1945-02-00 Report of Heinrich May on Kulmhof Extermination Camp

Introduction

The following report, dated February 1945, was authored by forester Heinrich May, detailing his experience and knowledge of the Kulmhof (Chelmno) extermination camp in the Warthegau. It was typed by his daughter-in-law and forwarded to the French authorities in Montabaur. 1

On 6 January 1943, Władysław Czechowski (Polish Military Mission for Investigation of War Crimes in Europe and Polish Liaison Detachment of the 7708 War Crimes Group) sent the report to the Main Commission for the Investigation of Nazi Crimes in Poland. Copies were distributed to the Central Committee of the Liberated Jews2 and the Polish Military Mission for Investigation of War Crimes in Europe in Bad Sulfzen.3

After the war, May confirmed the authenticity of the report to West-German investigators: “I declare that it is a photocopy of the essay I wrote in February 1945.”4

May’s report integrates his firsthand observations on-site, explanations provided by members of Sonderkommando Kulmhof, and descriptions relayed by other visitors of the Sonderkommando.

Document

“Die Große Lüge”

Der Nationalsozialismus, wie ihn das deutsche Volk nicht kennt. Ein Erlebnisbericht von H. MAY.

Vorwort

Die Entscheidung des Krieges ist längst gefallen, wenn auch die Geschütze noch nicht verstummt sind und die feindlichen Bomber täglich unsagbares Leid und Elend in das deutsche Volk tragen. Nur ein Wolkenschläger kann noch an einen Sieg glauben. Ich bin aber erschüttert, wenn ich immer wieder feststellen muss wie groß die Zahl derer ist, die noch an Hitlers Regime glauben und ihm nachtrauern. Große Teile des Reiches sind bereits besetzt. Die Partei mit ihren Gliedermassen wird überall aufgelöst. Eine weitere Betätigung wird unter Strafe gestellt. Damit allein kann man sich jedoch nicht begnügen. Die Wahnideen des “Dritten Reiches” müssen in den Herzen des deutschen Volkes ausgelöscht werden. Erst wenn dieses gelungen ist, ist das Ziel erreicht. Es ist notwendig, jedem Deutschen die von diesem Regime begangenen Brutalitäten und bestialischen Grausamkeiten vor Augen zu führen. Bei Rundfunkvorträgen, die diesen Zwecke dienen sollen, habe ich immer wieder gehört, “das ist ein Kommunist der da sprich, das ist alles Lüge und Propaganda”. Ich glaube, hier erwächst den alten Idealisten eine grosse Aufgabe. Jene, welche einst in selbstloser weise zu dieser Bewegung kamen und sie unter grössten persönlichen Opfern aufbauen halfen, jene, welche die falsche Marschrichtung frühzeitig erkannten und auch die kommende Katastrophe voraussahen, welche begannen auf die Verantwortlichkeit einzuwirken, aber bald einsehen mussten, dass die “Anderen” das Heft längst in der Hand hatten. Jene, die allmählich abstumpften und heute zu den grössten Hassern dieser Bewegung gehören. Auch ich gehöre zu jenen Alten und habe die Hoffnung dass man mir Gelegenheit geben wird mitzuhelfen bei der Aufgabe die furchtbare Irrelehre in den Herzen der noch immer Verblendeten auszulöschen.

Hitlers Lehre ist die grösste Lüge der Weltgeschichte. Es ist noch niemals ein mit soviel Schuld beladener Mensch über die Erde gegangen […]

In diesem Buch sind Einzelheiten von Ermordung von mehr als 300 000 Menschen geschildert. Der Leser wird an manchen Stellen vielleicht auf die Gedanken kommen die Ausgeburt eines wahnsinnigen vor sich zu haben. Ich versichere, dass ich mich bei der Niederschrift mit ziemlicher Gewissheit an die eigenen Wahrnehmungen gehalten habe. Nach längerer Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, alle in Frage kommenden zu zu nennen. Zum Teil erscheinen sie als Zeugen, zum Teil aber auch als Angeklagte. Ich würde mich vor dem deutschen Volk schuldig machen wenn ich jene schützte welche mitgeholfen haben die Ehre unseres Volkes in so schändlicher Weise zu beschmutzen.

Im Februar 1945

Der Verfasser

Die von mir beobachteten Misstände im polnischen Staatsgebiet Warthegau, hatte ich unzählige Male dem Kreisleiter vorgetragen. Da eine Abstellung jedoch nicht erfolgte, entschloss ich mich dem Gauleiter Greiser diese Dinge einmal persönlich vorzutragen, da ich annahm, dass ihm vieles unbekannt sei. Am 1.5.1944 schrieb ich einen sieben Seiten langen Bericht und schickte ihn als Einschreibebrief an den Gauleiter Greiser mit Zusatz : “Privat”.

Längere Zeit hörte ich nichts mehr, bis im Herbst Kreisleiter Becht eines Tages aufgeregt zu mir kam und sagte: Man hat beim Gauleiter Schlimmes gegen sie vor. Weshalb haben sie mir den Bericht, den sie an den Gauleiter schickten, nicht einmal vorher zu lesen gegeben?” Ich sagte ihm, dass ich nur das getan hätte was mir mein Gewissen vorschrieb. Ich sagte ihm weiter dass ich für Deutschland sehr schwarz sehe und mir mein persönliches Schicksal unwichtig dagegen erscheine. Becht konnte es gar nicht befreien, dass ich die Sache so leicht nahm.

III. Kapitel.

Der grosse Judenmord

Im Herbst 1941 teilte mii der in der Försterei Ladorudz stationierte Revierförster STAEGEMEIR mit, dass in Kulmhof (Chelmo) ein Sonderkommando eingetroffen sei, welches Brennholz beantragt habe. Staegemeir machte bei der Mitteilung ein merkwürdig ernstes Gesicht, was ich zunächst nicht weiter beachtete. Da der Reichsmarschall Goering zu einer Treibjagd in den Kreis Kolo kommen sollte, nahm ich an, es handelt sich um ein zum Schutze des Reichsmarschalls eingetroffenes Kommando. Ich sagte dem Beamten er solle das Brennholz abgeben.

Einige Zeit später fuhr ich mit dem Landrat und Kreisleiter Becht vom Kulmhof nach Kolo. Als wir durch den Wald fuhren sagte Becht, mit der Hand nach der Abteilung 77 deutend: Bald werden Ihre Bäume besser wachsen. Als ich ihn darauf fragend ansah antwortete er, die Juden geben einen guten Dung. Ich wollte Näheres wissen, Becht tat aber sehr geheimnisvoll und fing ein anderes Gespräch an.

Ich habe lange über die geheimnisvollen Andeutungen nachgedacht, fand aber keine Erklärung dafür.

Einen aufdämmernden Verdacht, dass hier eine furchtbare Aktion [gegen] die Juden durchgeführt werden solle, wies ich vor mir selbst zurück, da der gesunde Menschenverstand hier nicht mitmachen konnte. Mir fiel wieder das Benehmen des Revierförsters Staegemeir bei der Meldung ein, aber ich fand keinerlei Erklärung dafür und versuchte, die Sache zu vergessen. Ich kannte ja noch nicht das nationalsozialistische Regime in seiner ganzen Brutalität und Grausamkeit.

Einige Wochen später kam mein jüngster Sohn von der Schule auf Urlaub. Ich nahm ihn auf einer Dienstfahrt, welche über Kolo Kulmhof führte mit. Bei dem Jagen 77 (die Strasse führt an der Grenze des Jagens vorbei) lag ein grosser, verschlossener Lastkraftwagen im Graben. Ein zweiter Wagen war davorgehängt und versuchte den Wagen wieder auf die Strasse zu ziehen. Die Strasse war hierbei abgesperrt. Mein Sohn stieg aus dem Wagen und ging zu den Männern, in Polizeiuniform gekleidet, die mit den Fahrzeugen beschäftigt waren. Ich hörte kurz darauf, dass mein Sohn von den Beamten angeschnauzt wurde, stieg aus und begab mich ebenfalls zu den Fahrzeugen. Der im Graben liegende Wagen war ein etwa 4 m langer und 2 m hoher , auf der Rückseite mit einer eisernen Schiene und einem Vorhängeschloss verschlossener Wagen. Ein eigentümlicher, unangenehmer Geruch strömte von dem Wagen und von den Männern aus.

