Deposition in Yiddish in February 1942 in the Warszaw Ghetto by Szlama Winer aka Jakub Grojnowski. In his account titled “Gvies-eydes funem tsvang-kabren . . .” (Testimony of a forced gravedigger), Winer reports his experiences in the Jewish working detail at the Chełmno (Kulmhof) extermination camp . Winer was deported from Izbica Kujawska to Chełmno on January 5, 1942 but managed to escape the camp on January 19, 1942.
Document
Zeugnis des Zwangs-Totengräbers Grojnowski, Yankew
Am Montag, den 5. Januar [1942], rief die Gendarmerie von Izbica [Kujawska] die Vorsteher des Judenrats zu sich und sagte, dass man ihrem Befehl folgen müsse. Sie seien nicht das Arbeitsamt, dessen Befehle man nicht auszuführen brauche. Sie befahlen, in
den Flur hinauszugehen, und machten eine Liste von ungefähr 40 Männern, darunter Alte und Kranke. Danach riefen sie die Juden wieder herein und befahlen auch dem Gemeindesekretär zu kommen. Sie gaben ihm die Liste mit den ungefähr 40 Personen
und befahlen, [dass diese] noch heute in die Gendarmerie kämen. Man nahm ihnen die Pässe ab und ließ sie wieder frei. Man befahl ihnen, dass sie sich am Dienstag, den 6., um 7 Uhr früh mit einer Schaufel oder einem Spaten stellen und eine Tagesration Brot
mitnehmen sollten. Sie sagten, die Arbeit dauere voraussichtlich 1 oder 2 Tage, und danach würden sie zurückgeschickt. Ich war einer von den 40 Männern.
Von den Gendarmen kenne ich folgende mit Namen: 1) Leutnant Yokhane, 2) Meister Pletsenider, 3) den volksdeutschen Gendarmen Shmalts. Insgesamt waren es 7 Gendarmen. Ich bin völlig sicher, dass sie genau wussten, wozu man uns brauchte. Ich betone, dass sie es 100% wussten, dennoch haben sie keinen [von uns] Juden davor gewarnt, sondern uns zum Narren gehalten – mit bitteren Konsequenzen.
Um die Wahrheit zu sagen, hatte ich nicht vor, mich am Dienstagfrüh zur Arbeit zu stellen. Meine Eltern redeten mir aber sehr zu und argumentierten, dass es so besser wäre, denn ich müsse dann dieses Jahr nicht mehr ins [Arbeits-]Lager, weil dies vermutlich das Lager sei. Man muss wissen, dass ich mich schon dreimal vor dem Lager gedrückt hatte.
Insgesamt stellten sich am Dienstagfrüh 15 Mann. Man wartete bis 8 Uhr, aber es kam keiner mehr. Deswegen begannen die Gendarmen, Juden auf der Straße und in den Häusern aufzugreifen. So wurden 19 Mann eingefangen. 5 von ihnen wurden wieder freigelassen – einige, weil sie zu alt waren, und einige, weil sie noch Kinder waren. Es blieben also noch 14, zusammen mit den freiwillig Gekommenen – 29. Man stellte dann eine sehr genaue Liste mit unseren Personalien auf. Währenddessen kam ein Pkw mit Gendarmen. Sie zählten uns durch und setzten uns dann in ein Auto. Jeder von uns hatte einen Rucksack mit Kleidung bei sich. Das mit uns davonfahrende Auto machte einen großen Eindruck auf alle. Unsere Nachbarn waren noch sicher, dass es sich um ein Arbeitslager handle. Das polnische Publikum verhielt sich so: Die Jugend lachte und spottete, die Älteren weinten.
Wir fuhren in Richtung Koło (Koyl). Von dort fuhren wir auf der Chaussee von Dąbie nach Chełmno (der Ort war schon damals in der ganzen Gegend sehr bekannt, weil vor 4 Wochen die Vertreibung aus Koło und Dąbie nad Nerem stattgefunden hatte. Verschiedene schreckliche Gerüchte waren darüber im Umlauf, dass alle, die nach Chełmno deportiert wurden, nicht zurückgekommen sind. Was aber genau geschah und wie, wussten wir nicht. Auch von etlichen Kurieren hörten wir nur Vages und überhaupt keine Details.).
An der Hauptstraße in Chełmno warteten wir ungefähr eine halbe Stunde. Danach fuhren wir zum Schloss, einer Ruine aus dem vorigen Weltkrieg. Das Schloss liegt auf der rechten Seite der Chaussee, links liegen die Tume (die Kirche) und das eigentliche Dorf.
Alle Gebäude um die Kirche herum sind von der Gestapo requiriert.
Wir kamen um 12.30 Uhr mittags an. An beiden Toren des Schlosses stand Gestapo, und Gendarmen hielten Wache (Feld-Gendarmen). Nachdem wir in den zweiten Hof eingefahren waren, öffnete man das Auto und jagte uns hinaus, befahl uns, die Rucksäcke abzulegen und uns in Reihen zu zweit aufzustellen. Von nun an hatten wir es mit schwarzuniformierter SS zu tun, d. h. mit Reichsdeutschen höherer Chargen. Tiefer im Hof befahlen sie uns, alles Geld und alle Wertsachen abzugeben. Danach zählten sie 15 Mann ab (ich war einer von ihnen), umstellten sie mit Feld-Gendarmen und führten sie in den Schlosskeller hinunter. Einer sagte mir, es gäbe ungefähr 15 Kellerräume. Wir alle wurden in einem Kellerraum eingeschlossen. Die übrigen 14 in einem anderen.
Obwohl noch heller Tag war, war es im Keller dunkel. Etliche volksdeutsche Bedienstete versorgten uns mit Stroh. Nachts wurde uns eine Laterne hineingegeben. Um 8 Uhr abends gab man uns schwarzen, ungezuckerten Kaffee und sonst nichts. Unsere Stimmung war verzweifelt, wir waren auf das Schlimmste gefasst. Fast alle weinten, küssten sich und verabschiedeten sich voneinander. Es war sehr kalt, deshalb schmiegten wir uns aneinander und überstanden so die Nacht und den Frost, allerdings ohne ein Auge zuzutun. Wir sprachen über die Juden, die man schon vorher aus den Städtchen vertrieben hatte, d. h. aus Koło und Dąbie. So wie es aussah, waren wir sicher, dass wir da nicht wieder herauskommen.
Mittwoch, den 7., um 7 Uhr früh klopfte der diensthabende Gendarm an die Tür und befahl uns aufzustehen. Wegen der Kälte hatten wir sowieso nicht geschlafen. Nach einer halben Stunde brachte man bitteren schwarzen Kaffee und Brot aus unserem Gepäck. Wir fanden darin ein wenig Trost, und einer sagte zum anderen, dass unser Gott im Himmel groß ist und wir wohl doch zur Arbeit gehen werden.
Um halb neun Uhr früh (so spät, weil der [Winter-]Tag so kurz war) wurden wir auf den Hof geführt. 6 Mann blieben unten im zweiten Kellerraum, um von dort 2 Erhängte aus Kłodawa herauszutragen (die Namen kenne ich nicht). Sie waren Zwangs-Totengräber gewesen. Die Toten wurden auf einen Lastwagen geworfen. Dort trafen wir die anderen 14 Zwangs-Totengräber aus Izbica. Sobald wir aus dem Keller kamen, umstellten uns 12 Gendarmen und Gestapo mit Maschinengewehren. Zu den 29 Totengräbern und den 2 Toten stiegen noch 6 Gendarmen mit Maschinengewehren. Hinter uns fuhr ein Pkw mit ungefähr 10 Gendarmen und 2 Zivilisten.
Wir fuhren in Richtung Koło. Als wir ungefähr 7 Kilometer auf der Chaussee gefahren waren, bog das Auto links in den Wald ein. Da war ein schon befestigter Weg, ungefähr einen halben Kilometer lang. Dort stellten sie das Auto ab, befahlen uns, auszusteigen
und uns zu zweit aufzustellen. Einer von der SS befahl, dass wir nur Schuhe, Unterwäsche, Hosen und Hemd anbehalten und dass jeder seinen Spaten nimmt. Mäntel, Hüte, Pullover und alles Weitere mussten wir auf die Erde legen, obwohl schrecklicher Frost
herrschte. Die Zivilisten nahmen die Spaten und Spitzhacken herunter und teilten dem einen Spaten, dem anderen eine Spitzhacke zu. Nur 8 von uns bekamen gar nichts. Ihnen befahl man, die 2 Toten aus dem Auto zu tragen.
Als wir auf den Wald zufuhren, sahen wir schon ungefähr 14 Mann, Zwangs-Totengräber aus Kłodawa, die wahrscheinlich bereits vor uns angekommen waren. Sie standen schon dort und arbeiteten nur mit den Hemden bekleidet. Und so sah es aus: 21 Mann
in Zweierreihen mit Spitzhacken und Spaten, dahinter 8 Mann mit den 2 Toten und um uns herum Deutsche mit Maschinengewehren. Auch die aus Kłodawa wurden bewacht, von etwa 12 Gendarmen. Das heißt, wir waren insgesamt von 30 Gendarmen eingekreist.
Als wir uns der Grube näherten, begegneten uns die aus Kłodawa mit leisen Fragen: Woher kommt Ihr? Wir antworteten: Izbica. – Fragten sie: Seht Ihr die Vernichtung, die hier vor sich geht? Wie viele seid Ihr? – Wir antworteten: 29. Diese Unterhaltung lief
während der Arbeit. Wir warfen die beiden Toten in die Grube. Jene 8 Personen, die immer noch keine Spaten hatten, hatten sie vom Auto zur Grube gebracht. Sie brauchten gar nicht lange zu warten, bis ein neues Auto mit neuen Opfern ankam. Es war ein
besonders konstruiertes Auto. Und es sah ungefähr so aus: So groß wie ein normales Lastauto, graue Farbe, hinten mit 2 Türen hermetisch geschlossen. Von innen ist das Auto mit Blech ausgekleidet. Sitzplätze gab es keine. Auf dem Boden lagen hölzerne
Roste wie in einem Bad und darauf eine Strohmatte. Zwischen dem Laderaum und dem Sitz des Fahrers waren 2 Scheiben, durch die man mit einer elektrischen Lampe hineinschaute, ob die Opfer schon tot sind. Unter den Holzrosten befinden sich 2 […] Zenti
meter dicke Röhren, die vom Führerhaus kommen. Sie enden in Öffnungen, durch die das Gas eingeleitet wird. Der Gasapparat befand sich im Führerhaus, in dem sich nur der Fahrer aufhielt, die ganze Zeit derselbe, in SS-Uniform mit dem Totenkopf. Er war
ungefähr 40 Jahre alt. Von diesen Autos gab es zwei.
Als das Auto ankam, blieb es 5 Meter vom Grab entfernt stehen. Der Leiter der Wachmannschaft, ein SS-Mann von höherem Rang, war ein ganz besonderer Mörder und Sadist. Er befahl den 8 Mann, die Tür des Autos zu öffnen, und sogleich schlug uns
ein starker, scharfer Gasgeruch entgegen. Es waren Zigeuner aus Łódź, die man in den Autos tötete. Im Auto lagen auch alle ihre Sachen wie Harmonikas, Geigen, Bettzeug und sogar Uhren und Goldsachen. Nachdem die Türen 5 Minuten offen gestanden hatten, schrie er [der SS-Mann]: Na, ihr Juden, hinein und schmeißt alles raus! – Die Juden näherten sich dem Auto und begannen, die Toten auszuladen. Da ihnen die Arbeit am Anfang nicht leichtfiel, nahm der SS-Leiter den „Bykowiec“ heraus und schrie:
Hellblaue, ich komme sofort zu Euch, und fing an, auf Köpfe, Ohren und Augen zu schlagen, mit einem Wort, wahllos, bis alle zu Boden fielen. Wer von der Gruppe der 8 es nicht schaffte aufzustehen, wurde sofort mit dem Maschinengewehr erschossen. Als
sie das sahen, standen die Übrigen mit letzter Kraft auf und taten die Arbeit.
Alle wurden aus dem Lastauto herausgeworfen wie Abfall – auf einen Haufen, einer auf den anderen. Man zerrte sie an den Beinen oder an den Haaren. Oberhalb der Grube standen 2 Mann, die die Körper in die Grube warfen, in der Grube standen 2 andere
und schichteten auf, d. h. sie legten die Toten mit dem Gesicht zur Erde, so dass beim Kopf des einen die Beine des anderen lagen. Die Auswahl wurde von einem bestimmten SS-Mann getroffen. Er befahl, was als Nächstes zu tun sei. Wenn irgendwo noch eine
kleine Lücke war, wurde ein totes Kind hineingestopft. Alles ging sehr brutal vor sich. Er stand oben mit einem Kiefernzweig, mit dem er dirigierte, wo der Kopf hinkommt, wo die Beine, wo Kinder oder Sachen. Alles ging mit Wut, mit Schlägen und mit Geschrei vor sich: Du Sakrament. Eine Lage bestand aus 180–200 Mann. Nach jedem dritten Auto mussten 20 Totengräber die Toten zuschütten. Anfangs zweimal, später, als es 9 Autos waren (d. h. 9 Mal 60 Tote), musste dreimal zugeschüttet werden.
Um 12 Uhr befahl der SS-Leiter (Ochsenziemer): Spaten abstellen! Er befahl, sich in Zweierreihen aufzustellen, und zählte durch, danach befahl er, aus der Grube herauszukommen. Um uns herum waren ständig Wachposten, die sich überhaupt keinen Moment von uns entfernten. Sogar erleichtern mussten wir uns dort, wo wir arbeiteten.
Wir kamen an die Stelle, wo unsere Sachen lagen. Man befahl uns, uns eng nebeneinander auf unser Gepäck zu setzen. Immer noch standen die Posten um uns herum. Man gab uns kalten, bitteren Kaffee in Bechern und dazu gefrorenes Brot. Eine halbe Stunde
saßen wir so. Danach stellten wir uns wieder auf, wurden wieder durchgezählt und zur Arbeit abgeführt.
Wie die Toten aussahen? Sie sahen gar nicht vergiftet aus, nicht schwarz. Die Gesichtsfarbe war gar nicht verändert. Fast alle Toten hatten sich beschmutzt.
Ungefähr um 5 Uhr beendeten wir die Arbeit. Jenen 8 Mann, die mit den Toten befasst gewesen waren, wurde befohlen, sich mit dem Kopf nach unten auf die Leichen zu legen. Danach schoss ein SS-Mann jedem mit einem Maschinengewehr in den Kopf.
Der Ochsenziemer schrie: Hellblaue, flink sich anziehen! Wir zogen uns schnell an und nahmen die Spaten mit. Man zählte uns durch und führte uns unter Bewachung von Gendarmen und SS zum Auto. Dort befahl man uns, die Spaten abzustellen. Man
zählte uns noch einmal und trieb uns auf den Wagen. Wir fuhren zurück zum Schloss. Der Weg dauerte ungefähr 15 Minuten. Auf dem Rückweg waren wir schon mit den Leuten aus Kłodawa zusammen. Im Auto sprachen wir leise miteinander. Ich sagte zu
meinen Kollegen: Meine Mutter wollte mich zum weißen [Trau-]Baldachin führen, und nun wird sie nicht mehr erleben, mich zum schwarzen Baldachin zu geleiten. Wir brachen alle in unterdrücktes Weinen aus. Die Gendarmen hinter uns sollten nicht hören, was mit uns vorgeht. Wir sprachen sehr leise.
