1944-01-05 Report by Globocnik on the Economic Part of Operation Reinhard: “The facilities built for this operation from accruing funds … have been entirely removed”

Introduction

Report by Odilo Globocnik on the “economic part of Operation Reinhardt” enclosed in his letter of January 5, 1944 to Reichsführer-SS Heinrich Himmler. The report is divided into four sections: the “resettlement” of Jewish populations, the exploitation of forced labor, the utilization material assets, and the acquisition of hidden values, including real estate. Regarding the Operation Reinhard extermination camps Treblinka, Belzec, and Sobibor the report notes that “the facilities built for this operation from accruing funds … have been entirely removed. For monitoring reasons, a small farm has been established in each camp, manned by a specialist”.

Document



Geheime Reichssache

Wirtschaftlicher Teil der Aktion Reinhardt.

Zusammengefasst im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt Sonderaufgaben “G”, die ich führe und nicht entlastet bin.
Die gesamte Aktion Reinhardt zerfällt in 4 Gebiete:
A) die Aussiedlung selbst
B) die Verwertung der Arbeitskraft
C) die Sachverwertung
D) die Einbringung verborgener Werte und Immobilien.

A. Die Aussiedlung.

Sie ist erledigt und abgeschlossen.
Die Voraussetzung hierbei war, durch eine methodisch richtige Behandlung, mit den schwachen zur Verfügung stehenden Kräften, die Menschen zu erfassen und möglichst wenig wirtschaftlichen Schaden an der Kriegsproduktion anzurichten.
Im Großen und Ganzen ist dies gelungen. Ein größerer Schaden ist nur in Warschau entstanden, wo aus Verkennung der Sachlage der Abschluss methodisch falsch durchgeführt wurde.
Die Abwicklung Litzmannstadt konnte von mir aus wegen der Versetzung nicht mehr durchgeführt werden.
Die für diese Aktion aus anfallenden Mitteln, die jedoch als Reichsmitteln aufzufassen sind, erstellten Einrichtungen sind zur Gänze weggeräumt. Aus Überwachungsgründen ist in den Lagern je ein kleiner Bauernhof entstanden, der von einem Fachmann besetzt ist. An ihn muss laufend eine Rente gezahlt werden, um den Bauernhof erhalten zu können.

B. Verwertung der Arbeitskraft.

Die gesamten Arbeitskräfte wurden in geschlossenen Lagern erfasst, in die kriegswichtige Fertigungen verlegt wurden.
Hierzu mussten nun folgende Voraussetzungen geschaffen werden:
1.) Erstellung aller Wohnlager
2.) Erstellung von Fertigungsräumen mit allen betrieblichen Voraussetzungen, wie Maschinenbeschaffung, Energieversorgung usw.
3.) Versorgungsgrundlagen, einmal durch Heranziehung der TWL’s, zum anderen aber durch Anlage von landwirtschaftlichen Betrieben in der Umgebung der Lager.
4.) Einrichtungen zur Herstellung einwandfreier sanitären und hygienischer Voraussetzungen.
5.) Sicherheitsmaßnahmen.
a) durch entsprechende Sicherungsgrundlagen
b) durch eine sichernde Organisation innerhalb des Lagers
c) durch entsprechende Bewachung:
Hierzu wurden die SS-Wachmannschaften aufgebaut, die von Deutsch geführt zum überwiegenden Teil ihren Dienst einwandfrei versehen haben.
Durch Vermischung dieser Wachmannschaften mit reichsdeutschen Bewachungsmannschaften aus den KZ’s sollte die Verlässlichkeit erhöht werden.
d) durch die Übernahme der Lager in die KZ-Führung des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes wurde die Voraussetzung zu einer einwandfreien Sicherheitslage geschaffen.
6.) Die richtige Führung und methodische Behandlung wurde durch ausgiebige Schulung des deutschen Führungspersonals ermöglicht. Es zeigte sich, dass die Leistungsfähigkeit der Juden in den Lagern im steten Steigen begriffen war.
7.) Durch Schaffung einer Betriebsführung und Betriebsgebahrung wurde die technische und kaufmännische Seite gesichert.
Hierzu wurde die “Osti” gegründet, als 2. Betriebsführung die Deutschen Ausrüstungswerke.
Im Ganzen waren 18 Betriebe aufgebaut; weitere hätten noch hinzu kommen sollen. Ungefähr 52,000 Arbeitskräfte standen zur Verfügung.

