1942-05-05 Franz Heinrich Bock’s Diary on the Deportation of Jews to Chełmno / Kulmhof Extermination Camp

Introduction

Between late 1940 and 1942, Franz Heinrich Bock served as Mayor and Official Commissioner (Amtskommissar) of the Polish village of Poddębice. During this period, he kept a detailed diary documenting his experiences in Nazi occupied Poland, which was later published in 1961 under the pseudonym Alexander Hohenstein, with names of people and places changed (Poddębice became “Poniatowec”).

In his May 5, 1942 entry, Bock recounted the deportation of the Jewish population of Poddębice to the Chełmno (Kulmhof) extermination camp, as relayed to him by his deputy. The deputy also informed him that “the transport headed toward Dąbie. There are rumors that near this town, in a village called Chelmno, there are facilities for gas poisoning”.

On May 12, 1942, Bock described the visit of an SS officer to Poddębice, who came to oversee the collection of belongings left behind by the deported Jews. During their conversation, the SS officer disclosed that the Jews were killed in “specially constructed trucks” that “quickly and painlessly” kill those inside. The following day, Bock traveled to the Łódź Ghetto Administration to negotiate financial compensation for the deportation. In 1959, Bock provided a sworn affidavit confirming the accuracy of his conversation with the SS officer as told in the diary.

The diary has survived only as a post-war machine transcript. In the foreword, the Institut für Zeitgeschichte in Munich concluded that “all circumstances speak for the source value of the diary, and it can almost certainly be regarded as a genuine historical document.”

Documents

Eidestattliche Versicherung

Braunschweig, 15. Oktober 1959

Eidestattliche Versicherung

zur Eintragung in meinem “Wartheländischen Tagebuch” vom 12. Mai 1942 – Seite 332 des jetzigen Manuskriptes bzw. Seite des gedruckten Buches – für das Archiv des Instituts für Zeitgeschichte in München.

In meinem Tagebuch habe ich grundsätzlich die wörtliche Rede bevorzugt. Mein Erinnerungsvermögen war immer, und ist, mit altersbedingten Einschränkungen, auch heute noch gut. Ich vermochte und vermag auch heute noch eine am Tagesanfang geführte Unterhaltung in Rede und Gegenrede mit einem Höchstmaß an Wörtlichkeit und Genauigkeit am Tagesende zu wiederholen und niederzuschreiben. In mein Wartheländisches Tagebuch schrieb ich mit selten unterbrochener Regelmäßigkeit an jedem Abend die Erlebnisse und Eindrücke des Tages so ausführlich wie möglich nieder. Ich war mir dessen durchaus bewusst, dass ich in hochdramatischen, gefährlichen Zeit lebte und wirkte, die für mich leicht mit einer Katastrophe enden konnte, sei es durch einen Aufstand im polnischen Lande oder mit meiner immer drohenden Einziehung zur Wehrmacht und leicht möglichem “Helden”-Tod. Dann sollten meine Kinder einst aus diesen Memoiren mein Leben, Erleben und meine Einstellung dazu kennenlernen. Die wörtliche Wiedergabe wollte mir lebendiger, warmblutiger erscheinen als die nüchterne Vergangenheitsdarstellung im Stile der Behördenberichte.

In eben diesem Stile sieht die Niederschrift des Erlebnisses jenen Tages folgendermaßen aus:

Am Vormittag des 12. Mai 1942 erschien in meinem Amtszimmer in Poddembice Kreis Lentschütz/Warthegau ein Untersturmführer der SS aus Litzmannstadt und meldete mir die Ankunft einer LKW-Kolonne, die vor der katholischen (polnischen) Kirche vorgefahren sei, um die darin gelagerte Hinterlassenschaft der vor einigen Tagen daraus abtransportierten Juden abzuholen. Er forderte von mir die Gestellung eines Trupps polnischer Arbeiter, der die Verladung vorzunehmen habe. Ich beorderte solche Arbeiter aus den städtischen Bautrupps heran und begab mich mit dem SS-Offizier zur katholischen Kirche. Vor deren Portalen warteten seine Lastkraftwagen auf ihn. Gemeinsam mit dem Untersturmführer betrat ich die Kirche und verschaffte mir einen Eindruck von deren Inhalt an Kleidungs- und Wäschematerial sowie sonstigen Gegenständen, die hier geordnet lagen und abgeholt werden sollten.


Nachdem mir vom Stadtbauführer das Anrücken des Arbeitertrupps gemeldet worden war, begab ich mich mit dem SS-Untersturmführer in mein Amtszimmer zurück und verhandelte mit ihm wegen der Erstattung der Löhne, des Arbeitsausfalls, der Verpflegungskosten und sonstigen Aufwendungen, die anlässlich der Deportation der Juden seitens der Stadtkasse aufgewendet waren. Der SS-Offizier eröffnete mir bei dieser Gelegenheit, daß die Sachen aus der Kirche in das Getto von Litzmannstadt geschafft würden.

Da es mich interessierte, Näheres über der Verbleib unserer Juden zu erfahren, fragte ich ihn, ob diese ebenfalls in das Litzmannstädter Getto überführt seien. Nach anfänglichen Zögern und meiner Versicherung, daß ich als Bürgermeister und Amtskommissar durch Eid zur Geheimhaltung verpflichtet sei und seine Darlegungen auch an andere Dienststellen nicht weitergegeben werde, begann er zu reden. Aus seiner Erzählung ergab sich, daß auch für den Ortsgruppenleiter der NSDAP ansah, der ich jedoch niemals war. Im Interesse der Sache hielt ich es jedoch für klüglich, ihn in dieser Annahme zu belassen.

Der SS-Untersturmführer erzählte mir dann, – im Wechsel von Frage und Antwort -, dass meine Juden, wie auch die aus den anderen, zunächst meist ländlichen, aber auch aus den Gettos der großen Städte, insbesondere von Litzmannstadt, in Vernichtungslager geschafft und dort vergast worden seien. Derartige Vergasungsstätten (er nannte sie “Abschlußlager”) gäbe es mehrere im Warthegau und auch im Altreich. Der SS-Offizier erklärte mir den Verlauf der Prozedur so, dass die Juden in diesen Barackenlagern von den Lagerleitern gesagt bekämen, hier blieben sie bis zum Kriegsende. In Hallen würden sie dann in Gruppen zu etwa 30 Personen, Männer und Frauen getrennt, eingelassen. Diese Gruppen müssten sich entkleiden, “zum Baden”, wie ihnen gesagt werde. Nackend würden sie dann in eine als Duschraum getarnte Kabine geführt, die hinter ihnen dicht verschlossen werde. Nach kurzer Zeit sei diese Zelle in Bewegung und werde ausgepumpt, indem sie auf den Gestell eines Lastkraftwagens gefahren werde. Während der Fahrt zu den Gruben würden die Leichen des gefährtes Gases belüftet, entlüftet, bis der größte Teil des Gases draußen sei. In diesen Gruben würden die Leichen im Innern in die Massengräber, die schon bereitgestellt wurden, verschüttet werden.

Mit fast wörtlicher Genauigkeit habe ich diese Mitteilungen des SS-Untersturmführers am Abend des gleichen Tages niedergeschrieben, also frisch aus dem Eindruck heraus. Es ist in dieser Niederschrift nichts dramatisiert, ihr nichts zugefügt oder gar etwas erfunden. Diese Tatsache und die Richtigkeit der Eintragung vom 12. Mai 1942 im „Wartheländischen Tagebuch“ versichere ich hierdurch an Eides statt.