Am ersten Tag geschah Folgendes: Um 10 Uhr früh konnte ein gewisser Bitter aus Bydgoszcz, ein dicker Mensch – während des Krieges wohnte er in Izbica – das Arbeitstempo nicht halten. Der SS-Mann mit dem Ochsenziemer befahl ihm, sich nackt auszuziehen, und er und andere schlugen ihn derart mit Knüppeln und dem Ochsenziemer, dass er ohnmächtig wurde. Sein Körper wurde dunkel wie eine Milz. Danach befahl man ihm, sich in das offene Grab zu legen, und erschoss ihn.
Offenbar waren im Schloss noch weitere Räume. In unserem Kellerraum waren 20 Menschen und 15 andere in einem zweiten. Weitere Zwangs-Totengräber gab es damals nicht. Sobald wir in den kalten, finsteren Keller kamen, warfen wir uns auf das bisschen Stroh und weinten laut. Väter weinten über das Schicksal ihrer Kleinen, die sie nie mehr sehen würden. Monyek Halter, ein 15-jähriger Junge aus Izbica, umarmte mich und küsste mich und sagte: Oy, Shloyme, mag ich auch als Opfer sterben, wenn nur meine Mutter und Schwester am Leben bleiben.
Meir Pyotrkovski, 40 Jahre alt, aus Izbica, mein Schlafgenosse, umarmte und küsste mich und sagte: … Ich habe meine liebe Frau und 8 Kinder zu Hause zurückgelassen, wer weiß, ob ich sie noch einmal wiedersehe und was aus ihnen wird. Gershon Prashker,
55 Jahre, aus Izbica, sagte: Wir haben einen großen Gott im Himmel, und wir müssen zu ihm beten. Er wird uns nicht verlassen. Dennoch müssen wir jetzt alle Vidui sagen. Wir stellten uns alle im Kreis zusammen, Gershon Prashker in der Mitte, und sprachen
laut das Vidui. Wir alle sprachen ihm nach unter großem Weinen und Jammern. Das alles wirkte sehr verzweifelt. Weil der Wachtmeister bei uns anklopfte und schrie: Heh, Juden, still bleiben, sonst schieße ich – beendeten wir mit ersterbenden Stimmen leise das Vidui.
Halb 8 Uhr abends brachte man uns einen Topf nicht aufgetaute, kalte Rübensuppe. Wir konnten aber leider das Essen nicht hinunterwürgen, wir weinten nur still und bitterlich. Eine halbe Stunde später gab man uns schwarzen, bitteren, lauwarmen Kaffee und etwas von unserem Brot. Und wieder konnte vor Kummer und Schmerz keiner essen. Wir legten uns aufs Stroh, aber keiner konnte schlafen. Es war kalt, und wir hatten nichts zum Zudecken. Einer rief: Wer weiß, wer von uns morgen fehlen wird. Schließlich schmiegten wir uns völlig erschöpft aneinander und fielen in einen schrecklichen Schlaf, voller Träume. Wir schliefen ungefähr vier Stunden. Danach gingen wir wegen der großen Kälte in der Zelle herum und sprachen miteinander über das Schicksal, das uns erwartet.
Donnerstag, den 8. Januar, um 7 Uhr früh klopfte der Wachgendarm an die Zelle und fragte zornig: Ihr Juden, habt ihr euch ausgeschlafen? – Wir antworteten: Wir konnten nicht schlafen wegen der Kälte. Um halb 8 Uhr brachte der Koch warmen, aber bitteren schwarzen Kaffee und trockenes Brot. Der Kaffee wurde in eine große Schüssel umgegossen, aus der wir mit Bechern schöpften. Manche haben getrunken, aber die Mehrheit wollte nicht vom Frühstück kosten und meinte, der Tod stünde ohnehin unmittelbar bevor. Um 8 Uhr früh hörten wir, dass etliche Menschen den Flur betraten. Das waren höhere SS-Männer. Der Gendarm machte einem von ihnen Meldung und sagte, es sei nachts bei den Juden nichts vorgefallen. Der SS-Mann befahl, unsere Kellertür zu öffnen (sie war zusätzlich zu den Riegeln mit 3 Schlössern versehen). Der Offizier schrie: Alle Juden raus. Er selbst stand auf dem Flur. (Wir nahmen an, dass die SS-Offiziere Angst hatten, wir könnten eine Verzweiflungstat begehen.) Während wir aus dem Keller gingen, überprüfte er die Anzahl. Auf dem Hof befahl er, sich in Reihen zu zweit aufzustellen. Der zweite SS-Offizier hat nochmals die Zahl der Totengräber überprüft. Danach schickte er uns auf den Lastwagen. Im Allgemeinen brachten uns 2 Autos zur Arbeit und zurück: eines mit einer Plane und ein niedriges Personenfahrzeug mit gläsernen Fensterscheiben an den Seiten (Autobus). Außerdem natürlich die Privatautos der SS-Männer. Im Auto standen wir, hinter uns 6 Gendarmen mit Maschinengewehren in der Hand, bereit zu schießen. Der Hof, auf dem wir nach dem Verlassen des Kellers antraten, war die ganze Zeit, die ich in Chełmno war, streng durch Feldgendarmerie mit Maschinengewehren im Anschlag bewacht. Während unserer Fahrt zur Arbeit folgte uns ein Wagen mit SS.
Am Ort selbst verfuhr man mit uns genau wie am Tag davor. Nach dem Aussteigen wurden wir gezählt, dann mussten wir antreten, und anschließend wurde wieder gezählt. Danach wurden 8 von uns ausgesucht – Menschen, die nicht kräftig genug graben
konnten. Diese abgezählten 8 traten mit gesenkten Köpfen still aus der Reihe. Es versteht sich, dass wir alle, bevor wir auf die gestrigen Arbeitsposten zurückgingen, alles bis auf die Schuhe, Unterhose, Hose und Hemd ausziehen mussten (einer, der zwei Hemden anhatte, wurde mörderisch zusammengeschlagen). Wir legten alle Sachen auf einen Platz. Nach einer halben Stunde kam der zweite Transport mit Totengräbern, d. h. denjenigen, die in einem anderen Kellerraum gewesen waren. Sie durchliefen die gleiche Prozedur wie wir. Das ganze Gelände, auf dem wir uns befanden, war von Gendarmen mit Maschinengewehren im Anschlag umstellt. Darüber hinaus war der ganze Wald voller Gendarmerie-Patrouillen. Überhaupt wurden die Gendarmen bei jeder Gelegenheit in unserer Gegenwart zu größter Wachsamkeit aufgefordert. Die 8 [mit den Toten in der
Grube] Befassten arbeiteten ungefähr 20 Schritte von uns entfernt. Einer von ihnen, Mekhl Viltshinski aus Izbica, 19 Jahre alt, rief mir zu: … Bleib gesund. Bleibt Ihr am Leben. Wir gehen von dieser Welt. Aber Ihr sollt entkommen aus dieser Hölle. – Die
anderen sagten gar nichts, sie seufzten nur verzweifelt.
Ungefähr nach zwei Stunden kam das erste Auto mit Zigeunern. Ich stelle entschieden fest, dass die Exekutionen im Wald vor sich gingen. Normalerweise hielt das Auto ungefähr 100 Meter von den Massengräbern entfernt, außer in 2 Fällen – der erste Wagen an diesem Donnerstag und der zweite Wagen am Mittwoch den 14ten mit Juden –, in denen das Auto 20 Meter abseits des Grabes hielt.
Die Kameraden von den 8 [mit den Toten] Befassten informierten uns, dass im Führerhaus ein spezieller Apparat mit Knöpfen angebracht war. Von dem Apparat führen zwei Röhren in das Innere des Wagens. Der Fahrer (es gab zwei solche Exekutionsfahrzeuge und zwei Fahrer, immer dieselben) drückte einen Knopf und stieg aus. Dann drangen aus dem Auto Rufe, verzweifelte Schreie und An-die-Wände-Klopfen. Es dauerte ungefähr 15 Minuten. Danach ging der Fahrer wieder zum Auto und leuchtete mit einer elektrischen Lampe in das Innere, ob die Menschen schon tot waren. Dann fuhr er bis 5 Meter an die Grube heran. Blieb wieder 5 Minuten stehen. Dann befahl der „Ochsenziemer“ (der SS-Offizier) vier von den [in der Grube] Beschäftigten, die Türen zu öffnen. Ein scharfer Gasgeruch schlug heraus. Nach 5 Minuten schrie er: Oh, Ihr Juden, geht Tefillin
legen! Das heißt die Toten herauswerfen.
Die Toten lagen in großer Unordnung. Sie waren noch warm und sahen aus, als ob sie schliefen. Die Wangen waren nicht bleich, sondern hatten noch die natürliche Hautfarbe. Wie die [mit den Toten] Befassten uns sagten, war ihnen warm, weil sie mit den
warmen Körpern hantierten. Ich wiederhole hier noch einmal die Reihenfolge ihrer Arbeit. 4 von ihnen warfen die Toten heraus, natürlich immer unter Schlägen und Geschrei. Man warf die Toten zunächst auf einen Haufen, 2 andere zogen sie dann zur
Grube und warfen sie hinein. Die letzten 2, die in der Grube standen, schichteten die Toten nach der Anweisung eines bestimmten SS-Manns auf. Nach dem Entladen des Autos machten sich diese 8 daran, den Schmutz und die Exkremente aus dem Auto zu
beseitigen. Man nahm die Strohmatte und den Holzrost heraus und wischte mit Hemden oder etwas dergleichen das Auto aus, bevor der Holzrost und die Matte wieder zurückgelegt wurden. Die 2 doppelten Außentüren wurden von außen mit einem Riegel
hermetisch verschlossen. Das brauchte eine gewisse Übung. Da aber täglich andere damit beschäftigt waren, wurden sie von Ochsenziemer mörderisch geschlagen.
Nachdem das Auto abgefahren war und alle Toten aufgeschichtet waren, zogen die 8 [mit den Toten] Befassten wegen der Kälte bunte Zigeunertrachten über und setzten sich auf die Toten in der Grube. Das wirkte tragikomisch. Überhaupt durften diese 8 nicht mit den übrigen Arbeitern in Kontakt treten. Sie mussten auch mittags in der Grube bleiben, und man gab ihnen nur kalten, bitteren Kaffee zu trinken und ein Stückchen Brot. Das ging so vor sich: Einer der Gendarmen füllte mit einer langen Schöpfkelle einen Becher mit Kaffee, und nachdem einer ausgetrunken hatte, füllte er erneut denselben Becher und befahl einem anderen zu trinken. Die 8 [mit den Toten] Befassten wurden wie Aussätzige behandelt.
Nach ungefähr einer halben Stunde kam das zweite Auto mit Zigeunern, blieb aber nicht 20 Meter, sondern 100 Meter von uns entfernt stehen, damit wir nichts hören (die gedämpften Rufe brachten uns um den Verstand). Bis Mittag hatten wir 3 Autos abgefertigt, nachmittags 4 Autos (wir zählten die Autos immer). Unser Mittagessen bestand aus schwarzem, kaltem und bitterem Kaffee und gefrorenem, trockenem Brot. Um 5 Uhr nachmittags beendeten wir die Tagesarbeit. Bevor sie die Grube hätten verlassen können, befahl man den 8 [mit den Toten] Befassten, sich mit dem Gesicht nach unten auf die toten Zigeuner zu legen, und ein Gendarm durchlöcherte ihre Köpfe mit dem Maschinengewehr.
Gleich nach der Ankunft im Schloss, das etwa 100 Meter seitlich von der Chaussee lag, wurde schnell das Tor geschlossen, auf dass nicht neugierige Bauern etwas bemerkten. Es fuhren 7 Gendarmen vor uns und 3 Gendarmen hinter uns. Als Erste stiegen (im
Schlosshof) die 7 [vorderen] Gendarmen aus, sie umstellten das Auto mit dem Maschinengewehr in der Hand, dann stiegen die übrigen 3 aus. Schließlich befahl man uns auszusteigen, und nach dem Durchzählen wurden wir in denselben finsteren Keller ge-
führt. Dort war es dunkel und kalt. Wir riefen einander zu: Dies ist das Paradies (wir meinten im Vergleich zu dem schauderhaften Friedhof). Anfangs saßen wir im Dunkeln. Auf dem Stroh sitzend, wurden wir wiederum von unserem tragischen Schicksal
überwältigt. Der 15-jährige Monyek Halter aus Izbica, der sich die ganze Zeit an mich klammerte, umarmte und küsste mich und sagte: … Wir sind alle verloren! –, und er wiederholte, er wolle gerne zu den Opfern gehören, wenn nur seine Mutter und seine
Schwester am Leben blieben. Andere aber sagten: Schon wieder sind unschuldige 8 Menschen von dieser Welt gegangen. So verging die Zeit unter Jammern, Schluchzen und tiefem Seufzen.
Um 7 Uhr abends brachte der Koch einen Eimer Rübensuppe, die er in unsere Schüssel goss. Einige sehr Hungrige aßen etwas davon, aber die Mehrheit aß überhaupt nichts. In die kleinen Näpfe mit kalter Rübensuppe flossen bittere Tränen. Zusammen mit dem Essen hatte man eine Petroleumlampe gebracht. Fast alle stimmten darin überein, dass sie ihren Frieden damit machen könnten, auch das ganze Leben in diesem entsetzlichen Gefängnis zuzubringen, wenn sie nur auf diese Weise ihre Angehörigen retten und vielleicht die Rache an den Mördern erleben könnten. Nach einiger Zeit befahl der Gendarm zu singen. Wir gehorchten nicht. Erst als er drohte zu schießen und sogar die Tür zu unserem Keller öffnete, haben meine zwei Schlafgenossen, Meir Pyotrkovitsh aus Izbica und Yehude Yakubovitsh aus Włocławek (er wohnte zuletzt in Izbica), mich inständig gebeten, aufzustehen und zu singen. Obwohl ich sehr müde war, stand ich auf, ich weiß selbst nicht, woher ich die Kraft nahm, und mit gebrochener Stimme wandte ich mich an meine Kameraden: Kameraden, meine Herren, stellt Euch auf und singt mit mir. Lasst uns vorher die Mützen aufsetzen. – Alle stellten sich auf. Mit einem weißen Hemd wurde der Eimer mit den Exkrementen bedeckt. Der ungeduldige Gendarm stand in der Tür und forderte uns noch einmal zornig auf zu singen. Ich begann zu singen: Shma Jisroel, Adonaj Elohajnu, Adonaj Echod! Als ich die Strophe beendet hatte, sprachen die Versammelten mir mit Verzweiflung in der Stimme nach. Danach fuhr ich fort: Boruch Schem Kewod Malchusoj Lealom Woed! – nach mir schrien es die Übrigen und so noch drei Mal. Uns war, als ginge unser Leben zu Ende. Übergroße Traurigkeit und Schaudern ergriffen uns. Alle waren ernst wie vor dem höchsten Gericht. Aber wenn wir glaubten, dass wir damit erlöst wären, so hatten wir uns bitter getäuscht. Der Gendarm verlangte mehr. Ich sagte: Kameraden und Herrschaften, wir werden jetzt die Hatikva singen. – Mit bedeckten Köpfen sangen wir das Lied. Es klang wie ein Gebet. Danach ging der Gendarm hinaus und verschloss wieder die 3 Schlösser der Tür. Wir konnten nicht aufhören zu weinen. Wir sagten, so eine Barbarei sei noch nicht da gewesen auf der Welt. Unschuldige Juden und Zigeuner auf so entsetzliche Weise umzubringen und sie zu zwingen, unter solchen Umständen noch zu singen. Mögen sie so enden wie Haman. Möge doch der Herr der Welt das schreckliche Strafgericht von uns abwenden. Moyshe Ash, ein Bürger von Izbica, rief aus: Wir sterben als Opfer – das muss der Beginn der messianischen Zeit sein.
