Testimony of Görlich, Wilhelm on Kulmhof Extermination Camp (21 December 1960)

Introduction

Interrogation protocol of Wilhelm Görlich, former member of the SS-Sonderkommando Kulmhof, dated 21 December 1960, recorded in Bonn on his participation and experiences in the extermination camp Kulmhof (Chełmno). He was assigned to the Kulmhof extermination camp in April 1942. According to the testimony, Görlich’s role at Kulmhof was largely administrative. He was responsible for managing supplies and financial matters for the camp’s personnel. He recounted that he had no direct involvement in the extermination processes but learned through conversations with other camp members that the purpose of the Sonderkommando was the extermination of Jewish people. Victims were stripped, driven into gas vans, and killed using exhaust fumes. The corpses were transported to nearby woods for mass burial or cremation.

Interrogation Wilhelm Görlich Sonderkommando Kulmhof

Testimony of Wilhelm Görlich

Der Leitende Oberstaatsanwalt bei dem Landgericht

– 8 Js 52/60 –

Bonn, den 21.12.1960

Gegenwärtig: Staatsanwalt Solbach als Vernehmender
Justizangestellte Kehren als Protokollführerin

Auf Vorladung erscheint der Pförtner Wilhelm Görlich, geb. am 14.6.1913 in Saatz/Sudetenland, wohnhaft in Königsbach Krs. Pforzheim, Baumstraße 9, und erklärt, nachdem ihm der Gegenstand seiner Vernehmung bekannt ge- geben, er zur Wahrheit ermahnt und über sein Aussage- verweigerungsrecht gem. § 55 StPO belehrt worden ist:

Als Sudetendeutscher war ich tschechischer Staatsange- höriger. Beim Einmarsch der deutschen Truppen am 10. Oktober 1938 wurde ich mit vielen anderen Sudetendeutschen aufgerufen, mich zu melden. Ich meldete mich dement- sprechend bei der Stadtverwaltung und wurde einem deutschen Einsatzkommando zugeteilt, aus dem später die Staatspolizei- und Grenzpolizeidienststellen gebildet wurden. Ich wurde als Hilfspolizeibeamter angestellt und später Polizeiassistentenanwärter. 1940 wurde ich zum außerplanmäßigen Polizeiassistenten – nach bestehen- der Prüfung – in Karlsbad ernannt. Am 6.1.1941 wurde ich zur Stapo-Stelle Hohensalza in den Warthegau versetzt. 1941 wurde ich hier zum planmäßigen Polizeiassistenten ernannt. Leiter der Stapo-Leitstelle Hohensalza war Regierungsrat Hegenscheid. Folgende Angehörige der Stapo- Stelle sind mir noch bekannt: Polizeiinspektor Rudi Hermann, Geh. Sekretär Müller, Polizeisekretär Bergmann, Kriminalsekretär Mitsch. Ich selbst führte bei der Stapo-Stelle die Bekleidungskammer, die gleichzeitig auch für die Kriminalpolizei Hohensalza zuständig war. Leiter der Verwaltung der Stapo-Stelle Hohensalza war Polizeiinspektor oder Oberinspektor Siebert oder Sieberts.

Im März/April 1942 wurde mir mitgeteilt, durch wen, weiß ich heute nicht mehr, daß ich zu einem Sonderkommando abkommandiert sei, über dessen Aufgaben mir jedoch noch nichts gesagt wurde. Es wurde mir gesagt, die Abkommandierung erfolge nur für kurze Zeit. Ich weiß heute nicht mehr, von welcher Stelle der Befehl zur Abkommandierung ergangen war. Wenn ich in meinem Lebenslauf im R.- und S.-Fragebogen (Bl. 39 Sonderheft Görlich) angegeben habe, daß die Abkommandierung am 10.4.1942 durch den Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Posen erfolgt sei, so werde ich dies damals so erfahren haben. Ich habe jedenfalls nichts Falsches niedergeschrieben, insbesondere auch nicht, weil Lebenslauf und Fragebogen dem Leiter der Stapo-Stelle, Hegenscheid, der über die Abkommandierung ja informiert war, vorgelegen haben (Vgl. Bl. 31 Sonderheft Görlich). Es wurde mir seinerzeit auch nicht gesagt, welche Verwendung ich bei dem Sonderkommando finden sollte. Es hieß seinerzeit lediglich, daß sich das Sonderkommando in der Nähe von Wartbrücken befinde. Wahrscheinlich wurde mir auch die Ortschaft Kulmhof genannt.

Jedenfalls sollte ich mich in Kulmhof bei einem Kriminalkommissar Lange melden. Nach meiner Erinnerung wurde mir von der Stapo-Stelle Hohensalza ein Dienstkraftwagen zur Verfügung gestellt, mit welchem ich nach Kulmhof fuhr. Dieser Kraftwagen stand mir auch in der Folgezeit zur Verfügung. In Kulmhof angekommen, meldete ich mich auftragsgemäß bei dem Kriminalkommissar Lange. Dieser erklärte mir, in Kulmhof sei ein Sonderkommando tätig, welches sich aus Gestapo-Angehörigen und Schutzpolizeibeamten aus Litzmannstadt vom Polizeibataillon Litzmannstadt zusammensetze. Für dieses Sonderkommando sollte ich die Verwaltungsgeschäfte führen. Er übergab mir auch Listen, auf welchen sämtliche Angehörige des Sonderkommandos aufgeführt waren. Über die Aufgaben des Sonderkommandos sagte Lange mir nichts. Er wies mir ein Dienstzimmer an in dem Gebäude der Gemeindeverwaltung des Ortes Kulmhof.