[Unterschrift]
(Franz-Heinrich Bock, Bürgermeister a.D.)

5. Mai 1942 / Dienstag Poniatowec

Das Unglaubliche ist Tatsache, das Unfaßbare Geschichte geworden. Meine Ahnungen haben eine tiefe Berechtigung gehabt. Während meiner Ferien vollzog sich die Ausmerzung der Juden von Poniatowec. Die realistischen Darstellungen des dramatischen Geschehens lassen nur den Schluß zu, daß diese armen Menschen nicht mehr leben, – daß sie vernichtet wurden.

Sie sind erlöst. —

Ich aber, und mit mir meine Familie, danken unserem Herrgott von ganzem Herzen, daß er es uns erspart hat, Zeugen dieses grauenvollen Verbrechens … zu sein oder gar, auf Grund meines Amtes, Henkersdienste leisten zu müssen.

Welche Höllenqualen haben sie in ihren letzten Lebenstagen ausstehen müssen! Wie bestialisch ist man mit ihnen umgegangen!

– Ich bin betäubt von dem Gehörten, den Augenzeugenberichten. Es wird mir unendlich schwer, meine Erschütterung in Worte zu fassen; ich will versuchen, so sachlich wie möglich niederzulegen, was ich erfuhr…
Inspektor Netter … berichtete mir:

[…]

„Eines Tages – es war der 14. April – wurden die Juden im Schloßgut von einem großen Aufgebot an Gendarmerie in Empfang genommen. Gemeinsam mit einer Abteilung SS aus Litzmannstadt wurden die Unglücklichen umstellt. Scharf eskortiert trieb man die Juden in die polnische Kirche. —“

„ – In die Kirche? —“

„Ja, in unsere schöne Stadtkirche. Da wurden sie hineingesperrt. Danach kämmte die Polizei das Ghetto bis in den letzten Winkel durch und holte alles heraus, was krank da niederlag oder sonst zurückgeblieben war: Greise, Wöchnerinnen. Zur gleichen Zeit wurden sämtliche jüdischen Arbeiter von ihren Arbeitsplätzen weggenommen. Auch Hermann aus Ihrem Grundstück. Alle steckte man in die Kirche und warf einen Toten hinterher, wie einen Sack.“ – „Schauderhaft“.

„Ja, das war schlimm, aber noch lange nicht das Schlimmste. – Zehn Tage wurden die Juden in dem Gotteshause gefangengehalten. So wie sie gingen und standen. Ohne Betten und Decken, ohne Wäsche, ohne Löffel und Kamm, ohne Gerätschaften für das tägliche Leben. Bedenken Sie, fast dreitausend Menschen jedes Geschlechts und jedes Alters, Männer und Frauen, Kinder und Greise, Kranke und Tote, alle in einem Raum. Die Menschen haben ja nachts nicht liegen können. Die Türen wurden von SS-Männern Tag und Nacht bewacht. -“ „Und keine Verpflegung ging hinein?“

„Doch. Auf Kosten der Stadtverwaltung wurden die Juden mit Brot und Margarine versehen. Zweimal täglich durfte ein Trupp Männer Wasser vom Brunnen vor der Kirche holen.“

„Nichts von sanitären Anlagen. Kein Klosett, keine Ambulanz.“

„War Doktor Körte nicht dabei?“

„Ja. Als Gefangener. Er wurde genauso einvernommen, wie er zum täglichen Kontrollmarsch ging. Ohne jede Behandlungsmittel und Instrumente. Er konnte zum Schluß sich nicht einmal selbst helfen. Wie hat er gejammert, nicht einmal eine Giftspritze für sich bei sich geführt zu haben.“

„Entsetzlich! Welche Tragödien mögen sich in jenen Tagen in der Kirche abgespielt haben!“

„Das ist für uns Außenstehende unvorstellbar. Ich weiß, daß Kinder geboren wurden und Menschen starben in dieser qualvollen Enge. – Eines Tages forderte der SS-Hauptsturmführer die Juden durch ihren Ältesten auf, Geld und Geldeswerte abzuliefern, damit die Verpflegung bezahlt werden könne. Ganze Mützen voll Geld, Gold und Schmuck wurden von den verzweifelten Menschen herausgegeben. Die Stadtkasse hat davon nichts erhalten. Das beschlagnahmte die SS. – Ist vielleicht auch besser so, als daß wir am Raub beteiligt wären.

Das Heulen und Wehklagen, das Jammern und Schreien der unglücklichen Juden vernahm man Tag und Nacht auf dem ganzen Markt. Es war grauenhaft, gruselig. Die Einwohnerschaft vermied es, nach Einbruch der Dunkelheit an der Kirche vorüberzugehen. Wenn am Tage die Tür aufging, dann schrieen und flehten die Gefangenen um Erbarmen, um Verbandszeug, um Tücher und um – den Tod. Den Begriff Freiheit kannten sie nicht mehr. Brutal, eiskalt, herzlos trieben die ,SS-Helden‘ die Herausquellenden in die Kirche zurück, in der ein entsetzlicher Geruch brodelte.

Neun Tage und acht Nächte lang währte diese Vorhölle. Am zehnten Tage, in früher Morgenstunde, fuhr die SS eine Kolonne Lastkraftwagen auf den Markt. Die Pforte des Gotteshauses wurde aufgerissen und die Juden truppweise herausgelassen.

Wie sahen die Unglücklichen aus! Zerzaust, zerlumpt, dreckig, fast verhungert, glichen sie eher unheimlichen Spukgestalten als lebendigen Menschen. Die ganze Zeit über haben sie kaum schlafen, nur sitzen können. Sie konnten sich nicht ausziehen, nicht waschen und nicht sättigen. Denn was sie an Brot und Margarine bekamen, das reichte kaum dazu aus, sie vor dem Verhungern zu schützen. In diesem Zustande wurden sie wie Vieh auf die Lastautos getrieben. Sie schleppten und schoben sich gegenseitig, denn die SS-Männer zwangen sie mit Schlägen zu größtmöglicher Eile. Auf den Wagen mußten die Menschen sich eng aneinanderpressen. Stehend natürlich. Kranke kamen dazwischen, die sich nicht auf den Beinen halten konnten. Rücksichtslos mußten die Nachfolgenden über sie hinsteigen, gerieten schließlich auf sie darauf. Markerschütternde Schreie ertönten zwischen dem Heulen und Wehklagen. Man riß die zertretenen Kranken hoch. ,Die sind ja totgetrampelt“, hörte ich. So wurden die Toten zwischen die Lebenden eingepreßt. Wie die Heringe. Wenn sich die Planen nach außen beulten, weil drinnen das Gedränge zu groß wurde, dann schlugen die SS-Männer mit Knüppeln und Kolben auf diese Beulen, die doch Menschen waren, ein. – Ich hätte weglaufen mögen, und durfte doch nicht.“

„ – Und die Frauen?“

„Mit denen wurde nicht anders verfahren. Herzzerreißende Szenen spielten sich ab. Die gequälten Menschen schrieen, weinten und fielen in Krämpfe. Ungeachtet aller Gefahr fielen Frauen mit ldeinen Kindern vor den SS-Männern auf die Erde und umklammerten deren Knie, um Erbarmen flehend. Blutig geschlagen und gestoßen wurden sie auf die Wagen getrieben. Dann fuhr die Kolonne mit ihrer Todesfracht zum erstenmale ab. SS-Motorradler zur Seite und hinterher.“

