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1942-11-21 Letter from Arthur Greiser to Heinrich Himmler: “to subject those members of the Polish community who are proven to be afflicted with open and thus incurable pulmonary tuberculosis to special treatment…do not believe that the Führer needs to be consulted…since during our last discussion regarding the Jews, he told me to proceed at my own discretion”

Introduction

The letter, dated November 21, 1942, from the Reich Governor of the Reichsgau Wartheland Posen to Reichsführer-SS Heinrich Himmler, discusses the authorization granted “to subject those members of the Polish community who are proven to be afflicted with open and thus incurable pulmonary tuberculosis to special treatment”, which effectively meant execution. Despite thorough evaluation and planning, concerns regarding implementation were raised by Professor Dr. Blome, Deputy Head of the Main Office for Public Health of the NSDAP, in a letter dated November 18, 1942. Greiser seeks Himmler’s opinion on whether to inform the Führer about this stage of the process. However, he personally believes such consultation of Hitler may not be necessary, citing that previousy “regarding the Jews, he told me to proceed at my own discretion”.

Document

Der Reichsstatthalter im Reichsgau Wartheland Posen, den 21. November 1942.
A.Z.: P 802/42.

Geheime Reichssache!

An Reichsführer-SS Heinrich Himmler, Berlin SW 11. Prinz-Albrecht-Straße 8.

Reichsführer!

Mit ihrem Schreiben vom 27. Juni 1942 – Tgb.Nr. 1247/42 G.R. – gaben sie mir die Genehmigung, diejenigen Angehörigen des polnischen Volktums, die nachweisbar mit einer offenen und deshalb nicht mehr heilbaren Lungentuberkolose behaftet sind, einer Sonderbehandlung zuzuführen. Diese Sonderbehandlung der Schwerkranken kann natürlich erst stattfinden, wenn die gesamte Bevölkerung meines Gaugebietes daraufhin untersucht worden ist, wer heilbar und wer nicht heilbar ist. Die Untersuchungen werden nach dem verfahren des Professorrs Dr. Hohlfelder, der mit seinem Röntgensturmbann in diesen Wochen hier im Gau eingesetzt wird, demnächst anlaufen. Die erste Auswertung dieses Verfahrens wird schätzungsweise in einem halben Jahr möglich sein.

In diesem Stadium des Anlaufens erhebt nunmehr Herr Professor Dr. Blome in seiner Eigenschaft als stellvertretender Leiter des Hauptamts für Volksgesundheit der NSDAP. Bedenken bezüglich der Durchführung, die er mir in einem Schreiben vom 18. November zu Papier gebracht hat. Diese Bedenken kommen erst jetzt zum Ausdruck, trotzdem ich mit Herrn Dr. Blome ebenso wie mit Herrn Professor Hohlfelder den gesamten Verfahrensweg in monatelanger Vorarbeit geprüft, geklärt und geebnet hatte.

Ich erlaube mir, Ihnen eine Abschrift des Blome’schen Briefes vom 18. November zur gefl. Kenntnisnahme zu übersenden mit der Bitte, insbesondere die Seiten 3, 3a und 4 zu lesen und mir alsdann mitteilen zu wollen, ob Sie es für nötig halten, den Führer über diesen Stand des Verfahrens zu unterrichten und evtl. zu befragen, oder ob ein solches Vorgehen verneint werden muß.

Ich für meine Person glaube nicht, daß der Führer in dieser Angelegenheit noch einmal befragt werden muß umso mehr, als er mir bei der letzten Rücksprache erst bezüglich der Juden gesagt hat, ich möchte mit diesen nach eigenem Ermessen verfahren.

Ich bitte Sie, Reichsführer, mir alsbald ihre Stellungsnahme zu übermitteln, damit das zum Anlaufen gekommene Verfahren keine unnötige Verzögerung erhält.

Heil Hitler!

[Unterschrift]

The Reich Governor in the Reichsgau Wartheland Posen, November 21, 1942.
Ref.: P 802/42.

Secret State Affair!

To Reichsführer-SS Heinrich Himmler, Berlin SW 11, Prinz-Albrecht-Straße 8.

Reichsführer!

With your letter of June 27, 1942 – Ref. No. 1247/42 G.R. – you granted me permission to subject those members of the Polish community who are proven to be afflicted with open and thus incurable pulmonary tuberculosis to special treatment. This special treatment of the seriously ill can naturally only take place once the entire population of my Gau area has been examined to determine who is curable and who is not curable. The examinations, using the method of Professor Dr. Hohlfelder, who will be deployed with his X-ray storm battalion here in the Gau in the coming weeks, will start soon. The initial evaluation of this process is estimated to be possible in about six months.

At this stage of initiation, Professor Dr. Blome, in his capacity as Deputy Head of the Main Office for Public Health of the NSDAP, has raised concerns regarding the implementation, which he put down in writing to me in a letter dated November 18. These concerns are only now being expressed, despite the fact that I, together with Mr. Dr. Blome as well as with Mr. Professor Hohlfelder, had thoroughly examined, clarified, and paved the entire procedural path through months of preliminary work.

I take the liberty of sending you a copy of Dr. Blome’s letter dated November 18 for your confidential consideration, with the request to read especially pages 3, 3a, and 4, and then to inform me whether you consider it necessary to inform the Führer about this stage of the process and possibly to consult him, or whether such action must be denied.

For my part, I do not believe that the Führer needs to be consulted again on this matter, especially since during our last discussion regarding the Jews, he told me to proceed at my own discretion.

I kindly request, Reichsführer, that you promptly convey your opinion to me so that the initiated process does not experience any unnecessary delay.

Heil Hitler!

[Signature]

Archivial reference:
BArch NS 19/1585, p. 26;

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1942-11-18 Letter from Kurt Blome to Arthur Greiser: “approximately 35,000 incurable and contagious Poles would be ‘specially treated’….one day even the relatives of the patients will notice that ‘something is not right here,’ even with the best efforts at secrecy.”

Introduction

While the Nazi authorities in the Warthegau were already planning the killing of Polish individuals incurably afflicted with tuberculosis, concerns were raised by the Main Office for Public Health of the NSDAP. In a letter dated 18 November 1942 to Arthur Greiser, the Reich Governor of the Wartheland, Kurt Blume detailed the plan of the Warthegau authorities where “approximately 35,000 incurable and contagious Poles would be given special treatment.” He also noted that Greiser “obtained approval for the special treatment from the appropriate authorities,” (e.g. the Security Police and Reichsführer SS) but stressed the need to ensure “explicitly that the Führer truly agrees with such a solution.” Blume pointed out that Hitler “already halted the action in the asylums some time ago, and currently does not consider ‘special treatment’ of the hopeless patients politically expedient or acceptable.” Overall, Blume expressed that “secrecy is simply impossible… one day even the relatives of the patients will notice that ‘something is not right here,’ even with the best efforts at secrecy.”

Document

Abschrift!

Dr. med. Blome stellv. Leiter des Hauptamtes für Volksgesundheit der NSDAP
Lindenstr. 42
Berlin, SW 68
den 18. Nov. 1942

An den Reichsstatthalter und Gauleiter Parteigenossen Greiser, Posen.

Betr.: Tuberkulose-Aktion im Warthegau.