Erst in der Folgezeit habe ich gesprächsweise bei Unterhaltungen mit Angehörigen des Sonderkommandos erfahren, daß dieses Sonderkommando die Aufgabe hatte, jüdische Menschen zu vernichten. Ich habe auch erfahren, daß Juden in dem sogenannten Schloß der Ortschaft Kulmhof sich entkleiden mußten und anschließend in sogenannte Gaswagen getrieben wurden, in welchen sie mit Auspuffgasen umgebracht wurden. Weiter wurde mir vom Hörensagen bekannt, daß die Leichen mit den Gaswagen zu einem mehrere Kilometer von Kulmhof entfernten Waldstück in Richtung Wartbrücken transportiert wurden, wo sie in Massengräbern verscharrt wurden oder verbrannt wurden. Über diese Vorgänge habe ich jedoch selbst nichts gesehen. Ich habe weder einer Vernichtung von Menschen in den Gaswagen noch der Beseitigung der Leichen beigewohnt. Lediglich habe ich mehrfach beobachtet, daß in Kulmhof Transporte mit Menschen ankamen. Sie kamen entweder mit der Kleinbahn an, welche von Wartbrücken nach Kulmhof führte, oder sie wurden auch mit Lastkraftwagen herantransportiert. Diese Menschen wurden dann in jedem Fall zu dem sogenannten Schloß geführt. Das Schloß selbst habe ich nie betreten. Auch bin ich niemals im Waldlager gewesen. Während meines Aufenthaltes in Kulmhof bin ich auch niemals an der Vernichtung von Menschen beteiligt gewesen.

Meine Aufgabe als Führer der Verwaltungsgeschäfte des Sonderkommandos bestand darin:

1. Die Verpflegungsmarken für das gesamte Kommando bei der Dienststelle des Reichsstatthalters in Posen zu besorgen,
2. sogenannte Sammelberechtigungsscheine, ebenfalls beim Reichsstatthalter in Posen zu besorgen,
3. sogenannte Beschäftigungsgelder beim Oberbürgermeister in Litzmannstadt – Abt. Ghettoverwaltung – für das Kommando zu empfangen und an die einzelnen Angehörigen monatlich zweimal zur Auszahlung zu bringen.

Nach meiner Erinnerung erhielten die Angehörigen des Polizeiwachkommandos täglich 12,- Reichsmark Beschäftigungsgeld. Die Polizeimeister erhielten 14,- oder 15,- Reichsmark täglich, die Gestapoangehörigen erhielten Dienstgradmäßig die gleichen Beträge. Der Kommandoführer erhielt 16,- oder 17,- Reichsmark. Diesen Betrag erhielt auch der Führer des Polizeiwachkommandos. Welche Mengen Spirituosen auf jeden einzelnen Angehörigen des Kommandos entfielen, kann ich heute nicht mehr sagen.

Außer diesen angegebenen Tätigkeiten habe ich während meiner Zugehörigkeit zum SS-Sonderkommando Kulmhof keine weiteren Tätigkeiten ausgeübt.

Wenn mir vorgehalten wird, daß ich auch die Gelder, welche den Juden in Kulmhof abgenommen worden waren, nach Litzmannstadt bringen und dem Leiter der Ghettoverwaltung Hans Biebow aushändigen mußte, so trifft das zu. Ich möchte aber einräumen, daß Lange mir für diese Tätigkeit keine besondere Anordnung gegeben hatte. Die Gelder wurden mir von dem SS-Hauptsturmführer Fritz Ismer und Polizeiwachtmeister Max Sommer übergeben, weil es offenbar vorher schon so gehandhabt worden war; da ich die Rechnungsgeschäfte machte, hatte ich dagegen auch keine Einwendungen. Ebenfalls wurden mir die den Juden abgenommenen Schmuck- und Wertsachen von Ismer und Sommer zwecks Weiterleitung an die Ghettoverwaltung Litzmannstadt übergeben. Diese Schmuck- und Wertsachen wurden von mir listenmäßig erfaßt. Diese Listen gingen ebenfalls an die Ghettoverwaltung. Auch bezüglich dieser Angelegenheiten bestand keine besondere Anweisung von Lange. Ich machte diese Tätigkeit, weil ich offenbar als Rechnungsführer dafür zuständig war. Es ist nicht gesagt, daß ich in jedem Falle die Sachen zur Ghettoverwaltung abführte. Es kam auch vor, daß Ismer und Sommer die Wertsachen nach Litzmannstadt brachten. Weiter kam es vor, daß Wert- und Schmucksachen mit einem Lastkraftwagen nach Litzmannstadt transportiert wurden, wenn größere Mengen angefallen waren, die ich in meinem PKW nicht unterbringen konnte. Die ausschließliche Aufgabe von Ismer und Sommer war es, die den Juden abgenommenen Gelder und Wertsachen zu übernehmen und zu sortieren. Zu diesem Zweck hatten sie einen Raum im Gebäude der Gemeindeverwaltung Kulmhof zur Verfügung.

Ich möchte noch erwähnen, daß meine Tätigkeit erforderte, daß ich mich sehr wenig in Kulmhof aufhielt. Die meiste Zeit befand ich mich auf Dienstreisen nach Litzmannstadt und Posen, so daß ich von den Vorgängen in Kulmhof selbst sehr wenig erfahren habe. Erwähnen möchte ich auch noch, daß eine listenmäßige Erfassung der Schmuck- und Wertsachen nicht vorgeschrieben war. Ich stellte die Listen aus eigenem Interesse zusammen, damit später niemand hätte sagen können, daß ich mir irgendwelche Sachen angeeignet hätte.

Schließlich möchte ich noch erwähnen, daß ich im Mai oder Juni 1942 in der Nähe von Wartbrücken einen Unfall hatte, bei welchem ich mir eine schwere Gehirnerschütterung sowie eine Meniskusverletzung zuzog. Ich lag dann ca. 4 Wochen im Kreiskrankenhaus Wartbrücken und erhielt anschließend vier Wochen Genesungsurlaub. Im August oder September 1942 übernahm ich wieder meine Tätigkeit in Kulmhof. Zwischenzeitlich hatte die Geschäfte meines Wissens der vorerwähnte Sommer geführt.