Auf meine Frage, ob die Strasse bald wieder frei sein würde wurde mir in unfreundlicher Weise geantwortet, sie würden mit dem Fahrzeug etwas zur Seite fahren und ich solle sehen, dass ich durchkomme.

Einige Tage später war mein Sohn in Kolo. Bei seiner Rückkehr sagte er mir, dort würden die Juden durch Gendarmerie-Beamte zusammengetrieben und mit Lastwagen weggefahren. Mir fiel sofort wieder die Äusserung von Becht ein und ich hatte nun keinen Zweifel mehr, dass sich im Walde von Ladorudz jenes Furchtbare abspielen würde, was ich bei dem ersten auftauchenden Verdacht nicht glauben konnte.

Auf eine sofortige telefonische Anfrage bei dem Revierförster Staegemeir was in seiner Försterei los sei, sagte mir der Gendarmerie Beamte das Jagen 77 sei durch Gendarmerie vollkommen abgesperrt. Als er bei einem Dienstgang in die Nähe der Posten gekommen sei, haben ihm diese bedeutet, sofort umzukehren und diesen Ort zu verlassen, da er anderenfalls mit Erschiessung zu rechnen habe.

Die Posten hatten den Auftrag, auf jeden Menschen, der sich der Abteilung 77 nähere, zu schiessen.

Weiter konnte mir Staegemeir am Telefon nichts sagen. Ich forderte ihn auf zu Hause zu bleiben und fuhr sofort mit meinem Wagen zu seiner Dienststelle. Auf der Strasse sah ich weitere verschlossene Wagen welche gerade in die Abteilung 77 einbogen. Bei der Abteilung 77 handelt es sich um einen dichten Kieferwald und Jungbestand von etwa 12 bis 15 Jahren.

Staegemeir erklärte mir, dass in Kulmhof eine starke Gendarmerieabteilung untergebracht sei. Das an dem Westausgang von Kulmhof stehende Schloss sei mit einem hohen Bretterzaun umgeben worden. Am Eingang stünden Gendarmerie Posten mit Gewehr. Ununterbrochen führen Lastautos mit Juden in den Hof des Schlosses und in gleicher Reihenfolge führen wieder diese hohen, völlig verschlossenen Wagen von dem Schlösse nach dem Jagen 77.

Auf meine Frage, was dieses denn alles zu bedeuten habe zuckte Staegemeir mit den Achseln und sagte, er wisse es nicht. Ein Gerücht laufe um. dass in diesem Schlosse Juden mit Gas vergiftet und in der Abteilung 77 begraben würden. Es sei dieses ein Gerücht. Ob es der Wahrheit entspreche, wisse er nicht, bat mich aber dringend, über die Sache zu keinem Menschen zu sprechen, da jeder, der davon rede, sofort erschossen würde.

Auf der Rückfahrt zum Forstamt fuhr ich über Kulmhof und fand die Angaben Staegemeirs bezüglich des Bretterzaunes und der Posten bestätigt. In Kulmhof selbst standen hintereinander mehrere Lastwagen, welche mit Tüchern provisorisch verkleidet waren. Auf den Wagen befanden sich dicht gedrängte Männer, Frauen und auch Kinder. Als ich einen Augenblick verhielt, kam sofort ein Gendarm auf mich zu und sagte im groben Ton das Halten sei verboten, ich solle sofort weiterfahren. Die Beamten machten keinen guten Eindruck, sie sahen roh und grausam aus.

Bei meinem kurzen Halten hatte ich gesehen, dass der vordere Lastwagen an den Bretterzaun fuhr worauf die beiden Posten das Tor öffneten. Der Wagen verschwand im Schlosshof, unmittelbar darauf verliess ein anderer verschlossener Wagen den Hof und fuhr ln der Richtung nach dem Wald, worauf die beiden Posten das Tor sofort wieder verschlossen. Es bestand nun nicht mehr der geringste Zweifel, dass sich hier etwas in der Menschheit noch nie dagewesenes Grauenvolles abspielte.

Viele Nächte konnte ich nicht schlafen. Ich hatte auch keinen Menschen mit dem ich mich darüber unterhalten konnte. Soviel war mir klar, dass Becht über diese Vorgänge unterrichtet war. Er würde auch als Zeuge wichtige Aussagen machen können. Ich war empört darüber, dass man einen Teil meines Forstamtes absperrte ohne mich zu fragen oder auch mir überhaupt nur eine Mitteilung davon zu machen und teilte dieses dem Inspektionsbeamten bei meiner nächsten Anwesenheit im Forstamt mit. Auch er fand dieses Verhalten empörend und riet mir, mich beim Landrat zu beschweren. Er selbst wolle die Sache dem Landforstmeister in Posen vortragen.

Ich selbst sah von einer Beschwerde beim Landrat ab, da ich mir nach der stattgefundenen Unterhaltung keinerlei Erfolge davon versprach. Ich wartete vielmehr ein Einschreiten des Landesforstamtes ab. Aber auch von dort hörte ich nichts mehr Ich war mir klar dass das, was hier geschah, von hohen Dienststellen veranlasst war. Bei meiner nächsten Anwesenheit in der Försterei Ladorudz unterhielt ich mich eingehend mit Staegemeir über die Vorgänge und fragte ihn, ob er noch etwas erfahren habe. Staegemeir teilte mir mit, dass der Sekretär des Amtskommissars von Kulmhof (das Gebäude befand sich in der Nähe des alten Schlosses) von dem Kommando verhaftet und spurlos verschwunden sei. Er solle von den Vorgängen etwas in einem Brief geschrieben haben.

Ich fuhr auf dem Rückweg wieder durch Kulmhof, obwohl dieses für mich einen Umweg bedeutete, und sah im Vorbeifahren, dass die Türen der neben dem Schlosse gelegenen katholischen Kirche weit geöffnet waren und in der Kirche grosse Haufen von getragenen Kleidungsstücken lagen. Das übrige Bild war dasselbe wie ich es vorher gesehen hatte, ln Kulmhof selbst eine Reihe von Omnibussen vollgepfercht mit Menschen und auf der Strasse nach dem Walde die verschlossenen grossen Lastkraftwagen. Überall lag in der Luft der gleiche widerliche Geruch, den ich zuerst bei dem umgestürzten Wagen wahrgenommen hatte. Wie ich viel später erfuhr war es ein Schutzmittel gegen Flecktyphus. Um das Schloss herum in Kulmhof selbst wohnten deutsche und polnische Bauern welche ihrer Arbeit nachgingen und die geheimnisvollen Vorgänge täglich beobachteten. Das Gebäude des Amtskommissars war inzwischen geräumt und von einem Teil des Sonderkommandos bezogen worden. Bei dieser zweiten Fahrt durch Kulmhof sah ich vier junge Menschen welche an den Knöcheln mit dünnen Stahlkelten gefesselt waren und von einem Gendarmerie-Beamter, mit Gewehr begleitet wurden. Die vier Menschen waren abgemagert und trotteten mit stumpfsinnigem Gesicht über die Strasse. In der Bevölkerung sprach man über das, was sich im Inneren des alten Schosses abspielte kein Wort und doch war es ein öffentliches Geheimnis geworden, was sich hier abspielte.

Von dem Sonderkommando wurden grosse Saufgelage durchgeführt. Schnaps und Cognac floss in Strömen.

Es wurden zunächst die im Kreise Kolo befindlichen Juden umgebracht. Viele flüchteten in andere Kreise, aber dem grauenvollen Schicksal entgingen ja nur wenige, da ja ein Kreis nach dem anderen an die Reihe kam. Zugleich wurden die im Lager Lodz zusammengepferchten Juden, welche Flecktyphuskrank oder verdächtig waren, nach Kulmhof gebracht. Als sich in den umliegenden Dörfern keine Juden mehr befanden erfolgte der Abtransport mit der Vollspurbahn bis Kolo. Von dort ging es im Fussmarsch zu einem alten Gebäude bei dem Gutswald Powierzy, von wo die Juden mit Lastkraftwagen nach Kulmhof befördert wurden.