Sehr geehrter Parteigenosse Greiser,

heute komme ich zurück auf unsere verschiedenen Besprechungen über die Tuberkulosebekämpfung in Ihrem Gau und gebe Ihnen — wie am 9. ds. Mts. in München vereinbart — ein umfassendes Bild der Lage, wie sie sich mir zeigt:

Die Voraussetzungen, alle Tuberkulosekranken in Ihrem Gau schnell zu erfassen, sind gegeben, die Gesamtbevölkerung des Gaues beträgt rund 4,5 Millionen Menschen, davon etwa 835 000 Deutsche. Nach den bisherigen Beobachtungen liegen die Erkrankungsziffern an Tuberkulose im Warthegau weit über der Durchschnittszahl des Altreichs. Für 1939 wurde errechnet, daß unter den Polen etwa 35 000 offene Tuberkulöse und ausschließlich dieser Zahl 120 000 andere, behandlungsbedürftige Tuberkulöse vorhanden sind. Dabei muß erwähnt werden, daß trotz des Abschiebens eines Teiles der Polen in den weiteren Osten die Zahl der Erkrankten mindestens die gleiche Höhe hat wie 1939. Da infolge des Krieges die Wohn- und Ernährungsverhältnisse gegenüber dem Jahre 1939 zunehmend schlechter geworden sind, muß sogar mit höheren Zahlen gerechnet werden.

Mit der Einsiedlung von Deutschen in alle Teile des Gaues ist für diese eine ungeheure Gefahrenquelle erwachsen. Täglich fallen eine Anzahl von Beispielen für die Infektion von gesiedelten deutschen Kindern und Erwachsenen an.

Was für den Warthegau gilt, muß in etwa auch für die anderen neu eingegliederten Gebiete, wie Danzig-Westpreußen, die Regierungsbezirke Ziechenau und Kattowitz gelten. Es liegen Fälle vor, daß im Warthegau angesetzte Deutsche sich wegen der Infektionsgefahr weigern, ihre Familien nachzuholen. Machen solche Beispiele erst Schule und sehen unsere Landsleute, daß in bezug auf den Kampf gegen die Tuberkulose bei den Polen nicht entsprechende Maßnahmen getroffen werden, so ist damit zu rechnen, daß der notwendige weitere Zustrom gehemmt wird. Damit aber könnte das Siedlungsprogramm für den Osten in ein unerwünschtes Stadium eintreten.

Es muß daher bald etwas Grundlegendes geschehen.

Es ist zu prüfen, in welcher Form dies möglichst gründlich durchgeführt werden kann. Drei Wege kommen in Frage:

1. Sonderbehandlung der Schwerkranken
2. Strengste Asylierung der Schwerkranken
3. Schaffung eines Reservats für alle Tb-Kranken.

Bei der Planung sind verschieden wichtige Gesichtspunkte sachlicher, politischer und psychologischer Art zu beachten. Bei nüchternster Betrachtung wäre der einfachste Weg folgender: wir erfassen mit Hilfe des Röntgensturmbannes in der ersten Hälfte des Jahres 1943 die Gesamtbevölkerung des Gaues, also Deutsche und Polen. Für die Deutschen ist die Behandlung und Asylierung nach den Vorschriften der Tuberkulosehilfe vorzubereiten und durchzuführen. Die etwa 35 000 unheilbaren und ansteckungsfähigen Polen werden ‘sonderbehandelt’. Die übrigen polnischen Tuberkulösen werden einer entsprechenden Heilbehandlung zugeführt, um sie dem Arbeitsprozeß zu erhalten und ihre Ansteckungsfähigkeit nicht aufkommen zu lassen.

Auf Ihren Wunsch hin habe ich die entsprechenden Vorbereitungen mit den in Frage kommenden Stellen getroffen, um dieses Radikalverfahren anlaufen und innerhalb eines halben Jahres durchführen zu lassen. Sie sagten mir, daß Sie von zuständiger Stelle die Zustimmung für die Sonderbehandlung erhalten und auch die entsprechende Unterstützung zugesagt bekommen haben. Bevor aber die Aktion nun endgültig anläuft, halte ich es für richtig, daß Sie sich noch einmal ausdrücklich dahingehend versichern, daß der Führer mit einer solchen Lösung wirklich auch einverstanden ist.

Ich könnte mir denken, daß der Führer, nachdem er schon vor längerer Zeit die Aktion in den Irrenanstalten abgestoppt hat, im Augenblick eine ‘Sonder-Behandlung’ der aussichtslosen Kranken politisch nicht für zweckmäßig oder tragbar hält. Bei der Euthanasie-Aktion handelte es sich um erbkranke Menschen deutscher Staatsangehörigkeit. Jetzt würde es sich um Infektionserkrankte eines unterworfenen Volkes handeln.

Daß der in Aussicht genommene Weg die einfachste und radikalste Lösung darstellt, steht außer allem Zweifel. Wenn die Garantie einer restlosen Geheimhaltung gegeben wäre, könnte man Bedenken — gleich welcher Art — zurückstellen. Ich halte aber eine Geheimhaltung einfach für unmöglich. Daß diese Annahme zutrifft, dürfte die Erfahrung gelehrt haben. Wenn nun diese Kranken — wie geplant — in das Altreich angeblich zur Behandlung bzw. Heilung geschickt werden, in Wirklichkeit aber nicht zurückkommen, so merken eines Tages auch bei der besten Geheimhaltung die Angehörigen der Kranken, daß hier ‘irgend etwas nicht in Ordnung geht’. Es ist auch zu bedenken, daß sich sehr viele polnische Arbeitskräfte im Altreich befinden, diese Rückfragen über den Verbleib ihrer Angehörigen halten, daß eine gewisse Anzahl Deutscher mit Polen verwandt oder verschwägert ist, also auf diese Weise vom Abtransport der Kranken Kenntnis erhält. Sehr bald würden bestimmte Nachrichten über die Aktion durchsickern, die von der feindlichen Auslandspropaganda aufgegriffen werden. In welcher Form dies geschieht und welcher Methoden man sich dabei bedient, das hat die Euthanasie-Aktion gelehrt. Politisch dürfte diese neue Aktion noch mehr ausgewertet werden, da es sich hier um Angehörige einer besiegten Nation handelt. Auch die Kirche wird nicht schweigen. — Man wird auch nicht bei der Polemik über diese Aktion stehenbleiben. Gewisse Kreise, die daran interessiert sind, werden das Gerücht im Volk ausstreuen, daß man gleiche Methoden in Zukunft auch gegenüber den deutschen Tuberkulösen anwenden wird. Ja, daß damit zu rechnen ist, daß in Zukunft mehr oder weniger alle unheilbare Kranken erledigt würden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an das immer wiederkehrende Beispiel aus jüngster Zeit, wo die ausländischen Sender in Zusammenhang mit der Ernennung von Prof. Brandt zum Generalkommissar die Nachricht verbreiteten, daß sein Auftreten dahin gehe, sich um die Schwerversehrten möglichst wenig, aber um die Wiederherstellung der Leichtverwundeten um so mehr zu kümmern. Und Schwarzhörer gibt es mehr als genug.

Es ist des weiteren in Rechnung zu stellen, daß das beabsichtigte Verfahren für unsere Feinde ein ausgezeichnetes Propagandamaterial nicht nur bei den italienischen Ärzten und Wissenschaftlern, sondern beim ganzen italienischen Volk infolge der starken katholischen Bindungen abgibt. Daß der Feind die Ärzteschaft der Welt mobilisieren wird, steht ebenfalls außer allem Zweifel. Und dies ist ja um so leichter möglich, als von altersher die allgemeine Auffassung vom ärztlichen Tun und Handeln dahin geht, ‘dem armen, unschuldigen Kranken sein Leben möglichst lange zu erhalten und seine Leiden zu mildern’.

Ich glaube daher, daß dem Führer diese Gesichtspunkte vor Beginn der Aktion vorgetragen werden müssen, denn meines Erachtens kann nur er allein alle Zusammenhänge übersehen und entscheiden.

