Einsatzgruppen

Event Report USSR No. 101 on Babi Yar
Contemporary Source

1941-10-02 The Einsatzgruppen Event Report USSR No. 101: Execution of “33,771 Jews in Kiev on September 29 and 30, 1941”

Introduction

On October 2, 1941, Office IV of the Reich Security Main Office (RSHA) issued Event Report USSR No. 101 (Ereignismeldung UdSSR Nr. 101). Einsatzgruppe C reported on the massacre at the Babyn Yar (Babi Yar) near Kiev that Paul Blobel‘s Sonderkommando 4a “executed 33,771 Jews in Kiev on September 29 and 30, 1941”. Meanwhile, Einsatzgruppe D stated that “between September 16 and 30, 22,467 Jews and Communists were executed, bringing the total to 35,782”.

Documents

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD
Berlin, den 2. Okt. 1941
– IVA 1 – B.Nr. 1 B/41 – GRs.-

[Geheime Reichssache]

48 Ausfertigungen, 36. Ausfertigung

Ereignismeldung UdSSR Nr. 101.

I. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos.
Von den Einsatzgruppen A und B liegen keine Meldungen vor.

Einsatzgruppe C:.
Standort Kiew.
Das Sonderkommando 4a hat in Zusammenarbeit mit Gruppenstab und zwei Kommandos des Polizei-Regiments Süd am 29. und 30.9.41 in Kiew 33.771 Juden exekutiert.

Einsatzgruppe D:
Standort Nikolajew.

Die Freimachung des Gebietes durch die Kommandos von Juden und kommunistischen Elementen wurde fortgesetzt. Insbesondere wurden in der Berichtszeit die Städte Nikolajew und Cherson von Juden freigemacht und noch vorhandene Funktionäre entsprechend behandelt. Vom 16.9. bis 30.9. wurden 22.467 Juden und Kommunisten exekutiert. Gesamtzahl 35.782.
Ermittlungen ergaben wiederum, dass sich die hohen kommunistischen Funktionäre fast überall in Sicherheit gebracht hatten. Gefasst wurden in erster Linie führende Partisanen oder Führer von Sabotagetrupps. Ermittlungstätigkeit über Partisanengruppen wurde fortgesetzt. Fahndungen ergaben, dass Sowjets schon seit Jahren in Versammlungen nicht nur zum Eintritt in die Rote Armee, sondern auch zur Bildung von Partisanengruppen aufforderten. Kampf der Partisanen und ihre Ausbildung waren wichtige Schulungsthemen. Rekrutierung zunächst freiwillig, nach Ausbruch der Kampfhandlungen wurden Aushebungen ähnlich wie zu Baukompanien auch für Partisanengruppen von Männern im wehrpflichtigen Alter vorgenommen. Aufteilung in Dreier-, Fünfer- und Zehner-Gruppen sollte rasches und sicheres Arbeiten ermöglichen. Es besteht der Eindruck, dass Ausbreitung des Partisanenkriegs dadurch vermindert, dass höhere Partisanenführer vielfach geflohen und Initiative der einzelnen Angehörigen durch jahrzehntelange Erziehung zur Unselbständigkeit und das Warten auf Anweisung weithin erloschen ist. In Nikolajew wurde ein Jude als Führer eines Fallschirmjägerab wehrtrupps gefasst. Dieser Trupp hat im Gefecht mit deutschen Soldaten 43 Soldaten erschossen. Weiter wurde Führer eines Trupps Heckenschützen gefangen, der beim Einmarsch der Truppen
hinterhältige Überfälle verübte. In seiner Begleitung befand sich sein zwölfjähriger Sohn, der sMG mit sich führte. Von einer bei Nowy-Bug eingesetzten Partisanenkompanie wurden 3 Juden gefangengenommen. Kompanie war in Zivil, aber mit Gewehren und IMG ausgerüstet. Ein Lager mit 15 Gewehren, Spreng- und Brandmunition und gefüllten MG-Kästen wurde ausgehoben. Die Einsatzgruppe erfasste Instruktionen für die Organisation und Tätigkeit der Partisanenabteilungen und Diversionsgruppen. Die Instruktionen sin d sehr eingehend ausgearbeitet. In jedem grösseren Betrieb waren bei Ausbruch des Krieges Zerstörungstrupps
aufgestellt, die wichtige Einrichtungen zu zerstören hatten. Nachforschungen ergaben, dass grössere Sabotagetrupps bereitgestellt waren, jedoch Sprengungen oder Brandlegungen meist nur von wenigen leitenden Betriebsangehörigen und zuverlässigen Kommunisten ausgeführt worden sind. Einzelne Saboteure wurden festgesetzt bezw. bereits erledigt. So u. a. ein
Brandmeister der NKWD-Feuerwehr, der Getreidesilos unter Wasser setzte. Ein anderer hatte Befehl zum Plündern und Inbrandsetzen einer grossen Baumwollweberei gegeben. Vor Odessa wurde ein NKWD- Agent gestellt, der eine Erntevernichtungsgruppe zusammengestellt hatte. Die Ermittlungen über Bandera-Gruppe wurden insbesondere in Nikolajew eingeleitet. Bürgermeister ist Anhänger von Melnik. Nach seinen Aussagen ist der eigentliche Inspirator der Bandera-Gruppe Jary, dessen Frau und Mutter jüdisch sind. Sein Vater ist Tscheche. Hinsichtlich einer kommunistischen Beeinflussung der Bandera-Gruppe spielte Jary eine grosse Rolle. Von 195 Selbstschutzangehörigen in Nikolajew sind 8 bisher als Bandera-Leute
anzusprechen. Ein Zeichen dafür, wie gut Nachrichtendienst dieser Gruppe arbeitet, ist, dass unter Selbstschutzleuten das Gerücht umgeht, die Sipo würde in Nikolajew bald nach Bandera-Leuten fahnden, wie es in Shitomir und Kirowograd geschehen sei. Die 8 Selbstschutzangehörigen benehmen sich auffallend einwandfrei. Auf wirtschaftlichem Gebietsteil Preisproblem im Vordergrund. Obwohl einheitliche Preise für Agrarprodukte angeordnet sind, sind diese örtlich sehr verschieden und kommen dem Preisniveau im Reich, wie z.B. bei Butter, bereits recht nahe (kg 2,50 RM). Wirtschaftskommando des AOK wurde
auf die Gefahren hingewiesen, die sich hinsichtlich der Ausbeutung der Gebiete und der Lohnentwicklung ergeben müssen. Arbeit der Kommandos erstreckt sich weiter auf Ingangbringen der Feldarbeiten und lebenswichtigen Betriebe in Volksdeutschen Gebieten. Gefährdung der nächsten Ernte durch Fehlen von Saatgütern. Einem in Annenthal bei Grigorjewka eingesetzten Kommando gelang es, die Volksdeutschen, die durch 390 Fallschirmspringer und 2000 gelandete Marinesoldaten bedroht waren, zurückzuführen. Ein Fallschirmspringer wurde dabei im Feuerkampf erledigt, mehrere andere gefangengenommen. Die Roten konnten mit Odessa-Front Fühlung nehmen und dadurch rotes Operationsgebiet um Odessa erweitern. Nach Gefangenenaussagen soll der neue Stützpunkt bei Grigorjewka für Rückzug und Einschiffung der Odessa-Besatzung vorgesehen sein. Rumänen ist es bisher nicht gelungen, die Landetruppen zurückzuwerfen.

II. Militärische Ereignisse.

Heeresgruppe Süd:
Auf der Krim hält der Gegner die Enge nördl. Juschun. Im Raume ostw. Dnjepropetrowsk wurde eine stärkere Feindgruppe vernichtet. Vor der Front gegen Charkow verhält Feind sich defensiv.

Nördl. der Krim.
Teile der Armee stehen im Kampf zur Erweiterung des Einbruchs in die Feldstellungen auf den Engen nordostw. Juschun. An der Ostfront ist der Gegner auf Balki und südl. davon zurückgeworfen. Die Linie verläuft hart westl. Mal. Bjeloserka—5 km westl. Balki. Wedjanoje ist feindfrei gemeldet.

Nördl. Dnjepropetrowsk:
Bei Snamenka wurde der Feindwiderstand gebrochen und bis gegen St. Mishiritschi vorgestossen.
Eine Div. ist zum Vorstoss in Richtung Krasnograd angesetzt. Der Raum um Swobodnaja wurde erreicht und Aufklärung auf Popaskoje und Michailowka vorgetrieben. Andere Teile der Div. stiessen bis Pereschtschepino vor und bildeten dort einen Brückenkopf.

Front vor Charkow:
Südl. Krasnograd wurde ein weiterer Brückenkopf gebildet. Am Strassen-Eisenbahnkreuz 15 km nordostw. Krasnograd wurde eine Ortschaft genommen, Brücken unversehrt. Das Höhengelände ostw. Sudorenkowa wurde genommen und mit anderen Teilen die Gegend südwestl. Ditanka erreicht.

