Introduction
An interrogation report dated September 30, 1942, records the questioning of SS-Oberscharführer Heinrich Feiertag by an SS court officer regarding allegations against Oskar Dirlewanger, infamous leader of “Sonderkommando Dirlewanger“, known for its brutality on the Eastern Front. In his testimony, Feiertag acknowledged “hearing rumors about the poisoning of Jews with strychnine“. When confronted with accusations that he was involved in producing soap from human fat, he dismissed them as “slander spoken against me” and stated, “I only shot one Jew, so I would have been lacking material of this origin”.
Document
Der Reichsführer-SS
SS-Hauptamt – Amt I
I/3 (Gerichtsoffizier)
Berlin, den 30.9.1942
Vernehmungsniederschrift
Gegenwärtig:
SS-Untersturmführer Dr. Fritz Schmidt
a.B.d. Gerichtsoffiziers
als Gerichtsoffizier, Disziplinarvorgesetzter.
Frl. Thea Gesang Sekretärin als Protokollführer.
Freiwillig erscheint als Zeuge der Nachgenannte.
Der Erschienene wurde mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person des Beschuldigten bekanntgemacht und auf die Bedeutung des etwa zu leistenden Eides hingewiesen. Hierauf wurde er nach der Sache befragt und gab zu Protokoll, wie folgt vernommen:
1. Zeuge SS-Oberscharführer Heinrich Feiertag
Ich heiße: Heinrich Feiertag
bin 27 Jahre alt.
Dienstgrad – Beruf: SS-Oberscharführer, Kaufmann
Truppenteil (Dienststelle) – Wohnort: Sonderkommando Dr. Dirlewanger
mit dem Beschuldigten nicht verwandt oder verschwägert.
Ich erkläre zu dem Gegenstand meiner Vernehmung:
1. Mir ist nicht bekannt, daß irgendwelche als Verpflegung für die Männer des Kommandos bestimmte Waren von Stubaf. Dr. Dirlewanger zurückgehalten worden seien. Auch kann ich nicht sagen, daß aus Kantinen-Beständen irgendwelche Waren für ihn zurückgehalten wurden. Mir ist jedenfalls darüber nichts bekannt.
2. Bevor die Ostoffensive einsetzte, wurden mehrere Männer des Kommandos zu Baufirmen kommandiert, um dort Bewachungen durchzuführen. Diese Männer erhielten ihre Verpflegung von den Baufirmen, teils unentgeltlich, teils gegen Zahlung eines Pauschalsatzes geliefert. D. hat Verpflegungsgelder für alle Männer vereinnahmt. Um nun die Männer, die unentgeltlich Verpflegung erhalten hatten, nicht gegenüber den anderen, die beim Kommando geblieben waren, zu bevorzugen, entschloß er sich, die Gelder gleichmäßig auf die an die Kommandos abgestellten Männer zu verteilen. Er ließ eine Verpflegungsliste aufstellen und setzte hierauf die Namen sämtlicher Männer, die an den Kommandos teilgenommen hatten. An alle zahlte er gleiche Beträge aus und zwar an den einen Teil 75 Zloty und an den anderen je 100 Zloty. 75 Zl. erhielten diejenigen, die während der Kommandozeit Rauchwaren bekommen hatten, die übrigen erhielten 100 Zl. Ich selbst habe 75 Zl. erhalten. Wie mir D. sagte, wollte er von dem überschießenden Rest des Verpflegungsgeldes einen Sonderfond für Verwundete und Hinterbliebene des Kommandos errichten. Soviel ich weiß, ist der Fond errichtet. Der Sturmbannführer sprach jedenfalls davon.
5. Zu Punkt 5 kann ich nichts sagen.
Zu 6 weiß ich ebenfalls nichts.
Zu Punkt 7 weiß ich ebenfalls nichts. Ich bin erst 3 Tage vor dem Abmarsch von Dzikow-Stary zum Kommando gekommen.
8. Mir ist von Verkäufen von Stoffen und sonstigen Kleidungsgegenständen an Polen nichts bekannt. Ich habe mich nur um den Truppendienst gekümmert und hatte hiermit bei der Zusammensetzung des Kommandos genug zu tun.
