Sonderkommando Kulmhof

Hans Staegemeir Stägemeir
Post-War Testimony

Testimony of Staegemeir, Hans on Kulmhof extermination camp

Introduction

Certified copy of interrogation protocol of former forester Hans Staegemeir, dated 30 August 1961, recorded in Paderborn (West-Germany) on his experiences and observations on the extermination of Jews near Kulmhof (Chełmno). Staegemeir was appointed as a district forester to Wartheland and witnessed unusual and secretive operations involving the transportation of Jewish people and the ominous presence of gas vans. The area was heavily policed and eventually fenced off and raised suspicions among local forestry officials. Staegemeir described the regular shuttle movement of sealed, gray vehicles that resembled small furniture vans, intensifying in frequency, sometimes every 10 minutes. His observations are also recalled in Heinrich May’s manuscript on Kulmhof from early 1945.

Hans Staegemeir Stägemeir
Hans Staegemeir

Testimony

Ausfertigung

Paderborn, 30. August 1961

Der Untersuchungsrichter bei dem Landgericht Bonn

13 UR 1 / 61
Gegenwärtig:
Landgerichtsrat Dr. S. als Richter
Just.-Angest. K. als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle

In dem Voruntersuchungsverfahren gegen Wilhelm Koppe u.a. wegen Mordes
erschien der nachbenannte Zeuge.

Dieser wurde mit dem Gegenstand der Untersuchung und mit der Person der Angeschuldigten bekannt gemacht, zur Wahrheit ermahnt und darauf hingewiesen, dass er seine Aussage möglicherweise schon jetzt zu beeiden haben werde. Sodann wurde er über die Bedeutung des Eides sowie über die strafrechtlichen Folgen einer vorsätzlich oder fahrlässig eidlich oder uneidlich unrichtig oder unvollständig erstatteten Aussage belehrt. Ferner wurde er darauf hingewiesen, dass er berechtigt sei, die Auskunft auf solche Fragen zu verweigern, deren Beantwortung ihm selbst die Gefahr strafrechtlicher Verfolgung zuziehen würde. Schließlich wurde er auch darüber belehrt, dass Wahrheitspflicht und Eid sich auch auf die Beantwortung solcher Fragen beziehen, die ihm zu seine Person und seine persönlichen Verhältnisse vorgelegt würden.

Daraufhin wurde der Zeuge in Abwesenheit der später noch zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen:

Ich heisse Hans Staegemeier, Revierförster a.D., bin 73 Jahre alt, wohnhaft in Paderborn…. Ich weise mich aus durch die Vorlage der Ladung und der Aussagegenehmigung des Reg.Präs. Detmold.

Z.S.:

Ich bin als Sohn eines Forstbeamten in Schlesien geboren und in der Umgebung von Posen aufgewachsen. Nach Besuch der Forstschule bin ich im Forstdienst in Schlesien, Westpreußen und später Westfalen tätig gewesen. Im August oder September 1941 wurde ich als Revierförster nach dem Wartheland versetzt und von der Regierung in Posen der Försterei in Kolo, damals Warthbrücken zugewiesen. Leiter des dortigen Forstamts war damals der Forstamtmann und spätere Forstmeister May. Von diesem wurde mir das Revier Ladau zugeteilt. Dieses Revier lag zwischen Warthbrücken und Eichstädt. ich habe dieses Revier bis Januar oder Februar 1943 betreut, wo ich zum Forstamt Burgstädt versetzt wurde.

Zunächst habe ich bei einer Volksdeutschen Witwe in Ladau ein Zimmer gehabt, nach kürzerer Zeit bezog ich dann im ein anderes Zimmer, schließlich ein früher polnisches Forsthaus. Während dieser Zeit hatte ich meine Stammdienststeile in Westfalen beibehalten und war lediglich abkommandiert. Meine Frau kam zeitweilig ebenfalls nach dort, um mir den Haushalt zu führen.

Eines Tages stellte ich beim Gang durch mein Revier fest, daß ein grünuniformierter Polizist mit Karabiner mich nicht durchlassen wollte und daß auf der anderen Seite des so abgesperrten Waldstücks ebenfalls ein Posten stand. Ein Vorgesetzter dieser Posten erklärte mir auf meinen Protest hin, er bedaure, mich nicht hereinlassen zu können. Daraufhin habe ich meinen Forstamtmann benachrichtigt. Der Vorgesetzte der Polizeibeamten hatte mir noch erklärt, hier würde scharf geschossen. Bald darauf kamen Herren in Zivil zu mir und ließen mich eine Schweigeverpflichtung unterschreiben.

Nach einiger Zeit sickerte durch, es würde hier gegen die Juden vor gegangen. Die Herren dieses Kommandos sind wohl öfters in mein Forsthaus gekommen, um von dort aus zu telefonieren. Ich habe aber keine nähere Fühlung mit ihnen gehabt, weiß ihre Namen und Dienstgrade nicht. Man sah in der Nähe meiner Behausung eine Art von verschlossenen Omnibusse vorbeifahren. Es sickerte durch, daß dort Vergasungen vorgingen. Ich habe mehrmals versucht, in den gesperrten Bereich einzudringen, aber vergeblich. Um den gesperrten Bereich wurde ein großer Drahtzaun gezogen. Ich habe auch gehört, daß drinnen geschossen wurde.

Einmal bin ich zusammen mit Forstamtmann May im Inneren dieser Absperrung gewesen. Dabei ist es May noch übel geworden. Die in dem Inneren angelegten Gruben wurden mit Ginster bepflanzt. Von dem abgesperrten Gelände ging ein übler Geruch, wie nach, Schimmel aus, vor dem die Pferde meines Gespannes scheuten. Das Gelände, innerhalb dessen abgesperrt war, war ein noch junger Bestand, der forstlich noch nicht genutzt werden konnte.

Auf Fragen :

Daß ich den Polizisten im Walde begegnete muß nach meiner Erinnerung wohl irgendwann im Frühjahr 1942 gewesen sein. Genau kann ich es nicht mehr sagen. Ich war damals vollkommen überrascht. Man hatte mich in keiner Weise vorher benachrichtigt oder verständigt. Ebenso war Forstamtmann May überrascht über meine Mitteilung. Auf welche Weise das Kommando dieser Polizisten ihre Tätigkeit ausgerechnet an diesen Ort verlegt hat, ist mir unbekannt.

Ebenso wie die dort tätigen Volksdeutschen wußte nach einiger Zeit auch ich, daß durch das Kommando Juden vergast wurden. Das ist mir niemals durch die Polizisten oder SS-Leute klar und deutlich gesagt worden. Vielmehr sickerte es in der Bevölkerung durch. Wahrscheinlich hing das auch damit zusammen, daß die bei dem Kommando tätigen Polizisten mit Volksdeutschen Familien aus der Umgebung vielfach Bekanntschaften schlossen. Weil man aber Angst vor der SS hatte, wurde über diese Dinge nicht gern gesprochen. Für mich persönlich kam noch hinzu, daß man mich ja schriftlich zur Geheimhaltung verpflichtet hat.

Der Waldbereich, welcher von den Polizisten abgesperrt war, und später eingezäunt wurde, war insgesamt vielleicht 40 bis 50 Hektar groß. Er lag an der Landstraße, die von Warthbrücken über Kulmhof nach Eichstädt führte, und zwar, innerhalb eines größeren Waldgebiete zwischen Warthbrücken und Eichstädt ungefähr in der Mitte. Wie weit das abgesperrte Gelände von Kulmhof entfernt war, kann ich nicht mehr genau sagen. Ich weiß aber noch, daß ich von meinem nicht weit von der Absperrung gelegenen Forsthaus mi Pferd und Wagen ungefähr eine Stunde brauchte , wenn ich nach Warthbrücken oder nach Eichstädt fuhr. Von meiner Försterei bis nach Kulmhof konnte man in vielleicht 3/4 Std zu Fuß gehen.

Das abgesperrte Gelände lag, ln der Richtung von Warthbrücken nach Eichstädt gesehen, rechts von der Landstraße. An der Landstraße standen zunächst die etwas höheren Bestände von 12 bis 14—Jährigen Kiefern. Diese zeigten später, wohl infolge der Ausdünstungen aus den abgesperrten Bereich, einen Schimmelbefall um das Stämmchen herum. Weiter ins Waldinnere hinein standen immer jüngere Bestände, “Kusseln”. Eine Lichtung war in diesem Waldbereich zuvor nicht, sie muß wohl durch die Leute des Kommandos erst angelegt worden sein. Der Wald erstreckte sich von der Landstraße aus noch einen guten Kilometer landeinwärts in Richtung auf den Ort Meiden.

Der üble Geruch, der von dem abgesperrten Bereich ausging, zeigte sich nicht sofort in der ersten Zeit, sondern erst etwa im späten Sommer 1942. Dann war er aber so stark, daß ich in meiner Försterei die Fenster geschlossen halten mußte, wenn der Wind auf uns zu stand, weil der süß-säuerliche Geruch zu unangenehm war. Der Geruch war so auffallend, daß die Polen der Försterei mit Bezug auf ihm zu mir sagten, “nix schön, nix schön”; ich als deutscher Beamter konnte ihnen nichts darauf antworten.

Wenn ich vorhin die zwischen Kulmhof und dem abgesperrten Waldstück fahrenden Wagen als eine Art von Omnibussen bezeichnet habe, so war das nicht ganz genau. Es waren festverschlossene und grau angestrichene Fahrzeuge von 4 bis 5 m Länge, die aussahen wie kleinere Möbelwagen. Von diesem Fahrzeugen waren mehrere vorhanden, die zwischen Kulmhof und dem Waldstück hin und her pendelten. Man kann wohl sagen, daß sie, solange ich noch dort war, beinahe ununterbrochen jeden Tag gefahren sind. Von meiner Försterei aus konnte ich sie auf der Straße fahren sehen, wenn ich, im Zimmer meine schriftlichen Arbeiten erledigte.

Die Wagen kamen aus Kulmhof. Dort befand sich am Ortsrand ein größeres Gebäude, das wohl früher einmal ein Gutssitz gewesen war und einen schloßartigen Eindruck machte. Schräg gegenüber war der Sitz des deutschen Amtskomnissars, dort war die Zentrale des Kommandos. Das ganze Schloßgelände wurde auch abgesperrt, es standen Posten davor und es war unmöglich, hineinzukommen. Aus diesem abgesperrten Schloßgelände heraus fuhren die von mir geschilderten Wagen jeweils ab. Zu diesem Schloßgelände wurden die Juden von auswärts her transportiert, Das geschah in großen Lastzügen, Lastwagen mit hohem Boden. Man konnte sehen, daß darauf Menschen transportiert worden, vielleicht je 100 Menschen, jung und alt. Man konnte erkennen, daß es Juden waren. Daß die ersten der geschilderten Gaswagen fuhren, war nicht sofort, als das Gelände abgesperrt wurde, sondern dauerte noch einige Zeit, schätzungsweise vielleicht drei bis vier Wochen. Was die Schüsse angeht, so hat man diese aus den abgesperrten Waldgelände gerade in der ersten Zeit dagegen öfters gehört als später. Vielleicht hat man die Juden in der ersten Zeit durch Genickschuß getötet und ist erst später dazu übergegangen, sie zu vergasen.