„Todesfracht? — “

„Ja. Ich glaube fest, daß sie in ein Vernichtungslager gebracht wurden.“

„Hat man ihnen das gesagt?“

„Nicht direkt. Das Ziel der Reise ist geheimgehalten worden. Die Fahrt ging in Richtung Dabie. Man erzählt sich, daß nahe dieser Stadt, bei einem Dorfe Chelmno, Gasvergiftungsanlagen bestehen und Hochbetrieb haben .“

„Was hat denn die SS verlautbart?“

„Die Leute führten die Ausrede, daß die Juden nur in ein anderes Lager kämen. So, wie ich es erlebte, behandelt man aber keine Menschen, die nur einen Platzwechsel Vorhaben. So behandelt man nur ausgesprochene Todeskandidaten.“

„Ich habe nie an die umlaufenden Gerüchte von Vernichtungsmaßnahmen und Vergasungen geglaubt. Das wäre ja staatlich organisierter Massenmord!“

„Ich auch nicht, Herr Bürgermeister. Aber jetzt glaube ich nicht nur daran, sondern hin überzeugt davon.“

[…]

Übrigens sind keine Wertsachen in der Kirche. Vor dem Abtransport hat die SS den Juden alles Geld, alle Wert- und Schmucksachen abgenommen. Sie fielen immer noch in erstaunlicher Menge an. In Gemeinschaft mit den Herren Helferich und Runge habe ich die Gold- und Brillantsachen in mein Amtszimmer getragen.

Soviel Glitzereien und Werte haben wir noch niemals beisammen gesehen. Gerade war ich dabei, in Gegenwart der Zeugen ein Protokoll aufzusetzen und ein Verzeichnis anzulegen, als drei SS-Leute eintraten … [und mir sagten, ich brauchte diese Sachen nicht zu registrieren], sie besorgten das in Litzmannstadt schon selbst. Damit schob ein SS-Mann mit einer lässigen Armbewegung den ganzen Berg blitzender Dinge, unglaubliche Werte, von meinem Tisch in seine Aktentasche, als ob es sich um Kalksteinproben handelte. Ich war sprachlos! Konnte aber nichts dagegen unternehmen. – Als die Männer raus und mit dem Juwelenkoffer davon waren, haben wir drei uns über die nun für diese SS-Leute gegebenen Möglichkeiten unterhalten. Was mögen diese Staatsvertreter unterwegs „verlieren“. Der Bestand ist völlig unkontrollierbar. Man braucht nur so nebenbei in diese Aktentasche zu greifen, einige Sachen herausnehmen und in der eigenen Tasche verschwinden zu lassen, – kein Hahn würde danach krähen. Der Spitzbube ist dann für sein ganzes Leben versorgt. Und was das für Ehrenmänner sind, das haben wir ja zur Genüge erlebt.

„0, du mein armes Vaterland“

[…]

12. Mai 1942 / Dienstag

Wieder fuhr eine SS-Lastkraftwagen-Kolonne in unserer Stadt auf. Dicht vor dem Kirchenportal. Der Kommandoführer meldete sich bei mir. Er hat den Auftrag, die in der Kirche aufgestapelten Kleidungsstücke, Schuhe und Wäsche der Juden nach Litzmannstadt zu überführen. –

– Gemeinsam mit ihm betrat ich das Gotteshaus, um mich selbst einmal von dessen Zustand zu überzeugen. Als erstes fiel mir auf, daß im Kirchenschiff überhaupt keine Bänke mehr stehen. Alles gottesdienstliche Gerät ist von den Altären verschwunden, die Fenster zerschlagen, Teppiche und Fußboden zeigen große Brandflecken, die Pfeiler stehen geschwärzt und verrußt da. Wenig erinnert nur noch daran, daß diese gewaltige Halle einst ein Bethaus für fromme Menschen war.

Jetzt liegen, fast fünf Meter hoch, Altkleider in enormen Mengen darin aufgestapelt. Hier Mäntel, dort Jacken und Hosen, gegenüber Frauenkleider aller Art, Wäschestapel, Schuhe und Stiefel in allen Größen. – Die Bestände sind genau sortiert und erfüllen das ganze Kirchenschiff. Hier wurde gründlich gearbeitet. Trotz der Höhe des riesigen Raumes und der fehlenden Fenster steht noch immer ein übler Geruch in dieser Kirche. Ein Gemisch von Schweiß, Knoblauch, Kampfer, Staub und Kot. – Wie schlimm mag es gewesen sein, als hier die vielen armen Menschen ihre letzten Lebenstage dahinquälten. –

– Wir kehrten wieder um, der SS-Offizier und ich, und gingen zum Stadthaus. Inzwischen wurde ein Trupp polnischer Arbeiter von einer Baustelle abgezogen und der SS zur Verfügung gestellt, um die Verladearbeit durchzuführen.

„Wer ersetzt denn nun der Stadtgemeinde die Löhne, den Arbeitsausfall, die Verpflegungskosten und sonstigen Aufwendungen, die anläßlich der Deportation der Juden notwendig geworden sind?“ fragte ich den SS-Untersturmführer.

„Wenn Sie die Kosten durchaus ersetzt haben wollen, dann müssen Sie sich an die Ghettoverwaltung Litzmannstadt wenden. Legen Sie dort Ihre Rechnungen vor und man wird sie bezahlen. Wir waren allerdings der Annahme, daß Sie gern die Kosten selbst tragen würden im Hinblick darauf, daß Sie Ihre Juden nun losgeworden sind.“

„Ich denke gar nicht daran, auf den Kostenersatz zu verzichten. Die Juden haben, durch ihre Regiearbeit, der Stadtkasse nur Geld eingebracht, uns aber nichts gekostet.“

„Für die jetzt abgeholten Klamotten bekommen Sie aber nichts.“

„Die sind ja auch nicht Besitz der öffentlichen Hand. Ich nehme an, daß sie für die Ausstattung der Juden in Ihrem Ghetto benötigt werden.“

„Das schlechte Schuhwerk werfen wir denen ja zu. Das gute aber nicht. Und Kleidung brauchen sie sowieso nicht mehr.“

– „Sind denn unsere Juden nicht nach Litzmannstadt gebracht worden?“ –

Ob er merkte, daß ich auf den Busch schlug? –

Er sah mich forschend an und schwieg. Ich mußte ihn anstoßen: „Zur Zeit des Abtransportes war ich ja nicht hier. Ich kehrte erst vor fünf Tagen aus dem Altreich zurück, wo ich meine Ferien verlebte. So bin ich also nur mangelhaft unterrichtet.“


Nach weiterem forschenden Zögern, das ich durch eine Zigarrenspende beendete, hielt er mich denn doch wohl für hinreichend vertrauenswürdig. Nachdem er Feuer genommen hatte, begann er mit seinen schauerlichen Offenbarungen:

„ – Nein. Die Juden sind nicht nach Litzmannstadt gekommen. Wir werden uns hüten, da noch welche hinzubringen. Wir sind froh, sie von dort allmählich loszuwerden.“

„Aber wo sind die denn da gelandet?“

„ – im Jenseits, wenn es für sie so etwas gibt.“

„Wie, die sind – tot?“

Der junge SS-Führer setzte eine überhebliche Miene auf, setzte sich gerade und zog die Augenbrauen hoch.

„Ehrlich, Herr Bürgermeister: Wissen Sie wirklich nicht, was gespielt wird?“ „Offiziell nicht. Wohl hörte ich von allen Seiten Vermutungen. Man sprach sogar von Vernichtungslagern. Aber niemand hat sie je gesehen. Kein Mensch weiß, wo unsere Juden wirklich hingekommen sind.“

„Das ist auch richtig und so beabsichtigt. Es genügt vollkommen, wenn nur wenige führende Persönlichkeiten Bescheid wissen.