Heeresgruppe Mitte:
Der den Gegner überraschende Angriff der Panzergruppe stiess auf beweglich kämpfenden Feind, der überall zu halten versucht. Stärkerer Feind steht noch am Psiol-Abschnitt und in der Gegend von Bjelopolje.

Südflügel:
Am Psiol-Abschnitt stehen Sicherungen zwischen Gadjatsch und Lebedin. Im Angriff erreicht ein AK die Bahnlinie ostw. Gluchow-Kruglaja-Poljana-Gegend ostw. Orlowka. Weiter östlich wurde Porochnja-Bahn- linie westl. Kamenka-Gegend nordostw. Oltar erreicht.

Heeresgruppe Nord:
Vor der HGr. hat die feindl. Gefechtstätigkeit südl. des Ilmen-Sees und an der Front zwischen Wolchow und Ladoga-See auch am 30.9. in auffallender Weise nachgelassen.

Ostfront:
Nordostw. Demjansk stellte Erdaufklärung hohe blutige Verluste des Feindes fest.

Nordfront:
Ein Landungsversuch südostw. Schlüsselburg wurde abgewiesen. 4 km südl. Schlüsselburg über die Newa übergehender Feind wurde vernichtet. Eigene schwerste Flachfeuer-Battr. beschossen das Schlachtschiff „Oktober-Revolution“, auf dem Treffer beobachtet wurden, sowie einen Kreuzer im Hafen von Oranienburg.

Baltische Inseln:
Auf Ösel wurde gegen auf der Halbinsel Sorve sich erneut verstärkenden Feindwiderstand die Gegend ostw. des Südrandes der Bucht nördl. Kargi erreicht.

Finnland.
Südostfront: Karelische Armee: Im örtl. Angriff wurde in Gegend Lodeinoje-Pole Boden gewonnen. Im Angriff von SO erreichte ein Jäger-Rgt. den Stadtrand von Petrosawodsk. Im Angriff von Westen wurde auf der Strasse nach Spaskaja-Guba die Gegend 50 km nordwestl. Petrosawodsk erreicht.

Balkan.
Serbien: In Belgrad Feuerkampf serbischer Polizeikräfte mit Kommunisten. Als Sühnemaßnahme 150 Kommunisten erschossen. Büro der kommunistischen Partei 0sichergestellt; in einem Vorort 5 km südostw. der Hauptstadt kommunistische Passzentrale
ausgehoben. Bei Krusevac haben sich Cetnikis im Kampf gegen Kommunisten bewährt.

The Chief of the Security Police and SD

Berlin, October 2, 1941

– IVA 1 – Ref. No. 1 B/41 – Secret Reich Matter –

[Secret Reich Matter]

48 copies, 36th copy

Event Report USSR No. 101.

I. Reports of the Einsatzgruppen and Units.
No reports are available from Einsatzgruppen A and B.

Einsatzgruppe C:
Location: Kiev.
The Sonderkommando 4a, in cooperation with the group staff and two units of the South Police Regiment, executed 33,771 Jews in Kiev on September 29 and 30, 1941.

Einsatzgruppe D:
Location: Nikolaev.

The clearance of the area by the units of Jews and communist elements continued. Particularly, the cities of Nikolaev and Kherson were cleared of Jews during the reporting period, and any remaining functionaries were treated accordingly. Between September 16 and 30, 22,467 Jews and Communists were executed, bringing the total to 35,782. Investigations once again revealed that high-ranking Communist officials had largely escaped. Those captured were primarily leading partisans or leaders of sabotage squads. Investigative activity on partisan groups continued. It was discovered that the Soviets had encouraged the formation of partisan groups and recruitment into the Red Army at meetings for years. Partisan fighting and training were significant training topics. Initially, recruitment was voluntary, but after the outbreak of hostilities, drafts similar to those for construction companies were also conducted for partisan groups among conscript-age men. The division into groups of three, five, and ten was intended to facilitate rapid and secure operations. There is an impression that the spread of partisan warfare was limited because many senior partisan leaders had fled, and the initiative of individual members was largely lost due to decades of training for dependency and waiting for instructions.

In Nikolaev, a Jew was captured as the leader of a paratrooper defense squad that killed 43 German soldiers in combat. A leader of a sniper squad that carried out ambushes on advancing troops was also captured. His 12-year-old son, who carried a heavy machine gun, was with him. Three Jews were captured from a partisan company deployed near Novy-Bug. The company was dressed in civilian clothing but equipped with rifles and light machine guns. A cache containing 15 rifles, explosive and incendiary ammunition, and loaded machine gun boxes was seized. The Einsatzgruppe obtained instructions for organizing and operating partisan units and sabotage groups. The instructions were very detailed. In every large enterprise, destruction squads were set up at the outbreak of war to destroy essential facilities. Investigations revealed that large sabotage squads had been deployed, but explosions or arson were typically carried out only by a few leading employees and reliable Communists. Individual saboteurs were arrested or otherwise dealt with, including a firemaster from the NKVD fire brigade who flooded grain silos and another individual who ordered the looting and arson of a large cotton mill.

An NKVD agent was apprehended near Odessa, who had assembled a crop destruction group. Investigations on the Bandera group were particularly initiated in Nikolaev. The mayor is a follower of Melnik. According to his statements, Jary, whose wife and mother are Jewish, is the primary instigator of the Bandera group. His father is Czech. Jary played a significant role in communist influence on the Bandera group. Of the 195 members of the self-defense in Nikolaev, eight were identified as members of the Bandera group. This is an indication of how well-informed the intelligence of this group is, as the rumor is spreading among the self-defense members that the Security Police will soon search for Bandera members in Nikolaev, as happened in Zhytomyr and Kirovohrad. The eight self-defense members are behaving impeccably. Economically, the price issue is of primary concern. Although uniform prices for agricultural products have been mandated, they vary greatly locally and are already close to Reich levels, such as 2.50 Reichsmarks per kilogram for butter. The Economic Command of the Army Group Command was advised of the dangers that may arise regarding the exploitation of the areas and wage developments. The units are also working to restore field operations and essential enterprises in German communities. The next harvest is endangered due to a lack of seeds. A unit stationed in Annenthal near Grigoryevka managed to retrieve the ethnic Germans threatened by 390 parachutists and 2000 landed marines. A parachutist was killed in a firefight, and several others were captured. The Reds were able to establish contact with the Odessa front, thus expanding the Red operations area around Odessa. According to prisoner statements, the new base near Grigoryevka is intended as a retreat and embarkation point for the Odessa garrison. So far, the Romanians have not succeeded in repelling the landing forces.

II. Military Events.

Army Group South:
In Crimea, the enemy holds the narrow area north of Yushun. In the area east of Dnipropetrovsk, a larger enemy group was destroyed. The enemy remains defensive on the front against Kharkiv.

North of Crimea:
Parts of the army are engaged in expanding the breach into the field positions northeast of Yushun. On the eastern front, the enemy was pushed back to Balki and further south. The line runs just west of Malaya Biloserka—5 km west of Balki. Vedyanoye has been reported as enemy-free.

North of Dnipropetrovsk:
Enemy resistance was broken at Snamenka, and the advance continued toward St. Mishirichi. A division was deployed to advance toward Krasnograd. The area around Svobodnaya was reached, and reconnaissance was pushed forward to Popaskoye and Mikhailovka. Other parts of the division advanced to Pereshchepino and established a bridgehead there.

Front before Kharkiv:
South of Krasnograd, another bridgehead was established. A village was taken at the road-railway junction 15 km northeast of Krasnograd, with bridges intact. The high ground east of Sudorenkova was taken, and the area southwest of Ditanka was reached with other units.

Army Group Center:
The surprising attack by the tank group encountered a mobile fighting enemy who attempted to hold the ground everywhere. A stronger enemy presence remains at the Psel section and in the area around Byelopolye.

Southern Flank:
At the Psel section, security forces stand between Gadyach and Lebedin. In the attack, an Army Corps reached the railway line east of Glukhiv-Kruglaya-Polyana area east of Orlovka. Further east, the Porochnya railway line in the area west of Kamenka, northeast of Oltar, was reached.

Army Group North:
In front of Army Group North, the enemy’s combat activity south of Lake Ilmen and along the front between Volkhov and Lake Ladoga noticeably declined on September 30.

Eastern Front:
Northeast of Demyansk, reconnaissance reported high enemy casualties.

Northern Front:
A landing attempt southeast of Schlüsselburg was repelled. An enemy force crossing the Neva 4 km south of Schlüsselburg was destroyed. Our heaviest flat-fire battery shelled the battleship “October Revolution,” where hits were observed, as well as a cruiser in the Oranienburg harbor.

Baltic Islands:
On Ösel, against the enemy resistance strengthening again on the Sorve Peninsula, the area east of the southern bay’s edge north of Kargi was reached.

Finland:
Southeast Front: Karelian Army: A local attack gained ground in the Lodeynoye Pole area. In the attack from the southeast, a ranger regiment reached the outskirts of Petrozavodsk. In the attack from the west, the area 50 km northwest of Petrozavodsk was reached on the road to Spaskaya Guba.