Sollte der Führer die Radikallösung ablehnen, so müssen entsprechende Vorbereitungen für einen anderen Weg getroffen werden. Eine geschlossene Ansiedlung aller polnischen Tuberkulösen, also der Nichtheilbaren wie der Heilbaren, wäre eine Möglichkeit, um eine Isolierung der Infektiösen sicherzustellen. Man könnte die direkten Familienangehörigen, soweit sie den Wunsch hierzu haben, mit ansiedeln, so daß Pflege und Unterhalt gewährleistet wären. Aus Gründen des Arbeitseinsatzes könnte man in solchen Gebieten außer Land und Forstwirtschaft auch gewisse Industriezweige entwickeln. Ob sie eine solche Möglichkeit innerhalb Ihres Gaues sehen, entzieht sich meiner Beurteilung. Ich könnte mir auch denken, daß man ein gemeinsames Ansiedlungsgebiet nicht nur für die Tuberkulösen Ihres Gaues, sondern auch für die der Gaue Danzig-Westpreußen, des Regierungsbezirkes Ziechenau und der Provinz Oberschlesien schaffen könnte. Um die öffentlichen Verkehrsmittel nicht unnütz zu belasten, könnte die Umsiedlung im Treck geschehen. Dies wäre eine Lösung, welche propagandistisch in der Welt kaum gegen uns ausgeschlachtet werden könnte, die andererseits auch nicht den Anlaß für blöde Gerüchtemacherei in der Heimat abgibt.

Als eine weitere Lösung könnte man die restlose Asylierung der infektiösen, aussichtslosen Tuberkulösen in strenger Abgeschlossenheit ins Auge fassen. Diese Lösung würde zu einem verhältnismäßig schnellen Absterben der Kranken führen. Bei der notwendigen Zugabe von polnischen Ärzten und Pflegepersonal würde dies den Charakter eines reinen Sterbelagers in gewisser Weise abmildern.

In Ihrem Gau stehen zur Zeit folgende polnische Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung:
Heilstätten Waldrose     400 Betten
Heilstätten “Große Wiese”     300 Betten
an kleineren Anstalten     200 Betten
Leslau ab 1.1.1943     1000 Betten
insgesamt also     1900 Betten

Würde die Radikallösung, also der Weg Nr. 1, nicht in Frage kommen, dann müßten entsprechend Vorschlag 2 oder 3 die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden.

Wir müssen uns darüber klar sein, daß unter den Kriegsverhältnissen nicht die Möglichkeiten gegeben sind, eine halbwegs ordnungsgemäße Behandlung der heilungsfähigen Tuberkulosen durchzuführen. Dazu wäre nämlich die Schaffung einer weiteren Bettenzahl von mindestens 10 000 nötig. Diese Zahl unter der Voraussetzung, daß die Aktion in einem halben Jahr durchgeführt wird.

Bei sachgemäßer Prüfung aller dieser Bedenken und Umstände erscheint als der gangbarste Weg die Errichtung eines Reservats, so wie man dieses ja auch von den Lepra-Kranken her kennt. Ein solches Reservat müßte sich auch in kürzester Zeit durch entsprechende Umsiedlung schaffen lassen. Innerhalb eines Reservats könnte man mit einfachen Mitteln auch eine strenge Isolierungsmöglichkeit für die schwer ansteckenden Tuberkulösen erstellen.

Schon die Versorgung der deutschen Tuberkulösen stellt den Gau vor außerordentlich schwierige Aufgaben. Diese können aber nicht gemeistert werden, ohne gleichzeitig das Problem der polnischen Tuberkulösen einer erfolgreichen Lösung zuzuführen.

Heil Hitler!
Ihr
gez.: Dr. Blome

Dr. med. Blome, Deputy Head of the Main Office for Public Health of the NSDAP
Lindenstr. 42
Berlin, SW 68

November 18, 1942

To the Reich Governor and Gauleiter Party Comrade Greiser, Posen.

Subject: Tuberculosis Action in the Warthegau.

Dear Party Comrade Greiser,

Today, I am following up on our various discussions regarding tuberculosis control in your Gau and, as agreed upon in Munich on the 9th of this month, I am providing you with a comprehensive overview of the situation as it appears to me:

The conditions for quickly identifying all tuberculosis patients in your Gau are present, with the total population of the Gau being approximately 4.5 million people, of which about 835,000 are German. Based on previous observations, the incidence rates of tuberculosis in the Warthegau are well above the average rate in the Old Reich. It was calculated for 1939 that among the Polish population, there were approximately 35,000 cases of open tuberculosis and exclusively this number of 120,000 other cases requiring treatment. It must be mentioned that despite the deportation of some Poles to the further east, the number of cases remains at least as high as in 1939. Due to the worsening living and nutritional conditions as a result of the war compared to 1939, even higher numbers must be anticipated.

The resettlement of Germans in all parts of the Gau has created an enormous source of danger for them. Every day, there are examples of German children and adults being infected in settled areas.

What applies to the Warthegau must also apply to other newly incorporated areas, such as Danzig-West Prussia, the administrative districts of Zichenau and Katowice. There are cases where Germans resettled in the Warthegau refuse to bring their families due to the risk of infection. If such examples become widespread and our compatriots see that appropriate measures are not being taken against tuberculosis among the Poles, there is a risk that the necessary further influx will be hindered. This could lead the resettlement program for the East into an undesirable stage.

Therefore, something fundamental must happen soon.

It needs to be examined in what form this can be carried out thoroughly. Three options are possible:

1. Special treatment of the seriously ill.
2. Strict isolation of the seriously ill.
3. Creation of a reserve for all TB patients.

Various important considerations of a factual, political, and psychological nature must be taken into account in the planning. From the most sober perspective, the simplest approach would be as follows: with the assistance of the X-ray storm battalion, we would identify the entire population of the Gau, including Germans and Poles, in the first half of 1943. Treatment and isolation according to tuberculosis relief regulations should be prepared and implemented for the Germans. The approximately 35,000 incurable and contagious Poles would be “specially treated.” The remaining Polish tuberculosis patients would receive appropriate medical treatment to keep them in the workforce and prevent their contagiousness.

At your request, I have made the necessary preparations with the relevant authorities to initiate and carry out this radical procedure within six months. You informed me that you have obtained approval for the special treatment from the appropriate authorities and have also been promised the necessary support. However, before the action is finally launched, I believe it is right for you to once again ensure explicitly that the Führer truly agrees with such a solution.

I could imagine that the Führer, having already halted the action in the asylums some time ago, currently does not consider a “special treatment” of the hopeless patients politically expedient or acceptable. The euthanasia action concerned genetically ill people of German nationality. Now it would involve infectious diseases of a subjugated people.

It is beyond doubt that the envisaged approach represents the simplest and most radical solution. If a guarantee of absolute secrecy were given, any concerns—of any kind—could be set aside. However, I consider secrecy simply impossible. Experience has likely taught that this assumption holds true. If these patients are allegedly sent to the Old Reich for treatment or healing, but do not return in reality, one day even the relatives of the patients will notice that “something is not right here,” even with the best efforts at secrecy. It must also be considered that many Polish workers are in the Old Reich, and they will hold inquiries about the whereabouts of their relatives. A certain number of Germans are related to or married to Poles, thus becoming aware of the removal of the sick. Specific information about the action would soon leak out, to be seized upon by enemy foreign propaganda. The manner in which this happens and the methods employed have been demonstrated by the euthanasia action. Politically, this new action is likely to be even more exploited, as it concerns members of a defeated nation. The Church will not remain silent either. Nor will the polemic over this action stop. Certain circles with an interest in doing so will spread rumors among the people that similar methods will be applied to German tuberculosis patients in the future. Indeed, there is a risk that in the future, more or less all incurable patients will be dealt with. In this context, I recall the recurring example from recent times, where foreign broadcasters spread the news in connection with Prof. Brandt’s appointment as Commissioner General, that his approach tended to care as little as possible for the severely disabled but to focus more on the restoration of the lightly wounded. And there are more than enough listeners to rumors.

Furthermore, it must be taken into account that the intended procedure would provide our enemies with excellent propaganda material, not only among Italian doctors and scientists but among the entire Italian population due to strong Catholic ties. That the enemy will mobilize the medical profession of the world is also beyond doubt. And this is all the easier as the general perception of medical practice has always been to “preserve the life of the poor, innocent patient for as long as possible and alleviate their suffering.”