– Nun, Sie als Bürgermeister, Amtskommissar und Ortsgruppenleiter darf ich schon informieren. Sie haben ja auf Grund Ihrer Stellung und Ihres Eides dicht zu halten. —”

(Die angekündigten Enthüllungen waren mir so wichtig, daß ich den SS-Mann gern in dem irrigen Glauben ließ, in mir auch den Ortsgruppenleiter der Partei vor sich zu haben.) „Haben Sie den Abtransport der Juden im April geleitet?“

„Von anderen Städten ja, aber nicht von Poniatowec. Hier bin ich zum erstenmal.“ (Also kannte er mich nicht.)

„Ich werde Ihre Mitteilungen pflichtgemäß für mich behalten. Erzählen Sie nur.“

„Alle Juden sind den gleichen Weg gegangen und werden ihn auch weiterhin gehen. Erst haben wir das platte Land, die kleinen Städte, von diesen Parasiten befreit, und nun lassen wir die großen Ghettos langsam auslaufen. Der Tag, an dem Europa judenfrei ist, kann an Hand der Kapazität der Vergasungsinstitute errechnet werden.“

„Vergasungsinstitute?? “

„Ja. Davon haben wir jetzt mehrere im Altreich und im Warthegau.“

„Die Juden werden in vergaste Räume geführt?“

„Nein, so primitiv geht es da nicht zu. Stellen Sie sich das folgendermaßen vor: Von hier aus sind die Juden direkt in das Abschlußlager transportiert worden. Da sieht man nicht etwa Gasometer oder Schlote. Das sieht aus wie ein schmukkes, besonders geräumiges Barackenlager. Dort werden die Juden abgeladen. Der Lagerleiter begrüßt sie und sagt ihnen, daß sie in diesem Lager sich häuslich einrichten sollen. Hier blieben sie bis zum Kriegsende. – Dann kommen sie in saubere Hallen und werden zunächst beköstigt. Dann erfolgt die Einteilung in Gruppen zu etwa je 30 Menschen, Männer und Frauen getrennt. Ist das erfolgt, heißt es: Antreten gruppenweise zum Baden! Zunächst kommt die Gruppe in einen Entkleidungsraum. Nackend geht es, durch eine Art Temperaturschleuse, einige Treppen hoch in den ,Duschraum“. Der ist fensterlos und kann 30 Menschen gerade noch fassen. Duschbrausen befinden sich unter der Decke und Abflußtüllen im Fußboden. Also genau, wie eine Duschkabine auch sonst eingerichtet ist und aussieht.

Kaum ist die Gruppe eingetreten, da wird die Tür von draußen dicht und fest verschlossen und der ,Duschraum’ — fährt davon. Er ist nämlich der Spezialaufbau eines Lastkraftwagens. Sobald das Auto in Fahrt ist, bedient der Transportführer zwei, drei Hebel und ein besonders giftiges Gas aus dem eingebauten großen Behälter strömt in den luftdicht verschlossenen Raum. Es tötet die Menschen darin binnen weniger Minuten sicher und schmerzlos. Die Wände sind schalldicht. Man hört nach draußen keinen Laut. Alles geht ruhig und friedlich zu.“

„Na, danke!“

„O, es gibt peinlichere und bedeutend schmerzvollere Todesarten.“

„Mag sein. – Aber erzählen Sie weiter.“

„Viel gibt es davon nicht mehr zu erzählen. Die Fahrt des Wagens ist nur kurz. Binnen einer Viertelstunde ist der Begräbnisort, meist eine tiefe Sand- oder Tongrube, erreicht. Ventile werden geöffnet, Preßluft durch den ,Duschraum’ geblasen, die auch die letzte Spur des Gases vertreibt. Dann sperrt man die Tür auf und das Verscharrkommando zieht die Leichen heraus. Sie gleiten eine Rutsche hinunter, werden unten nebeneinandergeschichtet wie die Bücklinge und mit Kalk überstreut. Dann kommt eine Erdschicht drüber – und der nächste Transport kann kommen.“

Ich hatte sehr viel Mühe, meine tiefe Bewegung, meinen Abscheu nicht hinauszuschreien, ja, jede Regung vor ihrer Erkennbarkeit niederzudrücken. Den anteilheischenden Blicken des Erzählers wich ich durch neue Fragen aus.

„Besteht das ,Verscharrkommando“ aus Polen? Aus Deutschen doch sicher nicht.“

„Um Himmels willen! Wo denken Sie hin! Das sind natürlich Juden. Die leben in der Hoffnung, mit solcher Totengräberarbeit ihr eigenes Leben zu erkaufen. Aber zuletzt kommen auch sie dran, in einem anderen Lager und auf andere Weise. Wir werden uns hüten, Mitwisser und Verräter großzupäppeln. –

Währenddessen werden im Lager die Klamotten gefilzt“.

„Was meinen Sie damit?“

„Genauestens auf Wertsachen untersucht.“

„Lohnt denn das noch?“

„Was meinen Sie wohl! Die Bande trägt doch alles zwischen Hemd und Haut, was sie an höchsten Werten besitzt! Kommen Sie mal nach Litzmannstadt in die Ghettoverwaltung. Da werden Sie Schätze sehen wie nie zuvor und nie wieder in Ihrem Leben. Milliarden werte! Nach der Filzung kommen die Klamotten in die Spinnstoffverwertung. – Inzwischen ist ein neuer Vergasungswagen vorgefahren und der nächste Trupp kommt in den ,Duschraum’. – Selbstverständlich werden die Wagen nach jeder Fahrt sorgsam gereinigt, die Gas- und Preßlufttanks nachgefüllt. Nichts verrät die Todeskarren. Sie werden in die Spezialrampen eingefahren, die ihnen den Eindruck vermitteln, als seien sie ein mit der Baracke baulich verbundener Raum. – So geht das Tag für Tag im kontinuierlichen Betrieb. Das schafft allerhand weg, aber die Ghettos von Litzmannstadt und Warschau sind so groß, daß noch auf Jahre hinaus Arbeit vorliegt.“

– Das erzählt dieser schlanke, gut aussehende junge Mann, eine Zigarre rauchend, im leichten Plauderton dahin, als handele es sich um die Beschreibung des Betriebes einer Zuckerfabrik.

Ist denn in diesen Menschen, die sich „des Führers Elite“ nennen, Herz und Gemüt gänzlich verlorengegangen? Sind sie so verhetzt, so blind gehorsam oder so ehrlich überzeugt, daß sie Juden nicht als Menschen, sondern als schädliche Tiere in Menschengestalt ansehen, die man kaltschnäuzig abtöten muß wie die Ratten? —

Unsere Juden wird man bestimmt im „Abschlußlager“ nicht mit einer gefühvollen Begrüßungsansprache und einem Gastmahl empfangen haben. Sicher werden sie gleich zum „baden“ abkommandiert worden sein. Sie wußten bestimmt, was die gut getarnten „Duschräume“ zu bedeuten hatten, als sie hineingetrieben wurden. —

Frau Goldeborns letzter Besuch am Oster-Abend, ihr erschütternder Abschied, wird uns lebenslang vor Augen stehen … Und wie sehr ahnte unser treuer Hausbursche Hermann die giftige, unmittelbare Gefahr, die ihn und seinesgleichen bedrohte. Wie angstvoll, wie traurig war er, als wir Abschied nahmen. Auch er wußte, daß es ein Abschied für immer war. So also hat Euer Erdenlauf geendet. In einer tiefen Lehmgrube unter einer Kalkschicht. Aber Euer höchster Wunsch ist doch erfüllt worden: Ihr habt Euch nicht zu trennen brauchen. Vereinigt seid Ihr in die rätselvolle Ewigkeit hinübergegangen. Wir, meine Familie und ich, werden Euch in gerechtem Andenken behalten . – Memento mori. –

13. Mai 1942 / Mittwoch

Heute fuhr ich nach Litzmannstadt. Bestückt mit einer ziemlich belangvollen Rechnung meldete ich mich in dem riesigen Gebäude der Ghetto Verwaltung. Von hier aus werden alle Juden des Warthelandes „betreut“. Welcher Art diese Betreuung ist, haben wir ja mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört.