Balkans:
Serbia: A firefight occurred between Serbian police forces and communists in Belgrade. As a reprisal, 150 communists were executed. The Communist Party office was seized; a passport center for communists was shut down in a suburb 5 km southeast of the capital. Near Krusevac, Cetniks proved effective in fighting communists.

Archival reference:

BArch R 58/218, p. 2 – 8.

Letter of March 4, 1942 on SS-Obergruppenführer von dem Bach "Suffers from Thoughts of the Executions of Jews He Himself Oversaw"
Contemporary Source

1942-03-04 The Psychological Toll of Atrocity: Bach-Zelewski “Suffers From Thoughts Related to the Executions of Jews He Himself Oversaw”

Introduction

In this letter dated March 4, 1942, the Reichsarzt SS Ernst-Robert Grawitz describes the medical condition and recovery process of the Higher SS and Police Leader for the central zone in Russia Erich von dem Bach-Zelewski, whose role in leading executions in the East left mental scars. Grawitz notes that von dem Bach suffered from “severe nervous exhaustion…from thoughts related to the executions of Jews that he himself oversaw”.

Document

Der Reichsführer-SS Berlin, den 4. März 1942.
Reichsarzt SS
Az. 146/XI/42Betr.: SS-Obergruppenführer von dem Bach.

An den Reichsführer SS H. Himmler, Berlin

Reichsführer!

In Bestätigung bzw. Ergänzung des gestrigen Ferngesprächs erstatte ich über SS-Obergruppenführer v.d. Bach folgenden Zwischenbericht:

Nachdem die unmittelbaren Operationsfolgen, wie bereits gemeldet, normal abgeklungen und der Heilungsprozess eingeleitet war, machte in den letzten 8 Tagen die Wiederherstellung der normalen Darmtätigkeit gewisse Schwierigkeiten. Der Grund hierfür war, dass im Anschluss an die Operation zunächst für einige Tage, wie üblich, der Darm mittels Opium ruhiggestellt werden musste und es dadurch zu der ebenfalls üblichen Eindickung der Kotsäule gekommen war. In den letzten Tagen musste nun wiederholt der Darm mit der Hand ausgeräumt werden, eine Massnahme, die zur Schonung der sehr angegriffenen Nerven des Patienten im kurzen Ätherrausch durchgeführt wurde. Unabhängig hiervon konnte aber doch schon mit dem Aufbau der Ernährung begonnen werden, so dass jetzt ausser den noch zu entfernenden letzten veralteten Kotresten bereits neuer normaler Stuhl zutage gefördert wird. Mit dem Wiedereintritt einer völlig selbständigen Stuhlgangsfunktion kann in den nächsten Tagen gerechnet werden. Es bestehen keine Temperatursteigerungen, Kreislauf, Atemfunktion und Nierentätigkeit sind regelrecht. (Der sehr zögernde Heilungsverlauf und die noch relativ langdauernde Schmerzhaftigkeit ist bei Hämorrhoiden-Operationen leider üblich, da ja die Schleimhaut des Afterringes nicht völlig stillgestellt werden kann und insbesondere auch durch das dauernde Arbeiten des Schliessmuskels meist in Bewegung ist.)

Zugleich macht sich der sehr schwere allgemeine und insbesondere nervöse Erschöpfungszustand, in dem der Patient vom Osteinsatz zur Behandlung kam, bemerkbar. Da die psychische Behandlung des Patienten eine nicht leichte ist – er leidet insbesondere an Vorstellungen im Zusammenhang mit den von ihm selbst geleiteten Judenerschiessungen und anderen schweren Erlebnissen im Osten! –, habe ich mich selbst weitgehend in die Behandlung eingeschaltet und bemühe mich täglich wiederholt um den Wiederaufbau seines seelischen Gleichgewichtes wie auch um das persönliche Wohlergehen von Frau v. d. Bach, der ich auf ihre Bitte erlaubt habe, im Lazarett zu wohnen und ihren Mann selbst zu pflegen. Ich musste mich zu diesem ungewöhnlichen Schritt, der unausbleibliche, aber durchaus überbrückbare Schwierigkeiten zur Folge hat, entschliessen, da die seelische Betreuung des Patienten, wie oben beschrieben, einen erheblichen Faktor im gesamten Heilplan ausmacht.

Ich habe mit diesem Zwischenbericht solange gewartet, da ich Sie, Reichsführer, mit den inzwischen aufgetretenen Schwierigkeiten, die ja nicht lebensbedrohlich waren und über deren Verlauf ich mir erst selbst ein Urteil bilden musste, nicht unnötig beunruhigen wollte. Die beschriebenen Schwierigkeiten lagen in erster Linie auf dem Gebiet der ärztlichen Führung des Kranken und seiner Umgebung, und ich hatte auf Grund des Befundes und der Gesamtlage die Überzeugung, dass sie in kurzem überwunden sein würden. Das heute ausgesprochen objektiv gute und subjektiv frische Befinden des Patienten bestätigt meine Prognose. Ich bedaure aufrichtig, Reichsführer, dass Sie durch die Übermittlung des durch die Narkosenachwirkung völlig verfälschten Bildes, das SS-Obergruppenführer Wolff bei seinem Besuch am Sonnabend gewinnen musste, den irrtümlichen
Eindruck unzureichender und nicht richtiger ärztlicher und pflegerischer Versorgung des SS-Obergruppenführers v.d. Bach erhielten. Ich darf noch einmal die Versicherung abgeben, dass ich mir vom ersten Tage der Behandlung an über die Grösse der Verantwortung gerade bei diesem SS-Führer vor Ihnen, Reichsführer, voll im klaren war und habe die Hoffnung, dass Sie in absehbarer Zeit durch den genesenen SS-Obergruppenführer v. d. Bach selbst die Bestätigung der Richtigkeit meiner Angaben erhalten werden.

Hinsichtlich der Prognose über den weiteren Verlauf darf ich noch folgendes hinzufügen: Ich hoffe, dass in etwa 2 – 3 weiteren Wochen die endgültige organische Ausheilung gelingt und ein Zustand erreicht wird, in dem SS-Obergruppenführer v. d. Bach dann in der Lage ist, einen mehrwöchigen gründlichen klimatischen Erholungsaufenthalt ohne ärztliche Behandlung anzutreten.

[Unterschrift Grawitz]

The Reichsführer-SS Berlin, March 4, 1942
Reich Doctor SS
File No. 146/XI/42

Subject: SS-Obergruppenführer von dem Bach

To the Reichsführer-SS H. Himmler, Berlin

Reichsführer!

In confirmation and supplementation of yesterday’s telephone conversation, I am submitting the following interim report on SS-Obergruppenführer von dem Bach:

After the immediate postoperative effects, as previously reported, had subsided normally and the healing process had begun, the restoration of normal bowel function presented certain difficulties over the past eight days. The cause of this was that, following the surgery, the bowel was initially immobilized with opium for a few days, as is customary, leading to the usual compaction of stool. In recent days, the bowel has had to be manually evacuated several times—a procedure carried out under light ether anesthesia to spare the patient’s highly strained nerves. Nonetheless, the rebuilding of nutrition has already begun, and, apart from a few remnants of old stool still to be removed, new normal bowel movements are already occurring. Complete autonomous bowel function is expected to return in the next few days. There are no signs of fever, and circulatory, respiratory, and kidney functions are normal. (The slow healing process and relatively prolonged pain are unfortunately typical for hemorrhoid surgeries because the mucous membrane of the anal ring cannot be completely immobilized and is frequently affected by the constant activity of the sphincter muscle.)

Additionally, the patient’s severe general and particularly nervous exhaustion, resulting from his deployment in the East, has become apparent. Treating the patient’s psychological condition is challenging—he particularly suffers from thoughts related to the executions of Jews that he himself oversaw and other harrowing experiences in the East. Consequently, I have taken a personal role in his treatment, making daily efforts to restore his mental balance and ensure the personal well-being of Mrs. von dem Bach. At her request, I allowed her to stay in the hospital to personally care for her husband. This unusual step, while causing inevitable but manageable difficulties, was necessary because the patient’s psychological care is a significant factor in the overall treatment plan.

I delayed this interim report because I did not want to unnecessarily alarm you, Reichsführer, about the difficulties that arose—difficulties that were not life-threatening and whose course I first needed to assess. These issues were primarily medical in nature, related to the care of the patient and his surroundings, and I was confident that they would soon be resolved based on the findings and the overall situation. The patient’s objectively good and subjectively refreshed condition today confirms my prognosis. I deeply regret, Reichsführer, that the distorted impression caused by the aftereffects of anesthesia during SS-Obergruppenführer Wolff’s visit on Saturday might have led you to mistakenly believe that the medical and nursing care for SS-Obergruppenführer von dem Bach was inadequate or incorrect. I wish to once again assure you that, from the very first day of treatment, I have been fully aware of the gravity of my responsibility for this SS leader in front of you, Reichsführer. I trust that in the near future, the recovered SS-Obergruppenführer von dem Bach himself will confirm the accuracy of my statements.

Regarding the prognosis for further progress, I would like to add the following: I hope that within approximately two to three weeks, full organic recovery will be achieved, and SS-Obergruppenführer von dem Bach will be able to begin a thorough, multi-week climatic recuperation without the need for further medical treatment.