9. Ich weiß aus eigener Äusserung der Jüdin Bergmann, Sarah, daß sie mit D. keinerlei intime Beziehungen gehabt hat. Sie hätte mir das bei dieser Gelegenheit unbedingt gesagt. Auch ohne dies hätte ich nach dem ganzen Verhalten des Stubaf. D. nicht angenommen, daß er sich einer Rassenschande schuldig gemacht hätte. Er gebrauchte die Bergmann in sehr geschickter Weise als Agentin. Ich glaube nicht, daß das Kommando so große Erfolge gehabt hätte, wenn die Sarah nicht für uns tätig gewesen wäre. Sie hing mit großer Anhänglichkeit an D., obwohl sie stets ordentlich Prügel von ihm bzw. den Männern bekam, wenn sie ihre Aufträge nicht so ausführte, wie D. das wollte.
Die Männer des Kommandos waren aus einem gewissen Neid heraus nicht gut auf die Jüdin zu sprechen. Die Bergmann war sehr viel um den Chef herum, und die Männer hatten nicht so oft zu tun mit ihr, was natürlich Neid erzeugt, ist klar. Von sich aus haben die Männer die B. nicht geschlagen, sondern nur auf Befehl.
10. Von der Vergiftung von Juden mit Strychnin habe ich nur vom Hörensagen erfahren, ich war damals schon in Luck/Wolhynien.
11. Ich bin nach Luck gekommen mit 3 Männern zur Ausbildung eines landwirtschaftlichen Schutzkommandos aus Ukrainern. Hierbei habe ich gesehen, daß die J. eine Chance hatte, durch die Heranziehung von Juden zur Arbeit Geld für sich zu verdienen. Aus diesem Grunde habe ich das Judenlager aufgezogen. In ihm habe ich mit etwa 500 Juden gearbeitet. Zunächst habe ich selbst das Lager mit meinen 3 Männern umzäunt, dann habe ich mir die Juden aus dem Ghetto geholt und in das Lager zur Arbeit gebracht. Ich hatte insgesamt etwa 500 Juden.
In dem Lager wurde folgendes hergestellt: Schuhcreme, Bohnerwachs, Seifen- und Bürstenwaren. In jeder dieser Abteilungen waren etwa 6 – 8 Mann beschäftigt. Zum Lager gehörte außerdem eine Schneiderei mit 40 Arbeitern und 60 Nähmaschinen, die durch Beschlagnahmung zusammengekommen waren, eine Schusterei und eine Stepperei.
Es ist richtig, daß ich Seife hergestellt habe. Zur Herstellung habe ich guten Rindertalg verwendet, den ich aus der Fleischwarenfabrik Dubrow bezog. Diese Firma ist in der ganzen Ukraine als Spezialfabrik bekannt. Pferdekadaver oder Judenleichen habe ich nicht verwendet. Ich habe in der ganzen Zeit, in der ich das Lager führte, überhaupt nur einen Juden erschossen, sodaß es mir allein an Material dieser Herkunft gefehlt haben würde. Ich bin empört über die infame Verleumdung, die hier in diesem Punkt gegen mich ausgesprochen wurde.
Die Deutschen Werkstätten, wie ich den Betrieb genannt habe, arbeitet mit großem finanziellen Erfolg. Der Betrieb hat in den ersten 2½ Monaten einen Reingewinn von 25 000 Mark gehabt. Leider ist der Betrieb später in die Zivilverwaltung übergegangen.
12. Stubaf. D. war bei den Männern des Kommandos sehr beliebt. Die Männer gingen für ihn durchs Feuer. Soweit ich das beurteilen kann, hat er sein Kommando militärisch auf die Höhe gebracht. Im Kommando wurde er nur “unser Ghandi” genannt, das war aber kein Schimpfname, sondern ein Zeichen für seine Beliebtheit. Die Bezeichnung rührt daher, daß er in seiner Gestalt dem indischen Freiheitskämpfer Ghandi ähnlich sieht.
Ich bin dem Diktat aufmerksam gefolgt.
g.u.
[Unterschrift]
SS-Oberscharführer
Geschlossen:
[Unterschrift]
SS-Unterscharführer
The Reichsführer-SS
SS Main Office – Office I
I/3 (Court Officer)
Berlin, September 30, 1942
Interrogation Record
Present:
SS-Untersturmführer Dr. Fritz Schmidt from the Court Officer’s department as Court Officer and Disciplinary Supervisor.