In dem strengen Winter 1941/42 gab es grauenvolle Bilder. Ich sah einen Zug dieser unglücklichen Menschen durch Kolo marschieren. Männer, Frauen, Kinder und Greise. Hinter der Kolonne fuhr ein Pferdewagen, welcher anscheinend die Marschunfähigen aufnehmen sollt. Ich sah in der Nähe des Postamtes, wie eine Frau, die ein kleines anscheinend erst einige Monate altes Kind auf dem Arm trug, ausglitt und hinfiel. Das Kind war wohl schon halb erfroren, denn ich hörte kein Schreien. Ein Mann von der Begleitmannschaft packte das Kind an einem Bein und schleuderte es wie ein Stück Holz auf den Wagen. Einige, denen vor Angst und Kälte die Kniee schlotterten und mit dem Zuge nicht mehr richtig Schritt halten konnten, wurden durch rohe Kolbenstöße vorwärts getrieben. Ich sah zwei hübsche gutgekleidete Mädel, welche eine abgemagerte Frau ln Ihre Mitte genommen hatten. Es war wohl ihre Mutter. Die beiden Mädel schleppten die Frau mühsam weiter. Als es nicht mehr ging und die Frau auf der Strasse zusammenbrach, bemühten sich die beiden Mädel um sie wieder auf die Beine zu bringen. Dabei blieben sie etwas hinter dem Zug zurück. Einer der begleitenden Gendarmen sprang sofort auf die Gruppe zu und schrie: “Dreckiges Judenpack, Ihr wollt wohl gefahren sein.”

Viele Nächte wälzte ich mich ruhelos auf meinem Lager. Ich konnte nicht schlafen. Immer wieder stand dieses furchtbare Bild vor meinen Augen. Stumm stehen die Menschen auf den Strassen und sehen diesem traurigen Zuge nach. Deutsche und Polen. Ich kann es nicht verstehen dass diese Menschen nicht alle auf schreien in wilder Empörung und diese Bestie auseinanderschlagen. Aber habe ich ein Recht mich darüber zu wundern. Ich selbst tue Ja auch nichts. Ein falsches Wort bedeutet den Tod. Eine Rechtssprechung hat im Warthegau aufgehört. Der Betreffende wird von dem Sonderkommando geholt und bleibt für alle Zeiten ausgelöscht. Aber eines weiss ich, ich werde nie mehr an einen Herrgott Glauben, wenn dieses Regime diesen Krieg gewinnen sollte.

Später wurden, wohl um der Öffentlichkeit diese Bilder zu entziehen, die Menschen von dem Bahnhof Kolo aus mit der Kleinbahn bis zu dem Gut Powierzy gefahren, hier ausgeladen und in das vorher erwähnte, einsam gelegene Haus gebracht. Als ich einmal dienstlich bei der Gutsverwaltung Powierzy zu tun hatte, ging ich durch den Gutspark zu der Ausladestelle der Kleinbahn und beobachtete das Treiben, hinter einer Hecke stehend einige Zeit. Die Menschen wurden auf einem Feldweg hinter dem Gut zu einem Zuge zusammengestellt. Einige Kranke lagen neben dem Kleinbahngeleise im Gras. Sie wurden von anderen betreut, die ihnen etwas zu trinken brachten und versuchten ihnen Erleichterung zu verschaffen. Als der Zug zusammengestellt war, erschienen zwei Gendarmerie-Beamte und trieben die Kranken mit Kolbenstossen auf. Einer, welcher sich um die Kranken bemüht halle, ruft, empört: “So geht man Ja nicht mit Vieh um”. An der Sprache hörte ich, dass es ein Deutscher war. Der eine Beamte hebt die Pistole gegen den Rufenden. Ich denke er will ihm Angst machen, aber da fällt auch schon der Schuss. Der Mann fällt zusammen. Er versucht sich wieder zu erheben, fällt aber wieder um und bleibt mit dem Kopf auf dem Geleise ruhend, liegen. Hellrotes, schaumiges Blut quoll aus seinem Munde. Entsetzt raffen sich die Kranken auf und wanken zu dem Zuge. Einer schafft es nicht und fällt wieder hin. Wieder ein Schuss, auch er erhebt sich nicht mehr. Die Beamten holen vier Juden aus dem Zug. Sie müssen die beiden Erschossenen auf einen dabeistehenden Lastkraftwagen laden. Ich höre, wie der eine Beamte sagt: “Dreckige Schweine”.

Im Frühjahr 1942 wurde ich dienstlich an das Landesforstamt Posen befördert [recte: beordert]. Dort wurde mir mitgeteilt, ich solle mich in der Reichsstatthalterei bei SS-Oberführer Dr. Mehlhorn melden. Ich begab mich dorthin. SS-Oberführer Dr. Mehlhorn sagte mir, ich wisse ja wohl, was in Kulmhof gemacht würde. Zugleich wies er mich nochmal auf strenge Geheimhaltung hin, da im anderen Falle die Todesstrafe unvermeidlich sein würde. Dann sagte er mir, dass der Leiter des Sonderkommandos SS-Sturmbannführer Bothmann, beauftragt sei, sich mit mir in Verbindung zu setzen zwecks Aufforstung der in der Abteilung 77 angelegten Gräberfelder. Mehlhorn sagte mir, diese Gräber müssten unter allen Umständen sicher getarnt werden. Er setzte noch hinzu: “Im schlimmsten Falle müssen wir auch die noch als ermordete Volksdeutsche ausgeben.”

Aus diesem Ausspruch wird mir klar, wie Goebbels zu den ermordeten 60 000 Volksdeutschen gekommen ist. Bei den Fotographien und in den Illustrierten Zeitungen veröffentlichten Bildern von erschossenen Volksdeutschen hat es sich zum grössten Teil wohl um Polen und Juden gehandelt, welche man in den Wäldern erschossen hat. Oberforstmeister Kranold vom Landesforstamt Posen erzählte mir einmal, dass in den Waldungen seiner Inspektion 30 000 Polen erschossen worden seien. Mehlhorn sagte mir noch, das Jagen 77 müsse mit einem Stangenzaun umgeben werden. Die ganze Tarnung eile sehr und müsse sofort durchgeführt werden. Die Anweisung kam scheinbar von höherer Stelle. Vielleicht steht sie im Zusammenhang mit Katyn. Es ist dieses jedoch nur eine Vermutung von mir. Nach einigen Tagen erschien der Leiter des Sonderkommandos. SS-Sturmbannführer Bothmann bei mir um die Durchführung der Tarnungsarbeiten mit mir zu besprechen. Ich sehe, dass Bothmann das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern trägt. Ich fahre mit Bothmann zusammen nach dem Jagen 77 und betrete mit Grauen zum ersten Male diese furchtbare Stätte.

Auf einer Blösse, welche durch Abholzung erweitert war, sehe ich zunächst ein Grab von etwa 200 Meter Länge und 5 Meter Breite. Das Grab ist mit einem etwa 2 Meter hohen Erdaufwurf bedeckt. Etwas weiter befindet sich ein gleiches Grab von etwa 50 Meter Länge. Auf einer anderen, etwa 50 Meter abseits gelegenen Blösse befindet sich ein Grab von etwa 150 Meter Länge. Dieses Grab war etwa 3/4 seiner Länge bedeckt. Das mir abgewandte Ende war noch offen. Ich wagte nicht dorthin zu gehen und einen Blick hineinzuwerfen. Bald darauf erschien wieder ein verschlossener Wagen, welcher an die offene Stelle des Grabes fuhr und rückwärts bis dicht an das Grab heranstiess. Der Wagen wurde geöffnet und ich sah einen Haufen nackter Menschenleiber herauskollern. Ich stand etwa 80 Meter von dem Wagen entfernt. Unter Führung eines Beamten eilten eine Anzahl beschäftigter Arbeiter mit nacktem Oberkörper hinzu um die Leichen in das Grab zu werfen. Bothmann sagte mir dass sie genau geschichtet würden, da sonst zu wenig hineingingen. Senkrecht zu diesem Grab arbeitete ein Bagger mit Motorantrieb und Förderband an der Ausschachtung eines weiteren Grabes. Das Abdecken der Gräber erfolgte ebenfalls mit einem durch Motor angetriebenen Förderband.