Daß ich zusammen mit Forstamtmann Mai [May] in dem Inneren des abgetrennten Geländes gewesen bin, war in der ersten Zeit, als der Betrieb des Kommandos dort schon einige Wochen lang lief. Mai [May] und ich haben uns durch das Gelände durchgeschlichen, um zu sehen, was dort los war. Wir sahen dort dann große Grabgruben, die bereits offenbar zur Tarnung nit Ginster bepflanzt wurden. Wie dieses Kommando an den Ginster gekommen war, weiß ich nicht. An solchem Ginster bestand ja für den Forstmann keinerlei Interesse. Wir haben nicht etwa bei dieser Gelegenheit das gesamte Gelände besichtigt, sondern konnten nur ein kleines Stück hinein eindringen.

Ich weiß nichts darüber, ob das in Kulmhof tätige Kommando Holzlieferungen bezogen hat. Wenn Holz von ihnen auf ordnungsmäßige Art und Weise gekauft worden wäre, hätte das ja durch mich laufen müssen, dies ist aber nicht geschehen. Offensichtlich haben sich diese Herrschaften das für die Pfähle der Absperrung und sonstige Zwecke benötigte Holz aus den Beständen einfach selbst geholt. Brandgeruch, Rauch oder aufsteigende Flammen aus dem abgesperrten Gelände habe ich nicht beobachtet und hätte ich von meiner Försterei aus wahrscheinlich auch gar nicht beobachten können.

Der Bereich, der von dem Kommando abgesperrt worden war, war wenig wildreich. Ich halte es zwar für möglich, daß von den Leuten des Kommandos gelegentlich etwas gewilddiebt worden ist. Einzelne Fälle davon sind mir aber nicht bekannt. Ich weiß auch nichts davon, daß sich Wild in den Zäunen der Absperrung verfangen hätte. Ebenso weiss ich nichts davon, ob die Offiziere des Kommandos Jagden veranstaltet haben. In meinen Revier ist das jedenfalls nicht geschehen. Als ich Januar oder Februar 1943 nach Burgstädt versetzt wurde und das bisher innegehabte Forstamt verließ, ging die Tätigkeit des Sonderkommandos in Kulmhof immer noch so, wie ich sie jetzt geschildert habe.

Nach nochmaliger Befragung und Hinweis auf die Bedeutung dieser Aussage angesichts der abweichenden Einlassung einiger der Angeschuldigten: Ich habe nichts davon bemerkt, daß in der Zeit vor meinem Weggang Februar oder Januar 1943 der Vernichtungsbetrieb des Kommandos, also die ankommenden Judentransporte, das Fahren der Gaswagen und der Geruch aus dem Walde sich vermindert hätte oder gar ganz auf gehört hättet. Deshalb ist es nicht richtig, falls behauptet wird, vom Herbst 1942 an seien solche Transporte und Vergasungen nur noch unregelmäßig oder selten erfolgt. Was nach meinem Weggang geschehen ist, kann ich natürlich nicht sagen.

Die mir vorgehaltenen Namen der Angeschuldigten Koppe, Laabs, Häfele, Walter Burmeister, Mehring, Heinl, Bock, Ernst Burmeister sagen mir nichts. Auch nachdem mir geschildert wird, welche Ränge und Funktionen sie damals gehabt haben sollen, kann ich darüber nichts sagen. Die Zeit ist zu lange her. Auch nachdem mir die Namen Bothmann, Lange, Plate und Lenz genannt und deren damalige Stellung beschrieben wurde, kann ich mich an sie nicht erinnern.

Wenn die Herren des Kommandos bei mir Telefongespräche führten, was sehr selten vorkam, bin ich meistens herausgegangen. Wenn ich etwas näheres davon gehört habe, waren es nur kurze Mitteilungen an ihre Dienststelle in Kulmhof. Ich weiß nichts davon, ob und welche höheren Persönlichkeiten das Kommando in Kulmhof besichtigt haben.

Ich habe nun alles berichtet, was mir von meinen damaligen Erlebnissen und Beobachtungen noch erinnerlich ist. Es kann sein, daß ich in der langen Zwischenzeit angesichts meines Alters und der vielen, zum Teil schmerzlichen Erlebnisse seitdem einiges vergessen habe. Was ich aber jetzt noch zur Sache weiß, habe ich jetzt ausgesagt.

Nach Vorhalt der Aussage des Zeugen May :

Daß ich zum Forstamt Kolo versetzt wurde, war im August oder September 1942 [recte 1941!]. Ich erinnere mich noch, daß wir bei meiner Meldung bei May das bevorstehende Aufgehen der Hasenjagd, zu sprechen gekommen sind. Die Absperrung des Waldstückes durch die Polizei kann also erst nach diesem Zeitpunkt gewesen sein. Sie ist auch erst erfolgt, als ich bereits einige Zeit der Einarbeitung in meiner Försterei hinter mir hatte. Wenn ich zuvor den Zeitpunkt des Auftauchens der Polizeibeamten mit dem Frühjahr angegeben habe, so kann ich mich darauf nicht mit Sicherheit festlegen. Dazu ist das alles zu lange her. Wenn der Zeuge May angegeben hat, dies sei Ende des alten oder Anfang des neuen Jahres gewesen, was dann meiner Überzeugung nach 1941 – 1942 gewesen sein muß, so kann ich nicht sagen, diese Zeitangabe nach der Jahreszeit sei unrichtig. Ich kann mich daran eben nicht mehr genau erinnern.

Nach Vorhalt der Angaben Mays über das Schicksal des Gemeindesekretärs von Kulmhof: Darüber ist mir heute garnichts mehr in Erinnerung. Es kann sein, daß so etwas damals vorgefallen ist, wenn ja, dann ist es mir aber inzwischen entfallen, Ich hatte mit der Gemeinde Kulmhof auch unmittelbar gar nichts zu tun.

Nach Vorhalt der Bekundungen des Zeugen May darüber, was er von dem Zeugen Staegemeir über die Dichte des Fahrens der Gaswagen erfahren habe :

So ist es gewesen und so werde ich es May auch gesagt haben. Der Pendelverkehr, den ich beobachtet habe, ist so gewesen, daß die Wagen an manchen Tagen in Abständen von nur 10 Minuten verkehrten.

Selbst gelesen, genehmigt und unterschrieben:

gez. Hans Staegemeir

gez. Dr. S.

gez. K.

Ausgefertigt:
Paderborn, den 10.8.1961
[Unterschrift] Justizobersekretär als Urkundsbeamter der Geschäftstelle des Amtsgerichts Paderborn

Certified Copy

Paderborn, August 30, 1961

The Examining Magistrate at the Bonn Regional Court

13 UR 1 / 61

Present:

Regional Court Council Dr. S. as judge
Judicial Clerk K. as the certifying officer of the registry

In the preliminary investigation against Wilhelm Koppe and others for murder, the following witness appeared.

He was made aware of the subject of the investigation and the identity of the accused, admonished to tell the truth, and informed that he might have to swear an oath on his statement right away. He was then instructed about the significance of the oath and the criminal consequences of intentionally or negligently making a false or incomplete statement, whether under oath or not. Furthermore, he was advised that he had the right to refuse to answer any questions whose responses might incriminate him. Finally, he was also informed that the obligation to tell the truth and the oath applied to the answers to questions concerning his person and personal circumstances.

Subsequently, the witness was interrogated in the absence of the witnesses who were to be heard later as follows:

To the subject:

I was born in Silesia as the son of a forestry official and grew up in the vicinity of Posen. After attending forestry school, I worked in the forestry service in Silesia, West Prussia, and later Westphalia. In August or September 1941, I was transferred as a district forester to the Wartheland and assigned by the government in Posen to the forestry office in Kolo, then known as Warthbrücken. The head of that forestry office at the time was the forestry office manager and later forestry master May. He assigned me to the Ladau district. This district was located between Warthbrücken and Eichstädt. I managed this district until January or February 1943, when I was transferred to the forestry office in Burgstädt.

Initially, I stayed in a room at a Volksdeutsche widow’s house in Ladau, after a short time I moved to another room, eventually to a former Polish forestry house. During this time, I maintained my permanent service units in Westphalia and was merely on detached duty. My wife also came there from time to time to manage the household.

One day, while walking through my district, I discovered that a green-uniformed policeman with a carbine would not let me pass, and that there was another guard on the other side of the cordoned-off section of the forest. A superior of these guards told me in response to my protest that he regretted being unable to let me in. I then notified my forestry office manager. The police officers’ superior had also informed me that shooting was enforced in the area. Shortly thereafter, some civilians came to me and had me sign a nondisclosure agreement.

After some time, it leaked out that actions were being taken against Jews here. The officers of this commando often came to my forestry house to make phone calls. However, I did not have close contact with them and do not know their names or ranks.

Near my housing, one could see a type of sealed buses passing by. It leaked out that gassings were taking place inside them. I have tried several times to enter the restricted area, but in vain. A large wire fence was erected around the restricted area. I also heard that shots were being fired inside.

Once, I was inside this enclosure together with Forestry Officer May. During that visit, May became quite ill. The pits created inside were planted with broom. A foul smell, like mold, emanated from the enclosed area, which made the horses of my team skittish. The area within the enclosure was still young growth, not yet usable for forestry purposes.

Upon questioning:

I must have encountered the policemen in the forest sometime in the spring of 1942, as I recall. I can’t say exactly. I was completely surprised at the time. I had not been notified or informed in any way beforehand. Forestry Officer May was also surprised by my report. How exactly the command of these policemen came to operate in this location is unknown to me.

Like the ethnic Germans working there, after some time, I also knew that Jews were being gassed by the commando. This was never clearly and explicitly told to me by the policemen or SS men. Rather, it seeped through the population. Probably this was also related to the fact that the policemen working with the commando often made acquaintances with ethnic German families from the surrounding area. However, because of fear of the SS, these matters were not willingly discussed. For me personally, it was additionally complicated because I had been formally obligated to secrecy in writing.