Der Wächter öffnete wieder die Tür, und der zivile deutsche Koch brachte einen Eimer schwarzen, bitteren Kaffee, der in die Schüssel gegossen wurde. (Die ungegessene Rübensuppe gossen wir in den Eimer mit den Exkrementen.) Jeder von uns nahm ein kleines Stück Brot und ein bisschen Kaffee.
15 Minuten später verlangte der Gendarm erneut Gesang. Wir versuchten Müdigkeit vorzuschützen, aber das hatte keinerlei Wirkung. Er befahl, ihm nachzusprechen: Wir Juden danken Adolf Hitler für diese Sache. – Wir sprachen es nach. Danach sagte er
[uns vor]: Wir Juden danken Adolf Hitler für das Essen. Auch das sprachen wir nach. Danach verlangte er Gesang. Wir sangen die Hatikva und danach „Beshuv Adonay“ (damit meinten wir, eine Antwort auf unsere verzweifelte Lage zu geben). Wieder
schloss er uns ein. Wir schliefen bis Mitternacht. Ob wegen böser Träume oder wegen der Kälte, jedenfalls wachte ich mitten in der Nacht auf und fing an, die ganze Sache noch einmal zu durchdenken: „Wo, um Himmels willen, ist denn Gott, dass er einfach
zuschaut, wie man unschuldige Menschen umbringt, ungerührt von unserem Schmerz? Warum tut er kein Wunder?“ Mittendrin hatte ich den Gedanken, mich aus dem Gefängnis zu befreien. Bei flackerndem Licht ging ich zum vermauerten Fenster und versuchte, mit dem Messer einen Ziegel zu lockern. Die Bemühungen waren jedoch vergeblich. Da auch drinnen Frost herrschte, waren die Ziegel festgefroren. Nach 2 Stunden vergeblicher Mühe verzweifelte ich und legte mich wieder auf mein Lager.
Um 5 Uhr früh wachten alle vor Kälte auf. Wir führten Gespräche. Getsl Khzhonstovski (vom Bund) und Ayznshtab, beide aus Kłodawa (Ayznshtab hatte [früher] ein Pelzgeschäft in Włocławek), hatten den Glauben an Gott, der sich des Unrechts, das man den Leidenden zufügt, nicht annimmt, vollständig verloren. Andere aber, unter ihnen auch ich, wurden im Glauben noch bestärkt und wiederholten die Aussage von Moyshe Ash, dass die Zeit des Messias nahe wäre.
Freitag, den 9. Januar 1942, um 7 Uhr früh, brachte man wieder bitteren Kaffee. Auf die Frage, ob wir genug Brot hätten, antworteten wir, dass es genug sei, denn auch das Brot, das wir hatten, haben wir nicht aufgegessen. Um 8 Uhr früh kamen die SS-Männer, die im Flur den Rapport entgegennahmen, dass bei den Juden nichts vorgekommen sei. Nachdem die Tür geöffnet worden war, befahl man uns hinauszugehen und zählte durch. Der Hof war schon von ungefähr 20 Gendarmen mit Maschinengewehren in der Hand umstellt. (Am ersten Tag erfasste uns panische Angst, als wir die auf uns gerichteten Läufe sahen. Wir dachten schon, man erschießt uns.)
Auf dem Hof sahen wir 2 große, offene Autos, beladen mit Zigeunern; Männer, Frauen und Kinder mit ihrem Hab und Gut. Rasch wurden wir auf das Lastauto verladen, damit wir uns nicht mit ihnen verständigen konnten. Es war übrigens der einzige Fall, dass wir eine Gruppe Opfer noch lebend sahen. Auf dem Auto standen wir vorn und 7 Gendarmen mit Maschinengewehren in der Hand hinter uns. Hinter uns fuhr ein Pkw mit 8 SS-Männern.
Am Ort umstellten uns wieder Gendarmen; wir zogen uns für die Arbeit aus, so wie bisher, danach wurde durchgezählt, und 8 Personen wurden ausgesondert. Wir nahmen Spitzhacken und Spaten zur Hand und traten zu unserer Arbeit an. Das Massengrab war am Grund ungefähr anderthalb Meter breit und ungefähr 5 Meter tief. Es erstreckte sich in die Länge, wenn ein Baum störte, wurde er umgehackt. Am dritten Tag unserer tragischen Erlebnisse ging die Arbeit streng vor sich und war besonders schwer. Schon nach einer Stunde kam das erste Auto mit Zigeunern und 20 Minuten später – das zweite Auto. Der Ochsenziemer wütete unaufhörlich. Im Laufe der Arbeit gelang es uns, uns den 8 [mit den Toten] Befassten etwas zu nähern. Unter ihnen waren: Avrom Zhelinski aus Izbica, 32 Jahre alt, Bravman aus Izbica, 17 Jahre, Zalmen Yakaubovski aus Izbica, 55 Jahre alt, Gershon Prashker aus Izbica. Ungefähr um 3 Uhr, als nicht so viel zu tun war und man sie nicht so herumjagte, nahm Gershon Prashker, tief unten im Grab stehend, das Gebetbuch heraus und betete, wobei er den bloßen Kopf mit der Hand bedeckte. Um 11 Uhr früh sagten sie zu uns: Wir gehen einem tragischen Tod entgegen, möge es [ein Opfer] für unsere Angehörigen und das Volk Israel sein. Wir werden die
Welt nicht mehr wiedersehen. An dem Tag aßen wir um halb 2 Mittag. Der Frost erreichte 20 Grad. Die Gendarmen machten ein Feuer, über dem sie unser Brot auftauen wollten. Das Brot war dann verqualmt und angebrannt. Die Mittagspause war sehr kurz,
denn es kam ein neues Auto mit Zigeuneropfern. Nach dem Mittag ging der Ochsenziemer etwas tiefer in den Wald und trank eine Flasche Schnaps. Dann kam er zurück und fing an zu schreien: Oh, ihr Hellblauen, ihr wollt nicht arbeiten – und er setzte seinen
Knüppel in Gang. Die Totengräber wurden misshandelt, Blut floss von ihren Köpfen, aus der Nase, von der Stirn, vom Gesicht, die Augen waren geschwollen. An dem Tag wurden 8 oder 9 Zigeunertransporte begraben. Um halb 6 hörten wir auf. Natürlich wurden vorher die 8 getötet. Uns befahl man, uns schnell anzuziehen, und trieb uns in den Lastwagen. Die ganze Zeit über wurde das ständige Durchzählen peinlich eingehalten.
Beim Eintreffen im Schloss in Chełmno sahen wir zu unserer schmerzlichen Überraschung eine neue Gruppe, wahrscheinlich Totengräber: 16 Mann aus Izbica und 16 Mann aus Bugiten (Bugaj). Unter denen aus Izbica waren 1.) Moyshe Lepek, 40 Jahre; 2.) Avigdor Polanski, ungefähr 20 Jahre; 3.) Shtayer, ungefähr 55 Jahre; 4.) Krol, ungefähr 45 Jahre; 5.) Itskhak Prays, ungefähr 45 Jahre; 6.) Yehude Lubinski, 31 Jahre; 7.) Kalmen Radzheyevski, 32 Jahre; 8.) Menakhem Artshibovski, ungefähr 40 Jahre; und aus Bugiten mein Kamerad und Freund Khayim Ruvn Izhbiyetski, 33 Jahre.
20 alte Totengräber und 5 neue, zusammen 25 Mann, trieb man in einen anderen Keller, der etwas kleiner war als der vorherige. Wir fanden dort Bettzeug, Wäsche, Hosen, Jacken und Lebensmittel (Brot, Zucker, Schmalz). Die Sachen gehörten den neuangekommenen Totengräbern. Müde und gebrochen setzten wir uns auf die Bündel. Die erste Frage, die wir den Neuangekommenen stellten, war, ob unter ihnen etwa Verwandte und Bekannte von uns seien. Fragen und Antworten vermischten sich mit Tränen. Aus dem benachbarten Raum hörte man Stimmen. Ich ging zur Wand, wo sich die Lüftung befand
und ein Ziegel herausgebrochen war, und klopfte und schrie hinein, ob sich Khayim Ruvn Izhbiyetski aus Bugiten dort befinde. Er kam. Durch die Wand erkundigte ich mich, ob es wenigstens seinen Eltern und Schwestern gelungen sei zu fliehen. Der Wächter unterbrach das Gespräch.
Während des Abendbrots verteilte Shtayer unter uns Schmalz und sagte dazu: Gebe Gott, dass ich das Elend nicht mit ansehen muss und schon morgen in jener Welt bin. (Tatsächlich wurde er am anderen Tag getötet.) Moyshe Lepek wiederum verteilte Zu-
cker. Nach dem Abendbrot bedeckten wir den Eimer mit den Exkrementen und sprachen unter Tränen das Abendgebet. Danach erzählten uns die Neuangekommenen etwas über Politik. Sie sagten, der Russe habe schon Smolensk und Kiev eingenommen
und komme näher. Wir wünschten uns, er möge hierher kommen und den schrecklichen Ort mit Bomben zerstören. Einige zeigten schon, wo sie sich während des Bombardements verstecken wollten. Andere hielten dagegen, dass es mindestens noch einen
Monat dauern werde und dass wir bis dahin schon nicht mehr auf der Welt sein würden. Keiner hielt es für möglich, der Hölle auf normale Weise zu entkommen. Eine Diskussion über die göttliche Gerechtigkeit zeigte, dass ein Teil der Anwesenden, sogar ältere,
den Glauben vollständig verloren hatten. Sie sagten, das wären Ammenmärchen. Es gäbe keinen Gott, wenn er unserem Leid zusieht und nicht hilft. Die aber, die im Glauben gestärkt waren, darunter auch ich, waren der Meinung, dass es nicht an ihnen sei, die Geschehnisse zu verstehen. Alles liegt bei Gott. Schließlich deckten wir uns mit unserem bisschen Kleidung zu und schliefen ein.
Noch eine wichtige Anmerkung: Donnerstag und Freitag transportierte das jeweils letzte Auto Juden; und zwar jüngere und ältere Männer mit Davidsternen vorn und hinten auf der Kleidung, mit Koffern und Rucksäcken. Wir nahmen an, dass es kranke Lagerinsassen seien, die auf diese Weise umgebracht wurden. Sie wurden mit ihrer ganzen Habe begraben. All dies erschütterte uns, denn bis dahin hatten wir noch gehofft, dass die Lagerinsassen diese tragische Zeit irgendwie überstehen würden.
Am Schabbat, dem 10. Januar, um 7 Uhr früh, brachte man das Frühstück: bitteren Kaffee mit Brot. Nach dem Frühstück sprachen Moyshe Lepek und danach ich das Vidui, und durch die sieben Stadien der Hölle, das mehrmalige Durchzählen und die Bewachung mit auf uns gerichteten Gewehrläufen gelangten wir ins Auto. Den 5 Neuen sagten wir, dass sie sich nahe bei uns halten sollten. Zusammen mit ihnen waren 53 Personen in unserer Gruppe, die in schrecklichem Gedränge im Auto standen. Hinter uns standen
10 Gendarmen mit angelegten Maschinengewehren. Dahinter fuhr ein Wagen mit 10 SS-Leuten. Am Ort machte sich die alte Gruppe gesondert wie ihre Vorgänger bereit zur Arbeit, nur die Neuangekommenen mussten alle unsere Leiden durchmachen. Dieses Mal wurden aber keine 8 [mit den Toten] Befassten ausgesondert. Um 11 Uhr früh kam das erste Auto mit jüdischen Opfern.
Mit ihnen wurde so verfahren: Als man die Juden – Männer, Frauen und Kinder nur in Unterwäsche – vom Auto geworfen hatte, kamen die beiden deutschen Zivilisten und untersuchten sie genau, ob irgendwo Wertgegenstände versteckt seien. Ketten wurden vom Hals gerissen, Ringe von den Fingern gezogen, Goldzähne ausgebrochen. Man suchte sogar bei allen im Enddarm und bei den Frauen auch vorn (Geschlechtsteile). Alles ging sehr brutal zu. Nach dieser Untersuchung lief die Prozedur wie üblich ab. Erst nachdem der jüdische Transport eingetroffen war, wählte man 8 [mit den Toten] Befasste aus. Die Opfer waren allesamt aus Kłodawa, wie uns Getsl Khzhonstovski, der selbst aus Kłodawa stammte, mitteilte. Nachdem das erste Auto abgefertigt war, kehrten die [mit den Toten] Befassten zu ihrer früheren Arbeit zurück, d. h. zum Graben. Um halb 2 kam das zweite Auto. In einem bestimmten Moment fing Ayznshtab, selbst aus Kłodawa, an, leise zu weinen, und sagte zu uns, er habe nichts mehr, wofür es sich zu leben lohne, denn er hatte gesehen, wie man seine Frau und seine einzige, 15-jährige Tochter begrub. Er wollte die Deutschen bitten, auch ihn zu töten, damit er das Grab mit seinen Nächsten teile. Wir hielten ihn aber davon ab, mit dem Vorwand, dass er das ja immer noch tun könne, inzwischen aber könne er sich retten und Rache nehmen.
Um dreiviertel 2, als wir zu Mittag aßen (bitteren, kalten Kaffee und verqualmtes Brot) und die 8 [mit den Toten] Befassten ihre bittere Arbeit beendeten, kamen 2 Autos mit höheren SS-Offizieren. Sie stiegen aus, betrachteten wohlgefällig die Mordstätte, nahmen den Rapport des Ochsenziemers entgegen und schüttelten ihm anerkennend und zufrieden die Hand. Danach fuhren sie ab. Nachmittags begruben wir in großer Eile 5 weitere Autoladungen. Ungefähr um 6 Uhr abends machten sich alle daran, das Grab zuzuschütten. Es wurde dem Erdboden gleichgemacht. Auf die eingespielte Weise kehrten wir zurück ins Schloss. Zufällig stieß Khayim Ruvn Izhbiyetski zu unserer Gruppe. In der Zelle brachen wir alle in großes Weinen aus. Die Tatsache, dass ich anfangs meinen besten Freund Izhbyetski nicht erkannte, mag Zeugnis über meinen Gemütszustand ablegen. Wir waren so zerschlagen, sowohl heute als auch in den Tagen davor, dass uns das Weinen ganz natürlich vorkam. Am meisten klagte der trauernde Ayznshtab. Nach dem Abendbrot, ein Viertelliter Kartoffelsuppe pro Kopf und schwarzer, bitterer Kaffee
mit Brot, trugen wir den Fäkalieneimer hinaus, und beim Schein einer rußenden Lampe sprachen wir das Abendgebet. Danach sprach Ayznshtab das Kaddisch. Wir redeten nur über das große Unglück, das dem jüdischen Volk zugestoßen ist. Wir hatten deutlich gesehen, wie man eine ganze jüdische Siedlung mit der Wurzel ausreißt (Kłodawa). Keiner konnte ein Auge schließen. In einem Moment sprang Ayznshtab von seinem Lager und begann in höchstem Maße aufgeregt zu schluchzen. Er schrie, er habe nichts mehr, wofür er lebe, alle Hoffnungen seien ihm genommen. Er schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Am meisten weinte er darüber, dass er sich nicht das Leben zu nehmen vermochte. Erschöpft legte er sich wieder hin und schlief ein. Ich blieb die ganze Nacht wach. Ich umarmte meine beiden Schlafgenossen, Meir Pyotrkovski und Yehude Yakubovski, schmiegte mich an sie und weinte leise.