Unter Berufung auf den gestrigen Sachentransport und ihren Leiter wurde ich sofort zu den führenden Männern gebracht. Es sind dies Offiziere einer SS-Sondertruppe, die eigens die Verwaltung dieses gewaltigen Ghettos zur Aufgabe hat. Nachdem meine Kostenaufstellung durchgesprochen und anerkannt war, nahm ich den gestrigen Kommandoführer beim Wort und bat ihn, mir die angedeuteten Schätze zu zeigen.

– Wenn ich an diesen Gang durch die vielen Räume des großen Hauses zurückdenke, dann flimmert mir das Gehirn. In jedem gab es andere Dinge zu sehen. Dinge, an denen die Herzen und Sinne der Frauen mit Sehnsucht hängen und die mich doch so kalt lassen … Solche glitzernden Dinge sind mir wesensfremd. Die SS-Männer, die mir aus großen Panzerschränken viele Schalen, randvoll angefüllt mit blitzendem Geschmeide in Silber, Gold und Platin zeigten, haben meine Teilnahmslosigkeit daran sicher nicht begriffen. Bedenkt man, daß ein solch glitzerndes Etwas Tausende von Mark wert sein soll, dann ergibt diese Ansammlung allerdings Millionen-, wenn nicht Miliardenbeträge.

„Was geschieht denn nun mit diesem Reichtum?“ fragte ich.

„Der größte Teil geht ins Ausland. Er bringt uns kostbare Devisen. Ein kleiner Teil wird dem Inland-Uhren- und Juwelenhandel zugeführt.“

„Für wessen Rechnung?“

„Für Rechnung des Reichs. Diese Sachen figurieren als Beutegut. Der Handelswert wird dem Staate Polen für Kriegsentschädigung auf Reparationskonto gutgebracht.“

– Man führte mich in die Uhrmacherei. Hier sitzen an die zwanzig Uhrmacher, reparieren und putzen die „erbeuteten“ Uhren … Dann durfte ich das Uhren- Fertiglager sehen. Auf Samtplatten lagen da, wohlsortiert und mit Preiszetteln versehen, massiv-goldene Sprungdeckeluhren, dazu normale und abstrakte Exemplare von Damen-Armbanduhren in überwältigender Vielfältigkeit an Kleinheit, Bauart und Ausstattung. Da sah ich Uhren, umgeben mit einem ganzen Kranz von Diamanten und anderen kostbaren Edelsteinen. –

Im nächsten Saal saßen an Fenstertischen, von innen noch unterstützt durch kaltblaues Neonlicht, Männer in weißen Kitteln. Die wogen lose Diamanten, Saphire, Smaragde, Rubine und dergleichen. Sie wuschen sie in Flüssigkeiten, die scharf rochen, beäugten sie durch Lupen, setzten ihre Karatzahl und damit den Wert fest. Das glitzerte und blitzte in den Schalen in allen Farben des Regenbogens.

Ich konnte nur eine stumpfe Verwunderung über die mir genannten phantastische Zahlen zum Ausdruck bringen. Der Anblick dieser kostbaren Überflüssigkeiten bewegte mich schmerzlich. Ich sah das Blut daran, die Tränen, die qualvollen Schmerzen, das unendliche Leid und die bittere Todesnot ihrer ehemaligen Besitzer. Nie möchte ich so einen Stein, so ein Schmuckstück, Ring oder Uhr im Besitz haben. Es wäre um meinen inneren Frieden geschehen.

Man zeigte mir ganze Körbe voll von Ringen. Vom einfachen Trauring bis zur glitzernden Aneinanderfügung von Brillanten. Kunstwerke von höchstem Gestaltungs- und Materialwert. Ein Stück davon stellt schon ein Vermögen dar, wie ich es mir in meinem ganzen Leben nie ehrlich zusammensparen könnte. Und dennoch trage ich danach kein Begehren. Nicht das mindeste. –

– Was mich am stärksten erschüttert hat, war die Besichtigung der umfangreichen Kellergewölbe. Sie waren mit Maschendrahtwänden in etwa 10 qm große Räume abgeteilt. Jeder etwa 4 m hoch. Und diese Abteilungen waren vollgestopft bis zur Decke mit kunstvoll geschmiedeten und getriebenen Leuchtern aus Silber und Gold, mit kostbarem Gerät und Kunstgegenständen, denen man die sakrale Bestimmung ansah. Diese Schätze stammten aus den Synagogen und Logen.

Im Volksempfinden und nach dem Strafgesetzbuch nennt man das Kirchenraub. –

Nein. Daraus kann kein Segen für unser Vaterland erwachsen. – Während der Besichtigung legte sich eine physische Beklemmung auf meine Brust. Sie wich erst, als ich dieses Haus des Grauens wieder verlassen hatte . –

Der Weg nach Poniatowec führte zwangsläufig mitten durch das Riesenghetto von Litzmannstadt, das einen ganzen Stadtteil einnimmt. – Die Straße ist kilometerlang flankiert von Stacheldrahtzäunen. Vor jedem der wenigen Tore stehen zwei SS-Männer in voller Bewaffnung. Außerdem Posten entlang dem Zaun, einer in Sichtweite des anderen. Zwei, drei Brücken, hoch über die Straße hinweggeführt, gestatten es den Juden, von einem Block in den anderen zu gehen. Diese Brücken sind nicht nur seitlich, sondern auch oben mit Stacheldrahtnetzen versehen, damit auch keiner der Insassen auf den Gedanken kommen kann, hier etwa Selbstmord durch Abstürzen zu verüben. Ein solcher Tod wäre den Machthabern unerwünscht. – Ist auch nicht nötig. Sie sind ja ohnehin alle dem Tode geweiht.

„Wir lassen das Ghetto langsam auslaufen“. Dieses schreckliche Wort des SS-Untersturmführers klingt dauernd in mir auf, als ich im Durchfahren die armseligen Gestalten in den Ghettostraßen erkenne. Sie huschen nur noch dahin wie düstere Schatten. Greise, Männer, Frauen, Kinder. Oft hat man Mühe, die Geschlechter in ihren Vermummungen zu unterscheiden. Sie brauchen alles auf, jede Decke, jeden Lappen, denn Nachschub an Kleidung erhalten sie nicht. Nicht einmal die Sachen, die ihren im Tode vorangegangenen Glaubensgenossen abgenommen wurden.

Entsetzlich ist der Eindruck dieses Ghettos. Die Straßenbrücken sehen aus wie Rattenfallen. Kein Wesen könnte hier entschlüpfen. Hier kommt niemand wieder heraus, es sei denn zum letzten Gang.

„Der Tag, an dem Europa judenfrei ist, kann an Hand der Kapazität der Vergasungsinstitute errechnet werden.“

Herr, erbarme Dich!