Therefore, I believe that these considerations must be presented to the Führer before the action begins, as in my opinion, only he alone can oversee and decide on all the connections.

Should the Führer reject the radical solution, appropriate preparations must be made for another path. A closed settlement of all Polish tuberculosis patients, both incurable and curable, would be one way to ensure isolation of the infectious. Direct family members, if they wish, could also be resettled to provide care and support, ensuring maintenance. For the sake of labor, certain industrial branches could be developed in such areas alongside agriculture and forestry. Whether such a possibility exists within your Gau is beyond my judgment. I could also imagine that a common resettlement area could be created not only for the tuberculosis patients in your Gau but also for those in the Gaue of Danzig-West Prussia, the administrative district of Zichenau, and the province of Upper Silesia. To avoid unnecessary strain on public transportation, resettlement could occur in groups. This would be a solution that could hardly be exploited against us propagandistically in the world, yet would also not give rise to foolish rumors at home.

As another solution, complete isolation of the infectious, hopeless tuberculosis patients in strict confinement could be considered. This solution would lead to relatively rapid death of the patients. By providing Polish doctors and nursing staff, this would mitigate the character of a pure death camp in a certain way.

In your Gau, the following Polish accommodation options are currently available:
Waldrose Sanatorium 400 beds
“Große Wiese” Sanatorium 300 beds
Smaller institutions 200 beds
Leslau from January 1, 1943 1000 beds
Total 1900 beds

If the radical solution, i.e., option 1, is not feasible, then the necessary conditions must be created according to proposal 2 or 3.

We must be clear that under wartime conditions, it is not possible to provide even reasonably proper treatment for curable tuberculosis. This would require the creation of at least 10,000 more beds, assuming that the action is carried out within six months.

Considering all of these concerns and circumstances, the establishment of a reserve appears to be the most feasible approach, as is known from cases of leprosy patients. Such a reserve could also be established in the shortest time through appropriate resettlement. Within a reserve, simple means could be used to ensure strict isolation for the highly infectious tuberculosis patients.

The care of German tuberculosis patients alone presents the Gau with extraordinarily difficult tasks. However, these cannot be overcome without simultaneously addressing the problem of Polish tuberculosis patients successfully.

Heil Hitler!
Yours sincerely,
signed Dr. Blome

Archivial reference:
BArch NS 19/1585, p. 27-33;

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1942-06-09 Letter from Heinrich Müller to Heinrich Himmler: “no objections to Polish nationals…afflicted with open tuberculosis, being subjected to special treatment..the implementation must be as inconspicuous as possible.”

Introduction

After receiving the request from the government of the Warthegau to kill Polish nationals suffering from incurable tuberculosis through the use of the Sonderkommando Lange, Rudolf Brandt from the Personal Staff of the Reichsführer-SS sought a statement from the Chief of the Security Police, Reinhard Heydrich, on this matter. On June 9, 1942 ( after Heydrich’s death), Gestapo Chief Heinrich Müller reported that there were “no objections to Polish nationals of the Wartheland region, who are afflicted with open tuberculosis and stateless individuals of Polish ethnicity, being subjected to special treatment as proposed by Gauleiter Greiser”, however, “the implementation must be as inconspicuous as possible”.

Document

Berlin SW 11, den 9. Juni 1942.

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD
IV D 2 c – 193/ g.Rs.

Geheime Reichssache!

Schnellbrief

An den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei

Führerhauptquartiert

Betr.: Sonderbehandlung von an unheilbarer Tbc. erkrankter Polen im Reichsgau Wartheland.

Vorg.: Schrb. des Persönlichen Stabes vom 21.5.42 – 1215/42 – Me/Bn. –

Ich habe keine Bedenken dagegen, dass die im Gebiet des Reichsgaues Wartheland lebenden, mit offener Tuberkulose behafteten Schutzangehörige und Staatenlose polnischen Volkstums, soweit ihre Krankheit nach amtsärztlicher Feststellung unheilbar ist, der Sonderbehandlung im Sinnes desVorschlages von Gauleiter Greiser unterzogen werden.

Die einzelnen Maßnahmen werden jedoch vorher mit der Sicherheitspolizei eingehend besprochen werden müssen, damit die Durchführung möglichst unauffällig erfolgen kann.

In Vertretung.
[Unterschrift]

Berlin SW 11, 9June 1942.

Chief of the Security Police and the SD

IV D 2 c – 193/ g.Rs.

Secret State Affair!

Express Letter

To the Reichsführer SS and Chief of the German Police

Führer Headquarters

Subject: Special treatment of Polish nationals suffering from incurable tuberculosis in the Reichsgau Wartheland.

Reference: Letter from the Personal Staff dated May 21, 1942 – 1215/42 – Me/Bn. –

I have no objections to Polish nationals and stateless individuals of Polish ethnicity of the Wartheland region, who are afflicted with open tuberculosis, being subjected to special treatment as proposed by Gauleiter Greiser, provided that their illness is deemed incurable according to the findings of the medical officer.

However, the specific measures will need to be thoroughly discussed with the Security Police beforehand to ensure that the implementation must be as inconspicuous as possible.

On behalf [Signature]

Archivial reference:
BArch NS 19/1585, p. 18;

Contemporary Source

1942-05-03 Letter from Wilhelm Koppe to Rudolf Brandt: “the transfer of those Poles who are demonstrably suffering from open tuberculosis to Kommando Lange for special treatment”

Introduction

On May 3, 1942, in a coordinated action with the Reich Governor Arthur Greiser of the Reichsgau Wartheland, Wilhelm Koppe, the Higher SS and Police Leader in the same region, reached out to Rudolf Brandt, Personal Staff of the Reichsführer-SS. Their aim was to secure Himmler’s approval “for the transfer of those Poles who are demonstrably suffering from open tuberculosis to Kommando Lange for special treatment”, effectively meaning their execution by the Sonderkommando Lange, then operating the Kulmhof extermination camp.

Document

Posen, den 3. Mai 1942

Der Höhere SS- und Polizeiführer
beim Reichsstatthalter in Posen
im Wehrkreis XXI

Geheim!

An den Reichsführer-SS, Persönlicher Stab
z.Hd. von SS-O’stubaf. Brandt
Berlin SW 11
Prinz-Albrecht Str. 8

Betr. An Tbc. erkrankte Polen.

Lieber Kamerad Brandt!

Ich bitte, dem Reichsführer-SS folgendes vorzutragen:

Der Gauleiter wird in Kürze den Reichsführer-SS um die Genehmigung bitten, dass diejenigen Polen, die nachweislich an einer offenen Tbc. erkrankt sind, dem Kommando Lange zur Sonderbehandlung zugeführt werden. Dieser Wunsch entspringt einer ernsten und verständlichen Sorge des Gauleiters um das gesundheitliche Wohl der hiesigen deutschen Menschen. Im Gau leben nämlich ungefähr 20-25 000 Polen, die nach ärztlichen Gutachten als unheilbar lungenkrank anzusprechen sind und nicht wieder arbeitseinsatzfähig werden. Diese Polen bilden mit Rücksicht darauf, dass sie insbesondere in den Städten sehr eng zusammengedrängt werden mussten und andererseits mit der deutschen Bevölkerung ständig in Berührung kommen, einen ungeheuer grossen Ansteckungsherd, der schnellstens eingedämmt werden muss. Im anderen Falle ist damit zu rechnen, dass zahlreiche Deutsche infiziert werden und schwerste gesundheitliche Schädigungen unter der deutschen Bevölkerung eintreten. Bereits heute mehren sich die Fälle, dass Deutsche, darunter auch Angehörige der Polizei von Polen infiziert wurden und an der Tbc. erkrankten.