[Signature Grawitz]

Archivial reference:

Bundesarchiv (BArch), NS 19/2874, p. 2 – 4.

Letter of February 13,1942
Contemporary Source

1942-02-13 SS-Sturmbannführer Kriegsheim Criticized Over Remark That “The Executions of Jews Is Unworthy of a German”

Introduction

On February 13, 1942, Reinhard Heydrich’s adjutant, SS-Hauptsturmführer Hans-Achim Ploetz, forwarded a report from Einsatzgruppe A to the staff of Reichsführer-SS Heinrich Himmler on the “defeatist” remarks made by SS-Sturmbannführer and Oberstleutnant Arno von Kriegsheim. Among other statements, Kriegsheim expressed that “executing Jews is unworthy of a German.” The report also noted that “similar statements, albeit in less severe forms, were made by almost all the officers of the Commander of the Rear Army Area North during the first months of the Eastern campaign.”

Document

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD
Adjutant
C.d.S.B.-Nr. 54822/42 geh.Rs.

Berlin, den 13. Februar 1942

Geheime Reichssache!

An den Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei
z.Hd. SS-Hauptsturmführer Fälschlein im Hause.

Vorerst ist auf die fernschriftliche Anforderung von der Einsatzgruppe A über den Oberstleutnant i.G. v. Kriegsheim der nachstehende Bericht eingegangen:

“1.) Die defaitistischen Äußerungen des Obengenannten gegenüber dem Verbindungsoffizier des Ostministeriums zum Befehlshaber rückw. Heeresgebiete, Hauptmann Unterstab, SA-Brigadeführer in Plauen, sind von diesem auf Aufforderung des Generalkommissars Lietzmann niedergelegt worden und über den Reichskommissar Ostland an den Reichsminister für die besetzten Ostgebiete geleitet worden. Außerdem ging die schriftliche Niederlegung dem Höheren SS- und Polizeiführer Riga zu und wurde von diesem dem Reichsführer-SS vorgelegt. Die beim Reichskommissar für das Ostland noch befindliche Durchschrift war heute wegen Abwesenheit des Ministerialdirigenten Fruendt nicht zu erreichen. Der Inhalt wird nach Einsichtnahme in die Durchschrift nachgemeldet.

2.) Eigene Feststellungen der Sicherheitspolizei sind:

a) Kriegsheim hat bei einer Unterredung mit SS-Stubaf. Tschierschky im August vorigen Jahres die Richtigkeit eines Wehrmachtsberichtes über die Besetzung des russischen Industriegebietes im Donezbecken angezweifelt und bezweifelt, dass Deutschland mit England fertig werden könne.

b) Kriegsheim hat bei einem Essen, an dem General v. Roques, SS-Stubaf. Kleist vom Ostministerium, SS-Stubaf. Schindowski vom Amt VI und der Este Dr. Mae teilnahmen, erklärt, dass Deutsche nie in der Lage sein würden, fremde Völker zu beherrschen, was die derzeitige Lage beweise, dass wir England nicht schlagen könnten, und dass wir außer Acht ließen, dass die Grundlage jeder Kultur das Christentum sei. Das Essen fand am 25.8.41 in Werro in Estland statt.

c) Kriegsheim hat dem SS-Stubaf. Wessel gegenüber erklärt, dass er die Erschießungen von Juden eines Deutschen für unwürdig halte. Ähnliche Erklärungen, wenn auch in weniger scharfer Form, haben fast sämtliche Herren des Befehlshabers für das rückw. Heeresgebiet Nord in den ersten Monaten des Osteinsatzes abgegeben.

3.) Weitere Vorgänge sind hier nicht bekannt.”

Es wird versucht, von SS-Brigadeführer Stahlecker, der sich zurzeit auf dem Rückweg zu seiner Einsatzgruppe befindet, einen weiteren ergänzenden Bericht zu erreichen.

[Unterschrift Ploetz]

SS-Hauptsturmführer.

Br.

The Chief of the Security Police and the SD

Adjutant

C.d.S.B. No. 54822/42 Secret Rs.

Berlin, February 13, 1942

Top Secret Reich Matter!

To the Reichsführer-SS and Chief of the German Police

Attention: SS-Hauptsturmführer Fälschlein at headquarters.

The following report has initially been received in response to the telegraphic request from Einsatzgruppe A via Oberstleutnant i.G. von Kriegsheim:

“1) The defeatist remarks of the aforementioned individual to the liaison officer of the Ministry for the Eastern Occupied Territories to the Commander of Rear Army Areas, Hauptmann Unterstab, SA-Brigadeführer in Plauen, were recorded by this officer at the request of General Commissioner Lietzmann and forwarded via the Reich Commissioner for Ostland to the Reich Minister for the Occupied Eastern Territories. Furthermore, the written statement was sent to the Higher SS and Police Leader in Riga and presented by him to the Reichsführer-SS. The copy still held by the Reich Commissioner for Ostland could not be accessed today due to the absence of Ministerial Director Fruendt. The content will be reported after reviewing the copy.

2.) Findings of the Security Police are as follows:

a) In a conversation with SS-Sturmbannführer Tschierschky in August of the previous year, Kriegsheim questioned the accuracy of a Wehrmacht report regarding the occupation of the Russian industrial area in the Donets Basin and doubted that Germany could deal with England.

b) During a dinner attended by General von Roques, SS-Sturmbannführer Kleist from the Ministry for the Eastern Occupied Territories, SS-Sturmbannführer Schindowski from Department VI, and the Estonian Dr. Mae, Kriegsheim stated that Germans would never be capable of ruling over foreign peoples, as evidenced by the current situation, that we could not defeat England, and that we ignored the fact that Christianity was the foundation of any culture. The dinner took place on August 25, 1941, in Werro, Estonia.

c) Kriegsheim told SS-Sturmbannführer Wessel that he considered the executions of Jews to be unworthy of a German. Similar statements, albeit in less severe forms, were made by almost all the officers of the Commander of the Rear Army Area North during the first months of the Eastern campaign.

3.) No further incidents are known here.”

An attempt is being made to obtain an additional supplementary report from SS-Brigadeführer Stahlecker, who is currently on his way back to his Einsatzgruppe.

[Signature Ploetz]
SS-Hauptsturmführer

Br.

Archivial reference:

Bundesarchiv (BArch), NS 19/2030, p. 9 – 10.

Protocol of August 1, 1941 on Jews liquidated by Lithuanian collaborators.
Contemporary Source

1941-08-01 Nazi High-Level Meeting on Occupied Eastern Europe: 10,000 Jews liquidated in Lithuania

Introduction

On August 1, 1941, Reich Minister Alfred Rosenberg led a high-level meeting to discuss the governance of Nazi-occupied territories in Eastern Europe. Hinrich Lohse, the Reichskommissar for Ostland and Gauleiter of Schleswig-Holstein, reported that “approximately 10,000 Jews had been liquidated by the Lithuanian population”. Lohse emphasized that, following Hitler’s directive, “the Jews should be completely removed from this area”.

Documents

Berlin, den 5. August 1941

Protokoll

der Besprechung über die politische und wirtschaftliche Lage in Ostland in der Sitzung bei Reichsminister Rosenberg am 1. August 1941

Anwesend:

1.) Gebietleiter Meyer
2.) Reichskommissar Gauleiter Lohse
3.) Staatssekretär Neumann
4.) Staatssekretär Landfried
5.) Reichsbankdirektor Kretschmann
6.) Ministerialdirektor Dr. Schlotterer
7.) Ministerialdirektor Rieke
8.) Reichsbankdirektor Winter
9.) Regierungsrat Wiechmann

1.) Ministerialdirektor Runte
2.) Oberbereichsleiter Malletk
3.) Reichsamtleiter Dr. Leibbrandt
4.) Reichshauptstellenleiter v. Harder
5.) Pg. Eberle

Reichsminister Rosenberg legte dar, dass er sich auf Grund der inzwischen vom Reichskommissar Gauleiter Lohse gemeldeten Erfahrungen veranlasst gesehen habe, diese Sitzung einzuberufen. Sofortige Entscheidungen über die Lösung der Währungsfrage im Reichskommissariat Ostland erschienen erforderlich. Die sich für die besetzten Ostgebiete ergebenden Währungsfragen seien in der Sitzung vom 28. Mai schon grundsätzlich erörtert worden. Der Reichsminister begrüße auch eine Diskussion über die Währungsfrage aus dem Grunde, weil sie plastisch veranschaulichen werde, wie unlöslich politische und wirtschaftliche Gesichtspunkte für die besetzten Ostgebiete miteinander verbunden seien. Es sei zu beachten, dass die Zielsetzungen in den einzelnen Reichskommissariaten verschieden gelagert seien.

Reichskommissar Lohse gab einen Überblick über die von ihm vorgefundene Lage in Ostland. Politisch sei die Lage bisher weder geklärt noch befriedet. Der Bezirk Wilna werde heute übergeben, so dass die Landeshauptmannschaft Kauen nunmehr in vollem Umfang der Zivilverwaltung unterstehen werde. Die Bevölkerung verhalte sich ruhig und arbeite. Versuche von Regierungsbildungen und Aufstellungen von Militärabteilungen seien bereits vereitelt.