Auf dem Platz arbeiteten etwa 30 Menschen Jungen und mittleren Alters. Sie arbeiteten alle mit entblösstem Oberkörper. Bothmann sagte mir, dass er jede Woche die Arbeiter auswechsle. Sie würden “umgelegt” und er suche sich immer wieder neue Arbeitskräfte aus den neu antransportierten Juden. Die Arbeiter waren mit dünnen Stahlketten gefesselt an den Knöcheln, das sie gehen, aber nicht schnell laufen konnten. Bothmann sagte, es komme öfter vor dass Menschen schon nach einem oder mehreren Tagen sagen würden, sie könnten die Arbeit nicht weiter ausführen und bäten um ihre Erschiessung. Er mache ihnen mit einem Rotstift ein Kreuz auf den Rücken. Das sei für die Wachmannschaft ein Zeichen dieselben abends zu erschiessen. Sie müssten sich mit dem Gesicht der Erde zugewandt auf den Boden legen und würden mit einem Kopfschuss von hinten erledigt. Ein Kreuz bekämen auch von ihm diejenigen, welche nicht fleissig arbeiteten. Ich sah die Arbeiter während einer Pause trockenes Brot essen. Mit Stöcken wurden sie nach Beendigung der Pause wieder zur Arbeit getrieben. Über den Platz kam noch ein Mann in Hauptmannsuniform hinzu und nannte seinen Namen. Ich habe ihn nicht behalten. Der Mann hatte das aufgedunsene Gesicht eines Säufers und Wüstlings. Er trug ebenfalls das Kriegsverdienstkreuz I. Kl. mit Schwertern. Bothmann sagte zu mir, derselbe sei für die “Arbeit” im Schlosse verantwortlich. Er, Bothmann habe die Leitung des Ganzen.

Der Polizeihauptmann erzählte, dass er strenge Anweisung gegeben habe die Wagen vor der Ausfahrt aus dem Schloss mit einem Vorhängeschloss zu verschliessen. Unterwegs seien die rückwärtigen Türen aufgegangen und die „warmen Brötchen” seien auf die Strasse gefallen. Man habe die Strasse zwar sofort abgesperrt, aber die Zivilbevölkerung habe doch Verschiedenes gesehen und dadurch sei manches in die Öffentlichkeit gekommen. Auf den Blössen standen überall Posten mit Gewehr und Maschinenpistolen. Bothmann sagte mir, es seien hervorragende Schützen. Er sagte weiter, es sei mehrmals vorgekommen, dass welche versuchten wegzulaufen. Aber sie seien nicht weit gekommen, da habe sie die Kugel dieser sicheren Schützen erreicht. Einmal habe abends beim Abmarsch bei der Abzählung einer gefehlt Die Posten behaupteten niemand sei weggelaufen. Nach langem Suchen habe man entdeckt er habe unter einem Reisigbündel gelegen. Er sei selbstverständlich sofort umgelegt worden.

Ich bestellte bei einer Sammelstelle eine grössere Menge Ginstersamen um den Platz damit einzusäen. Dazwischen sollten Kiefern und Birken gepflanzt werden. Ich konnte mich nicht enthalten, meiner Frau von dem Geschehenen und Gehörten zu erzählen. Sie sagte mir am nächsten Tage, warum hast du mir das erzählt, jetzt kann ich nachts nicht mehr schlafen. Es tat mir leid, dass ich nicht geschwiegen hatte. Aber ich musste zu irgend einem Menschen einmal über die Dinge sprechen. In der Begleitung von Bothmann befand sich noch ein Mann in der Uniform eines Hauptwachtmeisters namens Plaate, welcher einen sehr ungünstigen und verschlagenen Eindruck machte.

Als ich bei der Herstellung eines Stangenzaunes im Sommer 1942 mit Bothmann zusammen die Grabstätten wieder sah, lag über dem ganzen Platz ein widerlicher süsslich-starker Geruch. Ich musste mir die Nase zuhalten und verliess so schnell wie möglich wieder den Platz. Bothmann zeigte mir noch grosse runde Wülste, die sich auf den langen Gräbern gebildet hatten, aus diesen sah man im Sonnenschein bei genauem Hinsehen einen hellen Dunst aufsteigen. Bothmann sagte mir, dass 250 000 dort begraben lagen. Es gingen aber noch mindestens 100 000 auf den Platz.

Eines Tages erschien Bothmann auf dem Forstamt und sagte mir er habe von hoher Stelle Anweisung, sämtliche Leichen zu verbrennen. Er habe einen Teil der Gräber bereits freilegen lassen und versucht die Leichen mit Termit-Bomben zu verbrennen. Er wolle nun versuchen die Sache mit Brennholz durchzuführen und forderte grosse Mengen Brennholz. Bei dem Abbrennen mit Thermit-Bomben wurde ein Waldbrand verursacht bei dem ein Stück der das Gräberfeld umgebenden Dickung abbrannte. Die verkohlten Bestände durften nicht abgeholzt werden, da sonst ein Einblick auf das Gräberfeld von der Strasse her möglich gewesen wäre. Wegen Abgabe des beantragten Brennholzes wandte ich mich an das Landesforstamt, wo mir bedeutet wurde, das Holz abzugeben. Ich liess erst alle nur möglichen Jungbestände, durchforsten und lieferte grosse Mengen Stangen und Astreisig. Dieses reichte jedoch nicht aus und ich musste Derbholz liefern. Der Verbrauch wurde schliesslich so gross, dass ich dazu überging Kahlschläge in selteren [recte: älteren] Beständen durchzuführen. An hoher Stelle legte man auf die schnelle Durchführung allem Anschein nach den grössten Wert, da die Verbrennung bei Tag und Nacht durchgeführt wurde. Über der ganzen Umgebung lag monatelang ein furchtbarer Geruch. Bei Westwind konnte man den widerlichen Geruch bis zum Forsthaus Bilice wahrnehmen. Dieses liegt etwa 15 km Luftlinie von den Grabstätten entfernt.

Bei der Herstellung des Stangenzaunes unterhielt ich mich einmal mit einem Gendarmerie-Hauptwachtmeister. Wenn ich mich recht entsinne, hiess er Lenz. Derselbe machte den Eindruck eines einfachen biederen Mannes. Es interessierte mich, zu erfahren, wie er der seit vielen Monaten bei dieser furchtbaren Beschäftigung tätig war zu der ganzen Sache stünde. Er sprach von diesem Dienst so, als ob er die anständigste und ehrlichste Arbeit verrichtete. Er erzählte mir unter anderem, dass in dem ersten strengen Winter 1941/42 es sehr schwer gewesen sei, da damals die Erde sehr tief gefroren war und man noch keinen Bagger und Motor hatte. Zuerst seien damals die Flecktyphuskranken beseitigt worden. Zum Ausladen der Leichen habe man diese Kranken nicht verwenden können, da sie zu schwach waren. Es sei nichts anderes übrig geblieben, als zuletzt Jungen von 14 bis 16 Jahren dazu heranzuziehen. Sie hätten wegen Übertragung der Krankheit ohne Kleidung auf dem Platz arbeiten müssen. Es wurden zu der Zeit Temperaturen von 20 Grad Kälte und darunter gemessen. Bei der Öffnung der Wagen seien die halberstarrten Jungen in den Wagen geklettert und haben sich auf die warmen Leichen gelegt um Wärme zu finden. Mit einem Stock habe er sie heraustreiben müssen.

Der Laie wird vielleicht glauben die Niederschrift eines Wahnsinnigen vor sich zu haben. Aber ich kann nur versichern, dass ich bereit bin sämtliche Aussagen unter Eid zu wiederholen. Bei meinem zweiten Betreten der Grabstätte nahm ich einen kleinen Fotoapparat mit um auf dem Platz verstohlen einige Aufnahmen zu machen. Es war mir jedoch unmöglich mein Vorhaben durchzuführen da man. Ganz gleich wo man stand, von einem Scharfschützen beobachtet wurde und die Durchführung unweigerlich den Tod bedeutet hätte. Ich dachte an den Sekretär von Kulmhof. Ich hatte lange Zeit geglaubt, dass Hitler von diesen furchtbaren Verbrechen keine Kenntnis habe bis er sich dann in einer Reichstagsrede vor aller Welt brüstete die Juden in ganz Europa ausgerottet zu haben bzw. noch ausrotte. Es ist wohl noch nie in der Menschengeschichte ein Verbrechen von solchem Ausmass über die Erde gegangen.

In Kolo in der Gaststätte “Riga” wurden einige Male kameradschaftliche Abende des Sonderkommando durchgeführt bei denen Gauleiter Greiser persönlich anwesend war. Der Alkohol floss dabei in Strömen. Rauchwaren waren unbeschränkt. Greiser gab Sonderurlaub und jedem eine grössere Geldsumme für den Urlaub.