Sonntag, den 11. Januar, um 7 Uhr früh brachte man uns Frühstück und meldete gleichzeitig, dass wir wegen des Sonntags nicht arbeiten werden. Nach dem Morgengebet und dem Kaddisch blieben wir in unserem Keller-Paradies. Wir sprachen kein Vidui. Wieder entwickelten sich Gespräche über Politik, über Gott und über uns. Alle wollten bis zu unserer Erlösung aushalten. Aber wichtiger war uns die Sorge um das Volk Israel. Alle hätten freudig ihr Leben hingegeben, wenn nur das Volk Israel am Leben bliebe. Um 11 Uhr früh wurde eine Gruppe von 10 Mann hinausgetrieben, um ein Auto anzuschieben, das eingefroren war. Auf dem Hof stand auf einer Seite das graue Gas-Auto. Wo ich schon auf dem Hof war, kam mir der Gedanke zu fliehen, aber im letzten Moment verlor ich den Mut. Nach dieser Arbeit wurden wir wieder in den Keller getrieben. Um 1 Uhr aßen wir zu Mittag – Rübensuppe mit Brot. Nachmittags setzte oder legte man sich auf die Bündel. Einige zogen die Stiefel aus. Endlich schliefen wir für ein paar Stunden ein.
Beim Wachwechsel um 6 Uhr abends befahl uns der Wächter wieder zu singen. Wir aber schrien nur mit schauerlichen Stimmen „Shma Yisroel“, so wie am Tag vorher, und Hatikva. Dann kam ein höherer SS-Mann und steckte ihm fluchend, dass Juden nicht
singen dürften. Um 7 Uhr abends aßen wir Abendbrot, danach trugen wir den Fäkalieneimer hinaus, sprachen das Abendgebet und das Kaddisch, legten uns hin, deckten uns mit Mänteln zu und fielen in Tiefschlaf.
Montag, den 12. Januar, um 5 Uhr früh versammelten sich 6 Menschen und sprachen weinend und klagend Psalmen. Die anderen lagen gleichgültig da. Manche verspotteten unsere Frömmigkeit explizit. Sie sagten, dass Gott sicher nicht existiere, unsere Tröstungen kämen ihnen vor wie kindische Narreteien. Wir entgegneten, unser Leben läge in Gottes Hand, seinen Willen nähmen wir in Liebe an, umso mehr, als doch die Zeiten des Messias nahten. Nach dem Morgengebet und dem Kaddisch, an dem sich sogar
Ayznshtab beteiligte, sagten wir Vidui. Um 7 Uhr früh brachte man uns Kaffee und Brot. Etliche aus Izbica (die zuletzt in Kutno gewohnt hatten) nahmen sich den ganzen Kaffee. Alle anderen verurteilten diese Tat scharf und sagten, da wir ohnehin dem Tode nahe seien, müsse man sich würdig verhalten. Es wurde beschlossen, in Zukunft jedem den Kaffee zuzuteilen. Um halb 9 Uhr waren wir alle schon bei der Arbeit. Um halb 10 Uhr kam das erste Gas-Auto. Unter den 8 [mit den Toten] Befassten befanden sich: Aron
Rozental, Shloyme Babyatski und Shmuel Bibergal, alle zwischen 50 und 60 Jahre alt. An dem Tag wurden wir sehr gejagt, und man ließ nicht zu, dass das Gas nach dem Öffnen des Fahrzeugs abzog. Die Schreie der Ausgepeitschten waren nicht zu beschreiben. Gleich nach dem ersten Auto kam ein zweites und bis 12 Uhr noch ein drittes. Als wir zum Mittagessen gingen und die 8 noch dort blieben, um diese Ladung zu beenden, kam eine schwarze Limousine, aus der 4 SS-Offiziere stiegen. Auch sie nahmen den Rapport des Ochsenziemers entgegen und schüttelten ihm danach anerkennend die Hand. Vor Freude und Befriedigung misshandelte der Ochsenziemer die 8 [mit den Toten] Befassten ein weiteres Mal. Nach der Abfahrt der SS-Leute nahmen auch die 8 ihr
karges Mittagessen ein: bitteren Kaffee und verqualmtes Brot. Ungefähr um 1 Uhr kam schon wieder ein Auto. An dem Tag – gearbeitet wurde bis 6 Uhr abends – begrub man 9 Autoladungen mit jeweils 60 Juden aus Kłodawa, zusammen über 500.
In einem Augenblick rief mein Kamerad Getsl Khzhonstovski, er erkenne seinen 14-jährigen Sohn, der in die Grube geworfen wurde. Auch ihm redeten wir aus, die Deutschen zu bitten, dass sie ihn erschießen sollen. Wir argumentierten, um der Rache willen
müsse man die Schmerzen aushalten, wir würden es ihnen später mit gleicher Münze heimzahlen.
Nach der Arbeit wurden die 3 älteren [mit den Toten] Befassten getötet, und uns wurde befohlen, das Grab schnell zuzuschütten. Weil es schon spät war (es war schon ganz dunkel), teilten uns die Deutschen, aus Angst vor möglichem Widerstand, rasch auf und
trieben uns ins Auto. Mit uns fuhren 7 Gendarmen. Es war schon 7 Uhr abends, als wir in unsere Unterkunft kamen. Die Söhne der beiden Getöteten, Rozental und Bibergal, weinten sehr. Wir trösteten sie damit, dass wir doch alle umkommen würden und es
schließlich egal sei, wen das Schicksal früher trifft. Diesmal beteten auch diese beiden das Kaddisch. Nach dem Abendbrot, das wie gewöhnlich aus Rübensuppe und bitterem, schwarzem Kaffee mit trockenem Brot bestand und nach unserem Beschluss gerecht verteilt wurde, sprach Moyshe Lepek Vidui. Er wollte sich das Leben nehmen, um das Leid seiner Nächsten nicht mehr ansehen zu müssen. Er verteilte seine ganze Habe; Brot, Kunsthonig und Kleidung. In dem Augenblick hörte man ein Geräusch auf dem Flur. Die zweite Gruppe aus dem benachbarten Keller gab uns durch die Wand Nachricht, dass die Deutchen einen Juden aus Kłodawa gefangen hätten. Am anderen Morgen erzählten sie uns folgende Einzelheiten: Der von den Deutschen gefangene Goldman aus Kłodawa hat ihnen genau geschildert, wie die Juden in das Gas-Auto getrieben werden. Wenn man sie in das Schloss brachte, behandelte man sie sehr höflich. Ein alter, ungefähr 60-jähriger Deutscher mit langer Pfeife half den Müttern, ihre Kinder vom Auto zu heben. Die Säuglinge nahm er selbst auf den Arm, um den Müttern das Aussteigen zu erleichtern. Greise geleitete er in das Schloss, mit einem Wort, seine Sanftheit und sein feines Benehmen rührten die Unglücklichen. Alle wurden in ein warmes Zimmer geführt, in dem 2 Öfen geheizt waren. Der Fußboden war mit Holzrosten ausgelegt, wie in einem Bad. Im Zimmer haben der alte Deutsche und ein SS-Offizier ihnen Reden gehalten. Sie versicherten, dass sie ins Getto Litzmannstadt führen, wo sie arbeiten und produktiv sein würden. Die Frauen würden den Haushalt führen und die Kinder in die Schule gehen. Sie müssten aber, um nach Litzmannstadt zu kommen, entlaust werden. Zu diesem Zwecke müssten sich alle bis auf die Unterwäsche ausziehen. Die Kleidungsstücke würden mit Dampf desinfiziert. Alle Wertsachen und Dokumente müssten daher herausgenommen, in ein Tuch gewickelt und zur Aufbewahrung abgegeben werden. Wenn einer Papiergeld versteckt oder in ein Kleidungsstück eingenäht habe, müsse er es unbedingt heraustrennen, weil es sonst im Ofen verbrennt. Die Versammelten selbst müssten auch ins Bad.
Der alte Deutsche bat alle sehr höflich, ins Bad zu gehen, und öffnete die Tür, von der 15–20 Stufen nach unten führten. Dort herrschte schon Frost. Auf den Einwand, es sei kalt, antwortete der Deutsche sanft, sie sollten nur weitergehen, dann würde ihnen schon warm. Es ging durch einen langen Flur, an dessen Ende sich eine Rampe befand, zu der einige Stufen führten. Das Gasauto fuhr an die Rampe. Da verschwand die ganze Sanftheit, und man trieb alle mit mörderischer Wut in den Wagen. Die Juden verstanden sofort, dass ihnen der Tod bevorstand, und riefen verzweifelt „Shma Yisroel“. Beim Ausgang aus dem warmen Zimmer befand sich rechts eine kleine Kammer. Dort hatte sich Goldman versteckt. Aber nachdem er dort 24 Stunden bei starkem Frost zugebracht hatte, beschloss er, schon fast steif gefroren, sich Kleidung zu suchen und sich zu retten. Stattdessen wurde er gefangen und zu den Totengräbern gesteckt. Dort munterten die Kameraden ihn auf, gaben ihm etwas zu essen sowie ein Paar Hosen und einen Mantel. Bei uns wurde sehr lebhaft über diesen Fall diskutiert. Jeder meinte, dass er an Goldmans
Stelle sich besser zu helfen gewusst hätte. Ungefähr um 3 Uhr nachts weckte Moyshe Lepek alle auf, küsste jeden, verabschiedete
sich und bereitete einen Strick vor, um sich aufzuhängen. Als er sich aber die Schlinge um den Hals legte, verließen ihn die Kräfte. Er konnte sich nicht das Leben nehmen.
Dienstag, den 13ten Januar, um 7 Uhr früh schafften wir es kaum, nach dem Frühstück Vidui zu sagen, bevor wir alle, zusammen mit Goldman, auf das Auto geladen wurden. Am Ort bereiteten wir uns auf die Arbeit vor. Da befahl man Goldman, sich in das Grab
zu legen, und erschoss ihn. Schon um 8 Uhr früh kam ein Gaswagen. An dem Tag waren alle Autos besonders vollgepfropft, ungefähr 90 Tote in einem Auto. Wir schlossen das daraus, dass die Toten gleich nach dem Öffnen der Türen von selbst herausfielen und es trotz des mörderischen Tempos länger als bisher dauerte, ein Auto zu entladen. An diesem Tag wurden die Juden von Bugiten liquidiert. Ein Auto folgte auf das andere. Als aus dem vierten unter anderen ein in ein Kissen gewickelter Säugling herausgeworfen wurde und anfing zu weinen, brachen die SS-Leute in Gelächter aus. Sie erschossen den Säugling mit Maschinengewehren und schleuderten ihn in die Grube. Im Laufe dieses Dienstags wurden ungefähr 800 Juden aus Bugiten begraben. Bei starkem Frost arbeiteten wir bis 6 Uhr abends und begruben die Toten aus 9 Autos. Nach der Arbeit wurden
5 der [mit den Toten] Befassten erschossen. Als wir wieder im Keller waren, brach Mekhl Podkhlebnik aus Bugiten in heftiges
Weinen aus. Er hatte seine Frau, seine Kinder und Eltern verloren. Nach dem Abendbrot und dem Leeren des Fäkalieneimers beteten einige das Abendgebet und führten danach ein Gespräch über Aktuelles. Es ging wieder um die Möglichkeit zur Flucht: Der Drang, sich zu befreien, um die gesamte jüdische Bevölkerung zu alarmieren, war so groß, dass kein Preis dafür zu hoch schien. Einige wollten einen ca. 50 Meter langen Tunnel graben. Die Schwierigkeit bestand nur darin, dass man nicht wusste, wohin mit der ausgeschachteten Erde. Andere wiederum wollten das (einschalig) zugemauerte Fenster öffnen. Wegen des Frosts konnten aber selbst die gesündesten Kerle unter uns keinen einzigen Ziegel bewegen. Resigniert legten wir uns schlafen.
Mittwoch, den 14ten Januar, brachte man uns bitteren Kaffee und Brot. Gleich nach dem Frühstück machte sich Kzhevatski aus Kłodawa, der sich schon seit längerem mit Selbstmordgedanken trug, eine Schlinge und legte sie sich um den Hals. Er bat Getsl
Khzhanstovski, ihm das Bündel unter den Füßen wegzuziehen und ihm den Mund zuzuhalten, damit er schneller erstickt. Khzhanstovski tat das. Kzhevatski hatte einen leichten Tod. Kzhevatski beging Selbstmord, weil er, wie er uns sagte, keine Kraft mehr in sich fand, dem Morden weiter zuzusehen. Wir schnitten den Strick durch und legten ihn an die Seite. Gleich nach ihm beschloss Gershon Shvyentoslavski aus Izbica Kuj[awska], sich das Leben zu nehmen. Er war Kzhevatskis Arbeitskollege beim Graben. Er sagte: Ich habe mit Kzhevatski zusammengearbeitet, und ich will mit ihm zusammen im Grab liegen. Wegen der späten Stunde – die Peiniger konnten jederzeit kommen – wollte ihm keiner beim Hängen helfen. Da nahm er selbst rasch einen Strick, machte eine Schlinge, legte sie sich um den Hals und beugte, auf dem Fußboden stehend, seinen Körper, um sich so zu erwürgen. Mitten in seinem Martyrium klopfte es. Der junge Monyek Halter schnitt rasch den Strick ab. Shvyentoslavski fiel zu Boden und röchelte heftig, als er wieder zu Atem kam. Als der Wächter weg war, baten wir Getsl Khzhonstovski, ein Ende zu machen, da wir ihn einerseits nicht retten wollten (denn wofür?) und andererseits sein Leid nicht mehr mit ansehen konnten. Khzhonstovski knüpfte eine Schlinge, legte sie Shvyentoslavski um den Hals und zog, während er den Körper mit den Füßen fixierte, so lange mit aller Kraft am Strick, bis er Shvyentoslavski erwürgt hatte. Beide Tote ließen wir unbedeckt in der Kammer liegen. Sie lagen dort etliche Tage.
Um 8 Uhr früh waren wir schon in den Gräbern. Um 10 Uhr früh kam schon das erste Auto mit Opfern aus Izbica. Bis um 12 Uhr waren bereits 3 vollgepfropfte Autos bearbeitet. Aus einem zog man den Körper eines toten deutschen Zivilisten heraus. Es war einer von den Köchen. Wahrscheinlich ist er auf folgende Weise in das Auto geraten: Er hatte bemerkt, dass einer der Juden irgendeine Wertsache bei sich hatte. Also lief er ihm nach und wollte sie ihm rauben. In dem Moment aber wurde das Auto geschlossen. Sein Geschrei und sein Klopfen wurden nicht beachtet, und so wurde er zusammen mit allen vergast. Sowie man ihn abgeladen hatte, kam vom Schloss ein besonderes Auto mit einem Sanitäter. Der Körper des Kochs wurde zurückgebracht. Manche behaupteten, er sei absichtlich vergiftet worden, und es würden noch alle Deutschen vergiftet, damit es keine Zeugen der Mordtaten gäbe.
Mittags kamen SS-Leute in 2 Autos und ergötzten sich am Anblick der Massenmordfabrik. Nachmittags wurden 5 weitere Wagenladungen begraben. Aus einem Auto wurde eine junge Frau mit einem Säugling an der Brust herausgeschleudert. Das Kind war gestorben, während es an der Mutterbrust trank. An dem Tag arbeiteten wir bei Scheinwerferbeleuchtung bis 7 Uhr abends.