The forest area, which was cordoned off by the police and later fenced in, was perhaps 40 to 50 hectares in size. It was located along the country road that led from Warthbrücken via Kulmhof to Eichstädt, roughly in the middle of a larger forested area between Warthbrücken and Eichstädt. I can’t say exactly how far the cordoned area was from Kulmhof. However, I do remember that from my forestry house, which was not far from the cordon, it took about an hour by horse and wagon to travel to Warthbrücken or Eichstädt. It was perhaps a 3/4-hour walk from my forestry to Kulmhof.

The cordoned area, looking from Warthbrücken towards Eichstädt, was to the right of the country road. Initially, there were somewhat taller stands of 12 to 14-year-old pines along the roadside. These later showed mold around the trunk, probably due to emissions from the cordoned area. Further into the forest were progressively younger stands, “Kusseln.” There had been no clearing in this forest area before; it must have been created by the people of the commando. The forest extended from the road about a good kilometer inland towards the town of Meiden.

The foul smell from the cordoned area was not noticeable at first but became apparent in late summer 1942. It then became so strong that I had to keep the windows closed at my forestry office when the wind blew from that direction because the sweet-sour smell was too unpleasant. The smell was so noticeable that the Poles at the forestry commented to me, “nix schön, nix schön” (not nice, not nice); as a German official, I could not respond to them.

If I previously referred to the vehicles traveling between Kulmhof and the cordoned forest section as a kind of buses, that was not entirely accurate. They were sealed and gray-painted vehicles, 4 to 5 meters long, resembling smaller furniture vans. Several of these vehicles were present, shuttling back and forth between Kulmhof and the forest area. It can be said that they operated almost continuously every day while I was still there. From my forestry, I could see them driving on the road when I was in my room doing paperwork.

The vehicles came from Kulmhof. There, on the outskirts of the town, was a larger building that might once have been a manor house and had a castle-like appearance. Diagonally opposite was the seat of the German Commissioner; there was the command center. The entire castle area was also cordoned off, with guards posted in front, and it was impossible to enter. The vehicles I described departed from this cordoned castle area. Jews were transported to this castle area from elsewhere, in large cargo trains, trucks with high floors. It was visible that people, perhaps about 100 individuals, young and old, were being transported. It was evident that they were Jews. The first of the described gas vans did not start operating immediately when the area was cordoned off but took some time, perhaps about three to four weeks. Regarding the gunshots, they were heard from the cordoned forest area more often in the beginning than later. Perhaps the Jews were initially killed by gunshot to the neck and only later did they start gassing them.

That I was inside the separated area with Forestry Officer May was in the early days when the command’s operation there had already been running for several weeks. May and I sneaked through the area to see what was going on. We then saw large burial pits that had apparently been planted with broom for camouflage. How this commando had obtained the broom, I do not know. Such broom held no interest for a forester. We did not inspect the entire area on this occasion, but were only able to penetrate a small part.

I know nothing about whether the command operating in Kulmhof received wood deliveries. If wood had been purchased in a regular manner, it would have had to go through me, but this did not happen. Apparently, these gentlemen simply took the wood needed for the fence posts and other purposes themselves from the stocks. I did not observe any burning smell, smoke, or rising flames from the cordoned area, and I probably would not have been able to observe it from my forestry.

The area that had been cordoned off by the commando was not very rich in wildlife. Although it is possible that the commando personnel might have occasionally poached, I am not aware of any specific instances of this. I also do not know of any cases where wildlife got caught in the fences of the enclosure. Likewise, I am unaware whether the commando officers organized any hunts. In my district, this certainly did not happen. When I was transferred to Burgstädt in January or February 1943 and left the forestry office I had been managing, the operations of the special commando in Kulmhof were still continuing as I have just described.

After being questioned again and reminded of the importance of this statement given the differing claims of some of the accused: I did not notice any reduction in the extermination operations of the commando, including the arrival of Jewish transports, the operation of gas vans, and the smell from the forest, before I left in February or January 1943, nor did they cease entirely. Therefore, it is not correct to claim that such transports and gassings occurred only irregularly or rarely from autumn 1942 onward. What happened after my departure, I obviously cannot say.

The names of the accused, Koppe, Laabs, Häfele, Walter Burmeister, Mehring, Heinl, Bock, Ernst Burmeister, are not familiar to me. Even after being described their ranks and functions at that time, I cannot provide any information about them. It has been too long. Even after the names Bothmann, Lange, Plate, and Lenz were mentioned and their positions at the time described, I cannot remember them.

When members of the commando conducted telephone conversations, which was very rare, I usually left the room. If I ever heard anything, it were only brief messages to their office in Kulmhof. I do not know if and which high-ranking personalities may have visited the commando in Kulmhof.

I have now reported everything that I can recall from my experiences and observations at that time. It is possible that I have forgotten some details over the long interval, given my age and the many, sometimes painful, experiences since then. However, what I still remember about the matter, I have now testified.

Following the statement presented by the witness May:

That I was transferred to the forestry office in Kolo was in August or September 1942 [correctly 1941!]. I remember that during my report to May, we discussed the upcoming rabbit hunting season. Therefore, the police cordon of the forest area must have been implemented after this time. It also only occurred after I had spent some time getting acquainted with my duties in my forestry office. If I previously mentioned that the police officers appeared in the spring, I cannot be certain about that. It has all been too long ago. If witness May has stated that this was at the end of the old or the beginning of the new year, which then must have been 1941 – 1942, I cannot say that his timing by the season is incorrect. I just can’t remember exactly anymore.

Following the information provided by May about the fate of the community secretary from Kulmhof: I have no recollection of that today. It is possible that such an event occurred back then, but if so, I have since forgotten it. I also had no direct dealings with the community of Kulmhof.

Following the testimony of the witness May about what he learned from witness Staegemeir regarding the frequency of the gas vans:

That is how it was, and that is how I must have told May. The shuttle traffic that I observed operated such that some days the vans ran at intervals of only 10 minutes.

Read by myself, approved, and signed:

signed, Hans Staegemeir

signed, Dr. S.

signed, K.

Certified:

Paderborn, August 10, 1961
[Signature] Chief Judicial Secretary as the certifying officer of the registry of the Paderborn District Court

Archivial reference:
LAS, Abt. 352.3, Nr. 16509, p. 263 – 269

Note: May is misspelled Mai; corrected in transcription and translation

Heinrich May
Post-War Testimony

Testimony of May, Heinrich on Kulmhof extermination camp

Heinrich May

Certified copy of interrogation protocol of forestry official Heinrich May dated 13 December 1960, recorded in Bonn (West-Germany) on his experiences and observations on Holocaust operations near Kulmhof (Chełmno). May was a longstanding member of the NSDAP and SS, career took a dark turn during WWII when he found himself managing a forestry office near Kulmhof extermination camp. May witnessed suspicious activities, including the movement of “gas vans” used for exterminating Jewish individuals. Despite not seeing the killings firsthand, the evidence was overwhelming, with frequent sightings of smoke rising from the forest. Bothmann, the commander of the Sonderkommando operating the site, later revealed to May the presence of mass graves and confirmed the scale of the atrocities. At the end of the war, May penned a manuscript, “The Great Lie,” which recounted these details but was never published. In this post-war interrogation, May corroborated the details presented in his manuscript.

Heinrich May
Heinrich May

Testimony

– 8 Js 52/60 –

Bonn, den 13.12.1960

Gegenwärtig:
Staatsanwalt M.
KOM W.
KK K.
als Vernehmende

JA S.
als Protokollführerin

Auf Vorladung erscheint der Forstmeister a.D. Heinrich Wilhelm May, geb. am 28. 11. 1896 in Misselberg bei Nassau/Lahn, wohnhaft in Bergnassau bei Nassau/Lahr… und erklärt mit dem Gegenstand seiner Vernehmung vertraut gemacht und zur Wahrheit ermahnt, zur Sache folgendes:

Ich wurde als Sohn des Landwirtes Karl Theodor May in Misselberg geboren. Nach dem Besuch der achtklassigen Volkschule in Dienethal kam ich am 1. Oktober 1910 als Forsteleve an die Fortmeisterei in Naussau. Beim Ausbruch des 1. Weltkrieges meldete ich mich als Kriegsfreiwilliger. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges übernahm ich vertretungsweise die Försterei Singhofen bei Nassau. Nach Ablegung der Förstereiprüfung wurde mir diese Försterei übertragen. Am 1. Oktober 1927 wurde ich zum Oberförster befördert und übernahm im Forstamt Hachenburg/Süd die Oberförsterstelle Mündersbach. Bei der Mobilmachung im August 1939 wurde ich als Feldwebel zum Infanterieregiment 463 eingezogen. Auf Aufforderung des Reichsforstamtes wurde ich kurz vor Weihnachten 1939 vom Wehrdienst freigestellt und hatte mich in Posen bei Landforstmeister Sommermeyer gemeldet. Dann wurde mir die Leitung des Forstamtes Kolo (Warthbrücken) übertragen. Meines Wissens ist Sommermeyer jetzt Oberlandförster in Hannover. Das mir übertragene Forstamt befand sich in dem Dörfchen Gaj an einem kleinen See bei Izbica – nördlich von Kolo. Das Forstamt Kolo umfasste ca. 51000 ha Staatswald und ca. 2000 ha Privatwald als Aufsichtswald. Mir unterstand auch die Försterei Kulmhof, welche nordwestlich von dem Ort Kulmhof (Chelmno) lag direkt am Waldrand. Diese Försterei wurde zunächst von einem polnischen Förster geleitet. Dieser Förster wurde nach meiner Erinnerung Ende 1940 oder Anfang 1941 durch einen deutschen Förster, es handelte sich um den Revierförster Staegemeier1, Vorname nicht bekannt abgelöst. Meines Wissens stammte dieser Förster aus Westfalen. Nach meiner Schätzung ist er etwa 1885 bis 1888 geboren. Die Leitung des Forstamtes Kolo übte ich bis Januar 1945 als die russischen Truppen das Gebiet besetzten.

Der NSDAP habe ich seit 1926 angehört. Eine Funktion hatte ich in dieser Partei nicht. Der allgemenen SS habe ich seit 1933 angehört. Bis zum Jahre 1936 war ich in der SS Hauptsturmführer. Diesen Dienstgrad habe ich bis Kriegsende behalten.

Ende des Jahres 1941 – den genauen Zeitpunkt kann ich nicht mehr angeben – meldete mir der Revierförster Staegemeier aus Kulmhof es seien im Walde bei Kulmhof ein größeres Kommando der Gendarmerie erschienen und habe ein größeres Waldstück abgesperrt und mit dichten Postengruppe umgeben. Ihm sei erklärt worden, er dürfe dieses Waldstück nicht mehr betreten. Zu welchem Zweck das Waldgebiet abgesperrt wurde, wusste Staegemeier zu diesem Zeitpunkt nicht. Daraufhin führte ich Beschwerde beim Landesforstamt in Posen, jedoch wurde mir von dort aus mitgeteilt dass daran nichts zu ändern sei. Es wurde aber nicht gesagt, was es mit der Absperrung des Waldgebietes auf sich hatte.