Ein wichtiges Problem sei die Judenfrage. Bisher seien ca. 10.000 Juden durch die litauische Bevölkerung liquidiert worden. Diese Exekution ging jede Nacht noch weiter. Für die Juden würden Arbeitslager eingerichtet. Auch die jüdischen Frauen sollen zur Mitarbeit herangezogen werden. Über das Schicksal der dreitausend nur Zeit in Gefängnissen befindlichen Bolschewisten werde der Reichsführer SS entscheiden.

Die Bevölkerung in den baltischen Staaten weise von Ostpreussen bis Revel ständig steigende Anteile nordischer Rasse auf. Vom Reichsführer SS werden 10% Prozent der Volksreise zur Eindeutschung als geeignet angesehen; er schliesse sich jedoch der Ansicht des Reichsministers an, der einen höheren Prozentsatz annehme.

Nach der Entscheidung des Führers soll die Eindeutschung des Reichskommissariats Ostland das Endziel sein; die Juden sollten restlos aus diesem Gebiet entfernt werden.

Nach den bisherigen Feststellungen des Reichskommissars haben die Sowjets bisher den Charakter der Wirtschaft in den ehemaligen baltischen Provinzen nicht wesentlich ändern können. Eine Reprivatisierung solle vorläufig nicht vorgesehen werden. Die Form der Verpachtung sei deshalb gegeben. Zuerst sei dazu die Bevölkerung selbst zu berücksichtigen. Bei Unvermögen oder wenn Hilfe aus dem Reich notwendig sei, würde er auf Reichsdeutsche zurückgreifen. Die Zuckerfabriken könnten z.B zum Teil von dort nicht mehr in Gang gesetzt werden.

Die augenblickliche wirtschaftliche Lage sieht der Reichskommissar bedenklich an. Das Preis- und Lohnnivau laufe Gefahr, in ein völliges Durcheinander überzugehen. Ein typisches Beispiel hierfür sei, dass ein Ei 20 Rpf., dagegen ein Zentner Roggen nur 2 RM koste. Die Preise müssten daher einheitlich auf Reichsmark gestellt werden. Eine einheitliche Lohnregelung sei ebenfalls dringend geboten. So zahle die Organisation Todt den im Straßenbau angestellten Bauern mit ihren Fahrzeugen so hoch mit deutschem Gelde, so dass die Knechte und Mägde die Arbeit der Ernteinbringung einfach liegen liessen.

Die Bevölkerung lehne die Annahme von Rubelscheinen ausnahmslos ab. Durch den festgelegten Umrechnungskurs von 1 Reichsmark = 10 Rubel würde die Bevölkerung nochmals geschädigt, nachdem die Sowjets die Lit und Lat, die vor den Sowjets einen Wert von 40 bis 50 Rpf hatten, weitestgehend dem Rubel gleichgesetzt hatten.

Eine Lösung dieser gesamten von ihm dargelegten Schwierigkeiten sehe er nur in der Einführung der Reichsmark-Währung, die sofort erfolgen müsse.

Es wurde nunmehr erörtert, wie die als notwendig erkennte Lösung der Währungsfrage durchgeführt werden kann. Die Einführung der Reichsmark-Währung sei nach den grundsätzlichen Ausführungen des Reichsbankdirektors Kretschmann noch nicht möglich. Er schlug als Übergang den Umtausch der Rubel in Reichskreditkassenscheine vor, der auf Rechnung des Reichsfinanzministers erfolgen müsse. Die Reichskreditkassenscheine würden den von Gauleiter Lohse gestellten Anforderungen sinngemäß entsprechen, diesen jedoch auch sogar den Vorteil der elastischen Handhabung. Zur Durchführung müssten neue Reichskreditkassen eröffnet werden. Auch die Dresdner Bank, die früher in diesen Gebieten tätig war, müsste eingeschaltet werden.

Reichskommissar Lohse hielt die Aufrufung des Rubels für zweckmässig, um die Gefahr der Hortung zu vermeiden. Staatssekretär Neumann machte auf die organisatorischen Schwierigkeiten der Anmeldung von Rubelbeständen aufmerksam, die einen zu grossen Apparat erfordern würden. Ministerialdirektor Schlotterer riet von einem offiziellen Aufruf ab, er schlug vor, den Rubel auf kaltem Wege herauszuziehen und nur noch als Scheidemünze zu verwenden. Staatssekretär Landfried unterstrich, dass es sich dabei nur um ein Übergangsstadium handele, in dem möglichst viele Reichskreditkassenscheine in Umlauf zu bringen seien.

Von Staatssekretär Landfried wurde die Frage der Sicherung der Ostgrenzen gegen das Moskauer Gebiet aufgeworfen. Reichskommissar Lohse hält vorläufig eine Absperrung der Grenzen aus technischen Gründen nicht für möglich. So habe z.B. der Gebietskommissar von Schaulen, dessen Gebiet größer sei als sein Gau Schleswig-Holstein, nur 4 Polizeibeamte zur Verfügung. Dabei sei die Bevölkerung zu 50 % jüdisch. Diese Grenzsicherung müsste deshalb nach Befriedung der Bevölkerung durch zuverlässige Einheimische Männer durchgeführt werden.

Es wurde nunmehr auf die Frage der Festsetzung der Löhne und Preise eingegangen. Ministerialdirektor Rieke hielt diese Maßnahmen für dringend geboten. Eine neue Preisniveau müsse bei den Bauern begonnen werden. Nach seinen Untersuchungen müsse auf der Basis von 50 – 60% der deutschen Reichspreise begonnen werden. Als Ausgangspreis wäre der Brotpreis am zweckmäßigsten, zwischen dessen Bereitstellung und Einkaufspreis bisher 300% Differenz gelegen hätten. Unter Berücksichtigung ausreichender Vergütung an den Bauern, durch Beibehaltung der Spanne von 300% für Verwendung bei Verbesserung der Landwirtschaft und zur Deckung der Unkosten des Reichskommissariats ergäbe sich das von ihm errechnete Preisniveau. Auf dem gewerblichen Sektor beständen nach den Ausführungen des Ministerialdirektors Schlotterer ein völliges Durcheinander der Preise. Manche Preise seien viel teurer (z.B. Kohle), manche viel billiger (Buntmetalle) als in Deutschland. Ministerialdirektor Schlotterer schlug deshalb für die gewerbliche Wirtschaft das gleiche Preisniveau wie im Reich vor. Gegen die dadurch entstehende ungünstige Preisschere zwischen der Landwirtschaft und der gewerblichen Wirtschaft (1 : 2) hat Ministerialdirektor Rieke keine Bedenken, weil nur geringe Liefermöglichkeiten zur Zeit für die landwirtschaftliche Bedarfsdeckung bestehen.

Zu der Frage der Währungsverhältnisse in den zukünftigen anderen Reichskommissariaten glaubt Ministerialdirektor Schlotterer, dass die ukrainische Bevölkerung jede von Deutschland eingeführte Währung akzeptieren würde, eine Ansicht, die vom Ministerialdirektor Rieke geteilt wurde.

Der Reichsminister gab die Erklärung ab, dass der Rubel in den Moskauer Gebieten ständig erhalten bleiben müsse. Was die Ukraine betreffe, so müsse mit der Endentscheidung noch gewartet werden. Um für jeden Einsatz bereit zu sein, müsse der Druck bedeutender Mengen Rubel in Deutschland beschleunigt projektiert werden.

Reichskommissar Lohse bat um beschleunigte Durchführung der technischen Vorbereitungen zur Einführung der Reichskreditkassenscheine; weiter bat er den Reichsminister unter Darlegung der Gründe, für die Ermöglichung seiner baldigen Übersiedlung nach Riga Sorge zu tragen.

Berlin, August 5, 1941

Protocol

of the meeting regarding the political and economic situation in Ostland in the session with Reich Minister Rosenberg on August 1, 1941

Present:

1. District Leader Meyer
2. Reich Commissioner Gauleiter Lohse
3. State Secretary Neumann
4. State Secretary Landfried
5. Reichsbank Director Kretschmann
6. Ministerial Director Dr. Schlotterer
7. Ministerial Director Rieke
8. Reichsbank Director Winter
9. Government Councilor Wiechmann

1. Ministerial Director Runte
2. Senior Regional Leader Malletke
3. Reich Office Leader Dr. Leibbrandt
4. Reich Main Office Leader v. Harder
5. Party Member Eberle

Reich Minister Rosenberg explained that, based on the experiences reported by Reich Commissioner Gauleiter Lohse, he had felt compelled to convene this meeting. Immediate decisions on the resolution of the currency issue in the Reich Commissariat Ostland appeared necessary. Currency issues arising for the occupied eastern territories had already been fundamentally discussed in the session of May 28. The Reich Minister also welcomed a discussion on the currency issue because it would vividly illustrate how inseparably political and economic aspects were linked for the occupied eastern territories. It should be noted that the objectives varied among the individual Reich Commissariats.