Folgende Personen gehörten seinerzeit dem Gestapo- oder SS-Sonderkommando in Kulmhof an:

1. Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer Lange, Vorname nicht bekannt; Heimatort nicht bekannt. Ich kann auch nicht sagen, wo Lange sich heute aufhält. Nach meiner Erinnerung war er bis Ende April oder Anfang Mai 1942 Kommandant des Vernichtungslagers Kulmhof. Wann er nach Kulmhof gekommen ist, kann ich nicht sagen. Er war für die gesamte Vernichtung von jüdischen Menschen in Kulmhof bis zu diesem Zeitpunkt verantwortlich.

2. Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer Hans Bothmann. Er kam von der Gestapo-Leitstelle Posen und war der Nachfolger des vorerwähnten Lange.

3. Kriminalsekretär und SS-Untersturmführer Albert Plate. Er kam von der Stapo-Stelle Litzmannstadt und wohnte mit seiner Familie ebenfalls in Litzmannstadt. Nach seinem Dialekt stammte er aus Norddeutschland. Wo er sich heute aufhält, weiß ich nicht. Auf einem mir vorgelegten Lichtbildbogen (Lichtbildbogen des Albert Plate, geb. am 31.12.1903 in Rüstringen, im Sonderheft Plate) habe ich Plate einwandfrei wiedererkannt. Plate war Stellvertreter von Lange und Bothmann. Ich muß mich berichtigen, denn ich kann nicht sagen, ob er Stellvertreter gewesen ist. Ich weiß nicht, welche Funktionen er in dem Vernichtungslager ausgeübt hat. Ich weiß lediglich, daß er dem Sonderkommando angehörte. In welcher Weise er sich an der Vernichtung von jüdischen Menschen beteiligt hat, habe ich weder gesehen noch erfahren. Sonst kann ich über Plate nichts sagen.

4. SS-Unterscharführer oder Scharführer Walter Burmeister, Heimatort nicht bekannt. Ich kann auch nicht sagen, wo er sich heute aufhält. Ich weiß auch nicht, von welcher Dienststelle er nach Kulmhof kam. Auf einem mir vorgelegten Lichtbildbogen (Lichtbilder des Walter Burmeister, geb. am 2.5.1906, im Sonderheft Walter Burmeister) habe ich diesen einwandfrei wiedererkannt. Er war Fahrer des Lagerkommandanten Bothmann und sorgte auch für dessen Verpflegung. In welcher Weise er an der Judenvernichtung beteiligt war, kann ich nicht sagen.

5. SS-Scharführer oder Oberscharführer Erwin Bürstinger aus Österreich. Meines Wissens kam er von der Stapo-Leitstelle Posen. Auf dem mir vorgelegten Lichtbildbogen des Erwin Bürstinger, geb. am 26.2.1908 (siehe Sonderheft Bürstinger) habe ich diesen einwandfrei wiedererkannt. Bürstinger war meines Wissens in Kulmhof Schirrmeister für die zum Sonderkommando gehörenden Kraftfahrzeuge. Dazu gehörten zwei Gaswagen, zwei bis drei Personenkraftwagen und einige Lastkraftwagen. Bürstinger unterstand auch die Versorgung dieser Kraftwagen mit Benzin. Woher er dies erhielt, weiß ich nicht. Ob er noch in anderer Weise an der Vernichtung von jüdischen Menschen in Kulmhof beteiligt gewesen ist, ist mir nicht bekannt.

6. SS-Oberscharführer Hiecke-Richter, Vorname nicht bekannt; Heimatort nicht bekannt; ich weiß auch nicht, wo er sich heute aufhält. Er war von der Stapo-Leitstelle Posen. Er sprach meines Erachtens den Berliner Dialekt. Welche Funktionen er in dem SS-Sonderkommando Kulmhof ausgeübt hat, weiß ich nicht. Auf den mir vorgelegten Lichtbildern (Lichtbildbogen des Herbert Hiecke-Richter, geb. am 2.8.1911, aus dem Sonderheft Hiecke-Richter) habe ich ihn einwandfrei wiedererkannt. Weitere Angaben kann ich über ihn nicht machen.

7. SS-Scharführer oder Oberscharführer Laabs, Vorname nicht bekannt; Heimatort nicht bekannt, von welcher Dienststelle er kam, weiß ich ebenfalls nicht, auch kann ich nicht sagen, wo er sich heute aufhält. Soviel ich weiß, war Laabs Fahrer eines Gaswagens. Sonst kann ich über Laabs nichts sagen.

8. SS-Hauptscharführer Fritz Ismer aus Berlin. Er kam von der Umwandererzentrale Litzmannstadt zum SS-Sonderkommando Kulmhof. Als ich nach Kulmhof kam, war er schon dort. Wie ich schon angegeben habe, hatte Ismer im Vernichtungslager die Aufgabe, die den Juden abgenommenen Schmuck- und Wertsachen zu übernehmen und zu sortieren. Ich kann nicht sagen, ob er noch in anderer Weise an der Vernichtung der Juden beteiligt gewesen ist.

9. Ein SS-Angehöriger namens Hering. Vorname und Dienstgrad nicht bekannt. Ich weiß auch nicht, von welcher Dienststelle er kam, ebenfalls ist mir nicht bekannt, wo er beheimatet war bzw. wo er heute aufhältig ist. Welche Tätigkeit er in dem Vernichtungslager ausübte, weiß ich ebenfalls nicht.

Weitere Angehörige des SS-Sonderkommandos sind mir nicht mehr erinnerlich. Ich glaube auch nicht, daß mehr Gestapo- oder SS-Leute, wie sie vorstehend aufgeführt sind, zum Sonderkommando gehörten.

Von den Angehörigen des Polizeiwachkommandos Kulmhof sind mir noch folgende Personen in Erinnerung:

1. Polizeioberleutnant Hüfing, Heimatort nicht bekannt, jetziger Aufenthalt nicht bekannt. Weiteres kann ich über ihn nicht sagen. Ich weiß auch nicht, ob er direkte an der Vernichtung von Juden beteiligt gewesen ist.