Auch an dem Tag fuhr einer der Wagen versehentlich so nahe an die Grube, dass wir die gedämpften Schreie hörten, das Rufen der Gepeinigten und wie sie an die inneren Türen klopften. Bevor die Arbeit beendet wurde, wurden 6 von den [mit den Toten]
Befassten erschossen. Wieder im Keller, brachen wir in lautes Weinen aus. Nach dem Abendbrot sprachen wir das Abendgebet und das Kaddisch. Wir schliefen fest bis um 7 Uhr früh.
Donnerstag, den 15ten Januar, fuhren wir wieder sehr früh zur Arbeit, und zwar mit einem Bus. Plötzlich rief Monyek Halter mir zu, dass sich das Fenster ganz leicht mit einer Kurbel öffnen ließe. Der Gedanke an Flucht rumorte schon die ganze Zeit in mei-
nem Hirn. Mit aller Kraft wollte ich zu lebenden Juden gelangen, um ihnen die Gräuel von Chełmno zu berichten. Um 8 Uhr früh waren wir schon bei der Arbeit. Um 10 Uhr kam bereits die erste Ladung Opfer, wieder aus Izbica. Bis Mittag waren wir mit 4 vollgepfropften Wagen fertig. Ein Wagen wartete hinter dem anderen. Ich muss nochmals berichten, wie barbarisch und sadistisch die Toten untersucht wurden. Man stelle sich vor, wie je zwei Deutsche, der eine links, der andere rechts, einen Toten aus dem Haufen der Opfer zerren. Man untersucht die Hälse der Frauen, ob goldene Ketten vorhanden sind. Falls ja, reißt man sie ab. Ringe werden von den Fingern gezogen. Goldene Zähne werden mit Zangen ausgebrochen. Danach richtet man den Toten auf, die Beine werden gespreizt, und man fasst mit der Hand in den Enddarm. Bei den Frauenleichen macht man es von vorn. Obwohl das jeden Tag und die ganze Zeit über geschieht, kocht jedes Mal erneut das Blut in unseren Adern.
Mittags überbrachte man mir die traurige Nachricht, dass meine geliebten Eltern und mein Bruder ebenfalls begraben wurden. Um 1 Uhr waren wir schon wieder bei der Arbeit. Ich versuchte, näher an die Toten heranzukommen, um meine Nächsten wenigstens noch ein letztes Mal zu sehen. Das erste Mal bekam ich ein Stück gefrorene Erde in die Seite, von dem gutmütigen Deutschen mit der Pfeife, das zweite Mal schoss der Ochsenziemer auf mich. Ich weiß nicht, ob er nicht treffen wollte oder konnte, jedenfalls wurde ich gerettet. Ohne auf meinen Schmerz zu achten, arbeitete ich sehr schnell, um wenigstens für Momente meine schreckliche Lage zu vergessen. Ich war mutterseelenallein. Von meiner 60-köpfigen Familie war nur noch ich am Leben. Als
wir Totengräber am Abend halfen, die Toten zuzuschütten, stellte ich für einen Augenblick den Spaten beiseite, Mekhl Podkhlebnik ebenso, und wir sprachen lautlos das Kaddisch. Vor dem Verlassen der Grube wurden 3 der [mit den Toten] Befassten erschossen. Um 7 Uhr abends wurden wir zurückgebracht. Alle aus Izbica waren verzweifelt. Uns allen war bewusst, dass wir keinen unserer Nächsten lebend wiedersehen würden. Ich war außer mir. Mir war alles egal. Nach dem Abendgebet sprachen alle aus Izbica das Kaddisch mit. Derweil bemerkten wir, dass sich in der Nachbarzelle 18 Totengräber aus Łódź befanden. Durch die Wand erfuhren wir, dass auf Anweisung Rumkowskis bisher 750 jüdische Familien deportiert wurden. Die Nacht war voller Albträume und schrecklicher Bilder. Die Stärkeren unter uns versuchten noch einmal, das Fenster aufzubrechen.
Am Freitag, den 16ten Januar, wachten wir um 5 Uhr früh auf. Wir besprachen wieder unsere hoffnungslose Lage. Was soll das ganze Leben, wenn wir ohne Freunde sind, ohne Verwandte, ohne Retter, wenn keiner mehr da ist, zu dem man sprechen könnte.
Bei der Arbeit wurden die neuen Totengräber aus Łódź vom Ochsenziemer heftig zugerichtet, damit sie wissen, wie sie zu arbeiten haben. Ungefähr um 10 Uhr früh kam das erste Auto. Bis 1 Uhr haben wir 4 Wagenladungen begraben. Alle Opfer kamen aus Łódź.
Ihr abgemagerter Zustand sowie die vielen Wunden und Schwären, mit denen ihre Körper übersät waren, legten Zeugnis ab vom Hunger in Łódź. Wir hatten großes Mitgefühl mit ihnen. Wie lange hatten sie im Getto gelitten und gehungert, um die schwere Zeit
zu überstehen, nur um jetzt einen so schlimmen Tod zu sterben. Die Toten waren leicht. Hatten früher je 3 Wagenladungen in eine Lage [Toter im Massengrab] gepasst, waren es jetzt 4. Nachmittags leerte der Ochsenziemer wieder eine Flasche Schnaps und richtete dann wieder alle mörderisch zu. Nachmittags begruben wir weitere 4 Wagenladungen. Am Schluss wurden 7 [Toten]gräber erschossen.
Von Freitag an wurden die Gräber mit Chlorkalk begossen, denn der Verwesungsgeruch machte sich stark bemerkbar.
In unserer Zelle waren 3 aus Łódź, von denen wir weitere Einzelheiten über das Schicksal der 750 Familien aus dem Getto in Łódź erfuhren. Sie waren am Donnerstag mit der Bahn in Koło angekommen. Dort wurden sie ins Bethaus geführt. Von ihnen wählte
man 18 robustere Menschen aus und führte sie als Totengräber ab. Die ausgehungerten Lodzher aßen unser ganzes Abendbrot.
Am Schabbat, dem 17ten Januar, sagten wir vor dem Aufbruch Vidui. An dem Tag begruben wir die Ladung von 7 Autos, vollgepfropft mit Juden aus Łódź. Nachmittags kamen 5 SS-Leute, um dem Begräbnis zuzusehen. Um 5 Uhr abends, vor Beendigung der Arbeit, kam ein Wagen mit dem Befehl, 16 Menschen zu erschießen. Wie wir annahmen, handelte es sich um eine Strafaktion für die Flucht von Avrom Ro’i (er war am Freitagabend um 10 Uhr geflohen). Man wählte 16 Menschen aus, befahl ihnen, sich zu jeweils 8 in einer Gruppe mit dem Gesicht auf die Toten zu legen, und durchlöcherte ihre Köpfe mit Maschinengewehren. Nach der Rückkehr in den Keller nahmen wir an, wir würden so wie vorige Woche am Sonntag nicht arbeiten. Die Juden aus Łódź berichteten noch, dass eine Zeitung im Getto von Łódź 10 Mark kostet. Nach dem Essen konnten wir nur schwer einschlafen.
Am Sonntag, dem 18ten Januar 1942, bemerkten wir beim Frühstück, dass wir an diesem Tag doch arbeiten würden. Um 8 Uhr waren wir schon am Ort. Vom Auto wurden 20 neue Spaten und 4 Spitzhacken abgeladen. Daraus schlossen wir, dass das fabrikmäßige Töten nicht nur nicht aufhören, sondern noch ausgeweitet werden würde. Wahrscheinlich würden alle Juden aus dem Warthegau vergast. Diese Einschätzung stützte sich darauf, dass die Reihe schon an die Juden aus Łódź gekommen war. Bis Mittag haben wir 5 Wagenladungen begraben. Weil am Sonntag nicht alle Gendarmen anwesend waren, aber viele Arbeiter, haben sie alle unsere Sachen in die Grube geworfen. Auch Mittag haben wir an dem Tag im Grab gegessen. Wahrscheinlich waren sie sich
nicht sicher, ob wir nicht einen von ihnen angreifen würden. Mehr als einmal wollten wir uns auf unsere Henker stürzen, aber die auf uns gerichteten Maschinengewehrläufe erfüllten uns mit Angst und Schrecken. In den nächtlichen Gesprächen warfen wir uns
oft Feigheit vor, und ich weiß bis heute nicht, was gesunde Menschen, die nichts zu verlieren haben, von einer solchen Tat hat abhalten können. Vielleicht, dass es uns nicht um reines Heldentum ging, sondern darum, sich zu retten, um alle anderen Juden zu
alarmieren.
Ein paar Worte zu den Gendarmen, die uns bewachten. Generell verhielten sie sich uns gegenüber feindselig oder gleichgültig. Nur einer von ihnen lief die ganze Zeit über sehr traurig herum, schrie keinen von uns an und jagte keinen an die Arbeit. Wir sagten:
Sieh mal an, so ein menschlicher Deutscher. Er kann die Mordtaten, die man an uns verübt, nicht mit ansehen.
Nachmittags begruben wir weitere 4 Wagenladungen. An diesem Tag wurde keiner getötet. Nach dem Abendgebet und dem Kaddisch beschlossen wir, um jeden Preis zu fliehen. Da ich keinen Groschen mehr besaß, bat ich Kalmen Radzheyevski aus Izbica, mir ein paar Mark zu geben. Er trennte 50 Mark heraus, die er eingenäht hatte, und gab sie mir. Am Morgen versuchte ich, Ziegel herauszureißen, so stark hatte mich das Beispiel von Ro’i, der durch ein Kellerfenster geflohen war, beeindruckt. Es funktionierte wieder nicht.
Montag, den 19ten Januar 1942, stiegen wir in den Bus. Ich ließ alle vor mir einsteigen und ging als Letzter hinein. Die Gendarmen saßen vorne. An diesem Tag fuhren keine SS-Leute hinter uns. Rechts von mir war ein Fenster, das sich sofort öffnete, als ich es
während der Fahrt aufdrehte. Luftzug drang ein. Ich erschrak sehr und drehte es wieder zu. Aber meine Kameraden und vor allem Monyek Halter machten mir Mut. Als mein Entschluss feststand, bat ich die Kameraden leise, sich so hinzustellen, dass der Luftzug
nicht zu den Gendarmen weht. Schnell drehte ich das Fenster herunter, steckte die Beine heraus, drehte mich abwärts, hielt mich mit der Hand am Fensterflügel und stützte die Füße auf den […]ab. Ich sagte den Kameraden, sie sollten das Fenster gleich nach
dem Absprung wieder hochdrehen, und sprang ab. Ich überschlug mich ein paarmal und schürfte mir die Hand auf. Das Wichtigste war, dass ich mir nicht das Bein breche. Ein gebrochener Arm hätte mich nicht gestört. Die Hauptsache war doch, dass ich laufen
kann und die erste jüdische Siedlung erreiche. Ich sah mich um, ob der Bus weiterfährt. Er fuhr weiter. Nachdem ich kurz gewartet hatte, fing ich an, aus voller Kraft querfeldein durch Felder und Wälder zu laufen, bis ich nach kurzer Zeit auf eine polnische Bauernkate stieß. Ich trat ein mit dem polnischen Gruß: Gelobt sei Jesus Christus! Beim Aufwärmen erkundigte ich mich, wie weit es nach Chełmno sei. Es waren nur 3 Kilometer. Ich bekam ein ordentliches Stück Brot, das ich in die Tasche steckte. Beim Abschied fragte mich der Bauer, ob ich zufällig Jude sei. Ich leugnete Stein und Bein, fragte aber gleich, warum er mich verdächtige. Darauf er: In diesem Chełmno vergasen sie Juden und Zigeuner. Ich verabschiedete mich mit dem polnischen Gruß und ging. Nach einer weiteren Stunde kam ich wieder zu einer polnischen Kate. Dort bewirtete man mich mit süßem Milchkaffee und einem Stück Brot. Die Anwesenden sagten: In diesem Chełmno lassen sie Juden und Zigeuner eingehen. Und wenn sie mit ihnen fertig sind, nehmen sie sich uns vor. Ich lachte darüber. Nachdem ich die nötigen Informationen über den Weg erhalten hatte, machte ich mich wieder auf, bis ich in ein deutsches Dorf kam. (Deutsche Bauernkaten konnte man von polnischen leicht unterscheiden, weil sie sehr gut ausgestattet waren und Antennen auf den Dächern hatten.) Ich beschloss, das Dorf dreist zu durchqueren. Erst am Ende stieß ich auf eine polnische Kate, und es stellte sich heraus, dass ich 10 Kilometer von Grabów entfernt war, wo eine Gruppe Juden lebte.
Ich gab mich als polnischer Schlachter aus, unterwegs nach Grabów zur Arbeit. Der Hausherr schickte mich in ein anderes Dorf zu einem gewissen Grabowski, der Pferd und Wagen besaß und mich nach Grabów bringen würde. Generell wollte ich nur Umwege
benutzen, aber um zu dem bezeichneten Dorf zu kommen, musste ich ein Stück Weg auf der Chaussee zurücklegen. Auf einmal bemerkte ich ein Militärfahrzeug. Mein Herz setzte aus. Ich sah mich schon von den Deutschen gefangen. Im letzten Moment fasste ich eine Bäuerin beim Arm und bog mit ihr in einen Seitenweg, wobei ich sie fragte, ob sie zufällig Butter zu verkaufen habe. Der Wagen fuhr vorbei. Ich atmete auf. Die ganze Zeit rief ich Gott und meine Eltern an, dass sie mir helfen, das Volk Israel zu retten. Bei Grabowski stellte ich mich als Wojciechowski vor, der unterwegs zur Arbeit nach Grabów wäre. Es stellte sich heraus, dass er aber unterwegs nach Dąbie zum Markt war. Auch sein Nachbar, zu dem man mich geschickt hat, war unterwegs zum Markt in Dąbie. Also ging ich wieder eine Zeit zu Fuß und bedachte das große Unglück, das mich verfolgt. Ich fragte Vorbeikommende nach dem Weg, immer auf der Hut vor Gendarmerieposten, weil ich keinerlei Dokumente besaß. Schließlich kam ich in ein Dorf, 7 Kilometer von Grabów entfernt. Einen polnischen Bauern brachte ich dazu, mich für 15 Mark nach Grabów zu fahren. Ich zog seinen Pelzmantel und seine Fellmütze an, und wir erreichten Grabów am Montag um 2 Uhr mittags. Die Juden hielten mich für einen Volksdeutschen, weil ich kein Schandzeichen trug. Ich fragte nach dem Rabbiner. Ich war völlig ungepflegt (in Chełmno hat man sich nicht nur nicht gewaschen, sondern auch nicht rasiert). Ich frage: Wohnt hier der Rabbiner? – Wer sind Sie? – Rebbe, ich bin ein Jude aus dem Jenseits. – Er betrachtet mich wie einen Verrückten. Ich sage: Rebbe, denken Sie nicht, ich sei meschugge oder verrückt. Ich bin ein Jude aus dem Jenseits. Man tötet ganz Israel. Ich selbst habe eine ganze jüdische Stadt begraben, darunter auch meine Eltern, meinen Bruder und meine ganze Familie. Ich bin mutterseelenallein. Währenddessen weinte ich
heftig. Fragt der Rabbi: Wo bringt man sie um? – Ich sage: Rebbe, in Chełmno, sie werden alle im Wald vergast und in einem Massengrab begraben.
Das Dienstmädchen (der Rabbiner war Witwer) brachte mir mit verweinten Augen eine Schüssel Wasser. Ich wusch mir die Hände. Die Wunde an der rechten Hand begann zu schmerzen. Als die Juden dies erfuhren, kamen sie massenhaft zum Rabbiner. Ich berichtete ihnen in allen Einzelheiten von den schrecklichen Vorkommnissen, und alle weinten mit mir. Ich aß Butterbrote mit Tee und sprach das Dankgebet.
