1942-09-16 / Pohl’s September 1942 Report on the Auschwitz Expansion and the “Eastern Migration” of Able-Bodied Jews

Introduction

On September 16, 1942, SS-Obergruppenführer Oswald Pohl, head of the SS Economic and Administrative Main Office, sent a letter to Heinrich Himmler summarizing a recent meeting with Albert Speer, Reich Minister of Armaments and War Production. Among the topics discussed was the planned expansion of Auschwitz concentration camp and its role to supply the armaments industry with Jewish forced labor. Pohl reported that Auschwitz was to be enlarged to accommodate up to 132,000 prisoners and that “the labor force available in concentration camps must now be used for large-scale armaments tasks.” He explained that the primary source of this labor would be Jews drawn from deportation transports to Auschwitz: “Able-bodied Jews designated for eastern migration will have to interrupt their journey and perform armaments labor.” Pohl also stressed that the deployment of Jewish laborers already cleared of Jews “must under no circumstances take place.” The already sealed fate of Jews deemed unfit for labor was not addressed in the official discussion.

Document

Der Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes Berlin, den 16.9.1942
Ch.Po./Sa. VS-3314/42

Betr.: a) Rüstungsarbeiten b) Bombenschäden.

Bezug: Fernschreiben HGWD Nr. 93515 v. 9.9.42, persönliches Schrb.RF-SS. v. 9.9.42, Tgb.Nr. A 38/204/42, RF/V u. persönl. Brf.. RF-SS. v. 9.9.42, Tgb.Nr. A 38/205/42, RF/V.

Anl.: 1 siehe Nr. 2154/4

An den Reichsführer-SS
Berlin SW 11
Prinz Albrechtstr. 8.

Geheim!

Reichsführer!

Gestern hat die Besprechung mit Reichsminister Prof. Speer

Es haben teilgenommen:
Reichsminister Prof. Speer, SS-Obergruppenführer Pohl, SS-Brigadeführer Staatsrat Dr. Schieber, Dipl. Ing. Sauer, Ministerialrat Steffen, Ministerialrat Dr. Briese, SS-Brigadeführer Dr. Ing. Kammler.

Thema:

1.) Vergrößerung Barackenlager Auschwitz infolge Ostwanderung
2.) Übernahme von geschlossenen Rüstungsaufgaben größten Ausmaßes durch die KL.
3.) Bombenschädenhilfe durch die KL.
4.) Leichtmetallgießerei Fallersleben.

Das Ergebnis der Besprechung war folgendes:

zu 1) Reichsminister Prof. Speer hat die Vergrößerung des Barackenlagers Auschwitz in vollem Umfang genehmigt und ein zusätzliches Bauvolumen für Auschwitz in Höhe von 13,7 Millionen Reichsmark bereitgestellt. Dieses Bauvolumen umfasst die Aufstellung von rund 300 Baracken mit den erforderlichen Versorgungs- und Ergänzungsanlagen. Die notwendigen Rohstoffe werden im 4. Quartal 1942 sowie im 1., 2. und 3. Quartal 1943 zugeteilt. Wenn dieses zusätzliche Bauprogramm durchgeführt ist, können in Auschwitz insgesamt 132.000 Mann ständig untergebracht werden.

zu 2) Alle Beteiligten waren sich einig, dass die in den Konzentrationslagern vorhandene Arbeitskraft nunmehr für Rüstungsaufgaben von Großformat eingesetzt werden müsse. Das haben wir im Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt zwar bisher zu erreichen uns stets bemüht, sind aber an einem Widerstand gescheitert, den ich zu meiner größten Überraschung gestern ganz in der Nähe des Reichsministers Prof. Speer selbst entdeckt habe.

Darüber berichtete ich gelegentlich auch mündlich einmal. Der Name Sauer spielt hier eine merkwürdige Rolle.

Die Übernahme großer, geschlossener Rüstungsaufgaben durch uns setzt freilich voraus, dass wir uns von einem Grundsatz freimachen. Wir dürfen nicht mehr engstirnig darauf bestehen, dass alle Fertigungen in unsere Lager hinein verlegt werden müssen. Solange wir uns mit sogenanntem Kleckerkram – wie Sie, Reichsführer, unsere bisherigen Arbeiten infolge ihres geringen Umfanges ganz richtig bezeichnet haben – beschäftigt haben, konnten wir diese Forderung mit Recht erheben.

Wenn wir morgen aber ein geschlossenes Rüstungswerk mit 5.000, 10.000 oder 15.000 Häftlingen übernehmen wollen, so ist es unmöglich, ein solches Werk intra muros zu errichten. Es muss, wie Reichsminister Prof. Speer es richtigerweise sagte, auf der grünen Wiese liegen. Dann wird ein elektrischer Zaun darum gespannt, das bisher leere Werk wird mit der erforderlichen Anzahl Häftlinge durch uns bemannt und läuft alsdann als SS-Rüstungsbetrieb.