Die Durchführung der Leichenverbrennung erfolgte nach mancherlei Versuchen in einem etwa 3 Meter tiefen kreisrunden Erdloch von etwa 4 Meter Durchmesser, welches rundum mit Steinen ausgemauert war. In dem Loch wurde ein starkes Feuer errichtet und die Leichen einfach hineingeworfen. Die nicht verbrannten Röhrenknochen wurden herausgeholt und auf einer, in einer errichteten Holzbaracke aufgestellten Kunstmühle mit Motorantrieb zu Staub vermahlen. Wohin dieses Knochenmehl verbracht, wurde, ist mir nicht bekannt. Es mussten grosse Mengen gewesen sein.

Bei meiner letzten Anwesenheit auf dem Gräberfeld bei welcher die Aussaat des Ginstersamens durchgeführt wurde, zeigte mir Bothmann die Knochenmühle. In der Baracke standen eine Anzahl gefüllter Säcke. Bothmann sagte zu einem der dort gefesselt beschäftigten Männer: “Izig. hol mal eine Hand voll Mehl aus dem Sack”. Der ältere Mann eilte zu einem Sack und brachte zwei Hände voll schneeweisses, feingemahlenes Knochenmehl. Bothmann sagte zu ihm: “Weisst du auch was das ist”. Der Mann schwieg und Bothmann sagte ihm: “Das sind deine Rassegenossen”. Der Mann sagte still und ergeben: ..Nun, was kann man machen “. Ich hörte an der Stimme, dass auch er ein Deutscher war. Während dieser Unterhaltung hörte ich am anderen Ende des Platzes wo sich das Feuer noch befand einige Pistolenschüsse. Als ich nachher dort vorbeikam lagen neben dem Feuerloch 5 soeben erschossene Menschen. Sie lagen mit dem Gesicht nach oben. Quer über das Gesicht lief ein dünner Blutstreffen. Sie waren durch Kopfschuss getötet worden.

Bei dem Verbrennen der Leichen in den offenen Gruben sprang, vielleicht vom Wahnsinn befallen einer von den Männern, welcher die Leichen in das Feuer werfen musste, plötzlich von dem Rande der Grube aus in das Feuer. Einer von den umstehenden Beamten schrie auf “schiessen, schiessen”. Vielleicht war es einer der noch ein winziges Fünkchen von Menschlichkeit besasss. Ein anderer schrie: “nicht schiessen, wir wollen sehen wie lange er schreit”. Mit der Uhr in der Hand stellte man fest, wie lange der Mann schrie, bis er verstummte. (Eigene Aussage von Bothmann: Zeuge: Landrat und Kreisleiter Becht)

Alle diese vertierten Rohlinge, anders kann man sie unmöglich bezeichnen, sind doch wohl einmal ordentliche Menschen gewesen. Sie haben doch wohl einmal als Kinder unter Anleitung ihrer Mutter zum Herrgott gebetet, haben Religionsunterricht gehabt und sind konfirmiert worden. Was hat der Nationalsozialismus aus ihnen gemacht. In dem alten Schloss in Kulmhof erfolgte der Mord an 250 000 Menschen des Deutschen und Polnischen Staates.

Die Sache spielte sich wie folgt ab:

Die Menschen wurden nach Geschlechtern getrennt in einen mit Brettern verkleideten Raum gebracht, und ihnen gesagt, sie sollten sich entkleiden und zum Baden fertig machen Nachdem sie sich entkleidet hatten, wurden sie in einen nebenan befindlichen kleinen Raum getrieben, in dem eine kleine elektrische Birne brannte. Dicht zusammengepfercht wurden sie in einen Raum geschoben. Darauf die beiden Türen des Raumes verschlossen und das elektrische Licht verlöscht. Dieser kleine Raum war nichts anderes als der für diesen Zweck speziell gebaute Lastwagen. In dem Wagen waren Flaschen mit Kohlenoxydgas angebracht, welches nach öffnen von einem Ventil durch enge Rohren in das Innere des Wagens strömte.

Die ersten Menschen waren, als sie diesen kleinen Raum betraten wohl wirklich der Meinung einen primitiven Baderaum zu betreten. Den später angekommenen war es jedoch wohl bekannt, was ihnen bevorstand. Nach einer Aussage von Plaate mussten sie manchmal mit Stöcken in den Raum getrieben werden.Bothmann sagte einmal, dass sie in Zeiten des Hochbetriebes täglich 3 000 Menschen “erledigt” hätten. Ob diese Menschen auch alle wirklich tot waren, als sie ln die Grube gelegt wurden. Niemand kann diese Frage beantworten.

Als die Gruben alle geleert waren und von den arbeitenden Juden der Ginstersamen gesät, die Kiefern- und Birkenpflanzen gesetzt waren, wurden diese restlichen Menschen ebenfalls “umgelegt” und verbrannt. Das Sonderkommando rückte daraufhin bis auf wenige Männer ab. Das alte Schloss ln Kulmhof wurde gesprengt und dem Erdboden vollkommen gleichgemacht, die Steine wurden weggebracht und der Schutt so eingeebnet, dass ein Uneingeweihter niemals auf den Gedanken kommen kann, dass dort ein grösserer Bau gestanden hat. Vielleicht wird an dieser Stelle, an welcher eine viertel Million unschuldiger Menschen ihr Leben liessen ein Mal errichtet werden, dass an eines der furchtbarsten Geschehen der Menschengeschichte erinnert.

Im Frühjahr 1944 tauchte plötzlich Bothmann mit dem Sonderkommando wieder auf und forderte erneut grössere Brennholzmengen. Die Opfer wurden nunmehr mit der Kleinbahn nach Wiederherstellung einer gesprengten Kleinbahnbrücke bis in die unmittelbare Nähe der Grabstätten gefahren. Die Vergasung erfolgte auf dem Platze selbst. Einzelheiten hierüber sind mir nicht mehr bekannt, da ich keinen Zutritt zu dem Platz hatte. Das Kommando führte, wie aus dem Kopf vorgedruckter Briefbogen hervorging, nicht mehr die Bezeichnung Sonderkommando Kulmhof, sondern Sonderkommando Bothmann.

Eine Begebenheit welche sich bei der Vergiftung auf dem Gräberfeld im Jahre 1944 abspielte und die ganze tierische Rohheit des Bothmann beleuchtet, möchte ich noch erwähnen. Eine Junge Frau welche den Vergiftungsraum betreten soll bricht in wilde Schreie aus und ruft immer wieder: “Ich will nicht ersticken, ich will lieber erschossen werden.” “Das kannst du haben, Mädchen”, sagt Bothmann, erhebt die Pistole und schiesst sie nieder.

Eine ältere Frau mit ihrer Tochter bittet vor Grauen und Entsetzen aschgrau im Gesicht, sich selbst umbringen zu dürfen. Sie bat um einen Strick. Bothmann warf ihr aus einem herumliegenden Kleiderbündel einen Büstenhalter zu. Die Tochter legt sich auf die Erde während Ihr die Mutter die Bänder um den Hals schlang. Als die Mutter nun zuzog schrei! die Tochter entsetzt auf. Mit diabolischen Grinsen sahen Bothmann und seine Henkersknechte dem Vorgang zu. Nicht wahr, da sind wir doch humaner, also nichts als rein in den Wagen, sagte er. (Eigene Aussagen des Bothmann; Zeuge: Landrat und Kreisleiter Becht).

Der unmittelbare Leiter und Ausführer des Sonderkommandos war, wie bereits erwähnt, Bothmann. Sein Dienstvorgesetzter und Hauptverantwortlicher war der SS-Oberführer Ramzoch.? Ich habe öfter versucht in Kreisen höherer Beamten die Sprache auf dieses grauenvolle Vernichtungswerk zu bringen. Unbegreiflich war mir die stets zur Schau getragene Gleichgültigkeit mit der man darüber hinwegging. Vielleicht war die Gleichgültigkeit nur Maske und dahinter stand die Angst sich zu verraten und selbst dort gerichtet zu werden. Jedes Recht hat ja im Warthegau längst aufgehört. Es gab nur ein Recht und dieses waren die Anordnungen von Greiser und seinen Henkersknechten.

“The Big Lie”

National Socialism, as the German people do not know it. An eyewitness report by H. May.

Foreword

The decision of the war has long been made, even though the guns have not yet fallen silent and the enemy bombers daily bring unspeakable suffering and misery to the German people. Only a cloud-cuckoo-lander can still believe in victory. But I am shaken when I repeatedly have to realize how great the number of those is who still believe in Hitler’s regime and mourn him. Large parts of the Reich are already occupied. The party with its ranks is being dissolved everywhere. Further activity will be punished.