15. Mai 1942 / Freitag

Die Ghettoverwaltung Litzmannstadt hat uns den Hausrat der beseitigten Juden zur Verfügung gestellt. Welche Großzügigkeit, über Sachen zu befinden, die einem von Rechts wegen überhaupt nicht gehören!

Affidavit

Braunschweig, October 15, 1959

Affidavit

for entry in my “Wartheländisches Tagebuch” from May 12, 1942 – page 332 of the current manuscript or page of the printed book – for the archive of the Institute for Contemporary History in Munich.

In my diary, I consistently preferred direct speech. My memory has always been, and still is, despite age-related limitations, quite good. I was able, and still am, to repeat and write down a conversation held at the beginning of the day with a high degree of literalness and accuracy by the end of the day. I wrote in my Wartheländisches Tagebuch with rarely interrupted regularity each evening, recording the day’s experiences and impressions as thoroughly as possible. I was fully aware that I was living and acting in highly dramatic and dangerous times, which could easily end in catastrophe for me, either through an uprising in the Polish territories or through my ever-threatening conscription into the Wehrmacht and the possibility of a “hero’s” death. My children should one day learn from these memoirs about my life, experiences, and attitude towards them. The literal reproduction seemed more vivid and warm-blooded to me than the sober portrayal of the past in the style of official reports.

In precisely this style, the recording of the events of that day appears as follows:

On the morning of May 12, 1942, an SS Untersturmführer from Litzmannstadt appeared in my office in Poddębice, district of Łęczyca/Warthegau, and reported the arrival of a column of trucks that had driven up in front of the Catholic (Polish) church to pick up the belongings left behind by the Jews who had been deported from there a few days earlier. He demanded that I provide a group of Polish workers to carry out the loading. I ordered such workers from the municipal construction crews and went with the SS officer to the Catholic church. His trucks were waiting for him in front of the portals. Together with the Untersturmführer, I entered the church and took stock of the clothing, laundry, and other items that were neatly arranged there and were to be picked up.

After being informed by the city construction foreman of the arrival of the workers, I returned to my office with the SS Untersturmführer and negotiated with him about the reimbursement of wages, lost labor, food costs, and other expenses incurred by the city treasury in connection with the deportation of the Jews. On this occasion, the SS officer informed me that the items from the church would be taken to the ghetto in Litzmannstadt.

As I was interested in learning more about the fate of “our Jews,” I asked him if they had also been taken to the Litzmannstadt ghetto. After initial hesitation and my assurance that, as mayor and official commissioner, I was sworn to secrecy and would not pass on his statements to other offices, he began to speak. From his story, it became clear that he also regarded me as the local group leader of the NSDAP, which I never was. However, in the interest of the matter, I thought it wise to leave him under this impression.

The SS Untersturmführer then told me – in a back-and-forth of questions and answers – that my Jews, like those from other, initially mostly rural areas but also from the ghettos of the large cities, especially Litzmannstadt, were taken to extermination camps and gassed there. Such gas chambers (which he called “final camps”) existed in several places in the Warthegau and also in the Old Reich. The SS officer explained the procedure to me as follows: the Jews were told by the camp leaders in these barracks camps that they would stay there until the end of the war. They were then led into halls in groups of about 30 people, men and women separated. These groups were told to undress “for bathing.” Naked, they were led into a cabin disguised as a shower room, which was tightly sealed behind them. After a short time, this cell was set in motion and pumped out, as it was driven on the frame of a truck. During the drive to the pits, the bodies were ventilated, to remove most of the gas. In these pits, the corpses were buried in mass graves that had already been prepared.

With almost literal accuracy, I wrote down these statements of the SS Untersturmführer on the evening of the same day, fresh from the impression. Nothing in this record is dramatized, nothing added, and certainly nothing invented. I hereby swear that this fact and the accuracy of the entry from May 12, 1942, in the “Wartheländisches Tagebuch” are true under oath.

[signature]
(Franz-Heinrich Bock, former Major)

Diary

May 5, 1942 / Tuesday, Poniatowec

The unbelievable has become reality, the inconceivable has become history. My premonitions have been deeply justified. During my vacation, the extermination of the Jews of Poniatowec was carried out. The realistic accounts of the dramatic events only allow the conclusion that these poor people are no longer alive—that they were annihilated.

They have been released. —

But I, and with me my family, thank our Lord from the bottom of our hearts that He spared us from being witnesses to this horrific crime… or even, by virtue of my office, having to carry out the executioner’s duties.

What hellish torment they must have endured in the last days of their lives! How bestially they were treated!

—I am numb from what I have heard, from the eyewitness accounts. It is infinitely difficult for me to put my shock into words; I will try to record what I learned as objectively as possible…

Inspector Netter… reported to me:

[…]

“One day—it was April 14—the Jews were received at the castle estate by a large detachment of gendarmerie. Together with a unit of SS from Litzmannstadt, the unfortunate people were surrounded. They were forcefully escorted into the Polish church.”

“—Into the church?—”

“Yes, into our beautiful city church. They were locked inside. Afterward, the police combed through the ghetto down to the last corner and pulled out anyone who was bedridden or had otherwise been left behind: the elderly, women in childbirth. At the same time, all Jewish workers were taken from their workplaces, including Hermann from your property. They were all shoved into the church, and a dead body was thrown in after them, like a sack.” “Horrible.”

“Yes, that was awful, but it wasn’t the worst. For ten days, the Jews were imprisoned in the house of God. Just as they were, without beds or blankets, without clothes, without spoons or combs, without tools for daily life. Imagine, almost three thousand people of every gender and age, men and women, children and the elderly, the sick and the dead, all in one room. The people couldn’t even lie down at night. The doors were guarded by SS men day and night.”

“And no provisions were brought in?”

“Yes, bread and margarine were provided at the city’s expense. Twice a day, a group of men was allowed to fetch water from the well in front of the church.”

“No sanitary facilities. No toilet, no medical aid.”

“Wasn’t Doctor Körte there?”

“Yes, as a prisoner. He was taken just as he was, during the daily inspection march. Without any medical supplies or instruments. In the end, he couldn’t even help himself. How he lamented, not having even brought a lethal injection for himself.”

“Horrifying! What tragedies must have unfolded in those days inside the church!”

“It is unimaginable for us on the outside. I know that children were born and people died in that agonizing confinement. One day, the SS Hauptsturmführer ordered the Jews, through their elder, to hand over money and valuables to pay for their food. Entire hats full of money, gold, and jewelry were handed over by the desperate people. The city treasury received none of it. The SS confiscated everything. Perhaps that’s for the best, so we wouldn’t be complicit in the robbery.”

“The wailing and lamenting, the cries and screams of the unfortunate Jews could be heard day and night across the entire market. It was ghastly, eerie. The townspeople avoided passing by the church after nightfall. During the day, when the door opened, the prisoners would cry out and beg for mercy, for bandages, for cloth, and—for death. They no longer knew the concept of freedom. Brutally, coldly, heartlessly, the ‘SS heroes’ drove those who spilled out back into the church, where an unbearable stench boiled.”

“This purgatory lasted nine days and eight nights. On the tenth day, early in the morning, the SS drove a convoy of trucks into the market. The church door was thrown open, and the Jews were let out in groups.”