Die Gesamtheit dieser SS-Rüstungsbetriebe stellt dann einen Beitrag zum Rüstungsprogramm dar und darf, wie Reichsminister Prof. Speer selbst betonte, nur von Ihnen dem Führer gegenüber als solcher gemeldet werden. Soweit freie Betriebe nicht vorhanden sind, sollen Rüstungsbetriebe, welche infolge unzureichender Belegschaft ihre volle Kapazität bisher nicht ausgefüllt haben, ganz geleert und alsdann 100% durch unsere Häftlinge aufgefüllt werden.

Die dadurch freigewordenen deutschen und ausländischen Arbeiter dieser Betriebe aber sollen zur Ausfüllung der Arbeitslücken in gleichartigen Rüstungsbetrieben verwendet werden.

Reichsminister Prof. Speer will auf diese Weise kurzfristig den Einsatz von zunächst 50.000 arbeitsfähigen Juden in geschlossenen vorhandenen Betrieben mit vorhandenen Unterkunftsmöglichkeiten gewährleisten.

Die für diesen Zweck notwendigen Arbeitskräfte werden wir in erster Linie in Auschwitz aus der Ostwanderung abschöpfen, damit unsere bestehenden betrieblichen Einrichtungen durch einen dauernden Wechsel der Arbeitskräfte in ihrer Leistung und ihrem Aufbau nicht gestört werden.

Die für die Ostwanderung bestimmten arbeitsfähigen Juden werden also ihre Reise unterbrechen und Rüstungsarbeiten leisten müssen.

Ich habe dabei sofort gefordert, dass ein Arbeitseinsatz dieser Juden in Gebieten, aus denen sie abgewandert sind, auf jeden Fall unterbleiben muss.

Es ist klar, dass bei diesem Arbeitseinsatz auch der SD mitwirken muss. Ich werde das sicherstellen.

Wir werden also kleinere Rüstungsaufgaben in Zukunft nach Möglichkeit nicht mehr annehmen. Soweit solche Arbeiten aus früherer Zeit laufen, schlage ich vor, sie durchzuführen, bis sie sich von selbst erschöpfen.

Zu den größeren Rüstungsaufgaben jedoch können wir rechnen:
1.) Karabinerfabrikation in Weimar-Buchenwald.
2.) Pistolenfabrikation in Hamburg-Neuengamme.
3.) 3,7 cm Flakfabrikation in Auschwitz.

Diese Vorhaben laufen gut an und stellen, sobald sie auf vollen Touren laufen, einen beachtlichen Beitrag zum Rüstungsprogramm dar.

Ich warte nun darauf, dass Herr Sauer mir die ersten Großbetriebe namhaft macht. Ich werde dann dafür sorgen, dass diese Betriebe in kürzester Zeit durch uns bemannt werden.

zu 3) Reichsminister Prof. Speer wird noch im Laufe dieser Woche die genormte Type für Fenster- und Türrahmen an uns geben. Wenn wir diese Angaben morgen von Herrn Reichsminister Prof. Speer erhalten, werden wir übermorgen in unseren Betrieben mit der Fabrikation beginnen. Wir sind bereit!

Es können dann ab übermorgen monatlich zunächst 10.000 Fenster und 13.000 Türen geliefert werden. Die Leistung wird von Monat zu Monat nicht unwesentlich gesteigert. Es ist zwischen Reichsminister Prof. Speer und mir verabredet, dass diese Fensterrahmen und Türen bei uns auf Lager bleiben und von ihm abdirigiert werden.

Das notwendige Holz für diese Fabrikation ist von Reichsminister Prof. Speer zusätzlich zur Verfügung gestellt worden.

Die Aufstellung von Bau-Brigaden für Aufräumungsarbeiten im Westen habe ich heute mit meinen Mitarbeitern besprochen. Bei der heutigen Besprechung, welche im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt stattgefunden hat, haben auch Staatsrat Dr. Schieber und Ministerrat Dr. Briese als Vertreter des Reichsministers Prof. Speer teilgenommen.

Es werden zunächst 3 Bau-Brigaden aufgestellt. Standort: Hamburg-Neuengamme, Berlin-Sachsenhausen, Weimar-Buchenwald. Stärke je: 1000 Mann. Ausrüstung: Schaufel und Picke. Jede Bau-Brigade wird von einem Blockführer, 5 Unterführern und 25 Männern bewacht. Den Einsatz leitet an Ort und Stelle ein technischer Führer.