Diese Arbeitsbasis ermöglichte sowohl von der Rüstungsinspektion, als auch vom Reichsministerium Speer rascheste Fertigungen zu übernehmen, um so Ersatz für ausgebombte Betriebe zu stellen.
Die Nachfrage von diesen Stellen war sehr groß.
“Osti” und Deutsche Ausrüstungswerke waren von mir selbst geführte Betriebe, während andere Betriebe, wie Flugzeugwerk Heinkel nur von mir betreut wurden.
In der Beilage 1 sind Betriebsberichte und Umsatzzahlen angeschlossen.
Der Auftragsbestand war so groß, dass die DAW bis März voll ausgelastet, die anderen Werke 2 – 3 Monate mit Arbeit eingedeckt waren.

C. Sachverwertung.

Die Sachverwertung, die durch Reinhardt I durchgeführt wurde, ist in Beilage 2 ersichtlich und abgeschlossen.

D. Einbringung verborgener Werte.

Die Einbringung verborgener Werte und Verwertung fester Werte zerfällt in:
1.) in arischen Besitz übergegangene Einrichtungen, wie Maschinen, Rohstoffe, usw. durch die “Osti”.
6,3 Millionen Reichsmark ist das bisherige Ergebnis; 7 – 8 Millionen sind noch einzubringen.
Diese Erfassung hatte noch den Vorteil, als all diejenigen erfasst werden sollten, die sich auf diese Art, mit Hilfe der Juden, Betriebe kostenlos aufgebaut haben und mühelos reich wurden.
2.) Erfassung jüdischer Forderungen im In- und Ausland, indem den Lagerinsassen auferlegt wurde, diese Forderungen an die “Osti” abzutreten, die dann die Einbringung vornahm.
Der erste Versuch brachte einen Betrag von 11,000,000 Zloty zur Abtretung, der mindestens zur Hälfte einbringbar erschien.
Da aber auch ins Ausland verschobene Gelder festgestellt werden konnten, so hätte diese Aktion dem Reich wertvolle Devisen einbringen können.
3.) Immobilien wurden der Liegenschaftsverwaltung des Generalgouvernements zur Auswertung übertragen.

Alle vorgeschriebenen Einrichtungen haben bei meinem Weggang klaglos funktioniert. Da ich vom Reichsführer-SS bereits im Juli 1943 andeutungsweise vernahm, dass eine eventuelle Versetzung im Laufe des Jahres möglich wäre, habe ich mich sofort über die endgültige Regelung und Fundierung der von mir geschaffenen Einrichtungen gemacht und hierzu die gesamten Einrichtungen dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt übergeben.

Die getroffenen Maßnahmen waren folgende:
1.) Am 13.8.1943 wurde von SS-Obergruppenführer Pohl das SS-Ausbildungslager Trawniki übergeben. (s. Schr.b.v. 13.8.43 – Chef A/Fr./ – Anlage 3)
2.) Am 7.9.43 wurde in einer Besprechung bei SS-Obergruppenführer Pohl die Übernahme von 10 SS-Arbeitslagern im Distrikt Lublin als Außenstellen des KZ Lublin festgelegt und außerdem die weitere Übergabe weiterer Arbeitslager im Generalgouvernement.
Der Führer des KZ Lublin wurde mit entsprechenden Aufträgen versehen. Diese Besprechung ist durch einen Besuch von SS-Obergruppenführer Krüger und SS-Standartenführer Schellin veranlasst worden. (s. Aktenvermerk vom Chef des SS-WVHA vom 7.9.43 – D II/L (Az.: 29Ma.F.) (Beilage 4)
3.) Im Anschluss daran wurde mit Schreiben vom 14.9.43 vom Kommandanten des KL Lublin den 10 Arbeitslagern mitgeteilt, dass sie Außenstellen des KZ Lublin geworden seien.
Die Vermischung der fremdvölkischen Schutzmannschaften mit reichsdeutschen KZ-Bewachungsmannschaften wurde ebenfalls in die Wege geleitet.
4.) Am 22.10.43 teilte SS-Obergruppenführer Pohl mit, dass er die Übernahme folgender Arbeitslager durch die Amtsgruppe D angeordnet habe:

1. Alter Flughafen Lublin
2. SS-Arbeitslager Trawniki
3. ” ” Poniatowa
4. Zwangsarbeitslager und -Werkstätten in Radom
5. ” ” ” ” Budzyn
6. Hauptlager Krakau – Placzow
7. Deutsche Ausrüstungswerke, Lublin
8. Rüstungslager in Lemberg.