However, this alone is not enough. The delusions of the “Third Reich” must be extinguished in the hearts of the German people. Only when this has been achieved is the goal reached. It is necessary to present to every German the brutalities and bestial cruelties committed by this regime. During radio lectures, which are intended to serve this purpose, I have repeatedly heard, “that’s a communist speaking, it’s all lies and propaganda.”

I believe that here a great task arises for the old idealists. Those who once came to this movement in a selfless manner and helped build it up at great personal sacrifice, those who recognized the wrong direction early on and foresaw the coming catastrophe, who tried to influence responsibility but soon realized that the “others” had long taken control. Those who gradually became numb and today are among the greatest haters of this movement. I too belong to those old ones and hope that I will be given the opportunity to help extinguish the terrible false doctrine in the hearts of those still blinded.

Hitler’s doctrine is the greatest lie in world history. Never has a person burdened with so much guilt walked the earth […]

This book describes details of the murder of more than 300,000 people. The reader may at times think they are dealing with the spawn of a madman. I assure you that in writing this, I have adhered to my own perceptions with reasonable certainty. After careful consideration, I have decided to name all those who are relevant. They appear as witnesses in part, but also as accused. I would make myself guilty before the German people if I protected those who have helped tarnish the honor of our people in such a shameful manner.

February 1945

The author

[…]

The grievances I observed in the Polish territory of Warthegau, I had presented to the district leader countless times. Since no action was taken, I decided to personally present these matters to the Gauleiter Greiser, as I assumed that much of it was unknown to him.

On May 1, 1944, I wrote a seven-page report and sent it to Gauleiter Greiser by registered mail with the addition: “Private.” Some time later, District Leader Becht came to me and said he had received my letter addressed to the Gauleiter. He had been asked if I suffered from senility. Becht said that the return of property taken from the Poles as demanded by me could not be carried out, as such an action could be interpreted as weakness on our part. The Gauleiter’s adjutant had said I was known as a troublemaker.

I had not expected any change in the measures taken when writing the report, because I knew only too well that the party officials considered themselves infallible in their decisions. Nevertheless, I felt it was my duty to present these matters to the appropriate authorities. Let fate take its course.

I heard nothing for a long time, until one day in autumn, District Leader Becht came to me in an agitated state and said: Serious allegations have been made against you to the Gauleiter. Why didn’t you let me read the report you sent to the Gauleiter before?” I told him that I had only done what my conscience dictated. I further told him that I saw things very darkly for Germany and that my personal fate seemed insignificant compared to that. Becht could not understand how lightly I took the matter.

Chapter III.


The Great Jewish Massacre

In the autumn of 1941, the district forester STAEGEMEIR stationed at the Ladorudz forest lodge informed me that a special commando had arrived in Kulmhof (Chelmo) requesting firewood. Staegemeir had a strangely serious expression when he relayed this information, which I initially didn’t pay much attention to. As Reichsmarschall Goering was scheduled to attend a hunt in the Kolo district, I assumed it was a commando that had arrived to protect him. I instructed the official to provide the firewood.

Some time later, I traveled from Kulmhof to Kolo with the district administrator and district leader Becht. As we drove through the forest, Becht, pointing towards Section 77, said, “Soon your trees will grow better.” When I looked at him questioningly, he replied that the Jews make good fertilizer. I wanted to know more, but Becht acted very mysteriously and changed the subject. I pondered his mysterious hints for a long time but found no explanation. I dismissed the emerging suspicion that a terrible action against the Jews was to be carried out here because common sense could not fathom it. I recalled the behavior of district forester Staegemeir when he made the report, but I found no explanation for it and tried to forget about the matter. I was not yet familiar with the full brutality and cruelty of the Nazi regime.

A few weeks later, my youngest son came home from school on vacation. I picked him up on a business trip that passed through Kolo Kulmhof. At hunting lodge 77 (the road runs along the border of the hunting lodge), a large, locked truck lay in the ditch. A second truck was attached to it and was trying to pull the truck back onto the road. The road was blocked off. My son got out of the car and approached the men, dressed in police uniforms, who were dealing with the vehicles. Shortly after, I heard that my son was reprimanded by the officers, so I got out of the car and went over to the vehicles too. The truck in the ditch was about 4 meters long and 2 meters high, with an iron rail and a padlock on the back. A peculiar, unpleasant smell emanated from the truck and from the men. When I asked if the road would soon be clear again, I received an unfriendly response that they would move the vehicle aside and I should make sure I could get through.

A few days later, my son was in Kolo. Upon his return, he told me that Jews were being rounded up by gendarme officers and taken away in trucks. I immediately recalled Becht’s statement and now had no doubt that the terrible thing I couldn’t believe at the first suspicion was happening in the Ladorudz forest. Upon an immediate telephone inquiry with district forester Staegemeir about what was happening in his forest, the gendarme officer told me that hunting lodge 77 was completely sealed off by gendarmes. When he approached the posts during a service trip, they signaled to him to turn back immediately and leave the area, as otherwise he could expect to be shot. The posts were instructed to shoot at anyone who approached Section 77. Staegemeir couldn’t tell me anything else on the phone. I asked him to stay home and immediately drove to his office. On the road, I saw more locked trucks turning into Section 77. Section 77 consists of dense pine forest and young stands about 12 to 15 years old.

Staegemeir explained to me that there was a strong gendarmerie unit stationed in Kulmhof. The castle standing at the west exit of Kulmhof had been surrounded by a high wooden fence. Gendarmerie posts stood at the entrance with rifles. Continuously, trucks with Jews drove into the castle courtyard, and in the same order, these tall, completely sealed wagons returned from the castle to hunting lodge 77.

When I asked what all this meant, Staegemeir shrugged and said he didn’t know. There was a rumor going around that Jews were being poisoned with gas in this castle and buried in Section 77. It was just a rumor. Whether it was true, he didn’t know, but he urgently asked me not to speak to anyone about it, as anyone who talked about it would be shot immediately.

On the way back to the forestry office, I drove through Kulmhof and found Staegemeir’s information regarding the wooden fence and the posts confirmed. In Kulmhof itself, several trucks were lined up one after the other, which were provisionally covered with sheets. The trucks were crowded with men, women, and children. When I paused for a moment, a gendarme immediately approached me and rudely said that stopping was prohibited, and I should continue driving immediately. The officers did not make a good impression; they looked rough and cruel.

During my brief stop, I saw that the front truck drove up to the wooden fence, upon which the two guards opened the gate. The truck disappeared into the castle courtyard, immediately after which another sealed truck left the courtyard and drove in the direction of the forest, whereupon the two guards immediately closed the gate again.

There was now no longer the slightest doubt that something unprecedentedly horrifying was happening here in humanity.

Many nights I couldn’t sleep. I also had no one to talk to about it. It was clear to me that Becht was informed about these events. He could also make important statements as a witness.

I was outraged that a part of my forestry office was cordoned off without being consulted or even notified, and I informed the inspection officer about this during my next visit to the forestry office. He also found this behavior outrageous and advised me to complain to the district administrator. He himself would present the matter to the chief forester in Posen.

I refrained from complaining to the district administrator myself because, after the conversation that took place, I did not expect any success from it. Instead, I waited for intervention from the state forestry office. But I heard nothing from there either. I was clear that what was happening here was ordered by high-level authorities.

During my next visit to the Ladorudz forestry office, I talked extensively with Staegemeir about the events and asked him if he had learned anything new. Staegemeir told me that the secretary of the district commissioner of Kulmhof (the building was located near the old castle) had been arrested by the commando and had disappeared without a trace. He was supposed to have written something about the events in a letter.

On the way back, I drove through Kulmhof again, even though it meant a detour for me, and as I passed by, I saw that the doors of the Catholic church next to the castle were wide open, and there were large piles of worn clothes in the church. The rest of the scene was the same as I had seen before: in Kulmhof itself, a row of buses packed with people and on the road to the forest, the sealed large trucks. Everywhere in the air was the same repulsive smell that I had first noticed near the overturned truck. As I later learned, it was a disinfectant against typhus.

Around the castle in Kulmhof itself lived German and Polish farmers who went about their work and observed the mysterious events daily. The building of the district commissioner had meanwhile been evacuated and occupied by part of the special commando.

During this second drive through Kulmhof, I saw four young people who were tied at the ankles with thin steel chains and were accompanied by a gendarme with a rifle. The four people were emaciated and trudged across the street with blank faces.

In the population, not a word was spoken about what was happening inside the old castle, and yet it had become a public secret what was happening here.