In den folgenden Monaten interessierte ich mich natürlich dafür was in dem Waldgebiet vor sich ging. Vom Hörensagen erfuhr ich von Volksdeutschen und Polen, dass in den betreffenden Waldgebiet jüdische Menschen in Gaswagen umgebracht wurden. Gesehen habe ich davon jedoch nichts. Im Verlaufe des Jahres 1942 habe ich dann mehrfach sog. Gaswagen die einen geschlossenen Kastenaufbau hatten und dunkel gestrichen waren vom Schloss in Kulmhof in Richtung des abgesperrten Waldgebietes fahren sehen, woraus ich schloss dass die jüdischen Menschen im Schloss die Gaswagen besteigen mussten, anschließend darin umgebracht wurden die Leichen anschließend zum Wald gefahren wurden. Einmal habe ich gesehen dass einer der Gaswagen an der Straße zum Walde in den Straßengraben abgerutscht war und Gendarmeriebeamte mittels eines zweiten Gaswagens versuchten den abgerutschen Wagen herauszuziehen. Ich habe auch mehrfach beobachtet, dass Gaswagen aus einem Tor am Schloss herausgefahren kamen, welche sich in einem hohen Bretterzaun befand, mit welchem das Schloss umgeben war.

Diese Beobachtungen habe ich aber nur gemacht wenn ich durch Kulmhof auf einem Dienstweg mit meinem Wagen durchgefahren bin. Ein Anhalten auf der Straße in Kulmhof war verboten, was durch Schilder zum Ausdruck gebracht wurde. Einmal habe ich auch am Schloss Menschen gesehen die mit Ketten an den Beinen und Händen gefesselt waren und von einem Gendarm bewacht wurden. Auf meinem Dienstfahrten habe ich auch mehrfach im Verlaufe des Jahres 1942 beobachtet dass viele Menschen mit der Kleinbahn von Kolo in Richtung Kulmhof transportiert wurden. Diese Beobachtungen habe ich aber immer nur aus grösserer Entfernung gemacht. Wie ich seinerzeit erfahren habe wurden diese Menschen an einem Gut zwischen Kulmhof und Kolo ausgeladen und mit Lastkraftwagen Richtung Kulmhof weitertransportiert. An dem Betreffenden Gut habe ich auch in einem Falle eine grössere Anzahl Menschen lagern sehen. Bei dem Gutsverwalter handelte es sich um einen Reichsdeutschen namens Herkner. Dieser erzählte mir einmal dass jüdische Menschen die gebrechlich waren und nicht mehr die Lastwagen besteigen konnten hinter einer Hecke des Gutes von Wachmannschaften erschossen worden seien.

Aus all dem, was ich bisher geschildert habe bestätigte sich mir das was mir vom Hörensagen bekannt wurde und zwar dass in dem Waldgebiet bei Kulmhof jüdische Menschen umgebracht wurden. Die Gewissheit darüber erhielt ich Ende 1942 oder Anfang 1943. In diesem Zeitpunkt wurde ich eines Tages zum Landesforstamt nach Posen befohlen. Von hier aus wurde ich zu einem Regierungsbeamten in Posen geschickt, auf dessen Namen ich mich aber nicht mehr besinnen kann. Dieser erklärte mir dass sich der Führer des in dem abgesperrten Waldgebiet bei Kulmhof tätigen. Kommandos bei mir zwecks Aufforstung einer im Wald gerodeten Fläche melden würde, und ich ihn zwecks Aufforstung dieser Fläche fachmännisch beraten sollte. Kurz darauf suchte mich ein gewisser Bothmann in meinem Forstamt auf, und wir fuhren gemeinsam in das abgesperrte Waldgebiet. Dort sah ich inmitten des Waldes eine geredete Fläche von etwa 200 m Länge und 150 m Breite. Auf dieser Fläche waren 2 grosse Massengräber, welche mit erde zugeworfen waren. Bothmann brachte beiläufig zum Ausdruck, dass dort ca 250 Tausend Menschen unter der Erde lügen, und noch Platz für viele vorhanden sei. Dieses brachte er in zynischer Weise zum Ausdruck, jedoch äusserte er sich weiter nicht, und ich fragte ihn auch nicht näher. Ich beriet Bothmann dann wie am zweckmäßigsten diese Fläche aufzuforsten sei. Nach meiner Erinnerung sagte ich, dass Ginstersamen säen solle, weil Ginster am schnellsten wachse. Die Aufforstung wollte Bothmann selbst durchführe. Anschließend verabschiedete ich mich von Bothmann.

Einige Monate später erschien abermals Bothmann in meinem Forstamt und bam mich mit ihm gemeinsam abermals das abgesperrte Waldgebiet aufzusuchen um ihn darüber zu beraten was er mit einer Anzahl Bäumen machen solle, welche bei der Verbrennung von Leichen angebrannt seien, da das Feuer auf den Waldbestand übergegriffen hatte. Er brachte zum Ausdruck dass die Gefahr bestehe dass Unbefugte in den Wald einsehen konnten, wenn die Bäume umstürzten. Ich sah mir daraufhin mit Bothmann den Schaden an, und ich erklärte Bothmann er brauchte vorerst ein Umstürzen der Bäume nicht zu befürchten da sie ja noch mit den Wurzeln fest im Erdreich verwachsen seien. Bei dieser Gelegenheit habe ich gesehen dass ein grösseres Massengrab von ca. 80 m Länge geöffnet war. Leichen habe ich jedoch in diesem Massengrab nicht sehen können, da ich nicht näher herantreten durfte. Nachdem ich Bothmann die betreffende Auskunft gegeben hatte erklärte er mir er wolle mir einmal seine neuste Errungenschaft zeigen und er führte mich zu einer Bretterbude. In dieser Bretterbude befand sich eine Maschine, und er erklärte dass es sich hierbei um eine Knochenmühle handele, in welcher die Knochen der Leichen zermahlen würden, da diese nicht richtig verbrennen würden. Hieraus schloss ich dass die Leichen irgendwie verbrannt wurden. Für die Einstellung des Bothmann ist bezeichnend, dass er einen älteren Mann bei dem es sich wahrscheinlich um einen Juden handelte herbeirief und ihn beauftragte aus einem Sack in der Bretterbude eine Hand von Mehl herauszuholen. Als dieser Mann nun mit beiden Händen voll Mehl ankam fragte Bothmann ihn ob er wisse was das sei. Als dieser Mann keine Antwort gab, sagte Bothmann: “Das sind deine Rassegenossen.” In sein Schicksal ergeben sagte der alte Mann: “Nun, was kann man da machen.” Erwähnen möchte ich noch dass sich in der Bretterbude noch weitere Säcke befanden in welchem offenbar ebenfalls Knochenmehl vorhanden war. Weiter muss ich noch erwähnen dass ich im Vorbeigehen in der Nähe der Bretterbude ca. 4-5 Leichen habe liegen sehen, die meines Erachtens Kopfschüsse aufwiesen, da von den Stirnen Blutstreifen über die Gesichter liefen. Weitere Beobachtungen habe ich an diesem Tage nicht gemacht, jedoch war mir endgültig klar geworden, dass in dem Waldgebiet viele Menschen umgebracht worden waren.

Kurz darauf kaufte Bothmann bei mir grössere Mengen Brennholz auf. Offenbar benötigte er das Holz zum Verbrennen von Leichen. Schließlich forderte Bothmann so große Mengen Holz, dass ich diese Mengen aus dem planmäßigen Einschlag nicht mehr liefern konnte. Daraufhin wandte er sich an die Regierung Posen und ich erhielt von dort vom Landesforstamt den Auftrag das Holz unter allen Umständen zu liefern, ggfls. durch Vernahme eines Kahlschlages. Somit war ich gezwungen an Bothmann weiter Holz zu liefern. Das Holz wurde von Bothmann mit Lastkraftwagen abgeholt. Bezahlt wurden die Lieferungen an die Forstkasse in Konin. Wie die Leichenverbrennung in dem Waldgebiet vor sich geht, habe ich weder gesehen noch erfahren. Ich habe lediglich öfter gesehen dass aus dem Waldgebiet Rauchwolken aufstiegen. Im Jahre 1943 , den Zeitpunkt weiss ich nicht mehr, wurde das Vernichtungslager aufgelöst. Das Schloss in Kulmhof war, wie ich einmal sah, gesprengt worden. Das Vernichtungskommando war auf einmal nicht mehr anwesend. Das Waldgebiet blieb jedoch in der Folgezeit durch Polizeiposten abgesperrt, auch 1944 über. Auf Befragen erkläre ich dass ich mich nicht erinnern kann, ob das Vernichtungslager Kulmhof 1944 wieder in Betrieb genommen wurde.

Weiter erkläre ich auf Befragen dass ich ausser mit Bothmann mit keiner anderen Person, die dem Sonderkommando in Kulmhof angehörte, Verbindung hatte. Ich kann auch keine Namen von Angehörigen des Sonderkommandos angeben. Von wem das Sonderkommando in Kulmhof eingesetzt war bzw. wem das Vernichtungslager unterstanden hat, kann ich nicht sagen. Mir ist ist lediglich noch in Erinnerung dass es sich bei dem Vorgesetzten des Bothmann um einen SS-Oberführer Damzog handelte. Woher ich das erfahren habe, weiss nicht mehr. Ob der Höhere SS- und Polizeiführer Koppe für dieses Vernichtungslager verantwortlich war, weiß ich nicht. Ich habe auch niemals gesehen, dass Koppe, der mir vom Anschein bekannt war, das Vernichtungslager Kulmhof aufgesucht hat.