5.) Bei der Besprechung am 22.10.43 teilte SS-Obergruppenführer Pohl mit, dass ich als 1. Geschäftsführer der “Osti” durch den 2. Geschäftsführer ersetzt werden sollte und ein neuer zweiter Geschäftsführer eingesetzt wird. Die Entlastung wurde mir ebenfalls zugesagt. Meinen Nachfolger habe ich ebenfalls voll aufgeklärt und ihn auf seine Aufsichtspflicht verwiesen.

Damit habe ich alle Voraussetzungen, die für die Fortführung notwendig waren, geschaffen. Die Sicherheitsgrundlage war gegeben und durch die Führung durch die KZ gewährleistet. Die Entlastung ist bis heute nicht erfolgt. Am 3.11.1943 wurden die Arbeitskräfte den Arbeitslagern entzogen und die Werke stillgelegt. Die Lagerführer waren von dieser Aktion nicht unterrichtet, obwohl bei ihnen die Verantwortung lag. Ich wurde daher in meiner Aufsichtspflicht gehindert.
Ich habe den Lagerführern den Auftrag gegeben, die Abschlüsse durchzuführen und Auftragsfeststellungen bzw. Überlagerungen fortzusetzen.

Am Tage vor der Lagerräumung hat General Schindler, Rüstungsinspektion Krakau, aufgrund einer Zusage von SS-Obergruppenführer Krüger mit den Lagerführern vereinbart, dass
a) künftig nur mehr Rüstungsaufträge in die Arbeitslager kommen
b) er am 2.11. die Zusicherung bekommen habe, weitere 10,000 Juden für die Rüstungsarbeit abzustellen.
Dieser Vereinbarung konnte nicht mehr entsprochen werden.

[Unterschrift]
SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS

Secret Reich Matter

Economic part of Operation Reinhardt.

Summarized in the SS Economic and Administrative Main Office Special Tasks “G,” which I lead and am not relieved of. The entire Operation Reinhardt is divided into 4 areas: A) the resettlement itself B) the utilization of labor C) the material utilization D) the acquisition of hidden values and real estate.

A. The Resettlement.

It is done and completed. The prerequisite here was to capture people with the weak forces available and cause as little economic damage to war production as possible through a methodically correct approach. By and large, this succeeded. Major damage only occurred in Warsaw, where the conclusion was methodically incorrect due to a misunderstanding of the situation. The liquidation of Litzmannstadt could no longer be carried out by me due to my transfer. The facilities built for this operation from accruing funds, which should, however, be regarded as Reich funds, have been entirely removed. For monitoring reasons, a small farm has been established in each camp, manned by a specialist. He must be paid a pension continuously to maintain the farm.

B. Utilization of Labor.

All labor forces were captured in closed camps, where war-essential productions were relocated. For this, the following prerequisites had to be created: 1.) Construction of all residential camps 2.) Construction of production rooms with all operational prerequisites, such as procurement of machines, energy supply, etc. 3.) Supply bases, partly by bringing in the TWLs, but also by setting up agricultural operations around the camps. 4.) Facilities for the production of flawless sanitary and hygienic conditions. 5.) Security measures. a) through appropriate security bases b) through a securing organization within the camp c) through appropriate guarding: For this, the SS guard units were established, which, led by Germans, mostly performed their service flawlessly. By mixing these guard units with Reich German guard units from the concentration camps, reliability was to be increased. d) by taking over the camps into the SS Economic and Administrative Main Office’s concentration camp management, the basis for a flawless security situation was created. 6.) Proper leadership and methodical treatment were enabled through extensive training of the German leadership personnel. It was shown that the performance capability of the Jews in the camps was constantly increasing. 7.) By creating an operational management and operational accounting, the technical and commercial side was secured. For this, “Osti” was founded, as the 2nd operational management, the German Equipment Works. In total, 18 operations were established; more were to come. Approximately 52,000 labor forces were available.