Alles Weitere bitte ich aus beiliegender Dienstanweisung für die SS-Bau-Brigaden zu ersehen. Ich bitte, nur diese Bezeichnung einzuführen zu wollen und nicht von Aufräumungs- und Instandsetzungs-Brigaden zu sprechen. In diesen SS-Bau-Brigaden sehe ich die Anfänge unserer späteren Friedens-Bau-Brigaden, welche dann nicht aufräumen, sondern aufbauen sollen.

Die hier genannten ersten 3 Bau-Brigaden stehen ab 25.9.1942 auf Abruf in ihren Standorten bereit. Das Verfahren des Abrufes und des Einsatzes ist mit Reichsminister Prof. Speer klar besprochen. Es wird klappen!

zu 4) Reichsminister Prof. Speer hat angeordnet, dass ein Ausbau des Rohbaus der Leichtmetallgießerei Fallersleben aus kriegswirtschaftlichen Gründen nicht erfolgt. Die von uns plan- und termingemäß fertiggestellten Hallen in Fallersleben sollen kriegsentscheidenden Rüstungsaufgaben zugeführt werden.

Reichsminister Prof. Speer hat die fristgemäße Durchführung dieses Bauvorhabens durch die SS lobend festgestellt.

Das in Fallersleben stehende Häftlingseinsatzkommando werde ich deshalb am 10.10.42 zurückziehen und beim Rüstungsbau der Gewehrfabrik im KL Weimar-Buchenwald einsetzen.

Heute war nun Staatsrat Dr. Schieber noch bei mir. Damit die gestern und heute ausgiebig besprochenen und geplanten Arbeiten nun auch wirklich in unserem Sinne in Fluß kommen, habe ich angeordnet, dass der SS-Obersturmführer Maurer, der bisher den Häftlingseinsatz in Oranienburg bearbeitet hat, ab morgen seine Arbeitsstätte in das Büro des Staatsrats Dr. Schieber verlegt. Außerdem habe ich dem Staatsrat Dr. Schieber einen wendigen und elastischen technischen SS-Führer als Adjutanten und Verbindungsmann zu mir beigegeben.

Ich hoffe, dass das zum Aufbau der Schlagkraft des Büros Schieber beiträgt.

Heil Hitler!
[Unterschrift Pohl]
SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS

1 Anlage siehe Nr. 2154/4

Chief of the SS Economic and Administrative Main Office
Berlin, 16 September 1942
Ch.Po./Sa. VS-3314/42

Subject:
a) Armaments work
b) Bomb damage

Reference:
Telegram HGWD No. 93515 of 9.9.42, personal letter RF-SS of 9.9.42, Registry No. A 38/204/42, RF/V and personal letter RF-SS of 9.9.42, Registry No. A 38/205/42, RF/V

Enclosure: 1 – see No. 2154/4

To the Reichsführer-SS
Berlin SW 11
Prinz Albrechtstr. 8

Secret!

Reichsführer!

Yesterday the meeting with Reich Minister Prof. Speer took place.

Participants were: Reich Minister Prof. Speer, SS-Obergruppenführer Pohl, SS-Brigadeführer, State Councillor Dr. Schieber, Dipl. Ing. Sauer, Ministerial Counsellor Steffen, Ministerial Counsellor Dr. Briese, SS-Brigadeführer Dr. Ing. Kammler

Topics:

1. Expansion of the Auschwitz barracks camp due to eastern migration
2. Takeover of large-scale armaments tasks by the concentration camps
3. Assistance with bomb damage by the concentration camps
4. Light metal foundry Fallersleben

The outcome of the meeting was as follows:

1) Reich Minister Prof. Speer approved the full-scale expansion of the Auschwitz barracks camp and allocated an additional construction volume for Auschwitz amounting to 13.7 million Reichsmarks. This volume includes the erection of around 300 barracks with the necessary supply and auxiliary facilities. The required materials will be allocated in Q4 1942 and Q1, Q2, and Q3 1943. Once this construction program is completed, Auschwitz will be able to permanently house 132,000 men.

2) All participants agreed that the labor force available in concentration camps must now be used for large-scale armaments tasks. We in the SS Economic and Administrative Main Office have always tried to achieve this, but were blocked by resistance, which to my great surprise I discovered yesterday in the immediate vicinity of Reich Minister Prof. Speer himself. I have mentioned this informally before. The name Sauer plays a peculiar role here.

Taking over large, closed armaments tasks requires us to abandon a fundamental principle. We must no longer insist narrowly that all production be relocated into our camps. As long as we were dealing with so-called small-scale tasks—which you, Reichsführer, have rightly characterized as insignificant—we could insist on that demand.