Reich Commissioner Lohse provided an overview of the situation he found in Ostland. Politically, the situation had so far been neither clarified nor pacified. The Wilna district would be handed over today, so that the provincial government of Kauen would now be fully under civil administration. The population behaved calmly and worked. Attempts at forming governments and setting up military units had already been thwarted.

An important problem was the Jewish question. So far, approximately 10,000 Jews had been liquidated by the Lithuanian population. This execution continued every night. Labor camps were being set up for the Jews. Jewish women were also to be involved in work. The fate of the three thousand Bolsheviks, who were temporarily imprisoned, would be decided by the Reichsführer SS.

The population in the Baltic states showed a consistently increasing proportion of Nordic race from East Prussia to Revel. The Reichsführer SS considered 10% of the ethnic groups suitable for Germanization; however, he agreed with the Reich Minister’s view, which assumed a higher percentage.

According to the Führer’s decision, the Germanization of the Reich Commissariat Ostland was to be the final goal; the Jews should be completely removed from this area.

According to the Reich Commissioner’s findings, the Soviets had so far been unable to significantly change the character of the economy in the former Baltic provinces. Reprivatization should not be considered for the time being. Therefore, leasing was the appropriate form. The local population should be prioritized in this regard. In cases of inability or if assistance from the Reich were needed, he would resort to Reich Germans. For example, the sugar factories could no longer be put back into operation in some cases.

The Reich Commissioner viewed the current economic situation as concerning. The price and wage levels risked descending into complete disorder. A typical example was that an egg cost 20 Rpf., whereas a hundredweight of rye cost only 2 RM. Prices therefore had to be uniformly set in Reichsmarks. A unified wage regulation was also urgently needed. The Todt Organization, for example, paid farmers working on road construction with their vehicles so generously in German currency that laborers and maids simply left the harvest work.

The population unanimously refused to accept ruble notes. The fixed exchange rate of 1 Reichsmark = 10 rubles further disadvantaged the population, after the Soviets had largely equated the Lit and Lat, which had previously been worth 40 to 50 Rpf, with the ruble.

He saw the only solution to the difficulties he described in the immediate introduction of the Reichsmark currency.

It was then discussed how the recognized necessary solution to the currency issue could be implemented. According to the fundamental explanations of Reichsbank Director Kretschmann, the introduction of the Reichsmark currency was not yet possible. He suggested, as an interim measure, exchanging rubles for Reichskreditkassenscheine, which would have to be financed by the Reich Finance Minister. The Reichskreditkassenscheine would generally meet Gauleiter Lohse’s requirements and would even offer the advantage of flexible handling. To implement this, new Reich Credit Offices would have to be opened. The Dresdner Bank, which had previously operated in these territories, should also be involved.

Reich Commissioner Lohse considered calling in the rubles advisable to avoid the risk of hoarding. State Secretary Neumann pointed out the organizational difficulties in registering ruble holdings, which would require an overly large apparatus. Ministerial Director Schlotterer advised against an official call-in, proposing instead that the ruble be gradually phased out and only used as small change. State Secretary Landfried emphasized that this was only a transitional phase, during which as many Reichskreditkassenscheine as possible should be put into circulation.

State Secretary Landfried raised the issue of securing the eastern borders against the Moscow region. Reich Commissioner Lohse currently considered border closure technically unfeasible. For example, the area commissioner of Schaulen, whose territory was larger than his Gau Schleswig-Holstein, had only 4 police officers available. In addition, the population was 50% Jewish. This border security would therefore need to be carried out by reliable local men after pacifying the population.

The discussion then turned to setting wages and prices. Ministerial Director Rieke considered these measures urgently necessary. A new price level needed to be established with the farmers. According to his studies, a level based on 50-60% of German prices should be established. As a starting point, the bread price would be the most practical, as there had been a 300% difference between its provision and purchase price. Considering adequate compensation for the farmers, by retaining the 300% margin for improving agriculture and covering the costs of the Reich Commissariat, the calculated price level would be achieved. According to Ministerial Director Schlotterer, the commercial sector had an even greater price disparity. Some prices were much higher (e.g., coal), others much lower (e.g., non-ferrous metals) than in Germany. Therefore, Ministerial Director Schlotterer proposed the same price level for the commercial sector as in the Reich. Ministerial Director Rieke had no objections to the resulting unfavorable price gap between agriculture and commerce (1:2), as only limited supply capabilities currently existed for agricultural needs.

Regarding currency relations in future other Reich Commissariats, Ministerial Director Schlotterer believed that the Ukrainian population would accept any currency introduced by Germany, a view shared by Ministerial Director Rieke.

The Reich Minister stated that the ruble had to be continuously maintained in the Moscow territories. As for Ukraine, the final decision had to be postponed. To be ready for any deployment, the printing of significant amounts of rubles in Germany needed to be expedited.

Reich Commissioner Lohse requested the expedited implementation of technical preparations for the introduction of Reichskreditkassenscheine; he further requested that the Reich Minister, providing the reasons, make provisions for his prompt relocation to Riga.

Archivial reference:

BArch R 6/300, p. 1 – 5.

Memo of May 17, 1943
Contemporary Source

1943-05-15 Opera and Gas-Chamber: Italian Fascist Delegation’s Visit to Nazi-Occupied Minsk

Introduction

Between 20 and 29 September 1942, an Italian delegation led by Fascist Party secretary Aldo Vidussoni traveled from Milan through Litzmannstadt, Brest-Litowsk, Minsk, and Kharkov, reaching Millerovo near Rostov. Vidussoni’s account, recorded in Mussolini’s Secretariat documents, notes that “in Minsk, at the Opera Theater, we saw the belongings of thousands and thousands of murdered Jews piled up” and that “what struck the Italians the most was the method of killing”.1 In mid-May 1943, the German Foreign Office learnt about the incident from a report that Wilhelm Kube, the Generalkommissar for Belarus, had shown the Italian fascist delegation in Minsk “a gas chamber where the killing of Jews was supposedly carried out.” At the time, in September 1942, homicidal gas vans were actively operating near Minsk.

Documents

D1

Ref.: LR. v. Thadden

[Geheim]

Aufzeichnung.

Herr Leg. Rat Rademacher teilte mir mit, daß Gauleiter Kube anläßlich eines Besuches von Faschio-Vertretern in Minsk auch eine von den Kommunisten zu weltlichen Zwecken benutzte Kirche gezeigt habe. Auf Frage der Italiener, was die kleinen Pakete und Koffer, die dort aufgestapelt waren, bedeuteten, habe Kube erklärt, das seien die einzigen Überbleibsel nach Minsk deportierter Juden. Anschließend habe Kube den Italienern eine Gaskammer gezeigt, in der angeblich die Tötung der Juden durchgeführt würde. Die Faschisten sollen auf das Tiefste erschüttert gewesen sein.

Herr Rademacher hat diesen Vorfall durch Herrn Köppen, Adjutant von Reichsleiter Rosenberg, erfahren. Seines Erachtens durfte auch Generalkonsul Windeker in Riga über den Vorfall unterrichtet sein, denn soweit er, Rademacher, sich erinnern könne, sei die Angelegenheit anläßlich der zur Betreuung italienischer Arbeiter nach dem Osten entsandten Faschisten-Vertreter vorgekommen.

Berlin, den 15. Mai 1943

[v. Thadden]

1) Herrn Gruppenleiter Inl II
z.Kts.
2) WV. (Anfrage bei Windecker

D2

Ref.: LR. v. Thadden

[Geheim]

Aufzeichnung.

Herr Leg. Rat Rademacher teilte mir mit, daß Gauleiter Kube anläßlich eines Besuches von Faschio-Vertretern in Minsk auch eine von den Kommunisten zu weltlichen Zwecken benutzte Kirche gezeigt habe. Auf Frage der Italiener, was die kleinen Pakete und Koffer, die dort aufgestapelt waren, bedeuteten, habe Kube erklärt, das seien die einzigen Überbleibsel nach Minsk deportierter Juden. Anschließend habe Kube den Italienern eine Gaskammer gezeigt, in der angeblich die Tötung der Juden durchgeführt würde. Die Faschisten sollen auf das tiefste erschüttert gewesen sein.

Herr Rademacher hat diesen Vorfall durch Herrn Köppen, Adjutant von Reichsleiter Rosenberg, erfahren. Seines Erachtens durfte auch Generalkonsul Windeker in Riga über den Vorfall unterrichtet sein, denn soweit er, Rademacher, sich erinnern könne, sei die Angelegenheit anläßlich der zur Betreuung italienischer Arbeiter nach dem Osten entsandten Faschisten-Vertreter vorgekommen.

Berlin, den 15. Mai 1943

gez. v. Thadden

z.d.A.
Wagner 15/5

D3

Durchdruck als Konzept
Reinschr. lb. Hb.
Berlin, den 17. Mai 1943
[Geheim]
Inl. II 1308 g

Wie hier bekannt wird, soll bei einer Reise italienischer Faschisten nach Minsk Gauleiter Kube diesen bei einem Stapel kleiner Koffer und Pakete erklärt haben, es seien die letzten Überbleibsel deportierter Juden, die in einer Gaskammer getötet worden seien. Angeblich ist den Faschisten sodann eine solche Gaskammer gezeigt worden.
Es wird um tunlichst umgehende Mitteilung gebeten, ob dort Näheres über diese Angelegenheit bekannt geworden ist.