2. Polizeimeister Alois Häfel aus Karlsruhe. Welche Funktionen er in Kulmhof hatte, weiß ich nicht. Wenn ich an dem Schloß vorbeikam, habe ich gesehen, daß er dort auf dem Hof herumlief. Inwieweit er an der Judenvernichtung beteiligt war, weiß ich nicht. Sonst kann ich über ihn nichts sagen.

3. Polizeimeister Willi Lenz, Heimatort nicht bekannt, jetziger Aufenthalt nicht bekannt. Von welcher Schutzpolizeistelle er kam, weiß ich ebenfalls nicht. Über ihn weiß ich lediglich zu berichten, daß er immer mit Angehörigen des Polizeiwachkommandos zum Waldlager hinausfuhr. Welche Tätigkeit er in dem Waldlager ausübte, habe ich weder gesehen noch erfahren. Sonst kann ich über ihn nichts sagen. Auf Befragen erkläre ich, daß ich nie etwas darüber gehört habe, daß er im Waldlager Juden durch Genickschuß getötet hat. Ob er den Spitznamen “Doktor” hatte, weiß ich nicht. Mir wurden Lichtbilder eines Willi Lenz, geb. am 9.1.1911 (siehe Lichtbildbogen im Sonderheft Lenz) vorgelegt; Bei diesem handelt es sich nicht um den Beschuldigten Lenz.

4. Polizeioberwachtmeister oder Hauptwachtmeister Hans oder Johannes Runge, Heimatort nicht bekannt, jetziger Aufenthalt nicht bekannt. Meines Wissens kam er von der Ordnungspolizei in Posen. Bezüglich seiner Tätigkeit in Kulmhof weiß ich lediglich zu berichten, daß er immer gemeinsam mit Lenz zum Waldlager hinausfuhr. Welche Tätigkeit er dort ausübte, habe ich nie erfahren. Mir ist auch nicht bekannt geworden, in welcher Weise er an der Judenvernichtung beteiligt gewesen ist. Mir wurden heute Lichtbilder eines Johannes Runge, geb. am 16.9.1903 sowie eines Johannes Runge, geb. am 17.4.1907 (siehe Sonderheft Runge) vorgelegt, auf welchen ich den Beschuldigten Runge jedoch nicht wiedererkannt habe. Weiter wurde mir eine Lichtbildmappe (Beweismaterialheft XIII) vorgelegt, in welcher ich auf einem Lichtbild (Lichtbild Nr. 34) den Beschuldigten Runge wiedererkannt habe. Weitere Angaben kann ich zu Runge nicht machen.

5. Polizeiwachtmeister oder Oberwachtmeister Kretschmer, Vorname nicht bekannt, beheimatet war er meines Wissens in Sachsen. Über seine Funktionen im Vernichtungslager Kulmhof weiß ich nichts zu sagen. Auf den mir vorgelegten Lichtbildern des Erich Kretschmer, geb. am 29.5.1907 (siehe Sonderheft Kretschmer), habe ich den Beschuldigten nicht wiedererkannt. Nachdem mir die Lichtbildmappe (Beweismaterialheft XIII) vorgelegt wurde, möchte ich sagen, daß es sich bei der auf dem Lichtbild Nr. 35 abgebildeten Person um den Beschuldigten handelt.

6. Polizeimeister Heider, Vorname nicht bekannt, Er stammte aus Bayern. Wo er sich heute aufhält, weiß ich nicht. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, welche Tätigkeit er in Kulmhof ausübte. Ich weiß auch nicht, inwieweit er an der Vernichtung von Juden beteiligt war.

7. Polizeiwachtmeister Max Sommer aus Sachsen. Wo er sich jetzt aufhält, weiß ich nicht. Wie ich schon angegeben habe, hatte er gemeinsam mit Ismer im Vernichtungslager Kulmhof die Aufgabe, die angefallenen Schmuck- und Wertsachen zu übernehmen und zu sortieren. Ob er noch in anderer Weise an der Vernichtung von jüdischen Menschen beteiligt gewesen ist, weiß ich nicht.

8. Polizeioberwachtmeister oder Hauptwachtmeister Erwin Schmidt aus dem Sudetengau. Jetziger Aufenthalt nicht bekannt. In Kulmhof war er der Fourier des gesamten Kommandos. Eine andere Tätigkeit hat er in Kulmhof nicht ausgeübt.

9. Polizeihauptwachtmeister Fiedler aus dem Sudetengau, Vorname nicht bekannt. Welche Funktionen er in Kulmhof ausübte, weiß ich nicht. Sonst kann ich über ihn nichts sagen.

An weitere Angehörige des Polizeiwachkommandos kann ich mich nicht mehr erinnern.

Nachdem mir weitere Namen vorgehalten wurden, erinnere ich mich noch an folgende Personen:
Polizeiwachtmeister Baumgartner – Fourier von Erwin Schmidt,
Fritz Hagen – Koch des Sonderkommandos,
Sonst kann ich über diese beiden Personen nichts sagen.
Die weiter mir vorgehaltenen Personen bzw. Namen von Angehörigen des Sonderkommandos sagen mir heute nichts mehr.

Mir wurden nachträglich noch Lichtbilder eines Oskar Hering, geb. am 23.10.1908, (siehe Sonderheft Hering) vorgelegt, doch kann ich nicht sagen, ob es sich hierbei um den Beschuldigten Hering handelt.

Den Beschuldigten Fritz Ismer habe ich auf einem mir vorgelegten Lichtbild wiedererkannt (siehe Sonderheft Ismer – Lichtbild des Fritz Ismer, geb. am 1.9.1908).

Den Beschuldigten Bürstinger habe ich außerdem auf einem weiteren Lichtbild (Lichtbildband Beweismittelheft XIII Bild Nr. 32) wiedererkannt.

Auf Befragen erkläre ich noch, daß das Polizeiwachkommando seinerzeit aus ca. 50 bis 60 Polizeibeamten bestand, die meines Wissens vom Polizeibataillon Litzmannstadt kamen.