“How those unfortunate people looked! Disheveled, ragged, filthy, nearly starved, they resembled eerie ghostly figures more than living humans. They had hardly slept the entire time, only able to sit. They couldn’t undress, couldn’t wash, couldn’t satisfy their hunger. The bread and margarine they were given barely kept them from starving. In this state, they were herded onto the trucks like cattle. They dragged and pushed each other, as the SS men forced them to move with blows, demanding the utmost speed. On the trucks, the people were packed tightly together, standing of course. The sick were mixed in among them, unable to stand on their feet. The others had to climb over them without mercy, eventually stepping on them. Blood-curdling screams pierced through the wailing and lamenting. The trampled sick were pulled up. ‘They’ve been trampled to death,’ I heard someone say. The dead were crammed in with the living. Like sardines. When the tarpaulins bulged outward because of the overcrowding, the SS men beat the bulges—these bulges that were people—with clubs and rifle butts. I wanted to run away, but I couldn’t.”

“—And the women?”

“They were treated no differently. Heart-wrenching scenes unfolded. The tortured people screamed, wept, and fell into convulsions. Despite the danger, women with small children threw themselves at the SS men’s feet, clutching their knees, begging for mercy. They were beaten and shoved onto the trucks, bloody and battered. Then the convoy, loaded with its cargo of death, departed for the first time, with SS motorcyclists flanking it and following behind.”

“Cargo of death?—”

“Yes. I firmly believe they were taken to a death camp.”

“Did anyone tell them that?”

“Not directly. The destination of the journey was kept secret. The transport headed toward Dabie. There are rumors that near this town, in a village called Chelmno, there are facilities for gas poisoning, and they are operating at full capacity.”

“What did the SS say?”

“They used the excuse that the Jews were only being taken to another camp. But, from what I witnessed, you don’t treat people like that if they’re just being relocated. You only treat people like that when they are marked for death.”

“I never believed the circulating rumors of extermination measures and gas chambers. That would be state-organized mass murder!”

“Neither did I, Mr. Mayor. But now I not only believe it, I am convinced of it.”

[…]1

By the way, there were no valuables left in the church. Before the transport, the SS took all the money, valuables, and jewelry from the Jews. A staggering amount was collected. Together with Mr. Helferich and Mr. Runge, I carried the gold and diamonds into my office.

We had never seen so many glittering things and riches in one place before. I was just about to write up a report and an inventory, in the presence of witnesses, when three SS men walked in… [and told me I didn’t need to register the items], they would take care of it in Litzmannstadt. With a casual sweep of his arm, one SS man shoved the entire pile of sparkling things—unbelievable wealth—from my desk into his briefcase, as if it were a pile of limestone samples. I was speechless! But I couldn’t do anything about it.—After the men left with the briefcase full of jewels, the three of us discussed the opportunities now available to these SS men. How much might these government representatives ‘lose’ along the way? The stockpile is completely untraceable. They could just reach into that briefcase, take out a few items, and pocket them—no one would ever know. That scoundrel would be set for life. And we know all too well what kind of ‘honorable men’ they are.”

“Oh, my poor homeland!”

[…]

May 12, 1942 / Tuesday

Once again, a column of SS trucks arrived in our town. Right in front of the church portal. The command leader reported to me. He has the order to transfer the clothing, shoes, and laundry of the Jews, stacked in the church, to Litzmannstadt.

Together with him, I entered the church to personally assess its condition. The first thing that struck me was that there were no pews left in the nave. All the religious items had disappeared from the altars, the windows were smashed, the carpets and floor showed large burn marks, and the pillars stood blackened and soot-covered. Little now reminded me that this vast hall had once been a place of worship for devout people.

Now, nearly five meters high, enormous amounts of old clothes were stacked inside. Coats here, jackets and pants there, across the way women’s dresses of all kinds, piles of laundry, shoes and boots of all sizes. The inventory was precisely sorted and filled the entire nave. Everything had been done thoroughly. Despite the height of the enormous space and the broken windows, a foul stench still lingered in the church. A mixture of sweat, garlic, camphor, dust, and excrement. How terrible it must have been when so many poor people suffered through the last days of their lives here.

We turned back, the SS officer and I, and went to the town hall. Meanwhile, a group of Polish workers had been pulled from a construction site and made available to the SS to carry out the loading work.

“Who is going to compensate the town for the wages, the lost work, the food costs, and other expenses that have been necessary due to the deportation of the Jews?” I asked the SS-Untersturmführer.

“If you really want to be compensated for the costs, then you’ll have to turn to the ghetto administration in Litzmannstadt. Submit your invoices there, and they will pay them. However, we were under the impression that you would be happy to bear the costs yourself, considering that you’ve now gotten rid of your Jews.”

“I have no intention of waiving the reimbursement. The Jews brought money into the city coffers through their labor but cost us nothing.”

“They’re not public property, after all. I assume they’re needed to equip the Jews in your ghetto.”

“We’ll throw them the bad shoes, but not the good ones. And they won’t need clothes anymore, anyway.”

“Didn’t our Jews go to Litzmannstadt?”

Did he realize I was fishing for information? He looked at me intently and remained silent. I had to nudge him: “I wasn’t here at the time of the deportation. I only returned five days ago from the Old Reich, where I spent my vacation. So I’m not well informed.” After further cautious hesitation, which I ended by offering him a cigar, he apparently deemed me trustworthy enough. Once he lit it, he began with his horrifying revelations:

“No. The Jews didn’t go to Litzmannstadt. We wouldn’t dare send any more there. We’re glad to be gradually getting rid of them from there.”

“But where did they end up?”

“In the afterlife, if such a thing exists for them.”

“What? They’re… dead?”

The young SS officer put on an arrogant expression, sat up straight, and raised his eyebrows.

“Honestly, Mr. Mayor, do you really not know what’s going on?”

“Officially, no. I’ve heard speculations from all sides. People even talked about extermination camps. But no one has ever seen them. No one knows where our Jews have actually gone.”

“That’s correct, and it’s intentional. It’s enough for only a few leading figures to know. Well, as mayor, district commissioner, and local group leader, I can inform you. You’re bound by your position and your oath to keep silent.”

(The forthcoming revelations were so important to me that I gladly let the SS man mistakenly believe that I also held the position of the local group leader of the Party.)

“Did you oversee the deportation of the Jews in April?”

“For other towns, yes, but not from Poniatowec. This is my first time here.” (So, he didn’t know me.)

“I will, of course, keep your information confidential. Please continue.”

“All the Jews have gone the same way, and they will continue to do so. First, we freed the countryside, the small towns, from these parasites, and now we’re gradually clearing out the large ghettos. The day when Europe is free of Jews can be calculated based on the capacity of the gas institutes.”

“Gas institutes?”

“Yes. We now have several of them in the Old Reich and the Warthegau.”

“The Jews are led into gas chambers?”

“No, it’s not that primitive. Imagine it like this: from here, the Jews are transported directly to the final camp. You don’t see gasometers or chimneys there. It looks like a neat, particularly spacious barracks camp. The Jews are unloaded there. The camp leader welcomes them and tells them that they will settle in this camp until the end of the war. Then, they are led into clean halls and first given food. After that, they are divided into groups of about 30 people, separated by men and women. Once that’s done, they are called group by group for a ‘bath’. The group first enters a changing room. Naked, they walk through a sort of temperature lock, up a few stairs, into the ‘shower room’. It’s windowless and can just about hold 30 people. Showerheads hang from the ceiling, and there are drains in the floor. In every way, it looks exactly like a normal shower room.

As soon as the group enters, the door is sealed tightly from the outside, and the ‘shower room’ drives off. It’s actually a specially constructed truck. Once the truck is in motion, the transport leader operates two or three levers, and a particularly lethal gas from an internal large tank floods into the airtight space. It kills the people inside within minutes, quickly and painlessly. The walls are soundproof. No noise can be heard outside. Everything happens quietly and peacefully.”

“Well, thank you!”

“Oh, there are far more painful and significantly more agonizing ways to die.”