But if we are to take over a complete armaments factory with 5,000, 10,000, or 15,000 prisoners, it is impossible to build such a facility intra muros (within camp walls). As Reich Minister Prof. Speer rightly stated, it must be built “on a greenfield site.” Then an electric fence will be installed around it, the previously empty factory will be staffed with the required number of prisoners by us, and it will then operate as an SS armaments plant.

The entirety of these SS armaments plants will then represent a contribution to the armaments program and, as Reich Minister Prof. Speer emphasized, may only be reported as such to the Führer by you. Where no free factories are available, existing armaments factories that have not reached full capacity due to insufficient staffing are to be completely vacated and filled 100% with our prisoners.

The German and foreign workers thereby freed up from those factories are to be used to fill labor gaps in other similar armaments operations.

Reich Minister Prof. Speer intends to use this approach to quickly employ at least 50,000 able-bodied Jews in existing, closed factories with available accommodations.

The necessary labor force for this purpose will be drawn primarily in Auschwitz from the eastern migration in order not to disrupt our existing industrial facilities through constant labor turnover.

Thus, able-bodied Jews designated for eastern migration will have to interrupt their journey and perform armaments labor.

I immediately insisted that forced labor deployment of these Jews in areas they had already been deported from must under no circumstances take place.

It is clear that the SD must also be involved in this labor deployment. I will ensure that.

We will therefore, as far as possible, no longer accept smaller armaments tasks in the future. For projects from earlier times that are still running, I propose that they be continued until they naturally come to an end.

However, among the larger armaments tasks we can count:
1. Carbine production in Weimar-Buchenwald
2. Pistol production in Hamburg-Neuengamme
3. 3.7 cm anti-aircraft gun production in Auschwitz

These projects are off to a good start and, once they are running at full speed, will make a significant contribution to the armaments program.

I am now waiting for Mr. Sauer to name the first major plants. I will ensure that these factories are staffed by us as quickly as possible.

3) Reich Minister Prof. Speer will this week give us the standardized design for window and door frames. If we receive this information tomorrow from Reich Minister Prof. Speer, we will begin production in our facilities the day after tomorrow. We are ready!

Production will then start the day after tomorrow with a monthly output of 10,000 windows and 13,000 doors. Output will increase significantly month by month. It has been agreed between Reich Minister Prof. Speer and myself that these frames and doors will remain in our storage and be distributed by him.

The necessary wood for this production has been additionally provided by Reich Minister Prof. Speer.

I discussed the formation of construction brigades for cleanup work in the West today with my staff. At today’s meeting in the SS Economic and Administrative Main Office, State Councillor Dr. Schieber and Ministerial Councillor Dr. Briese, as representatives of Reich Minister Prof. Speer, also participated.

Initially, 3 construction brigades will be established. Locations: Hamburg-Neuengamme, Berlin-Sachsenhausen, Weimar-Buchenwald. Strength: 1,000 men each. Equipment: shovel and pickaxe. Each construction brigade will be guarded by a block leader, 5 junior leaders, and 25 men. A technical leader will direct the operations on site.

Further details can be found in the attached service instructions for the SS construction brigades. I ask that only this designation be used, and that no one refer to them as “cleanup” or “repair” brigades. In these SS construction brigades, I see the beginnings of our future peacetime construction brigades, which are not to clean up, but to build.

The three construction brigades mentioned here will be ready at their sites on call as of 25 September 1942. The procedure for calling and deploying them has been clearly agreed with Reich Minister Prof. Speer. It will work!

4) Reich Minister Prof. Speer has ordered that the shell of the light metal foundry in Fallersleben not be expanded for war-economic reasons. The halls in Fallersleben completed according to our plans and schedule will instead be allocated to armaments tasks critical to the war.

Reich Minister Prof. Speer has positively acknowledged the timely completion of this construction project by the SS.

I will therefore withdraw the prisoner labor detachment currently stationed in Fallersleben on 10 October 1942 and deploy them at the weapons factory construction site in KL Weimar-Buchenwald.

Today, State Councillor Dr. Schieber was again with me. In order for the work thoroughly discussed and planned over the past two days to finally begin flowing in our sense, I have assigned SS-Obersturmführer Maurer, who has been managing prisoner deployment in Oranienburg, to transfer his office tomorrow to the bureau of State Councillor Dr. Schieber. I have also assigned a flexible and technically skilled SS officer to Dr. Schieber as an adjutant and liaison officer.

I hope this will contribute to strengthening the effectiveness of Schieber’s bureau.

Heil Hitler!
[signature Pohl]
SS-Obergruppenführer and General of the Waffen-SS

Enclosure: see No. 2154/4

Archivial reference:

Bundesarchiv Berlin, NS 19/14, p. 131 – 133.

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