This labor base enabled both the Armament Inspection and the Reich Ministry Speer to take on the fastest productions to provide replacements for bombed-out operations. The demand from these positions was very high. “Osti” and German Equipment Works were operations led by me personally, while other operations, such as the Heinkel Aircraft Works, were only supervised by me. Appendix 1 contains operational reports and sales figures. The order backlog was so large that DAW was fully occupied until March, and the other works were covered with work for 2-3 months.

C. Material Utilization.

The material utilization, carried out by Reinhardt I, is evident in Appendix 2 and completed.

D. Acquisition of Hidden Values.

The acquisition of hidden values and the utilization of fixed values breaks down into: 1.) Facilities transferred into Aryan possession, such as machines, raw materials, etc., by “Osti.” The previous result is 6.3 million Reichsmarks; 7-8 million are yet to be collected. This capture had the additional advantage that all those who had built up operations for free with the help of the Jews and became rich effortlessly were to be captured. 2.) Capturing Jewish claims domestically and abroad, by having the camp inmates assign these claims to “Osti,” which then undertook the collection. The first attempt resulted in an amount of 11,000,000 zlotys being transferred, at least half of which seemed recoverable. Since funds shifted abroad could also be detected, this action could have brought valuable foreign currency to the Reich. 3.) Real estate was transferred to the property management of the General Government for utilization.

All prescribed facilities were functioning smoothly at my departure. As I had already heard from the Reichsführer-SS in July 1943 that a possible transfer within the year was possible, I immediately set about finalizing and consolidating the facilities I had created and handed over all facilities to the SS Economic and Administrative Main Office.

The measures taken were as follows:

1.) On 13.8.1943, SS-Obergruppenführer Pohl handed over the SS Training Camp Trawniki. (see letter from August 13, 1943 – Chief A/Fr./ – Annex 3)

2.) On 7.9.43, in a meeting with SS-Obergruppenführer Pohl, the takeover of 10 SS labor camps in the Lublin district as external branches of the Lublin concentration camp was determined, and also the further handover of other labor camps in the General Government. The leader of the Lublin concentration camp was provided with appropriate orders. This meeting was prompted by a visit from SS-Obergruppenführer Krüger and SS-Standartenführer Schellin. (see memorandum from the Chief of the SS-WVHA of 7.9.43 – D II/L (Az.: 29 Ma./F.) (Appendix 4)

3.) Subsequently, on 14.9.43, the commandant of the Lublin concentration camp informed the 10 labor camps that they had become external branches of the Lublin concentration camp. The mixing of foreign ethnic guard units with Reich German concentration camp guard units was also initiated.

4.) On 22.10.43, SS-Obergruppenführer Pohl announced that he had ordered the takeover of the following labor camps by Office Group D:

  1. Old Airport Lublin
  2. SS Labor Camp Trawniki
  3. ” ” Poniatowa
  4. Forced Labor Camp and Workshops in Radom
  5. ” ” ” Budzyn
  6. Main Camp Krakow – Plaszow
  7. German Equipment Works, Lublin
  8. Armament Camp in Lemberg.

5.) In the discussion on 22.10.43, SS-Obergruppenführer Pohl announced that I was to be replaced as the 1st manager of “Osti” by the 2nd manager and that a new second manager would be appointed. I was also promised relief. I have also fully briefed my successor and pointed out his duty of supervision.

Thus, I created all the prerequisites necessary for continuation. The security basis was given and ensured by the management through the concentration camps. The relief has not yet occurred. On 3.11.1943, the labor forces were withdrawn from the labor camps, and the works were shut down. The camp leaders were not informed of this action, although they were responsible. Therefore, I was hindered in my duty of supervision. I instructed the camp leaders to carry out the closures and continue the determination of orders or overstock.

The day before the camp evacuation, General Schindler of the Armament Inspection Krakow agreed with the camp leaders, based on a promise from SS-Obergruppenführer Krüger, that a) only armament orders would be placed in the labor camps in the future, b) on 2.11. he had received the assurance to assign another 10,000 Jews for armament work. This agreement could no longer be fulfilled.

[Signature]
SS-Gruppenführer and Generalleutnant der Waffen-SS

Archivial reference:

Bundesarchiv, NS 19/2234, p. 33 – 39

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