Nach dem Kriege habe ich über meine Erlebnisse in Polen ein Manuskript “Die grosse Lüge” verfasst, in welche ich in dem Unterabschnitt “Der große Judenmord” Schilderungen über das Vernichtungslager Kulmhof gemacht habe. Ich hatte die Absicht eine Broschüre herauszugeben, wozu es aber nicht gekommen ist. Die Sachverhalte in dem Kapitel entsprechen den Tatsachen. Ich muss lediglich einschränken dass ich nicht alles selbst erlebt habe, was in diesem Kapitel niedergeschrieben ist, wenn es auch beim LEsen desselben manchmal so scheinen mag. Wenn ich auf Bl.38 angebe, dass ich ich mich im Jahre 1942 zwecks Aufforstung des Vernichtungslagers in der Reichstatthalterei in Posen bei dem SS-Oberführer Dr. Mehlhorn habe melden müssen, so trifft das zu. Jetzt kann ich mich auf diesen Namen wieder besinnen. Wenn ich auf Bl. 43 angegeben habe, dass im Frühjahr 1944 das Sonderkommando unter Bothmann abermals in Kulmhof tätig gewesen sei, so dürfte das wohl zutreffen. Als ich das Manuskript schrieb war mir alles noch frisch in Erinnerung, jedoch kann ich mich heute darauf nicht mehr besinnen. Meines Erachtens kann das Manuskript “Die große Lüge” voll und ganz als Beweismittel vewendet werden. Die darn niedergeschriebenen Sachverhalte dürften den Tatsachen entsprechen. Von dem Manuskript hatte ich noch eine Durchschrift in meinem Besitz jedoch konnte ich sie bisher nicht wiederfinden, trotzdem ich mehrfach zu Hause danach gesucht habe.

Weitere Angaben kann ich zum Sachverhalt nicht machen.

Laut diktiert, genehmigt und unterschrieben:
[Unterschrift]
Heinrich May

Geschlossen:
[Unterschrift]
Beglaubigt:
[Unterschrift]
Justiz Ass. als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle des Landgerichts

– 8 Js 52/60 –

Bonn, 13 December, 1960

Present:
Prosecutor M.
Kriminalobermeister W.
Kriminalkommissar K.
as examiners

Judicial Clerk S.
as recorder

The retired forester Heinrich Wilhelm May, born on November 28, 1896, in Misselberg near Nassau/Lahn, living in Bergnassau near Nassau/Lahr…,appears upon summon and declares that he has been made aware of the subject of his interrogation and is urged to tell the truth, states the following regarding the matter:

I was born in Misselberg as the son of the farmer Karl Theodor May. After attending the eight-grade public school in Dienethal, I joined the forestry office in Nassau as a forestry apprentice on October 1, 1910. At the outbreak of World War I, I volunteered for military service. After the end of World War I, I temporarily took over the forestry office in Singhofen near Nassau. After passing the forestry examination, this forestry office was assigned to me. On October 1, 1927, I was promoted to head forester and took over the head forester position at the forestry office in Hachenburg/South in Mündersbach. During the mobilization in August 1939, I was drafted as a sergeant into Infantry Regiment 463. Shortly before Christmas 1939, at the request of the Reich Forestry Office, I was released from military service and reported to the regional forestry master Sommermeyer in Posen. I was then assigned to manage the forestry office in Kolo (Warthbrücken). To my knowledge, Sommermeyer is now a senior forester in Hanover. The forestry office assigned to me was located in the small village of Gaj by a small lake near Izbica, north of Kolo. The Kolo forestry office comprised approximately 51,000 hectares of state forest and about 2,000 hectares of private forest under supervision. I was also responsible for the Kulmhof forestry office, which was located northwest of the town of Kulmhof (Chelmno), right at the edge of the forest. Initially, this forestry office was led by a Polish forester. To my recollection, at the end of 1940 or beginning of 1941, he was replaced by a German forester, the district forester Staegemeier, whose first name is unknown. To my knowledge, this forester was from Westphalia. I estimate he was born around 1885 to 1888. I managed the Kolo forestry office until January 1945 when Russian troops occupied the area.

I have been a member of the NSDAP since 1926. I did not hold any position in this party. I have been a member of the general SS since 1933. Until the year 1936, I was a Hauptsturmführer in the SS. I retained this rank until the end of the war.

At the end of 1941 – I cannot specify the exact time – the district forester Staegemeier from Kulmhof reported to me that a large gendarmerie unit had appeared in the forest near Kulmhof, cordoned off a large area of the forest, and surrounded it with dense groups of guards. He was told that he was no longer allowed to enter this part of the forest. Staegemeier did not know the purpose of the closure at that time. Subsequently, I filed a complaint with the regional forestry office in Posen, but I was informed that nothing could be done about it. However, they did not disclose what the closure of the forest area was about.

In the following months, I naturally took an interest in what was happening in the forest area. From hearsay, I learned from ethnic Germans and Poles that Jewish people were being killed in gas vans in the specified forest area. However, I did not see this myself. Over the course of 1942, I repeatedly saw so-called gas vans, which had a closed box structure and were painted dark, driving from the castle in Kulmhof towards the cordoned-off forest area. From this, I deduced that the Jewish people had to board the gas vans at the castle, were then killed inside, and the bodies were subsequently driven to the forest. Once, I saw one of the gas vans slide into the ditch on the road leading to the forest, and gendarmerie officers were trying to pull the slipped van out with the help of a second gas van. I also observed several times that gas vans were driving out of a gate at the castle, which was surrounded by a high wooden fence.

I only made these observations when I passed through Kulmhof on official business in my vehicle. Stopping on the road in Kulmhof was prohibited, as indicated by signs. Once, I also saw people at the castle who were shackled at the legs and hands and guarded by a gendarme. During my official journeys, I also observed several times throughout 1942 that many people were transported by narrow-gauge railway from Kolo in the direction of Kulmhof. However, these observations were always made from a distance. As I learned at the time, these people were unloaded at an estate between Kulmhof and Kolo and then transported further towards Kulmhof by truck. At this particular estate, I also once saw a large number of people being held. The estate manager was a Reich German named Herkner. He once told me that Jewish people who were frail and could no longer board the trucks were shot by the guard teams behind a hedge on the estate.

From everything I have described so far, what I had heard by hearsay was confirmed, namely that Jewish people were being killed in the forest area near Kulmhof. I became certain of this at the end of 1942 or the beginning of 1943. At that time, I was summoned one day to the regional forestry office in Posen. From there, I was sent to a government official in Posen, whose name I can no longer recall. He explained to me that the leader of the commando operating in the cordoned-off forest area near Kulmhof would contact me regarding the reforestation of a cleared area in the forest, and that I should provide expert advice on how to reforest this area. Shortly thereafter, a certain Bothmann visited my forestry office, and we went together to the cordoned-off forest area. There, in the middle of the forest, I saw a cleared area about 200 meters long and 150 meters wide. On this area, there were 2 large mass graves that had been covered with earth. Bothmann casually mentioned that there were approximately 250 thousand people buried under the earth, and that there was still room for many more. He expressed this in a cynical manner, but did not elaborate further, and I did not inquire further. I then advised Bothmann on the most appropriate way to reforest the area. From what I recall, I suggested sowing broom seeds because broom grows the fastest. Bothmann wanted to carry out the reforestation himself. After that, I bid Bothmann farewell.

Several months later, Bothmann reappeared at my forestry office and asked me to visit the cordoned-off forest area with him again to advise him on what to do with a number of trees that had been scorched during the burning of bodies, as the fire had spread to the surrounding forest. He expressed concern that if the trees fell, unauthorized individuals could see into the forest. I then inspected the damage with Bothmann and explained to him that he need not worry about the trees falling for the time being, as they were still firmly rooted in the ground. On this occasion, I saw that a larger mass grave, about 80 meters long, had been opened. However, I could not see any bodies in this mass grave, as I was not allowed to approach it closely. After I had given Bothmann the relevant information, he told me he wanted to show me his latest acquisition and led me to a wooden shack. Inside this shack was a machine, and he explained that it was a bone mill, where the bones of the bodies would be ground up because they would not burn properly. From this, I concluded that the bodies were somehow being burned. It is characteristic of Bothmann’s attitude that he summoned an older man, who was probably Jewish, and instructed him to retrieve a handful of flour from a sack in the shack. When the man arrived with his hands full of flour, Bothmann asked him if he knew what it was. When the man did not respond, Bothmann said, “These are your fellow race members.” Resigned to his fate, the old man said, “Well, what can one do.” I should also mention that there were further sacks in the shack which apparently also contained bone meal. Additionally, I must mention that in passing near the shack, I saw about 4-5 bodies lying on the ground, which, in my opinion, had headshots, as streaks of blood ran down their faces from their foreheads. I did not make any further observations that day, but it had become definitively clear to me that many people had been killed in the forest area.

Shortly thereafter, Bothmann purchased large quantities of firewood from me. Apparently, he needed the wood for burning bodies. Eventually, Bothmann requested such large amounts of wood that I could no longer supply them from the scheduled logging. He then turned to the government in Posen, and I received orders from the regional forestry office there to deliver the wood under any circumstances, possibly by conducting a clear-cutting. Thus, I was compelled to continue supplying wood to Bothmann. The wood was picked up by Bothmann using trucks. The deliveries were paid for at the forestry cash office in Konin. How the burning of bodies in the forest area was conducted, I neither saw nor learned. I only frequently noticed that smoke clouds were rising from the forest area. In 1943, I don’t remember the exact time, the extermination camp was dissolved. The castle in Kulmhof, as I once saw, had been blown up. The extermination squad was suddenly no longer present. However, the forest area remained cordoned off by police posts, even in 1944. Upon questioning, I declare that I cannot remember whether the Kulmhof extermination camp was put back into operation in 1944.

Additionally, upon questioning, I declare that I had no contact with anyone from the special commando in Kulmhof other than with Bothmann. I also cannot name any members of the special commando. I do not know who deployed the special commando in Kulmhof or under whose authority the extermination camp operated. I only remember that Bothmann’s superior was an SS-Oberführer named Damzog. Where I learned this from, I no longer remember. Whether the Higher SS and Police Leader Koppe was responsible for this extermination camp, I do not know. I have also never seen Koppe, who I knew by appearance, visit the Kulmhof extermination camp.

After the war, I wrote a manuscript titled “The Great Lie” about my experiences in Poland, in which I described the Kulmhof extermination camp in the subsection “The Great Jewish Murder”. I intended to publish a pamphlet, but it never came to fruition. The facts in that chapter are accurate. I must qualify that I did not personally experience everything written in this chapter, even though it may seem so when reading it. If I stated on page 38 that I had to report to SS-Oberführer Dr. Mehlhorn at the Reich Governor’s office in Posen in 1942 for the reforestation of the extermination camp, this is correct. Now, I can recall this name again. If I stated on page 43 that in the spring of 1944, Bothmann‘s special commando was active again in Kulmhof, this is likely accurate. When I wrote the manuscript, everything was still fresh in my memory, but I can no longer recall it today. In my opinion, the manuscript “The Great Lie” can be fully used as evidence. The facts written down there should correspond to the truth. I had another copy of the manuscript in my possession, but I have not been able to find it despite searching several times at home.

I cannot provide any further information on the matter.