Im Februar oder März 1943 wurde das Vernichtungslager Kulmhof aufgelöst. Ob auch eine Abschlußfeier in einer Gaststätte in Wartbrücken unter Teilnahme des Gauleiters Greiser stattgefunden hat, weiß ich nicht. Ich habe jedenfalls an einer derartigen Feier nicht teilgenommen. Wie die Auflösung des Vernichtungslagers bzw. die Beseitigung von Spuren der Menschenvernichtung vor sich gegangen ist, ist mir nicht bekannt, da ich damit nichts zu tun hatte. Ich weiß nur noch, daß Bothmann eines Tages sagte, das Vernichtungslager würde aufgelöst. Das gesamte Kommando einschließlich Schutzpolizisten erhielt mehrere Wochen Urlaub. Es hieß, daß wir Bescheid erhalten würden, sobald wir einen anderen Einsatz bekämen. Während meines Urlaubs habe ich im April meine erste Ehefrau geheiratet. In diesem Monat erhielt ich auch die Nachricht, daß ich mich in Posen bei einer SS-Dienststelle zu melden hätte. Um welche Dienststelle es sich handelte, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls traf ich dort wieder mit den anderen Angehörigen des Sonderkommandos Kulmhof zusammen. Von einem Arzt wurden wir dort auf SS-Tauglichkeit bzw. Wehrdiensttauglichkeit untersucht. Ob Bothmann auch anwesend war, weiß ich nicht mehr. Nach der Untersuchung konnten wir alle unseren Urlaub fortsetzen. Am 20.5.1943 erhielt ich einen Gestellungsbefehl für die SS-Division “Prinz Eugen”. Es hieß darin, daß ich mich in einer Kaserne in Wien zu melden hätte. Wo das war, kann ich heute nicht mehr sagen. Jedenfalls traf ich dort abermals mit sämtlichen vormaligen Angehörigen des Sonderkommandos Kulmhof zusammen. Auch Bothmann war anwesend. Wir wurden dort eingekleidet und fuhren uns anschließend unter Führung des Bothmann zum Stab der SS-Division “Prinz Eugen”, der in der Nähe von Belgrad lag, in Marsch. In dieser Division wurden wir eine Feldgendarmerie-Einheit unter Führung des Bothmann.

Auf Befragen erkläre ich, daß wir uns seinerzeit nach Auflösung des Vernichtungslagers Kulmhof nicht in Berlin beim Reichssicherheitshauptamt melden mußten. Ich bin jedenfalls seinerzeit nicht in Berlin gewesen.

Ende 1943 oder Anfang 1944 war Bothmann eines Tages nicht mehr bei der SS-Division “Prinz Eugen”. Auch Bürstinger und Burmeister waren nicht mehr anwesend. Kurz darauf erfuhr ich dann, daß diese Personen wieder nach Kulmhof abkommandiert waren. Woher der Befehl dazu gekommen war, weiß ich nicht. Im April 1944 erhielt ich eines Tages vom Divisionsstab der SS-Division “Prinz Eugen” den Bescheid, daß zur Polizei zurückkommandiert worden sei und mich nach Posen in Marsch zu setzen hätte, wo ich mich bei der Stapo-Leitstelle melden sollte. Woher der Befehl dazu gekommen war, weiß ich nicht. In Posen wurde mir von einem SS-Führer der Stapo-Leitstelle gesagt, daß ich mich wieder nach Kulmhof begeben und bei dem SS-Hauptsturmführer Bothmann melden sollte. In Kulmhof angekommen, setzte mich Bothmann wieder für die gleiche Tätigkeit ein, die ich bereits 1942/43 in dem Vernichtungslager ausgeübt hatte, also Führung der Verwaltungsgeschäfte. Es war wieder ein SS-Sonderkommando, ein Polizeiwachkommando anwesend, Gleichermaßen wie 1942/43 wurden abermals jüdische Menschen in Gaswagen umgebracht, die entweder mit der Kleinbahn oder mit Lastkraftwagen nach Kulmhof transportiert wurden. Die Transporte habe ich öfters gesehen, jedoch bin ich bei den Vergasungen der Menschen bzw. bei der Beseitigung der Leichen nie zugegen gewesen. Von den SS-Leuten waren in Kulmhof anwesend: Bothmann, Bürstinger, Burmeister. Wer sonst noch von den SS-Angehörigen wieder eingesetzt war, weiß ich nicht. Auch ist mir nicht mehr erinnerlich, wer von den Polizeibeamten wieder in Kulmhof tätig war. Daß Juden auch im Jahre 1944 vergast wurden, weiß ich nur vom Hörensagen.

Als im Januar 1945 die russischen Truppen näher rückten, löste Bothmann das Kommando auf. Wir sollten uns in Wartbrücken sammeln, jedoch ist es dazu nicht gekommen, da alle anderen Angehörigen des Kommandos sich fluchtartig zurückzogen. Ich meldete mich dann bei der Stapoleitstelle in Posen. Dort habe ich keinen Angehörigen des Sonderkommandos wiedergetroffen. Ich wurde dann zur Verteidigung Posens eingesetzt und am 22.2.1945 von russischen Truppen gefangengenommen. Bis zum 20.4.1950 befand ich mich in russischer Gefangenschaft. Dann wurde ich aus der Gefangenschaft entlassen.

Auf Befragen erkläre ich, daß der SS-Hauptsturmführer Lange mir im April 1942, als ich meine Tätigkeit in Kulmhof aufnahm, erklärte, daß ich über alles, was ich zu sehen und zu hören bekäme, unbedingt zu schweigen hätte. Irgendeine Bestrafung für den Bruch des Schweigens drohte er mir nicht an.

Weiter erkläre ich auf Befragen, daß mir nicht bekannt ist, wer über Bothmann und Lange hinaus für das Vernichtungslager Kulmhof verantwortlich gewesen ist. Ich weiß nicht, ob der Höhere SS- und Polizeiführer im Warthegau Dirlewanger die Durchführung der Judenvernichtung in Kulmhof veranlaßt hat. Ebenfalls ist mir nicht bekannt, ob der Höhere SS- und Polizeiführer das Vernichtungslager inspiziert hat. Ich weiß auch nicht, daß andere höhere Führer das Vernichtungslager in den Jahren 1942 – 1944 inspiziert haben.