Ich halte bei dieser Sachlage die vom Gauleiter angestrebte Lösung als die einzig mögliche und bitte, dem Reichsführer-SS entsprechend zu berichten.

Mit kameradschaftlichen Grüssen und

Heil Hitler
[Unterschrift]

Posen, May 3, 1942

The Higher SS and Police Leader with the Reich Governor in Posen in Military District XXI

Secret!
To the Reichsführer-SS, Personal Staff
Attention: SS-O’stubaf. Brandt
Berlin SW 11
Prinz-Albrecht Str. 8

Regarding: Poles Afflicted with Tuberculosis.

Dear Comrade Brandt,

I request that you convey the following to the Reichsführer-SS:

The Gauleiter will soon seek approval from the Reichsführer-SS for the transfer of those Poles who are demonstrably suffering from open tuberculosis to Kommando Lange for special treatment. This request arises from a serious and understandable concern of the Gauleiter for the health of the local German people. In the district, there are approximately 20,000-25,000 Poles who, according to medical assessments, are to be considered incurably afflicted with lung disease and are not fit for work again. Given that these Poles, especially in urban areas, have been densely packed together and constantly come into contact with the German population, they represent an enormously significant source of infection that must be swiftly contained. Otherwise, it is to be expected that numerous Germans will be infected, leading to severe health damage among the German population. Already, there are increasing cases where Germans, including police officers, have been infected by Poles and contracted tuberculosis.

Given this situation, I consider the solution proposed by the Gauleiter to be the only possible one and request that you report accordingly to the Reichsführer-SS.

With comradeship and

Heil Hitler
[Signature]

Archivial reference:
BArch NS 19/1585, p. 11;

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1942-05-01 Letter from Arthur Greiser to Heinrich Himmler: “The action of special treatment of around 100,000 Jews in my district…will be completed in the next 2-3 months…the existing and incorporated Sonderkommando”

Introduction

On May 1, 1942, Arthur Greiser, the Reich Governor in the Reichsgau Wartheland, relayed to Reichsführer-SS Heinrich Himmler that “The action of special treatment of around 100,000 Jews in my district, which you approved in agreement with the Chief of the Reich Security Main Office, SS-Obergruppenführer Heydrich, will be completed in the next 2-3 months”, pertaining to the death toll of Kulmhof extermination camp. Additionally, Greiser proposed “to eradicate cases of open TB within the Polish ethnic group here in Warthegau” by “using the existing and incorporated Sonderkommando after the Jewish action”, suggesting the involvement of Sonderkommando Lange (then under the leadership of Hans Bothmann) in the extermination of Poles with open tuberculosis.

Document

Posen, den 1. Mai 1942

Der Reichsstatthalter im Reichsgau Wartheland

Geheime Reichssache!

Persönlich!

An Reichsführer-SS Heinrich Himmler, Führerhauptquartier.

Reichsführer!

Die von Ihnen im Einvernehmen mit dem Chef des Reichssicherheits-Hauptamtes, SS-Obergruppenführer Heydrich, genehmigte Aktion der Sonderbehandlung von rund 100 000 Juden in meinem Gaugebiet wird in den nächsten 2—3 Monaten abgeschlossen werden können. Ich bitte Sie um die Genehmigung, mit dem vorhandenen und eingearbeiteten Sonderkommando im Anschluß an die Judenaktion den Gau von einer Gefahr befreien zu dürfen, die mit jeder Woche katastrophalere Formen annimmt.

Es befinden sich im Gau etwa 230 000 bisher erkannte Tbc-Kranke polnischer Volkszugehörigkeit. Von diesen wird die Zahl der mit offener Tuberkulose behafteten Polen auf etwa 35 000 geschätzt. Diese Tatsache hat in immer erschreckenderem Maße dazu geführt, daß Deutsche, welche vollkommen gesund in den Warthegau gekommen sind, sich angesteckt haben. Insbesondere wird die Ansteckungsgefahr bei deutschen Kindern mit immer größerer Wirkung gemeldet. Eine ganze Reihe führender Männer, insbesondere auch aus der Polizei, sind in der letzten Zeit angesteckt worden und fallen durch die notwendig gewordene Behandlung für den Kriegseinsatz aus. Die effektiv immer größer werdenden Gefahrenmomente sind auch von dem Stellvertreter des Reichsgesundheitsführers, Pg. Prof. Dr. Blome, sowie von dem Führer Ihres Röntgen-Sturmbanns, SS-Standartenführer Prof. Dr. Holfelder, erkannt und gewürdigt worden.

Wenngleich auch im Altreich mit entsprechend drakonischen Maßnahmen gegenüber dieser Volkspest nicht durchgegriffen werden kann, glaube ich es doch verantworten zu können, Ihnen vorzuschlagen, hier im Warthegau die Fälle der offenen Tbc. innerhalb des polnischen Volkstums ausmerzen zu lassen. Selbstverständlich dürfte nur derjenige Pole einer solchen Aktion überstellt werden, bei dem amtsärztlich nicht nur die offene Tbc., sondern auch deren Unheilbarkeit festgestellt und bescheinigt worden ist.

Bei der Dringlichkeit dieses Vorhabens bitte ich möglichst schnell um Ihre grundsätzliche Genehmigung, damit jetzt während der ablaufenden Aktion gegen die Juden bereits die Vorbereitungen zum anschließenden Anlaufen der Aktion gegenüber den offen mit Tbc behafteten Polen mit allen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden können.

Heil Hitler!

[Unterschrift]

Posen, May 1, 1942

The Reich Governor in the Reichsgau Wartheland

Secret State Affair!

Personal!

To Reichsführer-SS Heinrich Himmler, Führer Headquarters.

Reichsführer!

The action of special treatment of around 100,000 Jews in my district, which you approved in agreement with the Chief of the Reich Security Main Office, SS-Obergruppenführer Heydrich, will be completed in the next 2-3 months. I request your approval to rid the district of a danger that is taking on increasingly catastrophic forms with each passing week, using the existing and incorporated Sonderkommando after the Jewish action.

There are approximately 230,000 recognized TB-infected Polish nationals in the district. Of these, the number estimated to have open tuberculosis is about 35,000. This fact has increasingly led to Germans who came to Warthegau completely healthy becoming infected. The risk of infection is particularly reported to have a greater impact on German children. A number of leading men, especially from the police, have been infected recently and are being rendered unfit for military service due to necessary treatment. The effectively increasing moments of danger have also been recognized and appreciated by the Deputy of the Reich Health Leader, Pg. Prof. Dr. Blome, as well as by the leader of your X-ray battalion, SS-Standartenführer Prof. Dr. Holfelder.

Although draconian measures against this national pest cannot be implemented in the Old Reich, I believe I can justify proposing to you to eradicate cases of open TB within the Polish ethnic group here in Warthegau. Of course, only those Poles should be subject to such an action who have been medically determined and certified to have not only open tuberculosis but also its incurability.

Given the urgency of this endeavor, I request your fundamental approval as quickly as possible, so that preparations for the subsequent launch of the action against those openly afflicted with TB can be made with all precautions now during the ongoing action against the Jews.

Heil Hitler!

[Signature]

Archivial reference:
BArch NS 19/1585. p.8;

Contemporary Source

1942-02-28 Letter from Heinrich Müller to Martin Luther: “Geheime Reichssache (1005)…alleged incidents in the course of the solution of the Jewish question in the Warthegau”

Introduction

On February 6, 1942, Martin Luther of the German Foreign Office forwarded an anonymous letter to Gestapo chief Heinrich Müller. The letter concernced “alleged incidents in the course of the solution of the Jewish question in the Warthegau”. In his response to Luther two weeks later, classified under the reference number “Secret State Affair (1005)”, Müller acknowledged misconduct against Jews in the Warthegau, noting that “where the axe falls, chips will fly”. However, he pointed out that these “measures” were often exaggerated to elicit sympathy and foster hope for an end to them. Müller emphasized that “the Jew tries to escape his well-deserved fate.”