Dictated aloud, approved, and signed:
[Signature]
Heinrich May

Closed:
[Signature]

Certified:
[Signature]
Justice Assistant as the certifying officer of the registry of the District Court

Archivial reference:
LAS, Abt. 352.3, Nr.16508.1, p. 210 – 216

Note: In the document, Staegemeier is misspelled Staegmeier / Staegmeyer, corrected both in transcription and translation.

Contemporary Source

1942-04-00 List of Jewish transports from Radegast Train Station in Ghetto Litzmannstadt to Przybyłów near Kulmhof between 16 March and 2 April 1942

Introduction

The document details a list of transports carrying 16,748 Jews from Radegast Station in the Łódź Ghetto to Przybyłów near Kulmhof, conducted between March 16 and April 2, 1942.

Document

Nachweis der in der Zeit vom 16.3 – 2.4.1942 abgefertigten Juden-Sdz

TagHinfahrt
Bef. Pers.
Juden

Begl.
Fahrtkosten
RM
Juden
Rpf
RM
Begl.
RpfRückfahrt
Begleiter
Fahrtkosten
RM Rpf
Rpf
16.3637131879503835137670
17.3768132265603835137670
18.31001132952953835157670
19.3.10011330703835137670
20.3.1001131180953640137280
21.3.1041132351953640137280
22.3.303132950137280
23.3.797132950153640137280
24.3.10001329523640137280
25.3.10001329503640137280
26.3.1001132952953640137280
27.3.10001329503640137280
28.3.1001132952953640137280
29.3.100013295036137280
30.3.9651328467536137280
31.3.8831326048536137280
1.4.104913309455137280
2.4.130113383795137280
+ 1950 Zuschl.
16748496927562660134550
+ 97
am 22.3.42

Am 22.3.42 wurden 400 Personen berechnet, um die 50% Fahrpreisermäßigung gewähren zu können. Entfernung Widzew Radegast – Przybylow 147 km
Halber Fahrpreis 2,95 RM
Rückfahrt Warthbrücken – Widzew R. 146 km; Fahrpreis 5,60 RM.
Die Begleiter der ersten 4 Züge fuhren bis Przybylow. Die übrigen bis Warthbrücken.

Record of the Jews transported on special trains during the period from March 16 to April 2, 1942.

DayOutward journey
Transported people
Jews

Escorts
Travel costs
RM
Jews
Rpf
RM
Escorts
RpfReturn trip
Escorts
Travel costs
RM Rpf
Rpf
16.3637131879503835137670
17.3768132265603835137670
18.31001132952953835157670
19.3.10011330703835137670
20.3.1001131180953640137280
21.3.1041132351953640137280
22.3.303132950137280
23.3.797132950153640137280
24.3.10001329523640137280
25.3.10001329503640137280
26.3.1001132952953640137280
27.3.10001329503640137280
28.3.1001132952953640137280
29.3.100013295036137280
30.3.9651328467536137280
31.3.8831326048536137280
1.4.104913309455137280
2.4.130113383795137280
+ 1950
surcharge
16748496927562660134550
+ 97
on 22.3.42

On March 22, 1942, 400 persons were accounted for to be able to grant a 50% reduction in fare. Distance from Widzew Radegast to Przybylow is 147 km
Half fare is 2.95 RM
Return trip from Warthbrücken to Widzew R. is 146 km; fare is 5.60 RM.
The escorts of the first four trains traveled to Przybylow. The others went as far as Warthbrücken.

Archivial reference:
APL/221/29665, p. 123

Perpetrator

Plate, Albert – Deputy Commander of Kulmhof Extermination Camp

Introduction

Post Status

This page is currently a working draft and will undergo further updates.

Facts Sheet

Name: Albert Plate
Birth: 31.12.1903 in Rüstringen (Wilhelmshaven)
Death: 4.10.1944
Function: Deputy Commander of Sonderkommando Kulmhof (1942 – 1943)
Agency: Stapo Litzmannstadt
Rank: Obwm (01.02.1934), Rev.Obwm. (01.09.1935), Krim.Ob.Ass, Krim.Sekr. (01.06.1941), Krim.Ob.Sekr. (01.10.1942)
Memberships: NSDAP (01.05.1933 #2867578)
Awards: KVK II m.Schw. (1942?)
Education: Primary school (eight-year)
Profession: Farmer, police officer
Family: married (06.03.1930), 1 child (guardian)

Quotes

Curriculum Vitae

Albert Plate was born on December 31, 1903, in Rüstringen (Wilhelmshaven). His parents were the ship’s carpenter Johann Plate (born October 13, 1873) and Anna Dreyer (born February 12, 1875). He had eight siblings. Plate attended elementary schools in Hamburg (from age 6 to 14) and in Oldenburg. In 1915, Plate volunteered for land service and was worked with a farmer in Borbeck (Essen).

During the winters of 1919 and 1920, Plate attended an agricultural school in Oldenburg, but struggled to find work as a farmer in post-war Germany. On December 20, 1923, Plate emigrated to Pernambuco, Brazil, with the hope to establish himself as a farmer. He was, however, unable to gain a professional foothold there and returned to Germany in November 1925.

On February 1, 1926, he joined the Schutzpolizei in Oldenburg. Within a year, he was promoted to Unterwachtmeister of the Schutzpolizei and served with the so-called Revierhundertschaft in field service. On March 6, 1930, he married Tina Siebje, who brought her daughter L. into the marriage.

Plate joined the NSDAP on May 1, 1933, under membership number 2867578. He was promoted to Oberwachtmeister of the Schutzpolizei (February 1, 1934) and later to Revieroberwachtmeister of the Schutzpolizei (September 1, 1935).

On February 1, 1938, Plate was transferred to the Geheime Staatspolizei in Aachen as provisional Krim.-Oberassistent. After attending the leadership school in Berlin/Charlottenburg, he was appointed Krim.-Oberassistent on December 1, 1938. On June 1, 1941, he was promoted to Kriminal-Sekretär and on 1 October, 1942, to Kriminal-Obersekretär.1

During the Poland campaign, Plate was assigned to Einsatzkommando 2 of Einsatzgruppe III and later integrated into the Staatspolizeistelle Litzmannstadt. His daughter was also employed at the Stapo Litzmannstadt, as stenotypist.2

With the National Socialists’ colonial ambitions for Africa, Plate volunteered for service in the colonies. In February 1941, he completed a colonial training course at the leadership school of the Security Police in Berlin Charlottenburg. 3 The Geheime Staatspolizei in Litzmannstadt nominated Plate in January 1942 for the War Merit Cross 2nd Class with Swords.4

Instead of being deployed to Africa, at the end of 1941, the SS-Sonderkommando leader Herbert Lange recruited Plate to the extermination camp Kulmhof. Both men likely knew each other already from their time at the Stapo Aachen. After the departure of SS-Obersturmführer Herbert Otto in early 1942, Plate assumed the position of acting camp commander until the camp’s dissolution. In this role, Plate was a key figure in the extermination of Jews at Kulmhof.

Plate supervised operations both in the so called castle or mansion in Kulmhof and the body disposal in the Rzuchów forest. The police officer Kurt Moebius characterized him as “the ‘big boss’ in Kulmhof, acting with a real lust for power”. Plate was directly involved in the murder and personally shot members of the Jewish work commando selected for execution.

After the extermination camp was closed, Plate was drafted for military service in the 7th SS Volunteer Mountain Division “Prinz Eugen”. Like the other former members of the SS-Sonderkommando Kulmhof, he was deployed in the field gendarmerie. On October 4, 1944, Plate was seriously injured while his company attempted to blow up the bridge over the Timok in Vratarnica and subsequently shot himself.

Documents

Footnotes

  1. IPN Ld 1/8529 ↩︎
  2. BArch R 70-Polen/650 ↩︎
  3. BArch R 58/11508 ↩︎
  4. BArch R 58/11966 ↩︎
Göring's Forschungsamt on Jews in Ghetto Lodz
Contemporary Source

1942-04-22 Document from Göring’s Secret Service Forschungsamt: “All Jews in the Warthegau capable of working would be resettled into the Lodz Ghetto after the removal of those unfit for work.”

Introduction

The document is dated April 22, 1942 and was written by Forschungsstelle A Litzmannstadt (Łódź), a local branch of Hermann Göring’s Secret Service Forschungsamt of the Reich Ministry of Aviation. The message recalls a statement by Robert Schefe of the Litzmannstadt Stapo office that “All Jews in the Warthegau capable of working would be resettled into the Litzmannstadt Ghetto after the removal of those unfit for work”. Furthermore, he noted that “those Jews not capable of working would be placed in so-called care camps” – an euphemistic term for Kulmhof extermination camp.

Document

Geheime Reichssache!

Vfg.
Litzmannstadt, den 22.4.1942

1. Fernschreiben an FA 5 A 3

Meldung zu Auswertefragen Nr. 284/42

Betr.: Getto, Litzmannstadt

Bei einer Besprechung bei der Stapo erklärte Regierungsrat Weygandt, dass das Litzmannstädter Getto gaueigenes Arbeitsgetto werde. Es würden alle im Warthegau arbeitsfähigen Juden nach Aussiedlung der nicht einsatzfähigen Juden in das Litzmannstädter Getto eingesiedelt. Hier sollten diese hauptsächlich mit der Fertigung von Wehrmachtsgut beschäftigt werden, was auf Weisung des Reichsmarschalls Göring geschehe, der jede Arbeitskraft ausgenutzt wissen wolle. Die nicht arbeitsfähigen Juden kämen in sogenannte Versorgungslager.

A Litzmannstadt
In Vertretung:
[Unterschrift]

2. Durchschrift an FHL B

3. z.d.A. G.Rs. 4

Secret State Affair!

Instruction

Litzmannstadt, April 22, 1942

1. Telex to FA 5 A 3

Report on Evaluation Issues No. 284/42

Re: Ghetto, Litzmannstadt

During a meeting at the Stapo, Government Councilor Weygandt stated that the Litzmannstadt Ghetto would become a labor ghetto owned by the district. All Jews in the Warthegau capable of working would be resettled into the Litzmannstadt Ghetto after the removal of those unfit for work. There, they would primarily be employed in the production of military goods, as per the directive of Reich Marshal Göring, who wanted every labor resource utilized. Those Jews not capable of working would be placed in so-called care camps.