Im Auftrag
gez. von Thadden
[v. Thadden]

ORR Seiberlich teilte hierzu noch telef. mit, dass ihm die Angelegenheit auch persönlich unbekannt sei.

Vor Abg.:
Hn. RR. Seiberlich (Inl. I)
z. Kts.

Nach Mitteilung von Herrn Rademacher soll die nebenbezeichnete Angelegenheit im Zusammenhang mit den zur Betreuung italienischer Arbeiter entsandten Faschio-Vertretern aufgekommen und bei dem damaligen Referat D X behandelt worden sein. Sollten dort Vorgänge vorhanden sein, bittet Inl. II A um unverzügliche kurzfristige Überlassung.

1. Wv. 1 Wo. Wieder vorgelegt am 4/6
2. An den Vertreter des Auswärtigen Amts beim Reichskommissar für das Ostland Riga

Nochmal 2 Wochen 4/6
Wieder vorgelegt am 16/6

Nochmal 2 Wochen 19/6
Wieder vorgelegt am 5/7

D1

Dep.: LR. v. Thadden

[Secret]

Memo.

Mr. Legation Counselor Rademacher informed me that during a visit of Fascist representatives to Minsk, Gauleiter Kube also showed them a church previously used by the Communists for secular purposes. When the Italians asked about the small packages and suitcases stacked there, Kube explained that these were the only remnants of Jews deported to Minsk. Kube subsequently showed the Italians a gas chamber where the killing of Jews was supposedly carried out. The Fascists were reportedly deeply shaken.

Mr. Rademacher learned of this incident from Mr. Köppen, adjutant to Reichsleiter Rosenberg. In his opinion, Consul General Windeker in Riga should also have been informed of the incident, as far as he, Rademacher, can recall, as the matter arose in connection with the Fascist representatives sent to the East to oversee Italian workers.

Berlin, 15 May 1943

[v. Thadden]

1. To Mr. Group Leader, Inl II
For review.

2. For further processing (Inquiry with Windecker)

D2

Dep.: LR. v. Thadden

[Secret]

Memo.

Mr. Legation Counselor Rademacher informed me that during a visit of Fascist representatives to Minsk, Gauleiter Kube also showed them a church previously used by the Communists for secular purposes. When the Italians asked about the small packages and suitcases stacked there, Kube explained that these were the only remnants of Jews deported to Minsk. Kube subsequently showed the Italians a gas chamber where the killing of Jews was supposedly carried out. The Fascists were reportedly deeply shaken.

Mr. Rademacher learned of this incident from Mr. Köppen, adjutant to Reichsleiter Rosenberg. In his opinion, Consul General Windeker in Riga should also have been informed of the incident, as far as he, Rademacher, can recall, as the matter arose in connection with the Fascist representatives sent to the East to oversee Italian workers.

Berlin, 15 May 1943

Signed, v. Thadden

For the file.
Wagner 15/5

D3

Duplicate copy as concept
Clean copy lb. Hb.

Berlin, 17 May 1943
[Secret]
Inl. II 1308 g

As has become known here, during a visit of Italian Fascists to Minsk, Gauleiter Kube reportedly explained, in front of a stack of small suitcases and packages, that these were the last remnants of deported Jews who had been killed in a gas chamber. Allegedly, a gas chamber was subsequently shown to the Fascists.

A prompt report is requested regarding any additional information that may have become known on this matter.

On behalf of

Signed, von Thadden
[v. Thadden]

ORR Seiberlich also communicated by phone that he is personally unfamiliar with the matter.

Before release:
To RR Seiberlich (Inl. I)
For review.

According to Mr. Rademacher, the referenced matter arose in connection with the Fascist representatives sent to provide support for Italian workers and was handled in department D X at that time. If any relevant records exist there, Inl. II A requests prompt, short-term provision.

1. One week: Resubmitted on 4/6

2. To the representative of the Foreign Office at the Reich Commissariat for the Eastern Territories in Riga

Another 2 weeks: 4/6
Resubmitted on 16/6

Archivial reference:

D1: PA AA, RZ 214, R 100848b, p. 278.

D2: PA AA, RZ 214, R 100848b, p. 277.

D3: PA AA, RZ 214, R 100848b, p. 276.

Further Reading:

Mattogno, his Einsatzgruppen book and the Gas Vans. Part V: Nazi Foreign Office Documents vs. Holocaust Denial

  1. http://www.storiaxxisecolo.it/deportazione/deportazionefascismo1i.htm ↩︎
Contemporary Source

1942-12-29 Himmler’s Report to Hitler on the Execution of 363,211 Jews in Four Months

Introduction

On December 29, 1942, Reichsführer-SS Heinrich Himmler delivered a report to Adolf Hitler, mentioning the execution of 363,211 Jews within only four months, between August and November of that year. Himmler’s report, known as report no. 51 to the Führer on Bandit Fighting, provides one of the clearest examples of high-level documentation of the Holocaust.

Documents

D1

Der Höhere SS- und Polizeiführer Russland-Süd, Ukraine u. Nordost
den 26.12.1942
Meldung über Bandenbekämpfungserfolge vom 1.9. bis 1.12.1942
August September Oktober November insgesamt
1. Banditen:

a) festgestellte Tote nach                  227         381              427           392           1337
Gefechten (x)   

b) Gefangene sofort exekutiert     125          282               87            243           737


c) Gefangene nach längerer
eingehender Vernehmung                 2100       1400          1596         2731         7828
exekutiert 


2. Bandenhelfer und Bandenverdächtige:

a) festgenommen                               1343       3078           8337        3795        16553

b) exekutiert                                     1198       3020           6333        3706         14257

c) Juden exekutiert                      31246    165282       95735      70948        363211

3. Überläufer a.G. : 21 14 42 63 140
deutscher Propaganda

4. Waffen erbeutet bzw. vernichtet:
a) schwere Granatwerfer, 33 51 43 73 200
Geschütze usw.
b) sonst. Handfeuerwaffen 482 654 560 207 1903

5. Munition:
a) verschiedener Art 524467 531403 551162 9165 1616647
b) Handgranaten 1049 1296 1225 1181 3966
c) Minen 20 21 46 216 303
d) Sprengstoff kg 4 235 570 409 1216

6. Funkgeräte
(erbeutet bzw. vernichtet): 6 2 3 5 16

7. Erbeutetes Vieh u. Gerät:
a) Vieh, Rinder 3442
Schweine 486
Schafe 2930
Pferde 65
Kälber 2930
b) Getreide 1600 Ztr.
c) Leinsamen 48 “
d) Gerät 1 Besteckkasten, chirurgisch
2 Rundfunkgeräte
12 Futtermaschinen
2 Fahrräder
200 Ackergeräte (Spaten, Schaufeln, Sägen)

(x) Da der Russe seine Gefallenen verschleppt, bezw. sofort verscharrt, sind die Verlustzahlen auch nach Gefangenenaussagen erheblich höher zu bewerten.

8. Gefechte: 83 106 108 150 447

9. Bandenlager vernichtet: 15 24 143 103 285

10. Dörfer und Ortschaften:
a) durchsucht bzw.
durchkämmt 223 481 625 387 1716
b) niedergebrannt bzw.
vernichtet 35 12 20 92 159
11. Einzelgehöfte:
a) Durchsucht 1026 1040 1376 386 3828
b) niedergebrannt 257 621 312 788 1978

12. Eigene Verluste:
1. W-SS, Ord.-u.Sich.Pol.
a) gefallen 43 16 24 91 174
b) verwundet 16 5 16 95 132
c) vermisst 2 3 3 5 13

2. Schutzmannschaft
a) gefallen 67 67 58 93 285
b) verwundet 15 14 39 68 136
c) vermisst 16 10 39 68 133

13. Überfälle: 153 171 168 191 683

14. Vernichtete Werte:
a) Staats- u. sonst.Güter 18 64 21 10 113
b) Sägewerke, Förstereien 9 7 6 8 30
c) Industrieanlagen 6 13 11 5 35
d) sonst. Werte 18 57 15 20 110

15. Sabotageakte:
a) Eisenbahnen 44 59 86 73 262
b) Brücken 15 8 9 22 54
c) Fernmeldeanlagen 11 13 12 18 54
d) sonstige 8 15 9 8 40

D2

Der Reichsführer-SS

Feld-Kommandostelle
den 29. Dezember 1942

67/42 g.K. 7 Ausftg.

Betr.: Meldungen an den Führer über Bandenbekämpfung.