Ich kann nicht sagen, wieviel jüdische Menschen in den ganzen Jahren in dem Vernichtungslager Kulmhof umgebracht worden sind.

[….]


The Chief Public Prosecutor at the District Court
– 8 Js 52/60 –

Bonn, December 21, 1960

Present: Prosecutor Solbach as the interrogator
Judicial clerk Kehren as the recorder

In response to a summons, the doorman Wilhelm Görlich, born on June 14, 1913 in Saaz/Sudetenland, residing in Königsbach district of Pforzheim, Baumstraße 9, appears and declares, after being informed of the subject of his interrogation, being admonished to tell the truth, and being instructed about his right to refuse to testify according to § 55 StPO:

As a Sudeten German, I was a Czechoslovakian citizen. During the German troops’ entry on October 10, 1938, I was called upon with many other Sudeten Germans to report. Accordingly, I reported to the city administration and was assigned to a German task force, from which the state police and border police service units were later formed. I was employed as an auxiliary police officer and later as a police assistant candidate. In 1940, I was appointed as an extraordinary police assistant after passing the examination in Karlsbad. On January 6, 1941, I was transferred to the Stapo-Stelle Hohensalza in the Warthegau. In 1941, I was appointed as a regular police assistant here. The head of the Stapo-Leitstelle Hohensalza was Government Councillor Hegenscheid. The following members of the Stapo-Stelle are still known to me: Police Inspector Rudi Hermann, Secret Secretary Müller, Police Secretary Bergmann, Criminal Secretary Mitsch. I personally managed the clothing chamber at the Stapo-Stelle, which was also responsible for the criminal police in Hohensalza. The head of administration at the Stapo-Stelle Hohensalza was Police Inspector or Chief Inspector Siebert or Sieberts.

In March/April 1942, I was informed, by whom I do not remember today, that I was to be assigned to a special unit, but nothing was said about its tasks. I was told that the assignment would only be for a short time. I do not remember today from which office the order for the assignment came. If I indicated in my resume in the R.- and S.-questionnaire (Bl. 39 Special Issue Görlich) that the assignment took place on April 10, 1942, by the Inspector of the Security Police and the SD in Posen, I must have learned this at the time. I certainly wrote nothing false, especially since my resume and questionnaire had been submitted to the head of the Stapo-Stelle, Hegenscheid, who was informed about the assignment (Cf. Bl. 31 Special Issue Görlich). At that time, I was also not told what function I would have with the special unit. At that time, it was merely stated that the special unit was located near Wartbrücken. I was probably also told the locality of Kulmhof.

In any case, I was to report to a criminal commissioner Lange in Kulmhof. As I recall, a service car was provided for me by the Stapo-Stelle Hohensalza, with which I drove to Kulmhof. This vehicle was also available to me later. Upon arriving in Kulmhof, I reported as instructed to the criminal commissioner Lange. He explained to me that a special unit in Kulmhof was active, consisting of Gestapo members and protection police officers from Litzmannstadt of the Litzmannstadt police battalion. I was to manage administrative duties for this special unit. He also handed me lists on which all members of the special unit were recorded. Lange did not tell me anything about the tasks of the special unit. He assigned me an office in the municipal administration building of Kulmhof.

Only later did I learn through conversations with members of the special unit that this unit had the task of exterminating Jewish people. I also learned that Jews had to undress in the so-called castle of the locality of Kulmhof and were then driven into so-called gas vans where they were killed with exhaust gases. Furthermore, I heard that the corpses were transported in the gas vans to a wooded area several kilometers away from Kulmhof in the direction of Wartbrücken, where they were buried in mass graves or burned. I have not seen any of these events myself. I have neither witnessed an extermination of people in the gas vans nor the disposal of the corpses. I only observed several times that transports with people arrived in Kulmhof. They either came by the small railway from Wartbrücken to Kulmhof or were also transported by trucks. These people were then always brought to the so-called castle. I never entered the castle myself. I have also never been to the forest camp. During my stay in Kulmhof, I was never involved in the extermination of people.

My duties as head of the administrative affairs of the special unit consisted of:

1. Obtaining food coupons for the entire unit from the office of the Reich Governor in Posen,

2. Obtaining so-called collection permits, also from the Reich Governor in Posen,

3. Receiving so-called employment funds from the mayor in Litzmannstadt – Dept. of Ghetto Administration – for the unit and disbursing them to the individual members twice a month.

As far as I remember, members of the police guard unit received 12 Reichsmarks per day as employment pay. The police sergeants received 14 or 15 Reichsmarks daily, the Gestapo members received the same amounts according to rank. The unit leader received 16 or 17 Reichsmarks. This amount was also received by the leader of the police guard unit. I can no longer say today how much liquor was allocated to each member of the unit.

Apart from the activities mentioned, I did not perform any other duties during my affiliation with the SS special unit Kulmhof.

If it is alleged that I also had to bring the money taken from the Jews in Kulmhof to Litzmannstadt and hand it over to the head of the ghetto administration Hans Biebow, this is true. However, I want to admit that Lange did not give me any special orders for this task. The money was handed over to me by SS-Hauptsturmführer Fritz Ismer and police sergeant Max Sommer, because it had apparently been handled this way before; since I was managing the accounts, I had no objections. The jewelry and valuables taken from the Jews were also handed over to me by Ismer and Sommer for forwarding to the ghetto administration in Litzmannstadt. These jewelry and valuables were recorded by me in lists. These lists also went to the ghetto administration. There were no special instructions from Lange regarding these matters either. I performed this task because I was apparently responsible for it as the accountant. It is not said that I handed over the items to the ghetto administration in every case. It also happened that Ismer and Sommer brought the valuables to Litzmannstadt. It also happened that valuables and jewelry were transported to Litzmannstadt by a truck when larger quantities were involved that I could not carry in my car. The sole task of Ismer and Sommer was to take over and sort the money and valuables taken from the Jews. For this purpose, they had a room in the municipal administration building of Kulmhof at their disposal.