Thea Gesang, Secretary, as Recorder.
The undersigned voluntarily appears as a witness.
The appearing party was informed about the subject of the investigation and the identity of the accused and was advised of the significance of the possible oath to be taken. Following this, he was questioned on the matter and gave the following statement:
1. Witness SS-Oberscharführer Heinrich Feiertag
My name is Heinrich Feiertag.
I am 27 years old.
Rank – Profession: SS-Oberscharführer, Merchant
Unit (Duty Station) – Residence: Sonderkommando Dr. Dirlewanger
not related or connected by marriage to the accused.
I declare regarding the subject of my interrogation:
1. I am not aware of any provisions intended as food supplies for the men of the Kommando being withheld by Stubaf. Dr. Dirlewanger. Nor can I say that any goods from the canteen stocks were withheld for him. In any case, I have no knowledge of this.
2. Before the Eastern offensive began, several men from the Kommando were assigned to construction firms to perform guard duties there. These men received their provisions from the construction firms, partly free of charge, partly for a flat rate. D. collected provision funds for all men. To avoid giving preference to the men who received provisions for free over those who stayed with the Kommando, he decided to distribute the funds evenly among the men assigned to the Kommandos. He created a provision list with the names of all the men who participated in the Kommandos. He paid equal amounts to everyone: 75 Zloty to one group and 100 Zloty to another. Those who received tobacco during the Kommando period received 75 Zloty; the others received 100 Zloty. I personally received 75 Zloty. According to D., he intended to use the surplus provision funds to establish a special fund for the wounded and survivors of the Kommando. As far as I know, the fund was established. The Battalion Leader certainly mentioned it.
I have nothing to say about point 5.
I also know nothing about point 6.
I also know nothing about point 7. I only joined the Kommando three days before the departure from Dzikow-Stary.
8. I am unaware of any sales of fabrics or other clothing items to Poles. I was solely responsible for troop duty, which kept me busy with the organization of the Kommando.
9. I know from statements by the Jewish woman Sarah Bergmann that she had no intimate relations with D. She would have told me this at the time if it had happened. Based on the overall behavior of Stubaf. D., I would not have assumed he would commit racial disgrace. He used Bergmann very skillfully as an agent. I do not believe the Kommando would have been as successful without Sarah working for us. She was very attached to D., even though she regularly received beatings from him or the men if she did not carry out her tasks as D. wanted.
The Kommando men were not well disposed towards the Jewish woman out of a certain jealousy. Bergmann spent a lot of time with the commander, and the men rarely interacted with her, which naturally created jealousy. The men did not hit B. on their own, but only on orders.
10. I only heard rumors about the poisoning of Jews with strychnine; I was already in Luck/Volhynia at that time.
11. I arrived in Luck with three men to train a rural protection unit of Ukrainians. During this time, I saw that the Jewish woman had an opportunity to earn money for herself by mobilizing Jews for labor. For this reason, I established the Jewish camp. I worked with about 500 Jews there. Initially, I fenced off the camp with my three men, then took the Jews from the ghetto and brought them to the camp for labor. I had approximately 500 Jews in total.
The camp produced the following items: shoe polish, floor wax, soap, and brush products. Each of these departments employed about 6 – 8 men. Additionally, the camp had a tailoring workshop with 40 workers and 60 sewing machines, acquired through confiscation, as well as a shoemaker’s and mending shop.
It is true that I made soap. I used good beef tallow for production, which I obtained from the Dubrow meat factory, a well-known specialized factory in all of Ukraine. I did not use horse cadavers or Jewish corpses. During the entire time I ran the camp, I only shot one Jew, so I would have been lacking material of this origin. I am outraged by the slander spoken against me on this point.
The German workshops, as I called the operation, achieved considerable financial success. In the first 2½ months, the operation generated a net profit of 25,000 marks. Unfortunately, the operation was later transferred to the civil administration.
12. Stubaf. D. was highly popular among the Kommando men. The men would go through fire for him. As far as I can judge, he raised his Kommando to a high military standard. In the Kommando, he was only called “our Gandhi,” not as an insult, but as a sign of his popularity. This nickname arose because his appearance resembled that of the Indian freedom fighter Gandhi.
I have carefully followed the dictation.
[Signature]
SS-Oberscharführer
Archivial reference:
BArch R 58/7633, p. 71 – 73.