The letter is considered as a starting point for the later operation known by the codename “Aktion 1005.” This operation led by SS-Standartenführer Paul Blobel aimed to conceal traces of mass graves of Nazi victims in the East. The technical prerequisites for the “exhumation operation” were, in turn, established during the elimination of graves at the extermination camp Kulmhof in the summer of 1942.

Document

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD

Berlin SW 11, den 28. Februar 1942
[…]
IV B 4 43/42 gRs(1005)
[…]

Geheime Reichssache!

An den
Herrn Unterstaatssekretär Luther
im Auswärtigen Amt,
Berlin.

Lieber Kamerad Luther!

Das an das Auswärtige Amt gerichtete anonyme Schreiben über angebliche Vorgänge im Hinblick auf die Lösung der Judenfrage im Warthegau, welches Sie mir mit Ihrem Schreiben vom 6.2.1942 übersandten, habe ich sofort in entsprechende Bearbeitung gehen lassen. Die Ermittlungen laufen zur Zeit.

Daß dort, wo gehobelt wird, Späne fallen, läßt sich nun einmal nicht vermeiden und es liegt auf der Hand, daß der Gegner stets versuchen wird, die gegen ihn gerichteten Maßnahmen nach Tunlichkeit aufzubauschen mit dem Ziel der Mitleiderregung und Hoffnung auf Abstellung. Gerade der Jude versucht, seitdem die Arbeiten zur Abdrängung dieses Gegners seinerzeit in verstärktem Maße von mir in Angriff genommen wurden, laufend durch anonyme Schreiben an fast alle Stellen des Reichsgebietes seinem verdienten Schicksal hierdurch zu entgehen.

Heil Hitler!
Ihr
[Unterschrift]

The head of the Security Police and Security Service

Berlin SW 11, 28 February 1942
[…]
IV B 4 43/42 Secret State Affair (1005)
[…]
Mr. Deputy Secretary Luther
at the Foreign Office,
Berlin.

Dear Comrade Luther,

The anonymous letter addressed to the Foreign Office regarding alleged events concerning the solution of the Jewish question in the Warthegau, which you forwarded to me in your letter dated February 6, 1942, I have immediately put into appropriate processing. Investigations are currently underway.

It is inevitable that where the axe falls, chips will fly, and it is obvious that the enemy will always try to exaggerate the measures taken against him in order to arouse sympathy and hope for intervention. Especially the Jew has been attempting, ever since the efforts to push back this adversary were intensified by me, to evade his deserved fate through continuous anonymous letters sent to almost all authorities in the Reich.

Heil Hitler!

Yours sincerely,

[Signature]


Archivial reference:
Politische Archiv des Auswärtigen Amtes, R 99238;

Contemporary Source

1940-09-18 Letter from Seith to Redieß on Sonderkommando Lange: “besides the unforgettable comradeship and farewell evening in Soldau, this gift is the only recognition of our mission”

Introduction

The letter, dated September 18, 1940, is addressed from SS-Oberscharführer Wendelin Seith to the Higher SS and Police Leader of East-Prussia SS-Gruppenführer Wilhelm Redieß. Seith, serving as a driver for Sonderkommando Lange, expresses gratitude for receiving an amber box as gift for their mission in Soldau, noting the challenges faced and the lack of recognition except through this gift. Redieß forwarded the letter to Karl Wolff, chief of the Personal Staff Reichsführer SS Heinrich Himmler. This document stands as one of the earliest explicit references to Sonderkommando Lange within contemporary German records.

Document

Samter, den 18. September 1940

SS-Oscha. W. Seith
Samter/Warthegau
Gestapo.

An
SS-Gruppenführer Redies [sic]
Königsberg/Ostpr.

Betrifft: Sonderkommando Lange

Nach vielen Hindernissen erreichte mich nunmehr Ihr “als persönliches Andenken an Ostpreussen” gedachtes Bernsteinkästchen mit der Widmung des Gauleiters. Meine Freude darüber ist sehr gross, weil mir dieses Geschenk ausser dem unvergesslichen Kameradschafts- und Abschiedsabend in Soldau die einzige Anerkennung unseres Einsatzes ist und Sie nur einen Bruchteil desselben erlebten.
Der Einsatz wäre keiner gewesen, wenn er um einen Vorteils willen von uns geleistet worden wäre und dennoch wurde ich auf eine harte Probe gestellt als ich in Posen um 30 Tage (72 stehen zu i.Jhr.) bat und mir mit Entlassung gedroht wurde, falls ich auf den Urlaubsanspruch bestehen bleibe.
Sie werden verstehen, dass unter diesen Umständen Ihr Geschenk schon alleine des Gedankens willen mich doppelt freut.
Mein Dank soll es sein, dass ich auch weiterhin mehr als meine Pflicht tun werde.

Heil Hitler!
[Unterschrift]
Krim. Angestellter (Kraftfhr.)

Samter, September 18, 1940.

SS-Oscha. W. Seith
Samter/Warthegau
Gestapo.

To
SS-Gruppenführer Redies [sic]
Königsberg/Ostpr.

Subject: Sonderkommando Lange

After many obstacles, I have now received your ‘as a personal memento of East Prussia’ intended amber box with the dedication of the Gauleiter. My joy about it is very great, because besides the unforgettable comradeship and farewell evening in Soldau, this gift is the only recognition of our mission, and you experienced only a fraction of it.
The mission would not have been one if it had been done for any advantage, and yet I was put to a hard test when I asked for 30 days (72 have to be granted per year) in Posen, and was threatened with dismissal if I insisted on my entitlement to leave.
You will understand that under these circumstances, your gift alone doubles my joy for the thought behind it.

My thanks shall be that I will continue to do more than my duty.

Heil Hitler!
[signature]
Krim. Angestellter (driver)

Archivial reference:
BArch NS 19/2635, p.2

Sonderkommando Lange in Kalisz / Kalisch
Contemporary Source

1941-12-01 Memo by Police Kalisz on Sonderkommando Lange: “List of Jews with children under 14 years were transferred today”

Introduction

The document authored by Hauptmann Speckmann from the regular police in Kalisch (Kalisz) describes the fate of 127 “Jews with children under 14 years,” deported from Kalisz by the Sonderkommando Lange on December 1, 1941. Notably, the memo recounts the escape of Mojsie Nejmanowicz, Sara Nejmanowicz, and Nechemja Nejmanowicz from the camp. Additionally, it mentions that “the baggage will be taken over by the Gestapo”. See also this report by the same author regarding a prior deportation supported by local police in Kalisch.

Document

Kalisch, den 28 [sic] November 1941.

Liste der Juden mit Kindern bis unter 14 Jahr [sic]

Lfd. Nr.Vor undZunameGeburtsjahr
1.ArensteinJakob1915Schäftmacher – Werkstätte
2.ArensteinGitla 1915Schneiderin “
3.ArensteinRozia1938
4.ArensteinSara1941
[…]
125.BoruchowiczLifcia1932Waisenkind
126.LöwenbergZita1928Waisenkind
127. SteinIcek1934Waisenkind

[…]

Vermerk.

Die Juden unter lfd. Nr. 62, 63 u. 64 hatten sich aus dem Lager entfernt, sie waren nicht aufzufinden. Alle übrigen Juden der Liste sind heute befehlsgemäß überführt worden. Das Gepäck wird heute von der Gestapo übernommen.

Speckmann
Hauptmann d. Sch.
1.12.41

Kalisch, November 28, 1941

List of Jews with children under 14 years

[…]

No.First NameSurnameYear of birth
1.ArensteinJakob1915shaft maker – workshop
2.ArensteinGitla 1915seamstress “
3.ArensteinRozia1938
4.ArensteinSara1941
[…]
125.BoruchowiczLifcia1932orphan
126.LöwenbergZita1928orphan
127. SteinIcek1934orphan


Note:

The Jews listed under running numbers 62, 63, and 64 had left the camp; they could not be found. All other Jews on the list were transferred today as ordered. The baggage will be taken over by the Gestapo today.