I would like to mention that my duties required that I spent very little time in Kulmhof. Most of the time I was on business trips to Litzmannstadt and Posen, so I learned very little about what was going on in Kulmhof itself. I would also like to mention that a systematic recording of the jewelry and valuables was not required. I compiled the lists out of my own interest so that later no one could claim that I had appropriated any items.

Finally, I would like to mention that in May or June 1942 I had an accident near Wartbrücken, in which I suffered a severe concussion and a meniscus injury. I then spent about 4 weeks in the district hospital in Wartbrücken and received four weeks of convalescent leave. In August or September 1942, I resumed my duties in Kulmhof. In the meantime, the aforementioned Sommer had conducted the business.

The following persons belonged to the Gestapo or SS special unit in Kulmhof at that time:

1. Criminal commissioner and SS-Hauptsturmführer Lange, first name unknown; hometown unknown. I also cannot say where Lange is today. According to my memory, he was commander of the extermination camp Kulmhof until the end of April or the beginning of May 1942. When he came to Kulmhof, I cannot say. He was responsible for the entire extermination of Jewish people in Kulmhof up to that point.

2. Criminal commissioner and SS-Hauptsturmführer Hans Bothmann. He came from the Gestapo office in Posen and was the successor of the aforementioned Lange.

3. Criminal secretary and SS-Untersturmführer Albert Plate. He came from the Stapo office in Litzmannstadt and also lived in Litzmannstadt with his family. From his dialect, he seemed to come from northern Germany. Where he is today, I do not know. I have clearly recognized Plate on a photo presented to me (photo of Albert Plate, born on 31.12.1903 in Rüstringen, in the special issue Plate). Plate was a deputy of Lange and Bothmann. I must correct myself, for I cannot say whether he was a deputy. I do not know what functions he performed in the extermination camp. I only know that he belonged to the special unit. In what way he participated in the extermination of Jewish people, I have neither seen nor heard. Otherwise, I can say nothing about Plate.

4. SS-Unterscharführer or Scharführer Walter Burmeister, hometown unknown. I also cannot say where he is today. I also do not know from which office he came to Kulmhof. On a photo presented to me (photos of Walter Burmeister, born on 2.5.1906, in the special issue Walter Burmeister) I have clearly recognized him. He was the driver of the camp commander Bothmann and also took care of his provisions. In what way he participated in the extermination of Jews, I cannot say.

5. SS-Scharführer or Oberscharführer Erwin Bürstinger from Austria. As far as I know, he came from the Stapo office in Posen. On the photo presented to me of Erwin Bürstinger, born on 26.2.1908 (see special issue Bürstinger) I have clearly recognized him. Bürstinger was, to my knowledge, the master sergeant responsible for the vehicles of the special unit in Kulmhof. This included two gas vans, two to three cars, and several trucks. Bürstinger was also in charge of supplying these vehicles with gasoline. Where he got it from, I do not know. Whether he was involved in any other way in the extermination of Jewish people in Kulmhof, I do not know.

6. SS-Oberscharführer Hiecke-Richter, first name unknown; hometown unknown; I also do not know where he is today. He came from the Stapo office in Posen. He spoke, in my opinion, the Berlin dialect. What functions he performed in the SS special unit in Kulmhof, I do not know. I have clearly recognized him on the photos presented to me (photo of Herbert Hiecke-Richter, born on 2.8.1911, in the special issue Hiecke-Richter). I cannot make any further statements about him.

7. SS-Scharführer or Oberscharführer Laabs, first name unknown; hometown unknown, I also do not know from which office he came, and I cannot say where he is today. As far as I know, Laabs was a driver of a gas van. I cannot say anything else about Laabs.

8. SS-Hauptscharführer Fritz Ismer from Berlin. He came from the Umwandererzentrale Litzmannstadt to the SS special unit Kulmhof. When I came to Kulmhof, he was already there. As I have already indicated, Ismer had the task in the extermination camp of taking over and sorting the jewelry and valuables taken from the Jews. I cannot say whether he was involved in any other way in the extermination of the Jews.

9. An SS member named Hering. First name and rank unknown. I also do not know from which office he came, nor do I know where he was based or where he is today. What function he performed in the extermination camp, I also do not know.

I cannot remember any other members of the SS special unit. I also do not think that more Gestapo or SS personnel, as listed above, belonged to the special unit.

From the members of the police guard unit in Kulmhof, I remember the following persons:

1. Police lieutenant Hüfing, hometown unknown, current residence unknown. I cannot say anything more about him. I also do not know if he was directly involved in the extermination of Jews.

2. Police master Alois Häfel from Karlsruhe. What functions he performed in Kulmhof, I do not know. When I passed the castle, I saw him walking around the yard. To what extent he was involved in the extermination of Jews, I do not know. Otherwise, I cannot say anything about him.

3. Police master Willi Lenz, hometown unknown, current residence unknown. I also do not know from which protection police station he came. I only know that he always went with members of the police guard unit to the forest camp. What functions he performed in the forest camp, I neither saw nor heard. Otherwise, I cannot say anything about him. When asked, I declared that I had never heard that he shot Jews in the forest camp. Whether he had the nickname “Doctor,” I do not know. Photos of a Willi Lenz, born on 9.1.1911 (see photo collection in the special issue Lenz) were presented to me; this is not the accused Lenz.

4. Police senior sergeant or chief sergeant Hans or Johannes Runge, hometown unknown, current residence unknown. As far as I know, he came from the Ordnungspolizei in Posen. Regarding his activities in Kulmhof, I can only report that he always went with Lenz to the forest camp. What functions he performed there, I never found out. I also do not know how he was involved in the extermination of Jews. I have been shown photos of a Johannes Runge, born on 16.9.1903, and another Johannes Runge, born on 17.4.1907 (see special issue Runge), on which I did not recognize the accused Runge. I was also shown a photo album (evidence book XIII) in which I recognized the accused Runge on one photo (photo no. 34). I cannot make any further statements about Runge.