Meldung Nr. 51

Russland-Süd, Ukraine, Bialystok
Bandenbekämpfungserfolge vom 1.9. bis 1.12.1942

1.) Banditen:
a) festgestellte Tote nach Gefechten (x)

August:  September:   Oktober:  November:  insgesamt: 
  227          381             427           392            1337

b) Gefangene sofort exekutiert
  125         282              87           243           737

c) Gefangene nach längerer eingehender Vernehmung exekutiert
  2100        1400           1596          2731         7828


2.) Bandenhelfer und Bandenverdächtige:

a) festgenommen
  1343       3078            8337        3795         16553

b) exekutiert
  1198       3020            6333        3706          14257

c) Juden exekutiert

31246    165282       95735      70948        363211


3.) Überläufer a.G. deutscher Propaganda:
21 14 42 63 140

(x) Da der Russe seine Gefallenen verschleppt bzw. sofort verscharrt, sind die Verlustzahlen auch nach Gefangenenaussagen erheblich höher zu bewerten.

4.) Waffen erbeutet bzw. vernichtet:

a) schw. Granatwerfer, Geschütze usw.:

August:  September:   Oktober:  November:  insgesamt: 
8 10 21 16 55

b) automatische Waffen:
33 51 53 37 174

c) sonst. Handfeuerwaffen:
482 654 560 207 1903

5.) Munition:
a) verschiedener Art:
524467 531403 551612 9165 1616647

b) Handgranaten:
1049 1296 1225 1181 4751

c) Minen:
20 21 46 216 303

d) Sprengstoff kg:
2 235 570 409 1216

6.) Funkgeräte (erbeutet bzw. vernichtet):
6 2 3 5 16

7.) Erbeutetes Vieh u. Gerät:
a) Vieh, Rinder: 3442
Schweine: 2869
Schafe: 2930
Pferde: 486
Kälber: 65
c) Leinsamen 48 Ztr.
d) Gerät
1 Besteckkasten, chirurgisch
2 Rundfunkgeräte
2 Fahrräder
12 Futtermaschinen
200 Ackergeräte (Spaten, Schaufeln, Sägen)

8.) Gefechte:
August September Oktober November insgesamt
83 106 106 150 447

9.) Bandenlager vernichtet:
15 24 143 103 285

10.) Dörfer und Ortschaften:
a) durchsucht bzw. durchkämmt:
223 481 625 387 1716

b) niedergebrannt bzw. vernichtet:
35 12 20 92 159

11.) Einzelgehöfte:
a) durchsucht:
1026 1040 1376 386 3828

b) niedergebrannt:
257 621 312 788 1978

12.) Eigene Verluste:
1.SS, Ord.-u. Sich. Pol.
a) gefallen:
43 16 24 91 174

b) verwundet:
16 5 16 95 132

c) vermisst:
2 3 5 3 13

2. Schutzmannschaft
a) gefallen:
67 67 58 93 285

b) verwundet:
34 33 17 43 127

c) vermisst:
16 10 39 68 133

13.) Überfälle:
153 171 168 191 683

14.) Vernichtete Werte:

a) Staats- u. sonst. Güter:
18 64 21 10 113

b) Sägew. u. Förstereien:
9 7 6 8 30

c) Industrieanlagen:
6 13 11 5 35

d) sonst. Werte
18 57 15 20 110

15.) Sabotageakte:

a) Eisenbahnen:
44 59 86 73 262

b) Brücken:
15 8 9 22 54

c) Fernmeldeanlagen:
11 13 12 18 54

d) sonstige:
8 15 9 8 40

[Unterschrift Himmler]

D1

The Higher SS and Police Leader, Russia-South, Ukraine, and Northeast

December 12, 1942

Report on Bandit Fighting Successes from 1.9 to 1.12.1942

August September October November Total
1. Bandits:

a) Identified dead after                  227         381              427           392           1337
combat (x)   

b) Prisoners immediately 125          282               87            243           737
executed   

c) Prisoners executed after
extensive interrogation                2100       1400          1596         2731         7828

2. Bandit helpers and suspects:

a) Arrested                               1343       3078           8337        3795        16553

b) Executed                                     1198       3020           6333        3706         14257

c) Jews executed                      31246    165282       95735      70948        363211

3. Defectors due to
German propaganda: 21 14 42 63 140

4. Weapons captured or destroyed:
a) Heavy mortars, 33 51 43 73 200
cannons, etc.
b) Other firearms 482 654 560 207 1903

5. Ammunition:
a) Various types 524467 531403 551162 9165 1616647
b) Hand grenades 1049 1296 1225 1181 3966
c) Mines 20 21 46 216 303
d) Explosives (kg) 4 235 570 409 1216

6. Radios (captured or destroyed) 6 2 3 5 16

7. Captured livestock and equipment:
a) Cattle 3442
Pigs 486
Sheep 2930
Horses 65
Calves 2930
b) Grain 1600 Ztr.
c) Linseed 48 “
d) Equipment
1 surgical instrument set
2 radio sets
12 feeding machines
2 bicycles
200 farming tools (spades, shovels, saws)

8. Combats: 83 106 108 150 447

9. Bandit camps destroyed: 15 24 143 103 285

10. Villages and settlements:
a) Searched or
combed through 223 481 625 387 1716
b) Burned down or
destroyed 35 12 20 92 159
11. Isolated homesteads:
a) Searched 1026 1040 1376 386 3828
b) Burned down 257 621 312 788 1978

12. Own losses:
1. Waffen-SS, Order and Security Police
a) Killed 43 16 24 91 174
b) Wounded 16 5 16 95 132
c) vMissing rmisst 2 3 3 5 13

2. Auxiliary Police
a) Killed 67 67 58 93 285
b) Wounded 15 14 39 68 136
c) Missing 16 10 39 68 133

13. Raids: 153 171 168 191 683

14. Destroyed property:
a) State and other goods 18 64 21 10 113
b) Sawmills, forestry offices 9 7 6 8 30
c) Industrial facilities 6 13 11 5 35
d) Other values 18 57 15 20 110

15. Acts of sabotage:
a) Railroads 44 59 86 73 262
b) Bridges 15 8 9 22 54
c) Telecommunication 11 13 12 18 54
facilities
d) Other 8 15 9 8 40

D2

The Reichsführer-SS

Field Command Post
29 December 1942
67/42 Secret commando matter 7 Copies

Subject: Reports to the Führer on Bandit Fighting.

Report No. 51
Russia-South, Ukraine, Bialystok

Bandit Fighting Successes from 1.9. to 1.12.1942

1.) Bandits:
a) Identified dead after combat (x)

August:  September:   October:  November:  Total: 
  227          381             427           392            1337

b) Prisoners immediately executed
  125         282              87           243           737

c) Prisoners executed after extensive interrogation
  2100        1400           1596          2731         7828


2.) Bandit helpers and suspects:

a) Arrested
  1343       3078            8337        3795         16553

b) Executed
  1198       3020            6333        3706          14257

c) Jews executed

31246    165282       95735      70948        363211


3.) Defectors due to German propaganda:
21         14          42          63         140

(x) As the Russians remove or quickly bury their dead, the loss figures are to be considered significantly higher according to prisoner statements.

4) Weapons captured or destroyed:

a) Heavy mortars, cannons, etc.:

August:  September:   October:  November:  Total: 
8          10          21         16          55

b) Automatic weapons:
33         51         53         37          174

c) Other firearms:
    482        654        560        207        1903

5.) Ammunition:
a) Various types:
524467 531403 551612 9165 1616647

b) Hand grenades:
1049 1296 1225 1181 4751

c) Mines:
20          21          46          216         303

d) Explosives (kg):
2          235          570        409        1216

6.) Radios (captured or destroyed):
6          2           3           5          16

7.) Captured livestock and equipment:
a) Livestock, Cattle: 3442
Pigs: 2869
Sheep: 2930
Horses: 486
Calves: 65
c) Linseed 48 Ztr.
d) Equipment
1 surgical instrument set
2 radio sets
2 bicycles
12 feeding machines
200 farming tools (spades, shovels, saws)

8.) Combats:
August September Oktober November insgesamt
83          106         106          150         447

9.) Bandit camps destroyed:
15         24         143          103         285

10.) Villages and settlements:
a) Searched or combed through:
223       481        625         387         1716

b) Burned down or destroyed:
35         12         20          92          159

11.) Isolated homesteads:
a) Searched:
1026 1040 1376 386 3828

b) Burned down:
257 621 312 788 1978

12.) Own losses:
1. SS, Order, and Security Police
a) Killed:
43 16          24          91          174

b) Wounded:
16         5          16          95          132

c) Missing:
2         3         5         3         13

2. Auxiliary Police
a) Killed:
67         67          58         93         285

b) Wounded:
34         33         17          43         127

c) Missing:
16         10          39         68          133

13.) Raids:
153        171         168         191         683

14.) Destroyed property:

a) State and other goods:
18         64          21         10          113

b) Sawmills and forestry offices:
9          7          6         8         30

c) Industrial plants:
6         13          11         5          35

d) Other values:
18         57         15         20          110

15.) Acts of sabotage:

a) Railroads:
44         59          86          73         262

b) Bridges:
15         8          9          22          54

c) Telecommunication facilities:
11 13         12         18         54

d) Other:
8         15         9         8         40

[Signed Himmler]

Archival reference:

D1: BArch NS 19/2566, p. 78 – 79.

D2: BArch NS 19/2566, p. 83 – 86.

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