[The testimony of the forced gravedigger Grojnowski, Yankew]2
On Monday January 123, 1942, gendarmes from the town of Izbica Kujawska ordered the members of the Jewish Council (Judenrat) to assemble and demanded men for work. They stated that unlike the neglected orders of the Arbeitsamt , that order had to be carried out immediately.
The same day about 40 men turned up at the police station, including the old and ill, from a list made by the gendarmes. Their documents were taken away and they were ordered to come back the following day with spades and shovels and a supply of bread for one-two days. They were told they would be able to go back home after a few days. I was among them. I knew the names of some of the gendarmes: 1. Lieutenant Johannes, 2. Meister 3. a gendarme volksdeutsch Schmalz. There were seven of them. I am convinced they were aware of our fate. I repeat, they knew perfectly well what was going on, and I am 100 percent sure of it, and in spite of that, they did not warn any of the Jews. Quite the opposite – they deceived us bitterly.
To tell the truth, I did not want to turn up for work. However, my parents strongly tried to convince me to do so, believing that this was the only way for me to avoid a labor camp. I must admit that I had already managed to avoid being sent to a camp three times.
On Tuesday morning, 15 people turned up. The gendarmes waited until eight o’clock, but nobody else appeared so they started seizing people in the streets and houses. Out of the 19 men seized, five were released: a doddering old men and four children. The remaining 14, plus the 15 who turned up “voluntarily” formed a group of 29. Then a list with their names was made. Meanwhile, a car with gendarmes arrived. We were counted once again and loaded into a van. Each of us had a rucksack packed with clothes. Our truck drew people’s attention. Our families were convinced that we were going to a labor camp. Polish passers-by behaved in various ways. The young sometimes mocked and laughed at us, but the elderly wept.
The vehicle was moving in the direction of Koło. Then we turned onto the road leading to Chełmno , a place of notorious repute in the whole area, due to the evacuations from Koło and Dąbie-on-Ner, which took place four weeks before. Incredible rumors were circulating that no one sent to Chełmno had returned. We did not know exactly what had happened there. The rumors came from messengers, but we were unable to obtain any details however.
In Chełmno the truck waited on the road for about half an hour afterwards it drove into the palace grounds. It was a ruin uninhabited from since the previous war. It is on the right side of the road; on the left there is a church and a village. All the buildings around the church had been taken ovet by the Gestapo.
We arrived in Chełmno at twelve thirty in the afternoon. The Gestapo officers were standing next to the two gates, and the palace grounds were guarded by the gendarmerie. Behind the second gate we were told to get out of the truck, put our rucksacks aside and stand in two rows. After that we were under the command of high-ranking SS officers in black uniforms (reichsdeutsche). We were ordered to hand over all our money and valuables Then 15 men were chosen and led to one of the cellars (I was among them) Later I found out that there were several such cellars. We were locked in one of them and the remaining 14 men in another.
Although it was still bright outside, the cellar was immersed in darkness. We got some straw from service volksdeutsche-men. We alsogota night-light. At about eight in the evening, we were served black coffee without sugar. Nothing to eat. We were in terrible moods, prepared for the worst. All of us were crying and saying goodbye to one another. It was very cold, so we nestled together. This way, with no sleep, we survived that freezing night. All the time we were talking about the Jews evacuated from Koto and Dąbie. Judging by what we had seen, we were becoming more and more convinced that there was no way out of here.
On Wednesday January 7 at seven in the morning a gendarme on duty banged on the door shouting: “Get up!” But because of the cold, nobody was actually sleeping. After an hour they brought bitter, black coffee and some bread from our bags. It gave us some hope – we were whispering that we still had God’s mercy and that we would go to work.
At eight thirty (late because the nights were long), we were led to the courtyard. A few people were ordered to go to the neighboring cellar and carry out two Jews (the names of whom I do not know) who had hung themselves These were prisoners-gravediggers from Kłodawa. The corpses were thrown into a truck. We met the remaining prisoners from Izbica. As soon as we came out of the cellar twelve gendarmes and the Gestapo officers with submachine guns surrounded us. In the truck there were 29 prisoners, the two corpses and six gendarmes. We were followed by a car carrying 10 gendarmes and two civilians.
We were moving in the direction of Koło. After seven kilometers the truck suddenly turned left into the woods. The route was well-traveled and a half-kilometer long. When the truck came to a halt the SS-men ordered us to get off, undress and arrange in pairs (we had our shoes, underwear, trousers and shirts on). Coats, caps, sweaters and gloves had to be left on the ground, although it was severely cold. The two civilians brought spades and pickaxes and gave one to each of us. Only eight of us did not get any tools. They were told to get the corpses off the truck.
When we arrived to the woods, we saw about 14 forced laborers- gravediggers from Kłodawa, who had arrived there before we came. Dressed in shirts only, they had already been working for some time. It looked like this: 21 people with pickaxes and spades, in back there were eight people with two corpses, and we were all surrounded by German soldiers with submachine guns. 12 gendarmes were also guarding the men from Kłodawa. We were surrounded by 30 gendarmes altogether.
As we approached a hole in the ground those from Kłodawa welcomed us whispering: “Where are you from?” “From Izbica,” we answered. They asked: “You see what misfortune? How many of you are there?” We answered: “Twenty-nine.” We were talking without taking a break from work. We threw the two corpses into the hole. They were brought from the truck by those without spades. They did not have to wait long, however, for the next van with new dead bodies. It was a specially-constructed vehicle, the size of a regular van, painted gray, with two hermetically-sealed doors in the back. Inside it was padded with sheet metal. Inside there were no seats. The floor was covered with wooden planks, just like in a bathhouse, and lined with straw. Between the inside of the vehicle and the driver’s cabin there were two peepholes, through which the driver could check if the victims were already dead. Under the wooden planks there were several 16-centimeter pipes coming from the driver’s cabin. The gas entered through a vent. The gas pedal was in the driver’s cabin. The driver, dressed in the uniform with a death’s head, was about 40 and was always the same. There were two such vehicles.
The vehicle stopped about eight meters in front of the grave. The commanding officer of the guard unit, a high-ranking SS-man, was an extreme sadist. He ordered the eight men to open the door of the vehicle. Suddenly, the strong, unpleasant odor of gas came out of the vehicle. A group of Gypsies from Lodz had just been murdered Among their belongings there were concertinas, violins, feather beds, and even watches and gold jewelry. After about five minutes the SS-man shouted: “Ihr Juden, herein und schmeisst alles raus.’’ The Jews rushed towards the vehicle and pulled the corpses out. Because the work did not go smoothly at the beginning, the supervising SS-man pulled out a leather whip and yelled: “Hellblaue, ich komme sofort zu euch,” whipping their heads, ears, eyes until everybody got to the ground. Those who could not pick themselves up, died immediately under the fire of a submachine gun. Seeing that, the rest with great effort tried to get up and complete the job.
The gassed people were thrown out of the vehicle and piled like rubbish. They were grabbed either by their legs or hair. Above the grave, there were two men throwing the bodies into it. Inside the hole there were another two men putting the corpses in layers, faces down, in the way that one person’s legs met another person’s head. A special SS-man was supervising the process. If there was any tiny space left, it was filled with a child’s body A gendarme standing above the grave with a pine branch decided where to pur the heads, legs, children, belongings, etc. This awful event was accompanied by fierce shouts: “Du Sakrament!” One layer consisted of 180-200 corpses After all three vehicles were unloaded; about twenty gravediggers buried the dead bodies.
At noon, the SS-commandant (“The Whip”) ordered: “Spadel stehen lassen.”He arranged us in pairs and counted us, and then he told those in the back to come forward. There were guards around us all the time; they did not leave us unattended so even natural needs had to be dealt with at the place where we worked.
We came to the place where our belongings had been placed. We were told to sit on the packs. We were constantly under guard. Each of us was given a cup of cold coffee and a piece of frozen bread. That was our lunch.
We were sitting like that for about half an hour, afterwards we were arranged again, counted and led for work.
What did the dead look like? No, they were not charred or black. Their facial colors remained unchanged. Almost all of the dead were covered in excrement.
At about five in the afternoon, we finished the job. The eight men who had been burying the bodies were ordered to lie on the corpses with their faces down. Then an SS-man shot each of them in the head with a submachine gun.
“The Whip” yelled: “Hellblaue, flink sich anziehen!” – We dressed rapidly and took the spades. After being counted, we were led to the vehicles under the guard of gendarmes and the SS-men. We were told to leave the spades there. We were counted once again and driven into the trucks. We came back to the palace. The journey lasted about 15 minutes. On the way back we were in the same vehicle with the men from Kłodawa.
In the truck we talked quietly. I said to my fellow inmates: “My mother dreamt of accompanying me to the white wedding canopy; now she won’t even get a chance to accompany me to my last black wedding.” Everybody began sobbing, very quietly so that the gendarmes sitting behind us could not hear. We spoke very quietly.
On the first day the following event took place: a man known as Bitter from the city of Bydgoszcz, who during the war lived in Izbica, a stout man, one of the eight burying the dead bodies, could not keep up with the others doing the job. The SS-man with the whip told him to undress and then beat him so hard that the man lost consciousness. His body turned black; it was the color of liver. Then he was ordered to lie down in the open grave and was shot dead.
There appeared to be other rooms in the palace. There were 20 people in our cellar and 15 in the other one. There were no more gravediggers at that time. Having come back to the cold, dark cellar, we threw ourselves at the scant layer of straw and burst in tears. Fathers cried over the fate of the children they would never see again. One of the prisoners, Moniek Halter, a 15-year-old boy from Izbica, hugged me and spoke to me weeping: “Szlojme, I don’t care if they kill me as long as they leave my mother and sister alive.” Meir Piotrkowski from Izbica, aged 40, embraced and kissed me saying: “I left my beloved wife and my eight children at home. Will I ever see them again? What will happen to them?” Gerszon Praszker, aged 55, also from Izbica, said: “We have a Great God in heaven and we must pray to Him. God shall never abandon us. In spite of that, we should now say our last prayer.” We all made a circle and Gerszon Praszker stood in the middle of it. Then we said our prayers. We repeated after him in sobs. The atmosphere was very lofty. Because the Wachtmeister started banging on the door shouting: “Hej, Juden, stillbleiben, sonst schiesse ich’’ we finished our last prayers in broken, silent voices.
At seven thirty, they brought us a pot of cold, unseasoned rutabaga soup. We could not swallow the food; we only cried bitterly. About a half an hour later they brought black, bitter, lukewarm coffee and some bread from our packs. And again, because of pain and suffering, no one was able to eat. It was cold and we had nothing to cover ourselves with. Someone said: “Who knows who won’t be here tomorrow?” Finally, extremely exhausted, we nestled together. We had terrible nightmares. After four hours of sleep, we jumped to our feet because of the cold. We started walking around the cell and talking about our dreadful fate.
On Thursday, January 8, at seven in the morning, the gendarme on duty knocked at the door and asked angrily: “O, ihr Juden, hat ihr euch ausgeschlafen?” We answered: „Wir konnten nicht schlafen wegen der Kaelte’’. At seven thirty, the cook brought us some warm, bitter coffee with dry bread. Some of us drank the coffee, but most did not want breakfast, saying that they would be killed anyway. At eight o’clock we heard the SS-men walking through the corridor. The gendarme reported that nothing had happened to the Jews during the night. One of the SS-men ordered the basement doors to be opened (they were locked with three locks and bolts.) The officer, remaining in the corridor, called out: “Alle Juden raus!” (We believed the SS officers were afraid that we might try to take some desperate measures). Outside, he counted us and ordered us to pair off and get into the truck. We were transported to and from the work site in two vehicles: a tarpaulin covered truck and a low passenger vehicle with glass windows on the side (a bus). We stood up in the vehicle, and behind us stood six gendarmes with machines guns at the ready. During the whole period of time I spent in Chełmno, the courtyard where we came out of the cellar was tightly guarded by the gendarmerie with their submachine guns at the ready. While we were transported to the workplace, a car with the SS-men followed our truck.
At the site everything happened in the same way as the day before After getting off the truck we were counted, arranged in a row and counted once again. Before going back to our work posts we all had to undress; we were left in shoes, trousers and shirts (one man who had two shirts on was brutally beaten). We put all the clothes in one place. After half an hour another transport of gravediggers arrived. These were the prisoners from the neighboring cell. They went through the same procedure as we did. The place was guarded by gendarmes with submachine guns and the woods were full of gendarmerie patrols. The gendarmes were required to maintain constant vigilance. Again eight men were ordered to work inside the grave. One of them, 19-year-old Mecht Wilczyriski from Izbica, said to me: “Good bye, I hope you will survive. We are dying but you try to get away from this hell.” The others were silent. Only their sighs reached my ear.
After two hours the first van with Gypsies arrived. I can state firmly that the executions were carried out in the woods. A gas-van usually stopped about 100 meters (328 feet) from the mass grave, but twice it stopped about 20 meters (65 feet) from the grave. As the “pit-workers” told us, in the driver’s cabin there was a special apparatus with buttons, linked with the inside of the vehicle by two pipes. There were always the same two drivers. They used to press one of the buttons and get out of the cabin. Soon after, the sound of anguished screams, desperate sobs and banging at the door came from inside of the van. They lasted about 15 minutes. Then, the driver returned to the cabin, switched on a flashlight and looked inside the van through a window to check if all the victims were dead. Later he moved the van closer to the grave – about six meters (20 feet) from the grave. After another five minutes “the Whip” (the SS commandant) ordered the four “pit-workers” to unlock the door. A strong smell of gas belched out from the inside. Having waited another five minutes, “the Whip” yelled: “IhrJuden, geht tefilin legen”, which meant, “throw the corpses out.”
They were lying there in their own excrements, their bodies entangled They looked as if they had just been put to sleep – their faces were not pale, but had a natural skin color. The bodies were still warm, so the “pit-workers” warmed themselves up staying close to them. Now, the order of the procedure: four “pit-workers” piled the corpses on the ground, two others pulled them closer towards the hole and then threw them into it. In the hole there were another two “pit-workers” who arranged the bodies according to the SS-man’s instructions. Having emptied the van of the corpses, the “pit- workers” went on to remove the excrement. The straw and the wooden strips were removed and the vehicle was cleaned with the “pit-workers” own shirts before the strips and the straw were placed back into the van. Locking the van door required some experience; because every day new prisoners were selected to do it, “the Whip” beat them terribly.
After the van had left and the corpses had been placed in the graves, the “pit-workers” put on colorful Gypsy clothes and sat down on the dead bodies in the graves. They were not allowed to hang around with other forced laborers. During dinnertime they were left in the graves, where they got only bitter, black coffee without even a small piece of bread. It went on like this: one of the gendarmes filled a little pot with coffee using a long ladle. After one of the prisoners had drunk his coffee, the gendarme filled the same pot and told the next prisoner to drink it. The eight men were treated as lepers.
A half an hour later, the second van with Gypsies arrived. It stopped about 100 meters (328 feet) from us so that we could not hear the screams of despair, which made us lose our temper. By lunch we did three vans, after lunch – four (we used to count them).
And again our lunch consisted of cold, black coffee, without sugar and some frozen dry bread. We finished our working day at five in the afternoon. The eight “pit-workers” were not allowed to leave the grave. They were told to lie down on the corpses of the Gypsies with their faces down. A gendarme killed them with a submachine gun.
After the “working” day was over and we were back in the campgrounds, the gate was quickly locked so that the local people could not see anything. We were lead to the cellar again. The same dark and cold cellar. Somebody said: “This is real heaven in comparison with the dreadful graveyard. We sat down on the straw in the darkness. A moment later we were again shivering at the thought of the tragedy of our fate.