Speckmann
Captain of the Schutzpolizei
December 1, 1941

Archivial reference:
IPN GK 755-24, p. 5-7

The document is cited in:
Alberti, Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939-1945, p. 415 – 416

Memo of Hauptmann Speckmann from police Kalisch / Kalisz on Sonderkommando Lange dated 22 November 1941
Contemporary Source

1941-11-22 Memo of Police Kalisch on Sonderkommando Lange: “an official of the Special Representative of the Secret State Police…informed that the Jewish action had been temporarily finished”

Introduction

This document of November 22, 1941 was written by Hauptmann Speckmann from the regular police in Kalisch (Kalisz) and describes procedures for the deportation of Jews by Sonderkommando Lange. The killer commando is referred to as “official of the Special Representative of the Secret State Police.” The handwritten memo provides detailed instructions regarding guard duty. Furthermore, it discusses the consolidation of areas and the apprehension of escaped Jews. The document concludes with the temporary stop of the so-called “Jewish action” as ordered by Sonderkommando Lange, withdrawal of guard duty and the transfer of workshop keys to an official of the Economic Office. Thus, the document provides some valuable insights into the logistics of the deportation of the Jews during the phase when Sonderkommando Lange operated as a mobile killing unit. See also the later memo by Hauptmann Speckmann with a list of deported Jews.

Notice

The document is written in Sütterlin and some words were challenging to decipher, indicated by [?] in the text. If you are interested in assisting with the transcription of the full text, please reach out via the contact form.

Document

Vorgang.

Geheime Reichssache

Mündlicher Auftrag durch v. 15. 11.41

Besprechung am 16.11.1941 um 15.00 Uhr mit den Revierführern.

1. das Judenlager ist ab 1700 Uhr bis zum Abtransport des letzten Juden zu bewachen. Dabei sind nicht nur die Ausgänge, sondern auch die [?] zu bewachen. Einstellung der Bewachung nur auf meine persönliche Anordnung. Verlassen des Legers ist verboten, auch derjenigen Juden, die sonst zur Arbeit gehen

2. Ausgangspunkt der Bewachung ist das 1. Polizeirevier.

3. Ein älterer Meister ist zur ständigen Aufsicht zu bestimmen.

4. Ablösung an Ort u. Stelle. Bewaffnung mit Karabiner.

5. Bewachung:
Lingerstraße, ein Haus:
1 Posten im Hof
1 Posten auf der Straße

Wienerstraße 13: rechts
1 Posten auf der Straße
1 Posten im Hof
1 Posten in der [?]

Wienerstraße links – 2 Häuser
2 Posten auf d. Straße
2 Posten im Hof bei jedem Haus

9

6. Kräfte
Jedes Revier stellt 1 Mstr. 6 Männer

7. Durch den Abtransport eines Teiles der Juden am 18.11. war es möglich, eine Zusammenlegung vorzunehmen.
Es wurde deshalb geräumt:
a) Der [?] Lingerstr. 4, Übergabe an Wirtschaftsamt – Oberinspektor Derichs – ist erfolgt.
b) das Hinterhaus Wienerstr. 13

8 . Aufgrund dieser Zusammenlegung wurden 3 Posten eingezogen, daß nunmehr noch an Kräften eingesetzt sind:
1 Mstr. Wachhabender
6 Männer, von jedem Revier 2

Eine entflohene Jüdin ist gefasst, nach dem Juden wird noch gefahndet, er soll sich nach [?] , wo er geboren ist, begeben haben, Gend. hat Kenntnis. Außerdem fehlen noch die Juden Feigin u. Rakowski sie sind angeblich am 14.11. von der Arbeit nicht ins Judenlager zurückgekehrt.

Abschlußvermerk

Am 21. 11. 41 geg. 17:30 Uhr teilte ein Beamter der hier weilenden Sonderbeauftragten der Geheimen Staatspolizei mit, daß der Judeneinsatz vorläufig beendet sei. Daraufhin wurden die Posten in der Wienerstraße eingezogen und die Woche aufgelöst. Die Schlüssel zu dem gesamten Arbeitswerkstätten der Juden wurden dem Oberinspektor Berichs vom Wirtschaftsamte übergeben. Der auf Anordnung des Herrn Oberbürgermeisters heranzuziehende Vertrauensmann, Sandgruber, war zugegen.

Speckmann
Hptm. d. S.
22.11.41

Kalisch, den 22. 11. 1941

[Unterschrift]
Major d. Schp

Procedure.

Top Secret

Verbal order dated November 15, 1941….

Meeting on November 16, 1941, at 3:00 PM with the police station leaders.

1. The Jewish camp is to be guarded from 5:00 PM until the transportation of the last Jew. Not only the exits but also the [?] are to be guarded. Discontinuation of the guard duty is only permitted upon my personal order. Leaving the camp is prohibited, even for those Jews who otherwise go to work.

2. The starting point for the guard duty is the 1st Police Station.

3. An older Meister is to be appointed for constant supervision.

4. Relief duty on-site. Armed with carbines.

5. Guard duty:
Lingerstraße, one house:
1 guard in the courtyard
1 guard on the street
Wienerstraße 13: right side
1 guard on the street
1 guard in the courtyard
1 guard in the [?]
Wienerstraße left side – 2 houses:
2 guards on the street
2 guards in the courtyard at each house

9

6. Forces
Each police station provides 1 Meister, 6 men.

7. Due to the transportation of a portion of the Jews on November 18, it was possible to consolidate.

Therefore, the following areas were cleared:
a) [? ] Lingerstr. 4, handed over to the Economic Office – Senior Inspector Derichs.
b) the rear building of Wienerstr. 13

Due to this consolidation, 3 posts were withdrawn, leaving the following forces:
1 Mstr as guard commander
6 men, 2 from each police station

An escaped Jewess has been apprehended, while a search is still ongoing for the Jew, who is believed to have returned to [?}, where he was born. Police have been informed. Additionally, the Jews Feigin and Rakowski are still missing; they allegedly did not return to the Jewish camp from work on November 14.

Final remark

On November 21, 1941, around 5:30 PM, an official of the Special Representative of the Secret State Police stationed here informed that the Jewish action had been temporarily finished. Subsequently, the posts in Wienerstraße were withdrawn, and the guard duty was dissolved. The keys to the entire Jewish workshops were handed over to Senior Inspector Derichs by the Economic Office. The trusted representative, Sandgruber, to be summoned as per the order of the Lord Mayor, was present.

Speckmann
Hptm. d. Sch.
November 22, 1941

Kalisch, November 22, 1941

[signature]
Major d. Sch.

Archivial reference:
IPN, GK 755-24, p. 1-7

The document is cited in:
Alberti, Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939-1945, p. 415 – 416

Contemporary Source

1942-01-24 Report of the Health Office Warthbrücken (Kolo): “the Jewish work detail employed in Kulmhof has been strictly isolated…it is housed in the Kulmhof Castle at night”

Introduction

In January 1942, authorities in the Warthegau region grappled with the spread of typhus originating from Sinti and Roma victims, who had been deported from the Litzmannstadt ghetto, to the extermination site of Sonderkommando Kulmhof. At least half of the Polish workers in the Sonderkommando were infected. The local health office detailed these typhus cases in Kulmhof in a letter to the president of the government of Hohensalza (Inowrocław) on January 24, 1942. The report referred to the “members of the Sonderkommando”, “Polish prisoner workers” and “Jewish working detail”, each group housed separately. Additionally, it mentioned the Jewish prisoners are accommodated in the palace of Kulmhof.

Document

Der Landrat
-Gesundheitsamt –
Dr. K./Br.

Vertraulich!
Geheim!