A Litzmannstadt
On behalf of:
[Signature]

2. Copy to FHL B

3. To the files G.Rs. 4

Archivial reference:
YVA O.51/13, p. 319

Contemporary Source

1942-01-16 Telex from Forschungsstelle A Litzmannstadt to Forschungsamt 5 A 3: “the resettlement beginning on January 16 of 10,000 non-working Jews, involving whole families…estimated the number of non-working Jews at around 100,000”

Introduction

The document, dated January 16, 1941, was addressed from Forschungsstelle A in Litzmannstadt to Forschungsamt 5 A 3. Both offices were part of Hermann Göring’s Secret Service, the Forschungsamt of the Reich Ministry of Aviation. The telex communicates details from Herbert Weygandt of the Stapo office in Litzmannstadt about forthcoming actions in the ghetto. He mentioned the planned “resettlement beginning on January 16 of 10,000 non-working Jews – involving whole families” and following this “a complex currently housing approximately 8,000 Jews will be removed from the ghetto”. Weygandt also estimated “the number of non-working Jews at around 100,000” and indicated “further resettlement of non-working Jews, to bring in 10,000 Jewish workers from the Warthegau”. The removal of a section of the ghetto “intended to improve traffic conditions and finally make the highway to Warsaw available for public use again”.

This document reveals a strategy of step by step progress taken by the Nazi officals to exterminate the Jews, which was orchestrated under the guise of economic, hygienic, infrastructural etc. improvements. This approach also helped to maintain a façade of legality and administrative normality amidst the atrocities.

Document

Geheime Reichssache!

Vfg.
Litzmannstadt, den 16. Januar 1942

1.) Fernschreiben an FA 5 A 3

Meldung zu Auswertefragen Nr. 244

Betr.: Litzmannstädter Getto.

Bei der Übermittlung von NL 4429 machte RR Weygandt von der Stapostelle Litzmannstadt Angaben über zukünftige Pläne und Absichten der Gettogestaltung. Danach solle nach der am 16.1. beginnenden Aussiedlung von 10 000 arbeitsunfähigen Juden – es handele sich hierbei um ganze Familien – ein Komplex aus dem Getto heruasgenommen [sic!] werden, der gegenwärtig ungefähr 8 000 Juden beherberge. Damit sollen die Verkehrsverhältnisse gebessert werden und die Chaussee nach Warschau endlich dem öffentlichen Verkehr wieder zur Verfügung gestellt werden. Wie RR Weygandt äusserte, würde damit ein lang gehegter Wunsch der Stadt Rechnung getragen.

Die Zahl der arbeitsunfähigen Juden gibt RR Weygandt mit rund 100 000 an. Im übrigen beabsichtige, wie RR Weygandt abschließend mitteilte, der Gauleiter nach einer weiteren Aussiedlung arbeitsunfähiger Juden die Einsiedlung von 10 000 jüdischen Arbeitskräften aus dem Warthegau.

A Litzmannstadt
[Unterschrift]

2.) Zweitschrift an FHLB
3.) ZDA GRs 4

Secret State Affair!
Instruction

Litzmannstadt, January 16, 1942

1.) Telex to FA 5 A 3

Report on Evaluation Issues No. 244

Re: Litzmannstadt Ghetto.

During the transmission of NL 4429, RR Weygandt from the Stapo office in Litzmannstadt provided information about future plans and intentions for the restructuring of the ghetto. According to him, following the resettlement beginning on January 16 of 10,000 non-working Jews – involving whole families – a complex currently housing approximately 8,000 Jews will be removed from the ghetto. This is intended to improve traffic conditions and finally make the highway to Warsaw available for public use again. As RR Weygandt expressed, this would fulfill a long-held desire of the city.

RR Weygandt estimates the number of non-working Jews at around 100,000. Furthermore, as RR Weygandt concluded, the Gauleiter intends, after further resettlement of non-working Jews, to bring in 10,000 Jewish workers from the Warthegau.

A Litzmannstadt
[Signature]

2.) Second copy to FHLB
3.) To the files GRs 4

Archivial reference:
YVA O.51/13, p. 221

Contemporary Source

1942-05-01 Letter from Arthur Greiser to Heinrich Himmler: “The action of special treatment of around 100,000 Jews in my district…will be completed in the next 2-3 months…the existing and incorporated Sonderkommando”

Introduction

On May 1, 1942, Arthur Greiser, the Reich Governor in the Reichsgau Wartheland, relayed to Reichsführer-SS Heinrich Himmler that “The action of special treatment of around 100,000 Jews in my district, which you approved in agreement with the Chief of the Reich Security Main Office, SS-Obergruppenführer Heydrich, will be completed in the next 2-3 months”, pertaining to the death toll of Kulmhof extermination camp. Additionally, Greiser proposed “to eradicate cases of open TB within the Polish ethnic group here in Warthegau” by “using the existing and incorporated Sonderkommando after the Jewish action”, suggesting the involvement of Sonderkommando Lange (then under the leadership of Hans Bothmann) in the extermination of Poles with open tuberculosis.

Document

Posen, den 1. Mai 1942

Der Reichsstatthalter im Reichsgau Wartheland

Geheime Reichssache!

Persönlich!

An Reichsführer-SS Heinrich Himmler, Führerhauptquartier.

Reichsführer!

Die von Ihnen im Einvernehmen mit dem Chef des Reichssicherheits-Hauptamtes, SS-Obergruppenführer Heydrich, genehmigte Aktion der Sonderbehandlung von rund 100 000 Juden in meinem Gaugebiet wird in den nächsten 2—3 Monaten abgeschlossen werden können. Ich bitte Sie um die Genehmigung, mit dem vorhandenen und eingearbeiteten Sonderkommando im Anschluß an die Judenaktion den Gau von einer Gefahr befreien zu dürfen, die mit jeder Woche katastrophalere Formen annimmt.

Es befinden sich im Gau etwa 230 000 bisher erkannte Tbc-Kranke polnischer Volkszugehörigkeit. Von diesen wird die Zahl der mit offener Tuberkulose behafteten Polen auf etwa 35 000 geschätzt. Diese Tatsache hat in immer erschreckenderem Maße dazu geführt, daß Deutsche, welche vollkommen gesund in den Warthegau gekommen sind, sich angesteckt haben. Insbesondere wird die Ansteckungsgefahr bei deutschen Kindern mit immer größerer Wirkung gemeldet. Eine ganze Reihe führender Männer, insbesondere auch aus der Polizei, sind in der letzten Zeit angesteckt worden und fallen durch die notwendig gewordene Behandlung für den Kriegseinsatz aus. Die effektiv immer größer werdenden Gefahrenmomente sind auch von dem Stellvertreter des Reichsgesundheitsführers, Pg. Prof. Dr. Blome, sowie von dem Führer Ihres Röntgen-Sturmbanns, SS-Standartenführer Prof. Dr. Holfelder, erkannt und gewürdigt worden.

Wenngleich auch im Altreich mit entsprechend drakonischen Maßnahmen gegenüber dieser Volkspest nicht durchgegriffen werden kann, glaube ich es doch verantworten zu können, Ihnen vorzuschlagen, hier im Warthegau die Fälle der offenen Tbc. innerhalb des polnischen Volkstums ausmerzen zu lassen. Selbstverständlich dürfte nur derjenige Pole einer solchen Aktion überstellt werden, bei dem amtsärztlich nicht nur die offene Tbc., sondern auch deren Unheilbarkeit festgestellt und bescheinigt worden ist.

Bei der Dringlichkeit dieses Vorhabens bitte ich möglichst schnell um Ihre grundsätzliche Genehmigung, damit jetzt während der ablaufenden Aktion gegen die Juden bereits die Vorbereitungen zum anschließenden Anlaufen der Aktion gegenüber den offen mit Tbc behafteten Polen mit allen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden können.

Heil Hitler!

[Unterschrift]

Posen, May 1, 1942

The Reich Governor in the Reichsgau Wartheland

Secret State Affair!

Personal!

To Reichsführer-SS Heinrich Himmler, Führer Headquarters.

Reichsführer!

The action of special treatment of around 100,000 Jews in my district, which you approved in agreement with the Chief of the Reich Security Main Office, SS-Obergruppenführer Heydrich, will be completed in the next 2-3 months. I request your approval to rid the district of a danger that is taking on increasingly catastrophic forms with each passing week, using the existing and incorporated Sonderkommando after the Jewish action.

There are approximately 230,000 recognized TB-infected Polish nationals in the district. Of these, the number estimated to have open tuberculosis is about 35,000. This fact has increasingly led to Germans who came to Warthegau completely healthy becoming infected. The risk of infection is particularly reported to have a greater impact on German children. A number of leading men, especially from the police, have been infected recently and are being rendered unfit for military service due to necessary treatment. The effectively increasing moments of danger have also been recognized and appreciated by the Deputy of the Reich Health Leader, Pg. Prof. Dr. Blome, as well as by the leader of your X-ray battalion, SS-Standartenführer Prof. Dr. Holfelder.

Although draconian measures against this national pest cannot be implemented in the Old Reich, I believe I can justify proposing to you to eradicate cases of open TB within the Polish ethnic group here in Warthegau. Of course, only those Poles should be subject to such an action who have been medically determined and certified to have not only open tuberculosis but also its incurability.

Given the urgency of this endeavor, I request your fundamental approval as quickly as possible, so that preparations for the subsequent launch of the action against those openly afflicted with TB can be made with all precautions now during the ongoing action against the Jews.

Heil Hitler!

[Signature]

Archivial reference:
BArch NS 19/1585. p.8;

Contemporary Source

1942-02-28 Letter from Heinrich Müller to Martin Luther: “Geheime Reichssache (1005)…alleged incidents in the course of the solution of the Jewish question in the Warthegau”

Introduction

On February 6, 1942, Martin Luther of the German Foreign Office forwarded an anonymous letter to Gestapo chief Heinrich Müller. The letter concernced “alleged incidents in the course of the solution of the Jewish question in the Warthegau”. In his response to Luther two weeks later, classified under the reference number “Secret State Affair (1005)”, Müller acknowledged misconduct against Jews in the Warthegau, noting that “where the axe falls, chips will fly”. However, he pointed out that these “measures” were often exaggerated to elicit sympathy and foster hope for an end to them. Müller emphasized that “the Jew tries to escape his well-deserved fate.”

The letter is considered as a starting point for the later operation known by the codename “Aktion 1005.” This operation led by SS-Standartenführer Paul Blobel aimed to conceal traces of mass graves of Nazi victims in the East. The technical prerequisites for the “exhumation operation” were, in turn, established during the elimination of graves at the extermination camp Kulmhof in the summer of 1942.

Document

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD

Berlin SW 11, den 28. Februar 1942
[…]
IV B 4 43/42 gRs(1005)
[…]

Geheime Reichssache!

An den
Herrn Unterstaatssekretär Luther
im Auswärtigen Amt,
Berlin.

Lieber Kamerad Luther!

Das an das Auswärtige Amt gerichtete anonyme Schreiben über angebliche Vorgänge im Hinblick auf die Lösung der Judenfrage im Warthegau, welches Sie mir mit Ihrem Schreiben vom 6.2.1942 übersandten, habe ich sofort in entsprechende Bearbeitung gehen lassen. Die Ermittlungen laufen zur Zeit.