5. Police sergeant or senior sergeant Kretschmer, first name unknown, he was based in Saxony, as far as I know. I cannot say anything about his functions in the extermination camp Kulmhof. On the photos presented to me of Erich Kretschmer, born on 29.5.1907 (see special issue Kretschmer), I did not recognize the accused. After the photo album (evidence book XIII) was shown to me, I would like to say that the person depicted on photo no. 35 is the accused.

6. Police master Heider, first name unknown, he was from Bavaria. Where he is today, I do not know. I cannot remember what functions he performed in Kulmhof. I also do not know to what extent he was involved in the extermination of Jews.

7. Police sergeant Max Sommer from Saxony. Where he is today, I do not know. As I have already indicated, he, together with Ismer, had the task in the extermination camp Kulmhof of taking over and sorting the jewelry and valuables taken from the Jews. Whether he was involved in any other way in the extermination of Jewish people, I do not know.

8. Police senior sergeant or chief sergeant Erwin Schmidt from Sudetenland. Current residence unknown. In Kulmhof, he was the quartermaster of the entire unit. He did not perform any other duties in Kulmhof.

9. Police chief sergeant Fiedler from Sudetenland, first name unknown. I do not know what functions he performed in Kulmhof. Otherwise, I cannot say anything about him.

I cannot remember any further members of the police guard unit.

After being confronted with additional names, I remember the following persons:
Police sergeant Baumgartner – quartermaster for Erwin Schmidt,
Fritz Hagen – cook of the special unit,
Otherwise, I cannot say anything about these two persons.
The further names of persons or members of the special unit do not mean anything to me today.

Later, I was shown photos of an Oskar Hering, born on 23.10.1908 (see special issue Hering), but I cannot say if it was the accused Hering.

I recognized the accused Fritz Ismer on a photo presented to me (see special issue Ismer – photo of Fritz Ismer, born on 1.9.1908).

I also recognized the accused Bürstinger on another photo (photo book evidence book XIII photo no. 32).

Upon questioning, I also declare that the police guard unit at that time consisted of about 50 to 60 police officers, who, as far as I know, came from the police battalion Litzmannstadt.

In February or March 1943, the extermination camp Kulmhof was dissolved. Whether a farewell party took place in a tavern in Wartbrücken with the participation of Gauleiter Greiser, I do not know. I did not participate in any such celebration. How the dissolution of the extermination camp or the disposal of the traces of the extermination of people took place, is unknown to me, as I had nothing to do with it. I only remember that one day Bothmann said that the extermination camp would be dissolved. The entire unit, including the protection police, received several weeks of leave. It was said that we would be informed as soon as we received another assignment. During my leave, I married my first wife in April. That same month, I also received the message that I was to report to a SS office in Posen. I do not remember what office it was. In any case, I met again there with the other members of the special unit Kulmhof. We were examined by a doctor there for SS fitness or military service fitness. Whether Bothmann was also present, I do not remember. After the examination, we were allowed to continue our leave. On May 20, 1943, I received an enlistment order for the SS Division “Prinz Eugen.” It stated that I was to report to a barracks in Vienna. Where that was, I do not remember today. In any case, I met there again with all the former members of the special unit Kulmhof. Bothmann was also present. We were outfitted there and then set off under Bothmann’s command to the headquarters of the SS Division “Prinz Eugen,” which was near Belgrade.

Upon questioning, I declare that we did not have to report to the Reich Main Security Office in Berlin after the dissolution of the extermination camp Kulmhof. I was not in Berlin at that time.

At the end of 1943 or early 1944, Bothmann was one day no longer with the SS Division “Prinz Eugen.” Bürstinger and Burmeister were also no longer present. Shortly thereafter, I learned that these persons had been reassigned to Kulmhof. Where the order came from, I do not know. In April 1944, I was one day informed by the division headquarters of the SS Division “Prinz Eugen” that I had been reassigned to the police and had to report to Posen to the Stapo office. Where the order came from, I do not know. In Posen, I was told by an SS officer at the Stapo office that I was to go to Kulmhof again and report to SS-Hauptsturmführer Bothmann. Arriving in Kulmhof, Bothmann assigned me the same duties I had already performed in the extermination camp in 1942/43, namely, the management of administrative affairs. There was again an SS special unit and a police guard unit. As in 1942/43, Jewish people were again killed in gas vans, which were either transported to Kulmhof by the small railway or by trucks. I often saw the transports, but I was never present at the gassings of the people or the disposal of the corpses. In Kulmhof, the following SS members were present: Bothmann, Bürstinger, Burmeister. I do not know who else from the SS was reassigned there. I also do not remember which police officers were reassigned to Kulmhof. That Jews were also gassed in 1944, I only know from hearsay.

When the Russian troops advanced in January 1945, Bothmann disbanded the unit. We were supposed to gather in Wartbrücken, but this did not happen because all other members of the unit fled. I reported to the Stapo office in Posen. I did not meet any members of the special unit there. I was then deployed for the defense of Posen and was captured by Russian troops on February 22, 1945. I was in Russian captivity until April 20, 1950. Then I was released from captivity.

Upon questioning, I declare that SS-Hauptsturmführer Lange told me in April 1942, when I took up my duties in Kulmhof, that I should absolutely keep silent about everything I saw and heard. He did not threaten me with any punishment for breaking this silence.

Furthermore, I declare upon questioning that I do not know who, beyond Bothmann and Lange, was responsible for the extermination camp Kulmhof. I do not know whether the Higher SS and Police Leader in the Warthegau Dirlewanger initiated the extermination of Jews in Kulmhof. Nor do I know whether the Higher SS and Police Leader inspected the extermination camp. I also do not know that other higher leaders inspected the extermination camp in the years 1942 – 1944.

I cannot say how many Jewish people were killed in the extermination camp Kulmhof over the years.

[…]

Archivial reference:

Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 352.3, Nr. 16507

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