Wartbrücken (Kolo)
Reg.-Bez.-Hohensalza
24.1.42

An den
Herrn Regierungspräsidenten
Hohensalza

Betrifft: Fleckfieberfälle Kajetan Skrypczynaki und Piekarski Franz aus Kulmhof.

Hiermit berichte ich, daß im Laufe des 23.1.42 die beiden Angehörigen des polnischen Arbeitskommandos im Sonderkommando Kulmhof Kajetan Skrypczynaki geb. 14.7.1917 und Franz Piekarski beg. [sic!] am 3.6.1884 wegen Fleckfieberverdacht ins Kreiskrankenhaus Warthbrücken gebracht worden sind. Die beiden Polen erkrankten unter denselben stürmischen Erscheinungen wie die derzeit wegen Fleckfieberverdacht ins Krankenhaus eingewiesenen Polen des Sonderkommandos in Kulmhof. Bei beiden liegt die Temperatur um 40°. Beide haben objektiven [sic!] Krankheitserscheinungen eine schwere Kreislaufschwäche und ein makkulöses Exanthem, welches besonders dicht auf der Brust und den vorderen Seiten der oberen Extremitäten besteht. Bei beiden besteht ein Milztumor. Subjektiv klagen die Kranken über heftige Kopf- und Halsschmerzen und über starkes Krankheitsgefühl. Blut zur Untersuchung auf die Reaktion nach Weil-Felix wurde auf meine Veranlassung heute entnommen und per Eilboten an das Staatl. Medizinaluntersuchungsamt gesandt. Über das Ergebnis geht Ihnen sofortiger Bericht zu. Der Skrypczynski Kajetan ist einer von den beiden polnischen Gefangenenarbeitern, bei denen das Auftreten des Fleckfiebers in Anbetracht dessen, daß er besonders exponiert arbeitete, erwartet wurde. Der 2. Arbeiter über den ich in dem vorigen Bericht andeutete, daß man den Ausbruch des Fleckfiebers bei ihm erwartete, ist inzwischen aus anderen Gründen verstorben. Bei Piekarski Franz kam die Erkrankung insofern überraschend, als daß er lediglich an Material arbeitet, welches durch die das Material absendenden Behörden als nicht Fleckfieberverdächtig und Läusefrei bezeichnet wurde.

Es wurden von mir am gestrigen Tage folgende Maßnahmen angeordnet und zum großen Teil durchgeführt:

1. Entlausung der Unterkünfte des polnischen Arbeitskommandos mit deren gesammten [sic!] Zubehör, einschließlich ihrer Insassen.
2. Entlausung der Unterkünfte und ihres Zubehörs der Mitglieder des Sonderkommandos.
3. Um eine erneute Verlausung der Einrichtungen des Sonderkommandos wirksam zu verhüten, wurde das in Kulmhof beschäftigte jüdische Arbeitskommando strengstens abgesondert. Da es Nachts im Kulmhofer Schloß untergebracht ist, muß ein besonderer Eingang, der von sonst niemand benutzt wird, geschaffen werden, und nach jeder Benutzung mit Desinfektionsmittel ausgespritzt wird.
Darüber hinaus wurde angeordnet, daß das jüdische Arbeitskommando täglich nach beendetem Dienst völlig entlaust in seine Unterkünfte geht. Die Kleidungsstücke werden über Nacht entlaust. Die gleichen Maßnahmen wurden für das polnische Arbeitskommando angeordnet, ganz gleich ob es mit Fleckfieberverdächtigen oder mit Läusenbehafteten in irgend eine Brührung [sic!] kommt.
Für diejenigen des Sonderkommandos und derjenigen Angehörigen des polnischen Arbeitskommandos, die mit Juden schlechthin im Rahmen des Arbeitsprozesses in Berührung kommen, wurden Schutzanzüge angeordnet und bestellt; die Lieferung wird in 4-5 Tagen erfolgen können.
Um für die sachgemäße Durchführung Gewähr zu haben, wurde von mir für diese vordringliche Arbeiten der Gesundheitsaufseher Otto Scharnat dem Sonderkommando bis auf Weiteres täglich für eine gewisse Zeit zur Verfügung gestellt. Die Arbeiten werden mit Instrumenten und mit Mitteln, die das Sonderkommando stellt, bewältigt, sodaß dem Gesundheitsamt selbst keine Kosten entstehen können.
Ich selbst werde mich alltäglich an Ort und Stelle von dem Stand der Arbeit überzeugen. Da entgegen der Auffassung des Sonderkommandos die polnischen Arbeiterunterkünfte und zum Teil die Sonderkommandounterkünfte verlaust waren, mithin grundsätzlich als Fleckfieberverdächtig zu gelten haben, bitte ich wenn möglich weiterer Portionen Impfstoff, um diesen gegebenenfalls verimpfen zu können.

i.V.
[Unterschrift]
Medizinalrat

The County Administrator
-Health Service –
Dr. K./Br.

Confidential!
Secret!

Wartbrücken (Kolo)
Gov. District Hohensalza
24.1.42

To
Mr. President of the Government
Hohensalza

Subject: Typhus cases Kajetan Skrypczynaki and Piekarski Franz from Kulmhof.

Hereby I report that on January 23, 1942, the two members of the Polish work detail in the Sonderkommando Kulmhof, Kajetan Skrypczynaki born on July 14, 1917, and Franz Piekarski born on June 3, 1884, were brought to the district hospital Warthbrücken due to suspicion of typhus. Both Poles fell ill with the same severe symptoms as the Poles from the Sonderkommando in Kulmhof who are currently hospitalized due to suspected typhus. Both have a temperature around 40°C. Both show objective signs of illness: severe circulatory weakness and a macular rash, which is particularly dense on the chest and the front sides of the upper extremities. Both have an enlarged spleen. Subjectively, the patients complain of severe headaches and sore throat, as well as a strong sense of illness. Blood for examination for the Weil-Felix reaction was taken today at my request and sent by express messenger to the State Medical Examination Office. You will receive an immediate report on the results. Kajetan Skrypczynski is one of the two Polish prisoner workers in whom the onset of typhus was expected, considering that he worked in a particularly exposed environment. The second worker, about whom I indicated in the previous report that the outbreak of typhus was expected, has since died for other reasons. In the case of Franz Piekarski, the illness came as a surprise, as he only worked with materials that were declared by the authorities sending the materials as not suspicious for typhus and free of lice.

Yesterday, I ordered the following measures, most of which have been implemented:

1. Delousing of the accommodations of the Polish work detail along with all their belongings, including their occupants.

2. Delousing of the accommodations and their belongings of the members of the special commando.

3. In order to effectively prevent re-infestation of the facilities of the special commando, the Jewish work detail employed in Kulmhof has been strictly isolated. Since it is housed in the Kulmhof Castle at night, a special entrance, used exclusively by them, must be created and sprayed with disinfectant after each use. Additionally, it has been ordered that the Jewish work detail undergo complete delousing in their accommodations daily after their shift ends. Their clothing will be deloused overnight. The same measures have been ordered for the Polish work detail, regardless of whether they come into contact with suspected typhus cases or lice-infested individuals. Protective suits have been ordered and will be delivered within 4-5 days for those of the special commando and those members of the Polish work detail who come into contact with Jews during the work process. To ensure proper implementation, I have assigned health supervisor Otto Scharnat to the special commando daily for a certain period of time until further notice. The work will be carried out with instruments and resources provided by the special commando, so no costs will be incurred by the health department itself. I will personally inspect the progress of the work on-site every day. Contrary to the opinion of the special commando, the Polish worker accommodations and partially the special commando accommodations were infested with lice, and therefore must be considered potentially indicative of typhus. If possible, I request further supplies of vaccine to administer if necessary.

On behalf of,
[signature]
Medical Official

Archivial reference:
APP/299/2111, p. 405 and 406.

Cited in:
Alberti, Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939-1944, p. 430.

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