The special commando held large drinking parties. Liquor and cognac flowed freely. Initially, the Jews in the district of Kolo were killed. Many fled to other districts, but few escaped the horrifying fate, as each district was targeted in turn. At the same time, the Jews crowded into the Lodz camp, who were sick with typhus or suspected of being so, were brought to Kulmhof.

When there were no more Jews in the surrounding villages, they were transported by narrow-gauge railway to Kolo. From there, they marched on foot to an old building near the Powierzy estate forest, from where they were transported to Kulmhof by truck.

In the harsh winter of 1941/42, there were horrifying scenes. I saw a train of these unfortunate people marching through Kolo. Men, women, children, and the elderly. Behind the column, a horse-drawn wagon followed, apparently intended to pick up those who couldn’t keep up. Near the post office, I saw a woman carrying a small, seemingly only a few months old child, slip and fall. The child was probably already half frozen, as I heard no crying. A man from the accompanying group grabbed the child by one leg and flung it onto the wagon like a piece of wood.

Some, whose knees were trembling with fear and cold and who could no longer keep pace with the train, were driven forward by rough blows with rifle butts.

I saw two pretty, well-dressed girls who had taken an emaciated woman into their midst. It was probably their mother. The two girls dragged the woman forward laboriously. When they could no longer continue and the woman collapsed on the street, the two girls tried to help her back on her feet. In doing so, they fell slightly behind the train. One of the accompanying gendarmes immediately rushed towards the group and shouted, “Filthy Jewish scum, you want to be carried, don’t you?”

Many nights I tossed restlessly on my bed. I couldn’t sleep. Again and again, this terrible image stood before my eyes.

Silently, people stand on the streets and watch this sad procession. Germans and Poles. I cannot understand why these people do not all scream in wild outrage and beat this beast apart. But do I have a right to wonder about this? I myself do nothing. A wrong word means death. There is no justice in the Warthegau anymore. The person in question is taken by the special commando and is erased forever.

But one thing I know, I will never believe in a God again if this regime should win this war.

Later, probably to shield the public from these images, the people were transported from Kolo station by the narrow-gauge railway to the Powierzy estate, unloaded here, and brought to the aforementioned isolated house.

When I had official business at the Powierzy estate management once, I walked through the estate park to the unloading point of the narrow-gauge railway and observed the hustle and bustle, standing behind a hedge for some time. The people were gathered on a dirt road behind the estate to be loaded onto a train. Some sick individuals lay beside the narrow-gauge railway in the grass. They were attended to by others who brought them something to drink and tried to provide relief. When the train was assembled, two gendarmes appeared and drove the sick individuals forward with blows from their batons.

One who had been caring for the sick exclaimed indignantly, “This is not how you treat livestock.” I could tell from the language that he was German. One of the officers raised his pistol at the protester. I think he intended to frighten him, but then a shot rang out. The man collapsed. He tried to get up again but fell back down, resting his head on the rail. Bright red, frothy blood poured from his mouth. The sick individuals rose in horror and staggered toward the train. One couldn’t make it and fell again. Another shot, and he didn’t rise again. The officers pulled four Jews from the train. They had to load the two men who had been shot onto a nearby truck. I heard one of the officers say, “Dirty pigs.”

In the spring of 1942, I was sent to the State Forestry Office in Posen for official duties. There, I was informed that I should report to the Reich Governorate to see SS-Oberführer Dr. Mehlhorn. I went there. SS-Oberführer Dr. Mehlhorn told me that I surely knew what was being done in Kulmhof. At the same time, he emphasized once again the strict confidentiality, as otherwise, the death penalty would be inevitable. Then he told me that the leader of the special commando, SS-Sturmbannführer Bothmann, was tasked with contacting me regarding the reforestation of the burial fields established in section 77. Mehlhorn told me that these graves must be securely camouflaged under all circumstances. He added: “In the worst case, we may also have to pass them off as murdered ethnic Germans.”

From this statement, it became clear to me how Goebbels arrived at the figure of 60,000 murdered ethnic Germans. The photographs and images published in illustrated magazines of murdered ethnic Germans mostly consisted of Poles and Jews who had been shot in the forests. Oberforstmeister Kranold from the State Forestry Office in Posen once told me that 30,000 Poles had been shot in the forests under his jurisdiction. Mehlhorn also told me that section 77 must be enclosed with a barbed wire fence. The entire camouflage needed to be done urgently and immediately. The instruction apparently came from a higher authority. Perhaps it is related to Katyn. However, this is only my speculation.

After a few days, the leader of the special commando, SS-Sturmbannführer Bothmann, appeared to discuss the implementation of the camouflage work with me. I noticed that Bothmann was wearing the War Merit Cross 1st Class with Swords. I went with Bothmann to section 77 and entered this terrible place with horror for the first time.

On a clearing, which had been expanded by deforestation, I first see a grave about 200 meters long and 5 meters wide. The grave is covered with an earth mound about 2 meters high. A little further away is another grave of about 50 meters in length. On another clearing, about 50 meters away, there is a grave about 150 meters long. This grave was covered about 3/4 of its length. The end facing away from me was still open. I dared not go there and take a look inside. Soon after, another sealed truck appeared, which drove to the open spot of the grave and backed up close to the grave.

The truck was opened, and I saw a heap of naked bodies tumbling out. I stood about 80 meters away from the truck. Under the guidance of an officer, a number of busy workers with bare upper bodies rushed over to throw the bodies into the grave. Bothmann told me that they were being stacked precisely, as otherwise too few would fit in. Perpendicular to this grave, a motor-driven excavator with a conveyor belt worked on excavating another grave. The covering of the graves was also done with a motor-driven conveyor belt.

About 30 people, young and middle-aged men, worked in the square. They all worked with their upper bodies exposed. Bothmann told me that he rotated the workers every week. They would be “taken care of,” and he would constantly select new laborers from the newly transported Jews. The workers were chained at the ankles with thin steel chains, allowing them to walk but not run quickly.

Bothmann said it often happened that people would say after one or more days that they could not continue the work and asked to be shot. He would mark a cross on their backs with a red pencil. That was a signal for the guards to shoot them in the evening. They had to lie face down on the ground and would be finished off with a shot to the head from behind. Those who did not work diligently also received a cross from him. I saw the workers eating dry bread during a break. After the break, they were driven back to work with sticks.

Another man in a captain’s uniform joined the square and mentioned his name. I didn’t remember his name. The man had the bloated face of a drunkard and debaucher. He also wore the War Merit Cross First Class with Swords. Bothmann told me that he was responsible for the “work” in the castle. Bothmann himself was in charge of the whole operation.

The police captain explained that he had given strict instructions to lock the trucks with a padlock before leaving the castle. Along the way, the rear doors had opened, and the “hot loaves” had fallen onto the street. Although they had immediately cordoned off the street, the civilian population had still seen various things, and as a result, some details had come to light.

There were guards with rifles and submachine guns stationed everywhere on the clearings. Bothmann told me they were excellent marksmen. He also mentioned that there had been several attempts by some to run away. However, they hadn’t gotten far, as they were met with bullets from these skilled shooters. Once, during the evening march, one person was missing during the headcount. The guards claimed that no one had run away. After a long search, they found him hiding under a bundle of brushwood. Naturally, he was promptly killed.

I ordered a large quantity of gorse seeds from a collection point to sow the area with them. In between, pine and birch trees were to be planted. I couldn’t resist telling my wife about what had happened and what I had heard. The next day, she said to me, “Why did you tell me that? Now I can’t sleep at night.” I regretted not keeping silent. But I had to talk to someone about these things at some point.

Accompanying Bothmann was another man in the uniform of a chief sergeant named Plaate, who made a very unfavorable and sly impression.

When I saw the burial sites again during the construction of a barbed wire fence in the summer of 1942 with Bothmann, there was a nauseatingly sweet and strong smell over the entire area. I had to hold my nose and leave the site as quickly as possible. Bothmann also pointed out large round bulges that had formed on the long graves, from which, upon closer inspection in the sunlight, a light mist could be seen rising. Bothmann told me that 250,000 were buried there, but at least another 100,000 were yet to be placed in the area.

One day, Bothmann appeared at the forestry office and told me that he had received instructions from high authority to burn all the bodies. He had already exposed part of the graves and attempted to burn the bodies with termite bombs. He now wanted to try to carry out the operation with firewood and requested large quantities of it. The burning with termite bombs caused a forest fire, in which a portion of the thicket surrounding the burial ground burned down. The charred stands were not allowed to be cleared because otherwise, there would have been a view of the burial ground from the road.