“Perhaps. But go on.”

“There’s not much more to say. The drive is short. Within fifteen minutes, the burial site—usually a deep sand or clay pit—is reached. Valves are opened, compressed air is blown into the ‘shower room’, expelling even the last traces of the gas. Then the door is unlocked, and the burial crew pulls out the bodies. They slide down a chute, are laid side by side like herring, and covered with lime. Then a layer of earth is added—and the next transport can come.”

I struggled hard to keep my deep emotion, my disgust, from bursting out, to suppress every reaction before it became noticeable. I avoided the storyteller’s expectant gaze by asking more questions.

“Is the burial crew made up of Poles? Certainly not Germans.”

“For heaven’s sake! What are you thinking? Of course not. They’re Jews. They live in the hope that by doing such gravedigger work, they might buy their own lives. But eventually, they too are dealt with, in another camp, in another way. We wouldn’t dream of nurturing accomplices and traitors for long. Meanwhile, the clothes in the camp are being searched.”

“What do you mean by that?”

“Thoroughly checked for valuables.”

“Is that still worth it?”

“What do you think! These people carry everything of highest value between their shirt and skin! Come to the ghetto administration in Litzmannstadt sometime. You’ll see treasures like you’ve never seen before and never will again. Worth billions! After the search, the clothes go to textile recycling. Meanwhile, a new gas truck has arrived, and the next group enters the ‘shower room.’ Of course, the trucks are carefully cleaned after each trip, and the gas and compressed air tanks are refilled. Nothing reveals these death carts. They are driven up to special ramps that make it look as though they are just another room connected to the barracks. This goes on day after day in continuous operation. It clears out a lot, but the ghettos in Litzmannstadt and Warsaw are so large that there’s still work for years to come.”

This is what this slim, handsome young man tells me, smoking a cigar, in a casual tone, as if he were describing the operations of a sugar factory.

Have these people who call themselves “the Führer’s elite” completely lost all heart and soul? Are they so poisoned by propaganda, so blindly obedient, or so honestly convinced that they see Jews not as human beings but as harmful animals in human form that must be coldly exterminated like rats?

Our Jews were surely not welcomed at the “final camp” with a heartfelt speech or a feast. They were likely ordered straight to “bathe.” They surely knew what the well-disguised “shower rooms” meant as they were herded inside.

Mrs. Goldeborn’s last visit on the evening of Easter, her heartbreaking farewell, will remain before our eyes for the rest of our lives… And how much did our faithful house servant Hermann sense the poisonous, imminent danger that threatened him and those like him. How fearful, how sad he was when we said goodbye. He, too, knew that it was a final farewell.
So, this is how your journey on earth has ended. In a deep clay pit beneath a layer of lime. But your greatest wish was fulfilled: you did not need to be separated. United, you have passed into the mysterious eternity. We, my family and I, will remember you with righteous honor. — Memento mori. —

May 13, 1942 / Wednesday

Today I traveled to Litzmannstadt. Equipped with a rather significant invoice, I reported to the massive building of the ghetto administration. From here, all the Jews of the Wartheland are “cared for.” We’ve seen with our own eyes and heard with our own ears what kind of “care” this is.

Citing yesterday’s transport of goods and its commander, I was immediately brought to the leading men. These were officers of an SS special unit whose specific task was the management of this vast ghetto. After discussing and approving my cost breakdown, I took the commander at his word from yesterday and asked him to show me the treasures he had hinted at.

When I think back to that walk through the many rooms of the large building, my brain reels. In each room, there were different things to see. Things to which women’s hearts and minds cling with longing, yet which leave me cold… Such glittering objects are foreign to me. The SS men, who showed me many trays filled to the brim with sparkling jewelry of silver, gold, and platinum from large safes, surely didn’t understand my indifference to them. If you consider that such glittering items are worth thousands of marks, then this collection represents millions—if not billions.

“What happens to all this wealth?” I asked.

“Most of it goes abroad. It brings us valuable foreign currency. A smaller portion is supplied to the domestic watch and jewelry trade.”

“On whose account?”

“On the Reich’s account. These items are classified as spoils of war. Their trade value is credited to the state of Poland as war reparations.”

I was then shown the watchmaking workshop. Here, about twenty watchmakers were repairing and cleaning the “seized” watches… Then I was allowed to see the finished watch storage. On velvet trays, neatly organized and labeled with price tags, lay solid gold pocket watches, alongside normal and abstract examples of ladies’ wristwatches in an overwhelming variety of sizes, designs, and features. I saw watches surrounded by a whole wreath of diamonds and other precious gems.

In the next hall, men in white coats sat at windowed tables, additionally illuminated by cold blue neon light. They weighed loose diamonds, sapphires, emeralds, rubies, and the like. They washed them in sharply smelling liquids, examined them with magnifying glasses, determined their carat value, and thus their worth. The trays sparkled and glimmered in all the colors of the rainbow.

I could only express a dull astonishment at the fantastic sums they mentioned. The sight of these precious excesses pained me deeply. I saw the blood on them, the tears, the excruciating pain, the endless suffering, and the bitter death agony of their former owners. I never want to possess such a stone, such a piece of jewelry, ring, or watch. It would destroy my inner peace.

They showed me whole baskets full of rings, from simple wedding bands to dazzling combinations of diamonds. Masterpieces of the highest artistic and material value. Even a single piece represents a fortune I could never honestly save in my entire life. And yet I have no desire for them. Not in the least.

What shook me most was the inspection of the extensive cellar vaults. They were divided by wire mesh into rooms of about 10 square meters each, approximately 4 meters high. These sections were stuffed to the ceiling with intricately forged and hammered candlesticks of silver and gold, with precious objects and works of art that clearly had a sacred purpose. These treasures came from synagogues and lodges.

In the public conscience and by criminal law, this is called church robbery.

No. No blessing can come to our Fatherland from this. During the inspection, a physical oppression settled on my chest. It only lifted when I had left this house of horrors.

The road to Poniatowec inevitably led right through the vast ghetto of Litzmannstadt, which occupies an entire district. The street is flanked for kilometers by barbed wire fences. In front of each of the few gates, two fully armed SS men stand guard. Additionally, there are posts along the fence, each within sight of the next. Two or three bridges, raised high above the road, allow the Jews to move from one block to another. These bridges are not only fenced on the sides but also covered with barbed wire to prevent any of the inmates from considering suicide by jumping. Such a death would be undesirable to those in power. But it’s not necessary anyway. They’re all doomed to die.

“We’re letting the ghetto slowly run out.” This horrifying phrase from the SS-Untersturmführer echoes in my mind as I pass through and recognize the pitiful figures in the ghetto streets. They scurry about like dark shadows. Old men, women, children. Often, it’s hard to distinguish the sexes under their ragged coverings. They use up everything they have—every blanket, every scrap of fabric—because no new clothing is provided. Not even the clothes taken from their fellow believers who preceded them in death.

The impression of this ghetto is horrifying. The street bridges look like rat traps. No creature could escape here, except for the final journey out.

“The day when Europe is free of Jews can be calculated based on the capacity of the gas institutes.”

Lord, have mercy!

May 15, 1942 / Friday

The ghetto administration of Litzmannstadt has made the household belongings of the exterminated Jews available to us. What generosity, to be given authority over things that, by law, don’t belong to us at all!

Affidavit: Institut für Zeitgeschichte, ZS-1731

Diary: Alexander Hohenstein, Wartheländisches Tagebuch aus den Jahren 1941/42, p. 251 – 260.

  1. The omitted section contains extremely graphic and violent content. ↩︎

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