Fifteen-year-old Moniek Halter from Izbica, the same person who stayed close to me all the time, embraced and kissed me and said: “We are doomed to death,” and restated his wishes to die in exchange for the lives of his mother and sisters.
In the darkness someone said: “Again eight innocent people were put to death.” And there was no end to the sobs and tears.
At about seven o’clock, the cook brought a bucket of rutabaga soup and poured it into our bowl. Some of us, those who were very hungry, ate some of it. But most of us did not even touch the food. Bent over the dishes with the cold soup, we shed our tears into it. Together with the soup they brought an oil lamp. Almost everybody was ready to accept their fate, even stay in this horrible place, if only their loved ones could be saved and if they could see the murderers severely punished.
After some time a gendarme told us to sing. We did not obey. Only after he threatened to shoot someone dead and even opened the door of the cell in order to do so, two of my inmates, Meir Piotrkowski from Izbica and Jehuda Jakubowicz from Wtoctawek (who recently had lived in Izbica), begged me to stand up and start singing. In spite of being exhausted, I managed to stand up and in a breaking voice I said to my fellow inmates: “My friends and fellow countrymen, stand up and sing with me. But first, let’s put our caps on.” All of us stood up. The bucket with the waste was covered with a shirt. The impatient gendarme standing in the open doorway rushed us in an angry voice. I started like this: “Shma Israel adonai elohaynu adonai ecfrad!” My companions repeated these words after me movingly. I kept on saying: “Baruch shem kavod Malchuto I’olam va’ed!”and the rest repeated after me three times loudly. We felt as if our lives would end in any minute. We were overtaken by grief and sorrow. We felt as if we were just before the Final Judgment. Yetwe were under the illusion that we had sung enough. But the gendarme wanted more. So I said: “My fellow prisoners and countrymen, let’s sing Hatikvah now!” With our heads covered, we sang the song, which sounded like a prayer. Then the gendarme went out and locked the door with three locks. We could not hold back our tears. We kept on saying: “Nothing like that has ever happened in the world. They kill innocent people in such a cruel way andther force us to sing. May they end up like Haman. May the Lord turn His punishing hand from us.” Mojzesz (Moses) Asz from Izbica answered: “We were meant to become victims. I can’t be mistaken – the times of Messiah are coming.”
The guard unlocked the door again and the German cook carried in a bucket of bitter, black coffee, which he poured into the bowl. The uneaten rutabaga soup was poured out into the waste bucket. Each of us reached for a piece of bread and some coffee.
Fifteen minutes later the gendarme again demanded song. We were trying to excuse ourselves by saying that we were tired, but it did not help. He told us to repeat: “ WirJuden danken Adolf Hitler für diese Sache,. We did it. Then he added: “Wir Juden danken Adolf Hitler für das Essen” We repeated these words as well. Then he demanded a song. We sang Hatikvah and then Beshuv Adonai; this was an answer to our sufferings. Finally, we were locked up again.
We fell into a deep sleep. Either because of delirium or the cold, I woke up in the darkness and started thinking the situation over once again: “If there is a God in heaven how can He allow the murdering of innocent people? May He work some miracle! Suddenly, it occurred to me that I would get away from that place. In the faint light of a flickering lamp flame I moved towards the bricked up window; using a knife I tried to scrape off some brick, but my efforts were in vain. The sub-zero temperatures, which also got to the inside, turned the bricks as hard as stones. After two hours of vain effort, I gave up and lay down on the bed.
At about five in the morning, everybody woke up because of the cold. We started talking. Gecel Chrzqstkowski from the Bund (General Jewish Workers’ Union) and Ajzensztab, both of whom were from Kłodawa (Ajzensztab used to have a fur shop in Włocławek), completely lost their faith in God, because the sufferings of the victims were not lessened. On the other hand, others (I was among them) even deepened their faith, repeating after Mojzesz Asz that the times of Messiah were coming.
On Friday, January 9, 1942, at seven in the morning bitter coffee was brought again. Asked if we had enough bread, we answered affirmatively, because we had not yet eaten the bread we had been given previously. The SS-men arrived at eight o’clock we were ordered out and then counted. The courtyard was already surrounded by about 20 gendarmes with submachine guns. On the first day, when we saw submachine gun barrels aimed at us, we were scared stiff, and we thought they would shoot.
In the courtyard we saw two big uncovered trucks full of Gypsies ~ men, women and children, together with their belongings. We were quickly loaded on a covered truck so that we could not talk to the Gypsies. It was the first time we saw the victims alive. On the truck we stood in the front with seven armed gendarmes behind us. A car carrying a group of SS-men followed our truck.
In the graveyard the gendarmes again surrounded us. As usual, we took our clothes off for work. Then we were counted and eight of us were chosen to be the “pit-workers”. We took pickaxes and spades in our hands and started working. The grave was about 1.5 meters wide at the bottom and about five meters wide at the surface; it was five meters deep. The grave was dug along a long line. If there was a tree in the way, it had to be cut down. On the third day the work was extremely hard and the treatment was extremely cruel. As soon as an hour later the first van with the Gypsies arrived; 20 minutes later the next one. “The Whip” was going mad. While working we managed to get closer to the eight “pit-workers”. Among them were: Abram Zielinski from Izbica, aged 32; Brawman from Izbica, aged 17; Zalman Jakubowski, aged 55; Gerszon Praszker from Izbica. At about three, when there was not much work (they were not rushed so much then) Gerszon Praszker, standing in the grave, pulled out his prayer book, covered his head with his hand and said his prayers. At about eleven in the morning, they said to us: “We are dying in a terrible way. May our death be redemption for our loved ones, for the whole nation. We shall never see the world again.”
That day we had lunch at one thirty. It was 20 degrees below zero. The gendarmes lit a fire and thawed out our bread; it was burnt and charred. The dinner was very quick, because another van with Gypsies arrived. After lunch “the Whip” went deeper into the woods and drank a bottle of vodka. When he returned, he started yelling: “O, ihr Hellblaue, ihr wollt nicht arbeiten!” and then he used his whip. He tormented the prisoners; their heads, noses, foreheads, and faces were in blood, their eyes swollen. On that day eight or even nine full vans of Gypsies were buried. We finished at five thirty. As usual the eight “pit-workers” were killed. We were told to get dressed quickly and were led to the van. The rule of repeatedly carrying out roll call was observed meticulously. An unpleasant surprise waited for us in the Chełmno palace, we saw a new group of prisoners (probably gravediggers), 16 of whom were from Izbica and the other 16 from Bugaj. Among those from Izbica were: Mojzesz Lepek, aged about 40; Awigdor Polanski, aged about 20; Sztajer, aged about 55; Krol, aged about 45; Jehuda Lubinski, aged 31; Kalman Radziejewski aged 32; Menachem Arcichowski, aged about 40; and from Bugaj, my friend – Chaim Ruwen Izbicki, aged 33.
Twenty ‘old’ gravediggers and five ‘new’ ones – 25 people altogether – were led into a cellar, which was a bit smaller than the previous one. We found some bedclothes, underwear, trousers, jackets, and food (bread, sugar, lard)
All these things belonged to the new gravediggers. Exhausted and depressed we sat on the packs. The first question we asked the newcomers was if there were any of our relatives among them. We cried. There were some voices coming from the neighboring cell. I went up to the wall in the place where a ventilation duct ran through (one brick had been removed) and shouted into the vent to ask if Chaim Ruwen from Bugaj was there. He came up to the wall I asked if at least his parents and sisters had managed to flee. But the guard interrupted our conversation.
During supper Sztajer divided up lard among us saying: “May God deliver me from watching this agony; I wish to end my life tomorrow.” Indeed he was shot dead the following day. Mojzesz tepek divided up the sugar. After supper, we covered the waste bucket and said the evening prayers. The prayers were mixed with tears. Then the newcomers told us a bit about politics. They said that the Russians had already taken over Smolensk and Kijow [Kiev] and were moving towards us. We wished they would and blow this horrible place up. Some of us even pointed to the places where we would hide during the bomb attacks. Others however, thought that it would have to last at least a month and by that time we would all be dead. No one believed it was possible to get out of this hell in a regular way. Some, even the elderly, completely lost their faith in God. They said: “These are fairy tales. There is no God. Otherwise, seeing our agony, he would have helped us. But those of great faith, including me, kept on saying that we could not know God’s intentions. Finally, we covered ourselves with our clothes and fell asleep.
One more thing I noticed: on Thursday and Friday, January 8 and 9, the last transports carrying Jews arrived. There were men – old and young – with Stars of David (Mogen David) sewn on their clothes, carrying suitcases and backpacks. We came to the conclusion that these were the ill from several camps. They were buried with all their belongings. We were completely shocked by this situation, because we had hoped that the Jews would survive this tragic time in the camps.
On Saturday, January 10, they served breakfast at seven in the morning bitter coffee and some bread. After breakfast, Mojzesz tepek said his prayers – a pre-death confession. The rest of us followed. Then again we went through the hell of roll call and the view of machine-gun barrels aimed in our direction. We got into the truck. We told the five ‘new’ gravediggers to stay close to us. Altogether there were 53 people in our group. The van was very crowded. As usual, we were followed by a car with SS-men. In the graveyard, the ‘old’ prisoners were separated out and told to get ready to work, while the new’ ones were treated to the torment, already well known to us. This time the eight “pit-workers” were not selected at once. At about eleven o’clock the first van with Jewish victims arrived.
The victims: men, women and children, were dressed only in their underwear. After they were thrown out from the van, two German civilians searched the bodies for valuables. They tore off necklaces, took off rings, pulled out gold teeth. They even looked into the rectum and female genital organs. The next stages of the procedure were carried out according to the plan. The new “pit-workers”, eight as usual, were selected only after the van with the Jews had arrived. Among the transported victims, there were some Jews from Kłodawa, according to Gecel Chrząstkowski, who also came from Kłodawa. Having dealt with the first van, the “pit-workers” went on to bury the corpses. At one thirty in the afternoon, the second transport arrived. Suddenly, Ajzensztab, also from Kłodawa, started crying quietly and said that his life was now pointless, because he saw the bodies of his wife and his only 15-year-old daughter being buried. He even wanted to ask the Germans to shoot him, because he wanted to be in one grave with his loved ones. We talked him out of it, explaining that there was no point in hurrying and that if he managed to escape there would be time for retaliation.
At one forty five, at lunch time (bitter, black coffee and frozen bread), when the eight “pit-workers” were finishing laying out the corpses, two cars with high-ranking SS officers arrived. They got out of the cars, examined the graves contentedly, listened to “the Whip’s” report, shook his hand in recognition, and then drove off. After lunch we buried another five transports in great haste. At about six o’clock, everybody started covering up the grave. The grave was leveled out. In the evening, we arrived back to the palace. Accidentally, Chaim Ruwen Izbicki joined our group.
In the cell we all burst out in tears. At first, I even did not even recognize my best friend Izbicki. But the greatest despair was that of the widower Ajzensztab. After supper (one-fourth liter of potato soup [about one cup] per person, bitter, black coffee, and bread) we took the waste bucket out and said the evening prayers to the light of a smoky, oil lamp. At the end, Ajzensztab recited the Mourner’s Kaddish. We talked all the time about the enormous tragedy, which afflicted our people. We were witnessing the annihilation of the entire Jewish community. No one could sleep. Suddenly Ajzensztab jumped to his feet and started sobbing in an agitated way. He claimed his life was pointless, because he had been deprived of all hope. He kept on hitting his head against the wall and crying in despair; he could not take his own life. Exhausted, he lie down again and fell asleep. I kept vigil all night long. I embraced my two colleagues, Meir Piotrkowski and Jehuda Jakubowicz, and cried quietly.
On Sunday, January 11, at seven in the morning, we were informed we would not be working. After the morning prayers and the Mourner’s Kaddish, we stayed in our cellar – the paradise. Again we talked about politics, God, and our situation. Each of us wished to be liberated. But our biggest wish was to save the nation. Each of us would have sacrificed his life for the sake our people. At eleven in the morning, we were told to move a car off the road which was out of order due to the sub-zero temperatures. I wanted to take advantage of the situation and run away, but at the last moment I lost all my courage. After work we were again locked in the cellar. After dinner, we stretched out on the bags. Some of us took our shoes off. Finally, we slept for a few hours. During the changing of the guards at six o’clock, one of the Germans again told us to sing. But it was not singing; it was the scream of breaking voices blended in with the Shma Israel and the Hatikvah. Then a high-ranking SS officer turned up. He scolded the guard claiming that the Jews were not allowed to sing. We had supper at seven in the evening. Afterwards we removed the waste bucket and said the evening prayers and the Mourner’s Kaddish prayer. Then we lay down on our beds of misery, covered ourselves with coats and fell asleep.
On Monday, January 12, at five in the morning, six people from our group gathered together and began saying Psalms, crying bitterly at the same time. The rest remained in bed, indifferent. Some even derided our piety: they said there was no God and our attempts at consolation seemed to be childish fairy tales. However, we replied that our lives were in the hands of God, and that if such was His will, we would take it with humility, especially because the Messiah was coming.
After the morning prayers and the Kaddish, in which even Ajzensztab participated, we said the pre-death prayer. At seven in the morning, coffee and bread were delivered. A few men from Izbica (recently they had lived in Kutno) took all the coffee for themselves. The rest condemned this deed saying that in the face of death we should all behave with dignity. It was decided that the coffee would be shared from now on. At eight thirty, we were all already at work. At nine thirty, the first gas-van arrived. Among the eight “pit-workers” there was Aron Rozental, Szlojme Babiacki and Samuel Bibergal, all aged between 50 and 60. That day we were rushed using extreme bestiality. We were not allowed to wait until the gas had evaporated after the doors of the gas-vans were opened. The screams of the murdered were indescribable. One van arrived right after the other, and before noon even a third one arrived. When we went for lunch, the eight “pit-workers” stayed in the pit to finish their job, a black limousine with four SS officers turned up. They also listened to “the Whip’s” report, and they shook his hand in recognition. As a sign of his satisfaction, “the Whip” tormented the “pit-workers” again. After the SS officers left, the eight “pit-workers” were finally allowed to eat their miserable lunch: bitter coffee and frozen bread. At about one in the afternoon, another van with the victims arrived. That day, by six o’clock, nine vans arrived, each of them carrying 60 victims. Altogether, more than 500 Jews from Kłodawa.
At one point, my friend Gecel Chrząstkowski recognized his 14-year- old son being thrown into the grave. He also wanted to ask the Germans to shoot him, but we persuaded him out of doing so. We claimed he should bear it all patiently and think about future retaliation. After work the Germans killed three ‘old’ “pit-workers” and told us to cover the grave quickly. Because it was late and completely dark, the Germans, probably afraid of resistance, hurriedly separated us and led us to the vans. There were seven gendarmes in our van. We reached our “asylum” in the evening. The sons of the two killed men, Rozental and Bibergal, were in despair and cried loudly. We tried to console them saying that we would all die anyway, so it did not really matter who was going to be first. This time the two also joined in on the Mourner’s Kaddish.