For the delivery of the requested firewood, I turned to the state forestry office, where I was instructed to deliver the wood.

I first had all possible young stands cleared and delivered large quantities of poles and brushwood. However, this was not sufficient, and I had to supply rough timber. Eventually, the consumption became so great that I resorted to clear-cutting in older stands. It seemed that high authorities placed the greatest emphasis on quick execution, as the burning was carried out day and night.

For months, a terrible smell hung over the entire area. With a west wind, the foul odor could be detected as far as the Bilice forestry house, which is approximately 15 km in a straight line from the burial sites.

While constructing the barbed wire fence, I once spoke with a gendarme chief sergeant. If I recall correctly, his name was Lenz. He seemed like a simple, honest man. I was curious to know how he felt about being involved in this terrible activity for many months. He spoke of this duty as if it were the most decent and honest work. He told me, among other things, that during the severe winter of 1941/42, it was very difficult because the ground was frozen very deeply, and they didn’t have a backhoe and motor yet. Initially, they removed the typhus patients. They couldn’t use these patients to unload the bodies because they were too weak. Ultimately, they had no choice but to use boys aged 14 to 16. They had to work on the site without clothing to prevent disease transmission. Temperatures of 20 degrees below zero and lower were recorded at the time. When the wagons were opened, the semi-frozen boys climbed into them and lay on the warm bodies to find warmth. He had to drive them out with a stick.

The layman might believe they are reading the account of a madman. However, I can only assure you that I am prepared to repeat all statements under oath.

On my second visit to the burial site, I brought a small camera to take some clandestine photos on the premises. However, it was impossible for me to carry out my plan because, no matter where one stood, they were being observed by a sharpshooter, and execution would have been inevitable. I thought of the secretary from Kulmhof.

For a long time, I believed that Hitler had no knowledge of these terrible crimes until he boasted in a Reichstag speech to the whole world about having exterminated the Jews throughout Europe, or continuing to do so. It is perhaps the case that never before in human history has a crime of such magnitude passed over the Earth.

In Kolo, at the “Riga” tavern, several camaraderie evenings of the special command were held, with Gauleiter Greiser personally present on several occasions. Alcohol flowed abundantly, and tobacco products were unlimited. Greiser granted special leave and gave everyone a larger sum of money for their vacation.

The cremation of the bodies was carried out after various attempts in an approximately 3-meter-deep circular pit with a diameter of about 4 meters, which was lined with stones all around. A strong fire was built in the pit, and the bodies were simply thrown into it. The unburned tubular bones were removed and ground to dust on an artificial mill with motor drive, set up in a wooden barracks. Where this bone meal was taken, I do not know. It must have been large quantities.

During my last visit to the burial ground, where the sowing of gorse seeds was being carried out, Bothmann showed me the bone mill. In the barracks, there were a number of filled sacks. Bothmann said to one of the men there, who was tied up and working, “Izig, fetch a handful of flour from the sack.” The older man hurried to a sack and brought back two handfuls of snow-white, finely ground bone meal. Bothmann said to him, “Do you know what this is?” The man remained silent, and Bothmann said to him, “These are your fellow Germans.” The man said quietly and resignedly, “Well, what can one do.”

I could tell from his voice that he too was German. During this conversation, I heard pistol shots at the other end of the square where the fire was still burning. When I passed by later, there were five people lying next to the fire pit who had just been shot. They were lying face up, with a thin streak of blood across their faces. They had been killed by gunshot wounds to the head.

During the burning of the bodies in the open pits, perhaps driven by madness, one of the men who had to throw the bodies into the fire suddenly jumped from the edge of the pit into the flames. One of the surrounding officers shouted, “Shoot, shoot.” Perhaps it was one of those who still possessed a tiny spark of humanity. Another shouted, “Don’t shoot, we want to see how long he screams.” With a watch in hand, they determined how long the man screamed until he fell silent. (Statement by Bothmann, Witness: District Administrator and District Leader Becht)

All these degraded creatures, there is no other way to describe them, were surely once decent people. They surely once prayed to the Lord as children under the guidance of their mother, attended religious instruction, and were confirmed. What has Nazism turned them into?

In the old castle in Kulmhof, the murder of 250,000 people from the German and Polish states took place. The process unfolded as follows: The people were separated by gender and taken to a room covered with boards, where they were told to undress and prepare for bathing. After undressing, they were herded into a small adjacent room where a small electric bulb was burning. They were packed tightly into the room. Then the two doors of the room were locked, and the electric light extinguished. This small room was nothing but the truck specially built for this purpose. Inside the truck, bottles of carbon monoxide gas were installed, which, upon opening a valve, flowed into the interior of the truck through narrow pipes.

The first people, when they entered this small room, were probably really under the impression of entering a primitive bathing area. However, it was probably known to those who arrived later what awaited them. According to Plaate, they sometimes had to be driven into the room with sticks. Bothmann once said that during peak times they “disposed of” 3,000 people daily. Whether these people were all really dead when they were placed in the pit, no one can answer that question.

When all the pits were emptied and the remaining people had sown the gorse seed, planted the pine and birch trees, these remaining people were also “disposed of” and burned. The special commando then withdrew, leaving only a few men. The old castle in Kulmhof was blown up and completely leveled to the ground, the stones were removed, and the debris was leveled in such a way that an outsider would never think that there had been a larger building there. Perhaps at this site, where a quarter of a million innocent people lost their lives, a monument will be erected one day, commemorating one of the most terrible events in human history.

In the spring of 1944, Bothmann suddenly reappeared with the special commando and once again demanded larger quantities of firewood. The victims were now transported by the narrow-gauge railway to the immediate vicinity of the burial sites after the reconstruction of a blown-up narrow-gauge railway bridge. The gassing took place right there on the site. I am no longer aware of the details, as I did not have access to the site. The commando, as indicated by pre-printed letterheads, was no longer referred to as the Kulmhof Special Commando but rather as the Bothmann Special Commando.

An incident that took place during the poisoning on the burial ground in 1944 and illuminates the sheer animal brutality of Bothmann, I would like to mention. A young woman who is supposed to enter the poisoning chamber breaks into wild screams and repeatedly cries out, “I don’t want to suffocate, I’d rather be shot.” “You can have that, girl,” says Bothmann, raises the pistol, and shoots her down.An older woman with her daughter, pale with horror and terror on her face, begged to be allowed to kill herself. She asked for a rope. Bothmann threw her a bra from a bundle of clothes lying around. The daughter lay on the ground while her mother wrapped the straps around her neck. When the mother pulled tight, the daughter screamed in horror. With diabolical grins, Bothmann and his henchmen watched the scene. “See, aren’t we more humane?” he said. “So, go into the truck,” he said. (Bothmann’s own statements; Witness: District Administrator and District Leader Recht).

The immediate leader and executor of the Special Commando was, as mentioned earlier, Bothmann. His immediate superior and main responsible person was SS-Oberführer Ramzoch. I have often tried to broach the subject of this horrific destruction in higher circles of officials. Incomprehensible to me was the indifference always displayed, with which people passed over it. Perhaps the indifference was only a mask, and behind it was the fear of revealing oneself and being judged there. Every right had long ceased to exist in the Warthegau. There was only one right, and that was the orders of Greiser and his executioners.

Archivial references:

  1. Yad Vashem Archives M21/477 (carbon copy, does not contain foreword)
  2. Landesarchiv Schleswig-Holstein 16508/I (photostats, contains foreword)
  3. Yad Vashem Archives, JM 3775 (according Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 Band 10 Polen)
  4. Instytut Pamięci Narodowej, GK 165/19/2 (according to Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 Band 10 Polen)

Quoted in:

  1. Przegląd zachodni : czasopismo Instytutu Zachodniego w Poznaniu 18 (1962)
  2. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 Band 10 Polen: Die eingegliederten Gebiete August 1941–1945, p. 781

Footnotes

  1. Interrogation of Heinrich May of 6 December 1961. Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 352.3, Nr.16508.1 ↩︎
  2. Yad Vashem Archives M21/477 ↩︎
  3. Przegląd zachodni : czasopismo Instytutu Zachodniego w Poznaniu 18 (1962) ↩︎
  4. interrogation of Heinrich May of 6 December 1961. Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 352.3, Nr.16508.1 ↩︎
Scroll to Top