Daß dort, wo gehobelt wird, Späne fallen, läßt sich nun einmal nicht vermeiden und es liegt auf der Hand, daß der Gegner stets versuchen wird, die gegen ihn gerichteten Maßnahmen nach Tunlichkeit aufzubauschen mit dem Ziel der Mitleiderregung und Hoffnung auf Abstellung. Gerade der Jude versucht, seitdem die Arbeiten zur Abdrängung dieses Gegners seinerzeit in verstärktem Maße von mir in Angriff genommen wurden, laufend durch anonyme Schreiben an fast alle Stellen des Reichsgebietes seinem verdienten Schicksal hierdurch zu entgehen.

Heil Hitler!
Ihr
[Unterschrift]

The head of the Security Police and Security Service

Berlin SW 11, 28 February 1942
[…]
IV B 4 43/42 Secret State Affair (1005)
[…]
Mr. Deputy Secretary Luther
at the Foreign Office,
Berlin.

Dear Comrade Luther,

The anonymous letter addressed to the Foreign Office regarding alleged events concerning the solution of the Jewish question in the Warthegau, which you forwarded to me in your letter dated February 6, 1942, I have immediately put into appropriate processing. Investigations are currently underway.

It is inevitable that where the axe falls, chips will fly, and it is obvious that the enemy will always try to exaggerate the measures taken against him in order to arouse sympathy and hope for intervention. Especially the Jew has been attempting, ever since the efforts to push back this adversary were intensified by me, to evade his deserved fate through continuous anonymous letters sent to almost all authorities in the Reich.

Heil Hitler!

Yours sincerely,

[Signature]


Archivial reference:
Politische Archiv des Auswärtigen Amtes, R 99238;

Sonderkommando Lange in Kalisz / Kalisch
Contemporary Source

1941-12-01 Memo by Police Kalisz on Sonderkommando Lange: “List of Jews with children under 14 years were transferred today”

Introduction

The document authored by Hauptmann Speckmann from the regular police in Kalisch (Kalisz) describes the fate of 127 “Jews with children under 14 years,” deported from Kalisz by the Sonderkommando Lange on December 1, 1941. Notably, the memo recounts the escape of Mojsie Nejmanowicz, Sara Nejmanowicz, and Nechemja Nejmanowicz from the camp. Additionally, it mentions that “the baggage will be taken over by the Gestapo”. See also this report by the same author regarding a prior deportation supported by local police in Kalisch.

Document

Kalisch, den 28 [sic] November 1941.

Liste der Juden mit Kindern bis unter 14 Jahr [sic]

Lfd. Nr.Vor undZunameGeburtsjahr
1.ArensteinJakob1915Schäftmacher – Werkstätte
2.ArensteinGitla 1915Schneiderin “
3.ArensteinRozia1938
4.ArensteinSara1941
[…]
125.BoruchowiczLifcia1932Waisenkind
126.LöwenbergZita1928Waisenkind
127. SteinIcek1934Waisenkind

[…]

Vermerk.

Die Juden unter lfd. Nr. 62, 63 u. 64 hatten sich aus dem Lager entfernt, sie waren nicht aufzufinden. Alle übrigen Juden der Liste sind heute befehlsgemäß überführt worden. Das Gepäck wird heute von der Gestapo übernommen.

Speckmann
Hauptmann d. Sch.
1.12.41

Kalisch, November 28, 1941

List of Jews with children under 14 years

[…]

No.First NameSurnameYear of birth
1.ArensteinJakob1915shaft maker – workshop
2.ArensteinGitla 1915seamstress “
3.ArensteinRozia1938
4.ArensteinSara1941
[…]
125.BoruchowiczLifcia1932orphan
126.LöwenbergZita1928orphan
127. SteinIcek1934orphan


Note:

The Jews listed under running numbers 62, 63, and 64 had left the camp; they could not be found. All other Jews on the list were transferred today as ordered. The baggage will be taken over by the Gestapo today.

Speckmann
Captain of the Schutzpolizei
December 1, 1941

Archivial reference:
IPN GK 755-24, p. 5-7

The document is cited in:
Alberti, Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939-1945, p. 415 – 416

Memo of Hauptmann Speckmann from police Kalisch / Kalisz on Sonderkommando Lange dated 22 November 1941
Contemporary Source

1941-11-22 Memo of Police Kalisch on Sonderkommando Lange: “an official of the Special Representative of the Secret State Police…informed that the Jewish action had been temporarily finished”

Introduction

This document of November 22, 1941 was written by Hauptmann Speckmann from the regular police in Kalisch (Kalisz) and describes procedures for the deportation of Jews by Sonderkommando Lange. The killer commando is referred to as “official of the Special Representative of the Secret State Police.” The handwritten memo provides detailed instructions regarding guard duty. Furthermore, it discusses the consolidation of areas and the apprehension of escaped Jews. The document concludes with the temporary stop of the so-called “Jewish action” as ordered by Sonderkommando Lange, withdrawal of guard duty and the transfer of workshop keys to an official of the Economic Office. Thus, the document provides some valuable insights into the logistics of the deportation of the Jews during the phase when Sonderkommando Lange operated as a mobile killing unit. See also the later memo by Hauptmann Speckmann with a list of deported Jews.

Notice

The document is written in Sütterlin and some words were challenging to decipher, indicated by [?] in the text. If you are interested in assisting with the transcription of the full text, please reach out via the contact form.

Document

Vorgang.

Geheime Reichssache

Mündlicher Auftrag durch v. 15. 11.41

Besprechung am 16.11.1941 um 15.00 Uhr mit den Revierführern.

1. das Judenlager ist ab 1700 Uhr bis zum Abtransport des letzten Juden zu bewachen. Dabei sind nicht nur die Ausgänge, sondern auch die [?] zu bewachen. Einstellung der Bewachung nur auf meine persönliche Anordnung. Verlassen des Legers ist verboten, auch derjenigen Juden, die sonst zur Arbeit gehen

2. Ausgangspunkt der Bewachung ist das 1. Polizeirevier.

3. Ein älterer Meister ist zur ständigen Aufsicht zu bestimmen.

4. Ablösung an Ort u. Stelle. Bewaffnung mit Karabiner.

5. Bewachung:
Lingerstraße, ein Haus:
1 Posten im Hof
1 Posten auf der Straße

Wienerstraße 13: rechts
1 Posten auf der Straße
1 Posten im Hof
1 Posten in der [?]

Wienerstraße links – 2 Häuser
2 Posten auf d. Straße
2 Posten im Hof bei jedem Haus

9

6. Kräfte
Jedes Revier stellt 1 Mstr. 6 Männer

7. Durch den Abtransport eines Teiles der Juden am 18.11. war es möglich, eine Zusammenlegung vorzunehmen.
Es wurde deshalb geräumt:
a) Der [?] Lingerstr. 4, Übergabe an Wirtschaftsamt – Oberinspektor Derichs – ist erfolgt.
b) das Hinterhaus Wienerstr. 13

8 . Aufgrund dieser Zusammenlegung wurden 3 Posten eingezogen, daß nunmehr noch an Kräften eingesetzt sind:
1 Mstr. Wachhabender
6 Männer, von jedem Revier 2

Eine entflohene Jüdin ist gefasst, nach dem Juden wird noch gefahndet, er soll sich nach [?] , wo er geboren ist, begeben haben, Gend. hat Kenntnis. Außerdem fehlen noch die Juden Feigin u. Rakowski sie sind angeblich am 14.11. von der Arbeit nicht ins Judenlager zurückgekehrt.

Abschlußvermerk

Am 21. 11. 41 geg. 17:30 Uhr teilte ein Beamter der hier weilenden Sonderbeauftragten der Geheimen Staatspolizei mit, daß der Judeneinsatz vorläufig beendet sei. Daraufhin wurden die Posten in der Wienerstraße eingezogen und die Woche aufgelöst. Die Schlüssel zu dem gesamten Arbeitswerkstätten der Juden wurden dem Oberinspektor Berichs vom Wirtschaftsamte übergeben. Der auf Anordnung des Herrn Oberbürgermeisters heranzuziehende Vertrauensmann, Sandgruber, war zugegen.

Speckmann
Hptm. d. S.
22.11.41

Kalisch, den 22. 11. 1941

[Unterschrift]
Major d. Schp

Procedure.

Top Secret

Verbal order dated November 15, 1941….

Meeting on November 16, 1941, at 3:00 PM with the police station leaders.

1. The Jewish camp is to be guarded from 5:00 PM until the transportation of the last Jew. Not only the exits but also the [?] are to be guarded. Discontinuation of the guard duty is only permitted upon my personal order. Leaving the camp is prohibited, even for those Jews who otherwise go to work.

2. The starting point for the guard duty is the 1st Police Station.

3. An older Meister is to be appointed for constant supervision.

4. Relief duty on-site. Armed with carbines.

5. Guard duty:
Lingerstraße, one house:
1 guard in the courtyard
1 guard on the street
Wienerstraße 13: right side
1 guard on the street
1 guard in the courtyard
1 guard in the [?]
Wienerstraße left side – 2 houses:
2 guards on the street
2 guards in the courtyard at each house

9

6. Forces
Each police station provides 1 Meister, 6 men.

7. Due to the transportation of a portion of the Jews on November 18, it was possible to consolidate.

Therefore, the following areas were cleared:
a) [? ] Lingerstr. 4, handed over to the Economic Office – Senior Inspector Derichs.
b) the rear building of Wienerstr. 13

Due to this consolidation, 3 posts were withdrawn, leaving the following forces:
1 Mstr as guard commander
6 men, 2 from each police station

An escaped Jewess has been apprehended, while a search is still ongoing for the Jew, who is believed to have returned to [?}, where he was born. Police have been informed. Additionally, the Jews Feigin and Rakowski are still missing; they allegedly did not return to the Jewish camp from work on November 14.

Final remark

On November 21, 1941, around 5:30 PM, an official of the Special Representative of the Secret State Police stationed here informed that the Jewish action had been temporarily finished. Subsequently, the posts in Wienerstraße were withdrawn, and the guard duty was dissolved. The keys to the entire Jewish workshops were handed over to Senior Inspector Derichs by the Economic Office. The trusted representative, Sandgruber, to be summoned as per the order of the Lord Mayor, was present.

Speckmann
Hptm. d. Sch.
November 22, 1941

Kalisch, November 22, 1941

[signature]
Major d. Sch.

Archivial reference:
IPN, GK 755-24, p. 1-7

The document is cited in:
Alberti, Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939-1945, p. 415 – 416

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