After supper, which, as usual, consisted of rutabaga soup, bitter, black coffee and dry bread, and which was equally distributed according to our agreement, Mojzesz tepek made a pre-death confession of sins because he decided to commit suicide as he no longer wished to watch the sufferings of his relatives. He gave out all he possessed: bread, honey, and clothes. Suddenly, some noise came from the corridor and the group from the other cell informed us through the wall that the Germans had caught a Jew from Kłodawa. The following day they added the following details: Goldman from Kłodawa, caught by the Germans, described precisely how Jews were led into the gas-vans. When they were led to the palace they were treated very kindly. An old German, about 60 years old, with a long pipe in his mouth, helped mothers get their children down from the truck. He even took infants in his arms so that their mothers could get out of the vehicle more easily. He helped the elderly get to the palace. In a word, he moved the troubled people with his gentleness and courtesy. They were led into a warm room heated by two stoves. The floor was covered with a wooden grate, just like in the bathhouse. There, the old German and an SS officer made a speech assuring the Jews that they would be taken to the Litzmannstadt Ghetto and would work there and become useful people. Women would manage households, children would go to school. However, they were told that before their departure, they would have to undergo disinfection. For this reason everybody had to undress and leave only the underwear on. The clothes would be steamed. All valuables and documents had to be wrapped into a handkerchief and given to the Germans for safekeeping. If someone had some paper money hidden or sewn in their clothes, they should definitely take them out; otherwise the money would bum in the stove. The people had to take a bath. The old German kindly asked everybody to go to the bathhouse and opened the door, beyond which there was a flight of about 15-20 stairs going down. It was cold downstairs, but the old German assured them that it would be warmer farther down the corridor. The corridor was quite long and led to a ramp, at the end of which a gas-van was waiting. At that moment the kindness ended. The victims were forced into the van with fierce brutality. The Jews realized that death was approaching and cried “Shma Israef’ desperately. Next to the exit, on the right, there was a small cell. That is where Goldman managed to hide. However, after having spent 24 hours in the extreme cold, he decided to look for some clothes to keep him warm. Unfortunately, he was caught and locked in the cellar among the gravediggers, who brought him round, gave him some food, trousers and a coat. Then after Goldman gave an account of what he had seen, a heated debate began. Everybody said that if they were in Goldman’s shoes, they would have done better in a similar situation. At about three in the morning, Mojzesz tepek woke us up to say goodbye. He kissed each of us and prepared a rope to hang himself. But while he was putting the loop around his neck, he suddenly felt powerless. He could not take his own life.
On Tuesday, January 13, at seven o’clock hardly had we finished our pre-death prayer after breakfast when the Germans loaded all of us, including Goldman, into the van. When we arrived at the graveyard, we started preparing for work; Goldman was told to lie down in the grave. He was shot dead. The first van came by eight in the morning. That day all the vans were extremely packed – 90 corpses in each. After the doors were unlocked, the corpses fell out by themselves. In spite of the fact that we worked extremely hard, unloading the van took longer than usual. That day the Jewish ghetto in Bugaj was annihilated. The vans arrived continually, one after another. From the fourth van, someone threw out an infant; it was still alive. The SS men burst out laughing, shot the baby with a submachine gun and threw the body into the grave. Throughout the day about 800 Jews from Bugaj were buried. In the extreme cold, we worked until six in the evening and buried nine full vans of victims. After work, five of the “pit-workers” were shot dead.
After we returned to the cellar, Michal Podchlebnik burst into tears. He had lost his wife, two children, and parents. After supper we poured out the waste from the bucket. Some of us prayed. Then we talked again about escape. The desire to break free and alarm the whole Jewish community was so strong that we would pay any price for our freedom. Some wanted to dig a tunnel about 50 meters long. The only problem was that they did not know what to do with the soil. Others wanted to open the bricked up window Because of the cold we could not even budge one brick. Resigned, we went to sleep.
On Wednesday, January 14, we had bitter coffee and bread. Right after breakfast Krzewacki from Kłodawa, who had intended to commit suicide for some time, quickly prepared a rope and put the noose around his neck. Then he asked Gecel Chrząstkowski to remove a bag from under his feet and gag his mouth so that he would suffocate more quickly. Chrząstkowski did what Krzewacki asked. Krzewacki had an easy death. He took his life because, as he had told us, he was not able to watch all these atrocities Having cut the rope, we put his body aside. Right after Krzewacki, Gerszon Świętosławski from Izbica Kujawska also decided to commit suicide. He was Krzewacki’s fellow worker and told us: “I worked with Krzewacki and want to rest in one grave with him.” Because it was late and we expected the guards at any time, no one wanted to help Świętosławski take his life. Therefore, he took a rope hurriedly, made a loop, put it around his neck and, standing on the floor, intentionally twisted his body so that he would strangle himself quickly During the attempt someone knocked on the cell door. Young Moniek Halter quickly cut the rope. Swi^tostawski fell to the floor and started wheezing after he caught his breath. When the guard left, we asked Gecel Chrząstkowski to put an end to Swi^tostawski’s agony; we could neither watch it nor save him from death. Chrząstkowski made a loop, put it around the victim’s neck and, holding the body between his legs, kept pulling the rope strongly until the latter gave up the ghost. We left the corpses uncovered; they remained like this for a few days. At eight, we were already at the graveyard. At ten, the first van with the victims from Izbica arrived.
By noon we managed to do three fully- loaded vans. A corpse of a German civilian was pulled out from one of them. It was one of the cooks. He had probably noticed that one of the Jews had something valuable, so he went after him into the van to take it away. At that time the van door was locked. His screams and shouts were ignored and so he was gassed together with the others. Right after his corpse was pulled out, a special car with an orderly came from the palace. The body was taken back to the palace. Some were saying that he was killed intentionally and that all the German personnel would be murdered in order to get rid of the eyewitnesses to all these crimes.
At noon SS-men in two cars amused themselves watching this death factory. After dinner another five full vans of bodies were buried. A young woman with an infant at her breast was thrown out from one of the vans. Suckling milk from his mother’s breast, the child was killed. That day we worked until seven in the evening by the light of searchlights.
One of the vans came so close to the grave that we could hear muffled screams, desperate calls and banging on the door. By the time the job was done, six of the “pit-workers” were shot dead. When we crossed the threshold of the cell, we burst into tears. After supper we said the evening prayers and the Mourner’s Kaddish. We slept deeply till morning.
On Thursday, January 15, we were again driven to work very early. We went to the graveyard by bus. Moniek Halter told me that the window of the bus opened easily with the use of a crank. The thought of escape occupied my mind all the time; I strongly wished to get to all living Jews to inform them about the terror at Chełmno.
At eight we were by trench. The first transport arrived at ten. Those were Jews from Izbica. By lunchtime we had completed four tightly filled vans.
I should describe the whole atrocious process of searching corpses. Imagine such a scene: from a pile of victims one German pulls a corpse in one direction and another one in the opposite direction. They check women’s necks for jewelry – if there are some gold necklaces they pull them off at once. Rings are pulled from their fingers. Gold teeth are removed from their mouths with the use of pincers. Then the corpse’s legs are spread apart and a German puts his hand into the corpse’s rectum. The same is done to women, but here the front part of the body is penetrated. Although the procedure was repeated every day, each time it caused our furious anger.
During dinner I heard sad news: my dear parents and brother were already lying in the grave. At one in the afternoon, we went back to work. I was trying to get closer to the dead to look at my family for the last time. I was hit by the “warm-hearted” German with a pipe and “the Whip” shot at me. He missed. I do not know if that was intentional. But I was still alive. Not paying attention to the pain, I worked very fast to forget about the terrible loss, at least for a moment. I was alone in this world. Of my whole family, which consisted of 60 people, I was the only one still alive. Before the evening, while we were helping the gravediggers bury the corpses, I put my spade aside and together with Podchlebnik said the Kaddish quietly. Three “pit-workers” were shot dead before they left the grave. In the evening we were driven back to the cell. The anybody from our family ever again. I could not control my feelings either. I did not care anymore. After the evening prayers, those from Izbica recited the Kaddish.
Meanwhile we learned that in the neighboring cell there were 18 gravediggers from Litzmannstadt. We were told that according to
Rumkowski’s list, 750 Jewish families had been sent out of the Lodz ghetto so | far.244 That night was full of nightmares. The strongest of us once again tried to break through the small window.
On Friday, January 16, we woke up at five in the morning. We kept on repeating to ourselves that in such a hopeless situation, with no friends, no relatives, no hope for regaining freedom, our lives were pointless. At work the new gravediggers from Lodz were soundly beaten by “the Whip”. This was apparently done to “instruct” them how to work. At about ten, the first van arrived. By one in the afternoon, we had buried four transports. All the victims came from Lodz. We could tell by their emaciated bodies covered in wounds and ulcers. We pitied them saying that they had been suffering and starving in the ghetto for so long and survived such hard times, and now they ended up in such a terrible way. The dead did not weigh much. Previously, three vans of corpses formed one layer in the grave; now four vans. After dinner “the Whip” again drank a bottle of vodka and tormented us bestially. We had buried another four transports. Finally, seven gravediggers were killed.
As of Friday, chloride was poured on the graves due to the strong, foul odor from the decomposing bodies.
Three men from Lodz were assigned to our cell. They gave us more details of the fate of the 750 families from the Lodz ghetto. They arrived in Koto on Thursday; there they were placed in the building of the Bet Hamidrash, The strongest eighteen people from the group were selected to work as gravediggers. The men from Lodz ate their whole supper; they were very hungry.
On Saturday, January 17, before going to work, we made a pre-death confession. That day we also buried Jews from Lodz – seven fully-loaded vans. After dinner five SS officers came to watch the procedure. At five o’clock, at the end of our working day, a car came with an order to shoot sixteen workers. We supposed it was punishment for Abram Roj’s escape (he ran away on Friday at ten at night). The Germans selected sixteen people and told them to lay down in two layers, eight in each, faces down. Then they shot them in the head. After we came back to the cellar, we thought that, like a week before, we would not work on Sunday. Those from Lodz also told us that a newspaper cost 10 Marks in the ghetto. After supper we slept soundly.
On Sunday January 18, we found out it was going to be a regular working day. We were already at work at eight o’clock. Twenty new spades and four new pickaxes were brought from a car. We understood that the annihilation process was not only far from cessation, but was going to be intensified. Certainly all the Jews from the Wartheland would be gassed because even Jews from the Lodz ghetto were already brought to Chełmno. By dinnertime, we had buried five transports. On Sunday there was a lot of work to be done. There were fewer gendarmes than usual and we had to eat our dinner in the pit. Apparently, they were afraid that we might attack them. But the submachine gun barrels aimed at us paralyzed us with fear. During late night conversations we accused ourselves of cowardice. I still do not know why those fit and healthy men with nothing to lose hesitated so much. Maybe it was because our aim was not some heroic act; our aim was to alarm the Jewish community outside the camp.
A few words about the guards. Generally, they treated us with hostility and indifference. But one of them was very gloomy all the time; he neither shouted at us nor forced anyone to work. We said to ourselves: “Look what a humane German. He cannot watch the criminal acts being committed here.”
After lunch we buried another four transports. Not one of us was killed that day. After the evening prayers and the Kaddish we decided to escape, no matter the price. Because I had no money on me, I asked Kalman Radziejowski from Izbica for a few Marks. He pulled out 50 Marks, which were sewn in his clothes, and gave it to me. Early in the morning I tried to remove a brick guarding the cell window. Roj’s escape (through a window of the cellar) encouraged me in this attempt. But again my efforts came to nothing.
On Monday, January 19, 1942, while we were being loaded into the bus, I let everybody in and got into the vehicle last. A few gendarmes were sitting in the front, but there were none in the back. On my right there was a small window, which could be opened easily. When I opened it a stream of fresh air blew in. I got scared and closed the window quickly. But my colleagues, especially Moniek Halter, encouraged me to try to escape. I made up my mind, and whispering, asked my fellows to stand so that the stream of air did not blow in the direction of the gendarmes. Then I opened the window quickly, put my legs out, slid down, grabbed the wall of the platform with one hand, and put my feet on the hinges of the back door. I told my colleagues to close the window right after I jumped out. I fell to the ground and turned a few somersaults. I grazed my arm. I was hoping that I would not break my leg. It would be better to break an arm than a leg, because the most important thing was to march forward and get to some Jewish settlement. The car continued to move straight ahead. Without delay I started running through the field and woods, and after an hour I got to a Polish cottage. I went in saying: “Blessed is the Lord Jesus Christ!” Then I asked them how far it was from Chełmno. It was only three kilometers (1.8 miles). They gave me a big piece of bread, which I put into my pocket. When I was leaving the cottage the peasant asked me whether I was a Jew. I denied it and asked him why he suspected me of being one. He replied: “In Chełmno they gas Jews and Gypsies.” I said goodbye to him in the Polish fashion and went away. I marched ahead for another hour, and again came to a Polish cottage. There I was treated to a sweet, white coffee and a slice of bread. The household members were saying: “In Chełmno they are killing Jews and Gypsies; after they finish with them, they will do the same with us.” Then the proprietors showed me the way. I went further until I reached a German village (German households could be easily distinguished from Polish ones because they were well-equipped and had antennas on the roof tops).
I forced myself to walk boldly through the village. I finally found a Polish cottage at the end of the village. There, I found out that I was 10 kilometers from Grabów where Jews lived. I said I was a Polish butcher rushing to Grabów to work. The proprietor told me to go to the neighboring village and find a man called Grabowski, who had a horse and a wagon and could take me to Grabów. I tried to keep to dirt roads all the time, but sometimes I had to go along a main road too. Suddenly I noticed a German military car. The view made my blood run cold. I imagined myself caught by the Germans. At the last moment I grabbed some peasant woman’s arm, and walking arm in arm, we turned onto a side road. I asked her if she had some butter for sale. After the car went by I breathed a sigh of relief.Correc
All the time I called upon God and my parents to help me save the Jewish nation. At Grabowski’s place I introduced myself as Wojciechowski who was going to Grabów to work. It appeared that the farmer was going to a market in D^bie. Grabowski sent me to his neighbor’s, but he had already left for the market. So ! walked for another few kilometers thinking all the time about my bad luck. I asked for the way trying to avoid gendarmerie posts, as I had no documents on me. Finally, I arrived in some village seven kilometers (4.2 mile) from Grabów . I persuaded a peasant to take me to the village for 15 Marks. I put on his fur coat and fur cap and we went to Grabów. It was Monday, January 19, at two in the afternoon.
The Jews took me for a volksdeutsch, as I did not wear the Jewish sign – the Shield of David. I was looking for the Rabbi. I was completely unshaven (in Chełmno we did not wash or shave). I asked: “Does the Rabbi live here?” “Who are you?” “Rebe, I have come from the great beyond.” His look told me he took me for a madman. I said: “Rebe, don’t think I am crazy or insane. I am a Jew. I have come from the great beyond. The Jewish nation is being annihilated. I myself have buried the entire Jewish community, including my parents, brothers, and the rest of the family. I am completely alone.” I was sobbing. The Rabbi asked: “Where are they being murdered?” I answered: “In Chełmno. They are all poisoned with gas in the woods and buried in one mass grave.”
The Rabbi was a widower. His servant, her eyes swollen of tears, brought a bowl of water for me. I started washing my arms. The wound on my right arm hurt. When the rumor spread throughout the village, crowds of Jews came to the Rabbi’s. I told them in detail about the cruel events. They all wept. I was eating bread with butter and sipping tea. Then I gave thanks to God
Archivial reference:
Archiwum Żydowskiego Instytutu Historycznego (AZIH), ARG I 1115 (Ring. I/412) (online)
German Translation:
Loose (Editor), Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Band 10 Polen: Die eingegliederten Gebiete August 1941–1945, p. 268 – 287, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2020. https://doi.org/10.1515/9783110412635
English Translation:
Pawlicka-Nowak (Editor), Chełmno Witnesses Speak, p. 101 – 118, Konin : The Council for the Protection of Memory of Combat and Martyrdom in Warsaw : The District Museum in Konin, 2004
Further Reading:
Patrick Montague, Chełmno and the Holocaust. The History of Hitler’s First Death Camp, p. 127 – 141.